William Matteuzzi – Ritter vom hohen F

Das es von Matteuzzi noch keinen Thread gibt, erstaunt mich. Das hatte ich nicht erwartet. Ich hatte schon einige CD von ihm eingestellt. Hier diese zum Beispiel:

Diese Gesamtaufnahme ist auch interessant und steht schon in meinem Notizbuch:

Die verlinkte von 9079wolfgang in Beitrag #3 gibt es bei jpc nicht mehr! Jedoch bei am!

Hier singt Matteuzzi das Rubini-F; auch ist die finale Cabaletta vorhanden, ergo quasi eine vollständige Einspielung!

LG Fiesco

Diese Zusammenstellung ist einfach fantastisch gut....

Matteuzzi singt beim Otello den Rodrigo, bei Ricciardo e Zoraide den Ricciardo und bei der Armida den Carlo, daraus kennt doch der Rossini Freund das bekannte Terzett "In quale aspetto imbelle" für 3 Tenöre, hier in einer erstklassigen Einspielung!
Die beiden anderen sind Bruce Ford und Paul Austin Kelly und bei der Donna del Lago und beim Otello noch Nelly Miricioiu!
Ich kann nur sagen !

LG Fiesco

Auch auf die Gefahr hin, mich total unbeliebt zu machen: Matteuzzi ist einer der Sänger, die ich nach Möglichkeit vermeide und die mir manche Aufnahmen total verleiden, so z.B. die GA von "Ricciardo und Zoraide". Ich kann mich mit dem Timbre schon ohnehin nicht anfreunden, und seine ganz hohen Noten sind mir ein Graus. Ja, o.k. er "hat" sie, aber dass sie schön sein sollen, will mir nicht in den Kopf bzw. ins Ohr. Für mich klingen sie, als ob ein Hähnchen versucht, gegen andere Hähne anzukrähen. Schade, dass man Rossini nicht fragen kann, was er davon halten würde. Vielleicht würde das ganze erträglicher, wenn die Orchesterstimmung noch so wäre wie zu Rossinis Zeiten... So aber drängt sich mir immer wieder Rossinis Ausspruch über das hohe "c" mit Bruststimme auf - von höheren Tönen ganz zu schweigen. Und es will mir einfach nicht einleuchten, wieso ein hoher Ton per se ein Qualitätsmerkmal sein soll, egal wie er klingt!

Zitat von Mme. Cortese

Auch auf die Gefahr hin, mich total unbeliebt zu machen: Matteuzzi ist einer der Sänger, die ich nach Möglichkeit vermeide

Zitat von Mme. Cortese

Ich kann mich mit dem Timbre schon ohnehin nicht anfreunden

Ich kann diese Meinung gut nachvollziehen, mir geht es mit diesem Sänger ähnlich, obgleich ich nun wahrlich kein großer Belcanto-Liebhaber bin und diesbezüglich auch nicht so viel Ahnung oder Interesse habe wie andere.
Ich habe ihn live mehrfach als Conte Almaviva erlebt, das war gut, aber nicht überragend, der Strahlemann, den diese Rolle eigentlich verlangt und den ich später bei gleich einigen sehr guten Rolleninterpreten auch erlebt habe, war er nicht.
Maßlos enttäuscht war ich dann, als er bei der Übernahme von Gassmanns "Opera seria" aus dem Hebbel-Theater in die Berliner Staatsoper von Jeffrey Francis die Rolle des Primo uomo Ritornello übernahm - da war er nämlich leider stimmlich und darstellerisch nur ein Schatten seines Rollenvorgängers.

Das ist aber wie gesagt nur meine persönliche Meinung, ich will dem Mann weiß Gott nicht seine Lebensleistung und seinen Rang in einem Repertoire absprechen, das mich nicht übermäßig interessiert. Seine Aufnahmen kann und will ich auch gar nicht beuurteilen, weil ich keine von ihm habe und diese demzufolge auch nicht höre.

Dennoch war die Meinung von "Mme. Cortese" interessant für mich zu lesen, weil sie mir zeigt, dass ich mit meinem "Fremdeln" mit der Stimme dieses Sängers nicht ganz allein dastehe.

Zitat von Mme. Cortese

Auch auf die Gefahr hin, mich total unbeliebt zu machen: Matteuzzi ist einer der Sänger, die ich nach Möglichkeit vermeide und die mir manche Aufnahmen total verleiden,

Zu Matteuzzi habe ich ein schwieriges Verhältnis.
In sehr vielen seiner Aufnahmen gibt es wirklich großartige Momente. Das sind meistens die ganz stillen und innigen melodischen Linien, an denen ich die Süße und Geschmeidigkeit seines Pianos bewundere und die Feinheit der Linienführung.
Seine Koloraturen allerdings fand ich immer - trotz der teilweise stupenden Spitzentöne - im Klang zu anämisch. Auch sang er mir nicht akkurat genug und Triller konnte er nicht sauber ausformen. Vor allem wenn er denn dramatisch singen musste, seiner Stimme ein Forte abverlangte, klang er für meine Ohren meist angestrengt, hart und trotzdem irgendwie richtig untergewichtig!
In dem Fach, das er zumeist gesungen hat (Rossini, Bellini, Donizetti), habe ich andere Tenöre wie etwa Raúl Giménez oder auch Ernesto Palacio entschieden lieber gehört. Am ehesten mochte ich ihn eigentlich im französischen Fach, in der Opera Comique. Da gelangen ihm Portraits, die ich stimmig und schön fand. Das Fach hat er aber verhältnismäßig selten gesungen.
Auf der CD, die Wolfgang oben eingestellt hat, sind einige Nummern, die ich sehr liebe.

Caruso41

Ihr (die geballte Kompetenz) macht mir diesen wundervollen Tenor wahrlich nicht madig !

La Pietra Del Paragone: 'Quell'alme Pupille'
Rita: 'Allegro Io Son'
La Fille Du Regiment: 'Pour Me Rapprocher De Marie'
L'elisir D'amore: 'Una Furtiva Lagrima'
Faust: 'Salut Demeure Chaste Et Pure'
Romeo Et Juliette: 'Ah Leve Toi Soleil'
Le Roi D'ys: 'Vainemnt Ma Bien Aimee'
Werther: 'Pourquoi Me Reveiller'
Manon: Sogno
Les Pecheurs Des Perles: 'Je Crois Entendre Encore'
Sadko: Chanson Indoue
Pagliacci: Serenata
Giulietta E Romeo: 'Done Piansite'
.....erstklassige Gesangskultur ist hier zu hören!

LG Fiesco

Zitat von Caruso41

In dem Fach, das er zumeist gesungen hat (Rossini, Bellini, Donizetti), habe ich andere Tenöre wie etwa Raúl Giménez oder auch Ernesto Palacio entschieden lieber gehört.

Lieber Caruso, das geht mir ganz genauso!