Neulich an der Opernkasse...

  • ...erschien die Familie P. (Papa, Mama, Sohn), um sich ihre Tickets für eine weihnachtliche Musiktheaterveranstaltung zu sichern. Da sich der siebenjährige Junior mittlerweile zum begeisterten Mozart-Verehrer entwickelt hat, fiel die Wahl der Familie P. diesmal auf "Die Zauberflöte" in der hauptstädtischen Komischen Oper.


    "Papa, warum heißt das eigentlich Komische Oper?"
    "Tja, äh, also... das ist etwas schwierig zum Erklären..."


    Den Umstand, dass trotz der bevorstehenden Feiertage noch Karten in ausreichender Anzahl verfügbar waren, nahm Papa zwar mit Erstaunen, zugleich aber mit Erleichterung zur Kenntnis. Erst bei Papas Anfrage wegen einer ermäßigten Karte für den Sohn verzog sich die Mine der netten Ticketverkäuferin.


    Es tue ihr zwar sehr leid, sagte die Verkäuferin, aber für diese Oper würden keine ermäßigten Karten zum Verkauf angeboten. Die Oper sei für Kinder nicht geeignet.


    Da war der Papa doch ein wenig überrascht und er erlaubte sich nachzufragen. "Die Zauberflöte" war Papas erstes Opernerlebnis in seiner eigenen Kindheit und er konnte sich nicht erinnern, dass er damals nicht imstande gewesen wäre, der Handlung zu folgen.


    Schließlich räumte die Dame hinter dem Schalter zögernd ein, dass es doch wohl eher an der etwas eigenwilligen Inszenierung des Hauses liege.


    Gerade die Inszenierung, entgegnete der Papa, sei ihm von Freunden empfohlen worden, weil diese recht witzig sei.
    Naja, sagte die Dame ein wenig zögerlich, da komme zum Beispiel gar keine Zauberflöte drin vor. Stattdessen werde auf einem männlichen ***** geblasen. Finden sie das witzig?
    Eigentlich schon, wollte der Papa sagen. Zwischenzeitlich konnte sich auch Mama ein gewisses Grinsen nicht verkneifen.


    Schließlich empfahl die Ticketverkäuferin, es doch bei der Staatsoper zu versuchen. Dort gebe sei eine richtig schöne altmodische Inszenierung.
    Ich bin doch kein Staubi, lag es Papa auf den Lippen. Stattdessen bedankte Papa sich höflich für den Hinweis und die Familie P. verlies enttäuscht das Kartenbüro.


    "Siehst du mein Sohn, deshalb heißt es Komische Oper!".


    Eine wahre Geschichte.


    Viele Grüße
    Frank

  • Zitat

    Original von rita
    Lieber Frank,
    selten so geschmunzelt!
    Herrlich.


    Rita


    Liebe Rita! Lieber Frank!


    Hellauf gelacht!


    Ja die modernen Operninszenierungen könnenes in sich haben! :yes: :yes:


    Liebe Grüße sendet Euch Beiden Peter aus Wien, Weihnachtswünsche sind inkludiert. :hello: :hello:

  • Zitat

    Original von rita
    Hallo ihr zwei,
    auch so etwas kann einem passieren,und das in Berlin!


    Rita


    Liebe Rita!


    Wien ist anders, aber die Zauberflöten Inszenierungen beider Häuser, Staats- und Volksoper gefallen mir nicht,


    ich habe immer ein märchenhaftes Zauberreich vor Augen, und das war es auch zu meiner (aktiven) Zeit.


    Liebe Grüße sendet Dir mit Handküssen Peter.

  • na wenn das mal nicht die Inszenierung von Herrn Neuenfels war.... :D

    "Ja! Ich weiß woher ich stamme!
    Ungesättigt gleich der Flamme
    glühe und verzehr' ich mich.
    Licht wird alles, was ich fasse,
    Kohle alles, was ich lasse:
    Flamme bin ich sicherlich!"
    (F. Nietzsche)

  • Kasse der Staatsoper Hannover. Eine ältere Dame vor mir:


    "Wo sitzen Sie denn gerne?"
    "Vorne."
    "Ich habe noch ab Reihe acht, da liest man die Übertitel auch bequemer."
    "O, das ist gut. Mein Mann braucht das, der hört nicht mehr gut."


    Ich war baff, habe aber leider nicht mitbekommen, welche Oper da zum Stummfilm zu werden droht...

  • Bayreuth, Kartenbüro.


    Noch zu einer Zeit, da die Damen an der Kasse nach der Nase selektieren, wer von den am Vormittag der Aufführung Wartenden eine der seltenen zurückgegebenen Karten bekommen soll.


    Zehn Uhr, die Tür wird mit heiligem Zeremoniell geöffnet: "Wir haben heute eine Karte."
    Vierzig Übernächtigte drängen in das enge Kabuff und spülen ungewollt eine ältere Frau, die seit acht Uhr mit angestanden war, an die vorderste Front.


    Auf ihrem Riechorgan kommt der Blick von Frau W. (von einigen euphemistisch als "Die Verhasste" bezeichnet) zu ruhen.


    "Sie haben Glück, es ist eine Karte im Parkett, 10. Reihe."
    "Nää, ich wollt nur wiss, wann do die Führungen sin."



    audiamus, Zeuge



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