Zettels Traum - Arno Schmidt (1914 - 1979)

  • Heute ist sein 100. Geburtstag!



    Arno Otto Schmidt (* 18. Januar 1914 in Hamburg-Hamm; † 3. Juni 1979 in Celle) war ein deutscher Schriftsteller. Er zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des deutschen Sprachraums nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Verbindung von traditionellem Erzählen und avantgardistischer Schreibtechnik begründet seine besondere Stellung in der deutschsprachigen Literatur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo,


    Die heutige "lange Nacht" im Deutschlandfunk (von 23.05 bis 02.00) ist Arno Schmidt gewidmet;sicher sehr hörenswert.


    Viele Grüße


    J.Schneider

    "Die Musik steht hinter den Noten" (Gustav Mahler)

  • Leider ist er anscheinend völlig in Vergessenheit geraten. Wer ihn nicht früher gelesen hat, liest ihn heute nicht. Es gibt kaum eine aktuelle Leserschaft, nur wir alten Säcke erfreuen uns noch an seiner Sprachgewalt. Schade ist das!

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Ich habe noch nie was von Schmidt gelesen (außer der Übersetzung von Collins' "Die Frau in Weiß", aber das war Zufall, dass ich seine Übersetzung erwischt habe). Was für einen kürzeren Text könnte man denn zum Einstieg empfehlen?

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Es gibt bei S.Fischer einen Band "Erzählungen", der v.a. frühe Prosastücke umfaßt. Zu den frühesten gehört "Brand's Haide", inhaltlich eigentlich ein relativ schlichtes Kriegsheimkehrerzeug, daß sich aber zur Eingewöhnung in Schmidts "Personalstil" eignet, da der Autor selbst noch beim konstituieren dsb. war.

  • Ich würde auf keinen Fall einen kurzen Text zur Probe empfehlen. Die kurzen Texte sind m.E. einfach zu krude, ohne Spannung. Kaff auch Mare Crisium, das ist ein Buch, um ihn kennen zu lernen. Das ist witzig, hat zwei tolle Geschichten, die ein wenig Spannung bieten.
    Ich habe damals erst mal nur kurze Sachen gelesen, aber es war dann immer enttäuschend, als ich dann die Romane hinter mir hatte, konnte ich fast alles genießen.
    Auf jeden Fall mit diesem beginnen.
    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Leider ist er anscheinend völlig in Vergessenheit geraten. Wer ihn nicht früher gelesen hat, liest ihn heute nicht. Es gibt kaum eine aktuelle Leserschaft, nur wir alten Säcke erfreuen uns noch an seiner Sprachgewalt. Schade ist das!


    Vielleicht ist Schmidt der Hesse der Nachkriegszeit. Man hat sich in jungen Jahren an ihm berauscht, an seinem Solipsismus, an seiner Radikalität, an seinem Eigensinn. Es bildete sich ein Kreis der Eingeweihten, der Anbeter, der Dechiffrierer, die ihr ganzes Dasein den Schriften Schmidts widmeten. Aber aus der zeitlichen Distanz schwindet die Anziehungskraft. Hat er eine einzige literarische Figur erschaffen, die einem als Leser in Erinnerung geblieben ist? Auch wenn ich heute Zitate von ihm lese, überzeugt mich das meist nicht mehr so recht, da ist sprachlich manches sehr von Gestern. "Nichts veraltet so schnell wie die Avantgarde", schreibt Nabokov irgendwo.


    Herzliche Grüße


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."