Aalto Essen 08/09

Hm, übermäßig prickelnd hört sich das bei den Premieren jetzt nicht an. Beim "Ring" scheint Soltesz ja das Stuttgarter Verfahren zu übernehmen: "Rheingold" wird von Tilman Knabe inszeniert, "Die Walküre" von Dietrich Hilsdorf. Bei "Fürst Igor" (interessante Stückwahl!) führt Andrejs Zagars Regie (kenne ich nicht) und Noam Zur (kenne ich auch nicht) dirigiert. Letzterer leitet auch "Nabucco", dessen Regie Andreas Baesler anvertraut ist, den ich auch nur dem Namen nach kenne. Vielleicht schlimme Bildungslücken meinerseits?

Sängerbesetzungen stehen übrigens noch nicht im Netz.

Viele Grüße

Bernd

Zitat

Original von Zwielicht
Bei "Fürst Igor" (interessante Stückwahl!) führt Andrejs Zagars Regie (kenne ich nicht) und Noam Zur (kenne ich auch nicht) dirigiert. Letzterer leitet auch "Nabucco", dessen Regie Andreas Baesler anvertraut ist, den ich auch nur dem Namen nach kenne. Vielleicht schlimme Bildungslücken meinerseits?

Zumindest im Falle Andreas Baesler schon – ist der Mann doch seit einigen Jahren Chefregisseur am MiR (und Du kennst ihn nicht... ) und hat außerdem kürzlich den Theater-Oscar der Rheinischen Post bekommen (für die beste Musiktheater-Produktion, nämlich Brittens »Tod in Venedig« im Theater Mönchengladbach), außerdem den Gelsenkirchener Theaterpreis (ob das für den Gelsenkirchener Chefregisseur eine besondere Auszeichnung ist...?). Ich habe seine Produktion von »Les Troyens« im MiR gesehen - fand die Inszenierung ja recht gelungen (vorsichtiges Regietheater, mit Evita-Assoziationen im Karthago-Teil...); im Forum waren die Meinungen, glaube ich, geteilt.

Alle anderen kenne ich aber auch nicht (Hilsdorf und Soltesz naklar schon).

Viele Grüße,
Medard

Zitat

Original von Klawirr
Zumindest im Falle Andreas Baesler schon – ist der Mann doch seit einigen Jahren Chefregisseur am MiR (und Du kennst ihn nicht... )

Ich bin halt inzwischen nur noch selten im Revier... :O

Zitat

und hat außerdem kürzlich den Theater-Oscar der Rheinischen Post bekommen

Meine Eltern haben immer nur die WAZ bezogen.

Zitat

außerdem den Gelsenkirchener Theaterpreis (ob das für den Gelsenkirchener Chefregisseur eine besondere Auszeichnung ist...?).

Stell Dir vor, er hätte den Dortmunder Theaterpreis bekommen - da wäre er wahrscheinlich von Schalke-Fans gelyncht worden...

Jetzt darf er als Gelsenkirchener in Essen inszenieren. Ist ja im Ruhrgebiet immer noch eine Leistung, mal über den eigenen Kirchturm hinauszuschauen und die Stadtgrenze zu überschreiten...

Zitat

Alle anderen kenne ich aber auch nicht (Hilsdorf und Soltesz naklar schon).

Tilman Knabe hat in Essen schon eine recht fetzige "Salome" inszeniert. Hast Du (als Fan des Werks) die etwa nicht gesehen?

Viele Grüße

Bernd

Zitat

Original von Zwielicht

Ich bin halt inzwischen nur noch selten im Revier... :O

So richtig viel verpaßt Du hier ja auch nicht...

Zitat

Meine Eltern haben immer nur die WAZ bezogen.

Das mit diesen Nabelschaublättchen im Ruhr-Gebiet verstehe ich ohnehin nicht – das macht mich wirklich wahnsinnig... :angry:

Zitat

Stell Dir vor, er hätte den Dortmunder Theaterpreis bekommen - da wäre er wahrscheinlich von Schalke-Fans gelyncht worden...

Jetzt darf er als Gelsenkirchener in Essen inszenieren. Ist ja im Ruhrgebiet immer noch eine Leistung, mal über den eigenen Kirchturm hinauszuschauen und die Stadtgrenze zu überschreiten...

Für diese Feststellung braucht man nicht unterzutauchen – das ist (neben der Nabelschaupresse) mein zweites Leiden am »größten Ballungsraum« Europas... :angry: :angry:

Zitat

Tilman Knabe hat in Essen schon eine recht fetzige "Salome" inszeniert. Hast Du (als Fan des Werks) die etwa nicht gesehen?

Viele Grüße

Bernd

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Doch, doch, Knabes »Salome« habe ich naklar gesehen (muß 2004 oder so gewesen sein).

Viele Grüße,
Medard

Prima, dann kann ich ja schon mal anfangen zu planen, den Herrn Baesler kenne ich auch nicht, aber nachdem mich Knabe mit seiner "Turandot" überzeugt hat, werde ich das "Rheingold" gewiss besuchen und auch Hilsdorf mit "Walküre" finde ich erstmal interessant.

...kann das sein, dass es Hilsdorf`s "Wagner-Premiere" wäre ?

vor ein paar Jahren - im Anschluss an einen Vortrag (mit mir im Publikum) -
hatte er noch auf eine entspr. Nachfrage jegliche WagnerRegie recht vehement für sich ausgeschlossen...

- u. dies nicht zuletzt damit begründet, dass er sich mit einem "Walkürenritt",
zu dem der Film "Apocalypse Now" derart schlimme (und treffliche !) Bilder gefunden hat, gewiss nicht beruflich abgeben werde...

und nun ???
Herr Hilsdorf Herr Hilsdorf - das ist jetzt hoffentlich nicht NUR der "Lockruf des Goldes"...................

Wir stehen zwei Tage vor der Chess-Premiere und ich kann nur sagen, nach denkbar chaotischen Proben, wird es wohl jetzt doch eine bewegte, schöne, bunte Inszenierung werden! Anschauen lohnt! Ob anhören auch ein Genuss wird, ist sehr Geschmacksache. Mir ist es zu laut und die Musik zu seicht....
Ja Ring nach dem Stuttgarter Modell,....ich habe den Ring in Stuttgart gesehen und mich hat er- ausser Götterdämmerung- nicht so überzeugt. Die Gefahr ist halt doch gross, dass es vier Einzelteile werden und der rote Faden ein wenig verloren geht! Nun man wird sehen.
Zu Igor: Andrejs Zargas ist Intendant in Riga. Auch diese Inszenierung wird bestimmt schön! Ich habe Bühnenbildentwürfe gesehen, die vermuten lassen, dass zumindest der Bühnenbildner über viel Humor verfügt! Herr Baesler- der Regisseur von Nabucco inszenierte bei uns bereits eine sehr nette L'Italiana in Algeri! Herr Zuhr ist unser neuer erster Kapellmeister.

Darf ich mal schüchtern anfragen, wer den Wotan in der Walküre singt?

Wir würden ja gerne mal wieder nach Essen fahren, unser letzter Besuch war zum x-ten Mal der "Frosch", die Inszenierung hatte es uns einfach angetan und auch die Sänger waren gut!

Nur, wegen "jedem" Wotan fahre ich auch nicht mehr durch die Pampa und sollte evtl. sogar Dohmen singen, dann grab e ich mich mit alten Platten zuhause ein und streike!!!!

Zitat

Original von Arwen
Darf ich mal schüchtern anfragen, wer den Wotan in der Walküre singt?

Franz Hawlata. Da würde ich Dohmen vorziehen...

Ansonsten: Sieglinde: Danielle Halbwachs; Brünnhilde: Catherine Foster; der Rest steht noch nicht auf der Website, vielleicht weiß Azucena mehr.

Viele Grüße

Bernd

:] kann ich verstehen! Im Rheingold singt Almas Svilpa den Wotan in Walküre Franz Hawlata! Aber Danielle Halbwachs als Sieglinde dürfte sich lohnen!

LG Azucena

Glückwunsch an Essen:

Die Zeitschrift "Opernwelt" hat erstmals das Essener Aalo-Theater
zum

"OPERNHAUS DES JAHRES"

gekürt.
Die Auszeichnung gilt auch für Stefan Soltesz und für die Essener Philharmoniker.

Herzlichen Glückwunsch!

In der Mitteilung des Opernhauses heißt es:

Zitat

Aalto Theater ist Opernhaus des Jahres
In einer Umfrage des Magazins "Opernwelt" wurden wir zum besten Opernhaus im deutschsprachigen Raum gewählt. Die Essener Philharmonie ist erneut "Orchester des Jahres"

ja hab mich auch total gefreut, als ich das heute gehört habe! Endlich geschafft! Wir basteln da ja schon seit Jahren dran und haben es immer knapp verfehlt!

Hawlata als Wotan????????

Da fällt mir nix mehr ein! Zwielicht hat recht, dann doch lieber Dohmen! Oder schön daheim bleiben und CD hören! :motz:

Am kommenden Sonntag gibt es in WDR 3 in der Reihe "Orfeo - Das Opernstudio" ein Gespräch mit Stefan Soltesz:

Orfeo – Das WDR 3 Opernstudio am 7. März um 22.00 Uhr

„Für das zahlende Publikum ist jede Vorstellung Premiere“
Im Gespräch der Intendant und Generalmusikdirektor der Essener Oper Stefan Soltesz

mit Richard Lorber

Zitat

Stefan Soltesz ist seit 12 Jahren Intendant und Generalmusikdirektor am Essener Aalto Theater. Angetreten ist er, um Theater für die Stadt zu machen, wie er selbst sagt. Inzwischen ist Essener Oper zum „Opernhaus des Jahres“ gekürt worden und der „Spiegel“ sieht sie in der Champions League der europäischen Opernhäuser. Im Gespräch mit WDR 3-Redakteur Richard Lorber sagt Stefan Soltesz von sich, er sei in künstlerischen Dingen ein Antreiber und erzeuge Leistungsdruck. Sein Credo sei es, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass jede Repertoire-Vorstellung auf hohem Niveau stattfinde, denn für das zahlende Publikum, sei jeder Tag Premiere.

LG

.....Sein Credo sei es, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass jede Repertoire-Vorstellung auf hohem Niveau stattfinde, denn für das zahlende Publikum, sei jeder Tag Premiere.

Ich will es mal vorsichtig ausdrücken: Dieses lobenswerte Ansinnen war sicherlich lange Zeit spürbar sein Credo! Und die "Chefstücke" sind auch vom Niveau her besser als die anderen,-nun gut, das ist ja oft so, auch an anderen Häusern! Aber inzwischen teilen viele den Eindruck, dass Herr Soltesz sich langsam vom Aalto-Theater verabschiedet, mit einem Fuss eigentlich bereits schon draussen ist! Und wer hier die Voraussetzungen für ein hohes Niveau schafft, ist meines Erachtens mit Sicherheit nicht (alleine) Herr Soltesz, sondern die ganze Crew vom Konzertmeister über die Sänger bis hin zum Techniker!