Zehn plus zehn Lieblings-Countertenöre der Tamino-Mitglieder

  • Ich muss gestehen, dass ich mir nicht sicher bin, die Rubriken dieses Mal "voll" zu bekommen. ;)


    Historisch (im Sinne von nicht live erlebt):


    Alfred Deller (in kleinen Dosen...)
    David Daniels (den habe ich wohl tatsächlich nie live erlebt, schade eigentlich)
    Michael Chance


    Live erlebt (durchaus in der Reihenfolge der Bedeutung für mich):


    Andreas Scholl
    Jochen Kowalski
    Axel Köhler
    Alexander Plust
    Bejun Mehta
    Valer Sabadus
    Derek Lee Ragin
    Denis Lakey
    Max Emanuel Cencic
    Dominique Visse


    Philippe Jaroussky habe ich zwar auch live erlebt, nenne ihn aber ausdrücklich NICHT (Über Geschmack lässt sich nicht streiten...)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Eine sehr schöne Liste, die ich so übernehmen kann. Nur den Namen Alexander Plust habe ich noch nicht gehört. Erstaunt bin ich, dass Dennis Lakey hier auftaucht, weil ich ihn im Rahmen unserer Konzerte des Vokalensembles Fulerum in Essen als Solisten persönlich kennen und schätzen gelernt habe, wobei er damals noch nicht so bekannt war. Und eine kleine Korrektur (unter Pingeln im Geiste): Derek Lee Ragin, nicht Derrick; das war Horst Tappert.
    Ich würde gerne noch Michael Chance hinzufügen, den ich live in der Poppea in Düsseldorf erlebt habe und der auch in den Cavalli-Opernaufnahmen von René Jacobs oft mitwirkt (ich glaube, sogar die Titelrolle von "Giasone").

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Sagitt meint:


    Mit dieser Gattung habe ich auch meine Schwierigkeiten, und Deller, de ich als ersten kennen lernte, bestätigte das Vorurteil. Ganz grauslich fand ich Esswood bei der Einspielung der Bach-Kantaten. Oder Russell Oberin bei Gould BWV 54, puuuhhh...


    Aber dann kamen doch Stimmen , die ich gerne hörte


    Als erste möchte ich Rene Jacobs nennen, der eine wunderbare Einspielung von Monteverdi-Stücken, aber auch von Mozartliedern gemacht hat.
    Michael Chance war ein überzeugender Altus bei Gardiner in der ersten Aufnahme der Johannespassion.
    Es kam eine neue Generation von Stimmen wie Andreas Scholl, Bejun Metha oder Valer Sabadus.


    Die Genannten haben meine Abneigung gegen diese Gattung gemindert.

  • Ich würde gerne noch Michael Chance hinzufügen

    Den habe ich gerade noch zu meinen nicht live erlebten hinzugefügt.



    Valer Sabadus

    Den habe ich letzten Sommer erlebt und er war großartig, daher muss Herr Popken in meiner noch bearbeitbaren Liste leider für ihn weichen...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Nur den Namen Alexander Plust habe ich noch nicht gehört.

    Guckst du hier:


    http://alexanderplust.com/biographie.html


    Inwzischen bezeichnet er sich auf seiner Homepage zwar als Bariton (war Axel Köhler ja auch mal), aber anhand der gesungenen Rollen kann man sehen, dass er viele Jahre als Countertenor unterwegs war.


    Streng genommen formuliert er im zweiten Satz seiner Vita selbst: "Hier kam er bereits seinen ersten solistischen Verpflichtungen im Altfach nach."


    Ich habe ihn mal sehr gut in Potsdam erlebt.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich kann die Ablehnung Dellers nicht ganz verstehen. Ich würde hier differenzieren. Seine Soloauftritte finde ich allerdings auch oft zu manieriert, aber als Oberon in der Britten-Aufnahme des Sommernachtstraumes ist er doch sehr gut. Ich liebe besonders das Deller-Consort, und hier noch mal ein besonderes Stück, nämlich die Messe von Machaut. Vielleicht nicht ganz so getreu, aber von einer unglaublichen Wucht. Ich habe das Deller-Consort damit auch live auf einem Kirchentag in Köln erlebt. Ein Freund, dem ich es vorspielte, hielt es für Strawinski, was nicht ganz so verkehrt ist, weil Strawinski ein großer Machaut-Verehrer war.
    René Jacobs als Counter habe ich live vor Jahrzehnten in Düsseldorf in Händels "Alessandro" erlebt. Besonders empfehle ich hier die "Partenope" von Händel in der Aufnahme von La Petite Bande; auch eine Oper, die ich mitsingen kann.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Ich habe keinen Countertenor je live erlebt. Ich kenne dieses Stimmfach nur von Aufnahmen und insofern ist Alfred Deller der erste gewesen (glaube ich zumindest mit Rückblick sagen zu müssen), den ich gehört habe. Ich muss mir mal die einzige Aufnahme, die ich mit Deller noch besitze, mal wieder anhören; in Händels "Alexanderfest" singt und dirigiert er - noch eine Mono-Einspielung, wenn mich nicht alles täuscht. Die Namen der Sänger ohne Rangfolge:


    Alfred Deller
    Michael Chance
    James Bowman
    Axel Köhler
    Jochen Kowalski
    Andreas Scholl
    Rene Jacobs
    Matthew White (in der cpo-Aufnahme von Conradis "Ariadne" ein guter Bacchus und Evanthes)
    Jean Nirouët
    Angus Davidson (Mitglied von "Scholars Baroque Ensemble", nicht immer treffsicher)


    Nicht begeistern konnte ich mich für (und da treffe ich mich mit sagitt) Paul Esswood; der von Stimmenliebhaber genannte Philippe Jaroussky ist mir nur namentlich bekannt.


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Paul Esswood ist auch nicht mein Fall. Von Andreas Scholl habe ich eine wunderbare CD mit Barockliedern (Annette Dasch hat ebenfalls eine solche gemacht und ich weiß nicht, welche besser ist - welch ein Glück), dazu eine Wolkenstein-CD, in der er sich auch mit seinem sehr wohltönenden Bariton hören lässt. Für alte Musik der Tudorzeit ist auch Robin Blaze ein Sänger mit einer sehr individuellen Stimmfärbung.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Paul Esswood ist auch nicht mein Geschmack, aber Rene Jacobs auch eher nicht, wobei es bei Jacobs die m.E. manchmal ungesangliche Phrasierung und Dynamik ist, die mich stört, weniger das Timbre.


    Gut finde ich:


    Andreas Scholl
    Robin Blaze
    Michael Chance
    Damien Guillon


    Viel mehr fallen mir jetzt gar nicht ein. Meistens schätze ich die Herren vor allem in Chören und Ensembles als Klangfarbe für die Altpartien.
    Einige Herreweghe-Aufnahme mit Ingeborg Danz, Alt, zeigen mir immer wieder, dass ich Altus-Sänger im solistischen Bachbereich nicht unbedingt immer lieber höre.


    Wie man sich vielleicht denken kann, kenne ich die genannten Herren vor allem aus der Zusammenarbeit mit Bachdirigenten wie Herreweghe, Suzuki oder (bei den alten Aufnahmen) Leonhardt und Harnoncourt.


    Guillon singt zwar sehr schön, aber nicht immer von der deutschen Aussprache her deutlich und richtig, wie man z.B. beim "Bereute dich Zion" aus dem Weihnachtsoratorium mit Herreweghe hören kann.
    Er hat auch eine schöne Solo-CD mit Bachkantaten gemacht:



    Hier gefällt mir aber eben nicht nur seine Beiträge gut, sondern auch Maude Gratton an der großen Orgel, die hier -wie es Bach auch praktizierte- als Continuo-Instrument eingesetzt wird, ebenso die mich immer begeisternde Vollblutmusikerin Ageet Zweistra am Barockcello.


    Man kann sich hier einen Eindruck verschaffen:



    Gruß
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

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  • Persönlich habe ich überhaupt nichts gegen Countertenöre, empfinde sie sogar als interessante Bereicherung. Für mich ist es rein optisch einfach ästhetischer und glaubwürdiger, wenn ein Mann eine Männerrolle singt. Ich hätte nicht mal etwas dagegen, diverse Hosenrollen durch Countertenöre singen zu lassen.


    Nicht live erlebt:


    Alfred Deller
    Andreas Scholl
    Philippe Jaroussky
    René Jacobs


    Live erlebt:


    Max Emanuel Cencic

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões