TMOOM - My Fair Lady

  • cd Sony BMG 1956



    Original Broadway Orchestra; Franz Allers - 5 (hier zahlt sich die intime Kenntnis des Werkes in dem Monaten der Vorbereitung aus. Mauceri macht mehr aus der Musik, aber Allers klingt einfach richtig, vor allem in den Ensembleszenen, wenn er auch durch die Tonqualität eingeschränkt ist)


    Prof. Higgins: Rex Harrison - 5 + (seit er, der dafür anhaltende Schwierigkeiten mit dem Notentext überwinden musste, seinen Parlandogesang in dieser Rolle perfektionierte, wurde er zum selten erreichten und nie übertroffenen Maßstab für diese Rolle - natürlich erst recht als Darsteller)


    Eliza Dolittle: Julie Andrews - 5 + (fast die einzige Eliza, der man den Wechsel vom Blumenmädchen zur Lady problemlos glaubt, und das auch noch in den anspruchsvollen Höhen voll ausgesungen. Dankenswerterweise übertreibt sie auch den Dialekt nicht so maßlos wie andere. Ebenso wie Harrison bleibt sie die Idealbesetzung)


    Alfred Dolittle: Stanley Holloway - 5 + (auch an ihm kamen seither nur wenige vorbei, und die besten davon machten es nicht anders, sondern nahmen sich seine Darbietung zum Vorbild)


    Colonel Pickering: Robert Coote - 4 (nicht so maßstabsetzend wie die anderen, aber rollendeckend. Trotzdem kann man die Rolle auch besser singen)


    Freddie Eynsford-Hill: John Michael King - 5 (er hat das Glück, noch nicht darum gewusst zu haben, dass er mit "On the Street Where You Live" einen Standard interpretiert. Deshalb vermeidet er die Shownummer und gibt rollendeckend den schlichten Jungen aus besserem Hause mit Stimme)


    Wertung: 29/6 = 4,83


    Fassung: 3 (leider bedingt die damalige Kapazität der LP erhebliche Kürzungen in den Chor- und instrumentalen Passagen)


    TQ: 4 (beschnittene Frequenzen lassen das Ganze etwas flacher klingen als heute möglich)


    Diese Aufzeichnung der seinerzeit ewig laufenden Broadway-Uraufführung setzte auf Dauer Maßstäbe, an die andere allenfalls heran kamen, die aber bis heute nur in weniger bedeutenden Aspekten überboten wurde. An dieser Aufnahme kommt kein Liebhaber dieses Musicals vorbei.


    :hello: Jacques Rideamus

  • DVD Warner 1964




    Die folgenden Bewertungen beziehen sich auf die originale Tonspur, nicht die deutsche Fassung, die in meiner DVD nicht enthalten ist


    Warner Film Orchestra; André Previn - 4 (Previn macht hervorragende Arbeit, aber die aufgeblasene Orchestrierung muss er sich anrechnen lassen)


    Prof. Higgins: Rex Harrison - 5 + (stimmlich ist er nicht mehr ganz auf der Höhe der Broadway-Aufnahme, aber die zusätzliche Dimension der Darstellung macht das mehr als wett)


    Eliza Dolittle: Marni Nixon / Audrey Hepburn - 4 (nicht einmal die bezaubernde Audrey Hepburn bringt das Kunststück fertig, Julie Andrews vergessen zu machen, aber erst die synthetische Operettenstimme ihrer Synchronsängerin Marni Nixon, die auf dem reinen Soundtrack, den ich nie haben wollte, nicht mehr als eine 3 bekäme, reduziert die Gesamtwirkung massiv. Hätte man, wie bei Harrison, Hepburns Singstimme beibehalten, wäre das vielleicht eine 4.5 geworden, denn als fehlerhafte Lady ist sie einfach hinreißend)


    Alfred Dolittle: Stanley Holloway - 5 + (er wiederholt seine maßstäbliche Broadwaydarbietung und gewinnt noch durch sein pralles Spiel dazu)


    Colonel Pickering: Wilfrid Hyde-White - 4,5 (darstellerisch eine Idealbesetzung, aber rein stimmlich auch nicht besser als sein Broadwaypendant)


    Freddie Eynsford-Hill: Jeremy Brett / Bill Shirley - 3,5 (weder Brett noch seine Synchrongesangsstimme sind mehr als rollendeckend für den ungenügenden Verehrer Elizas. Im Gesang stört zudem ein unnötiges Flattern. Eine unerklärliche Fehlbesetzung, weil es wahrlich genügend Alternativen gegeben hätte, die den kleinen Part hätten singen UND spielen können)


    Wertung: 26/6 = 4,33


    Regie (George Cukor): 4,5 (bis heute ist die Verfilmung ein visueller Augenschmaus, der es sogar aushält, dass man sich manchmal arg viel Zeit für alles lässt. Leider ist das auf dem kleinen DVD-Format weniger der Fall als auf der Kinoleinwand)


    TQ: 5


    Der Film wurde seinerzeit nicht nur viel gelobt, sondern auch - vor allem wegen der Ignorierung Julie Andrews durch den Produzenten Jack Warner - mit einigem Recht gescholten. Dennoch bleibt er als halbwegs zeitnahe Wiedergabe des überragenden Originals unverzichtbar, zumal Audrey Hepburn eine bezaubernde Eliza ist, der man allerdings das Blumenmädchen weniger glaubt als Julie Andrews, von dem Skandal ihrer gesangssynchronisation zu schweigen. Leider verhinderten bislang Copyrightgründe die Aufzeichnung alternativer Theateraufführungen, und wegen des angeblich geplanten Neuverfilmung wird das wohl noch lange so bleiben. Immerhin ist der Film weit mehr als eine Empfehlung mangels Alternative, und das verdankt er nicht zuletzt der Rekreation und Steigerung der Originalausstattung durch Cecil Beaton.


    :hello: Jacques Rideamus

  • cd Decca 1991



    London Symphony Orchestra; John Mauceri - 5 (Mauceri fasst das Werk weniger als Show sondern als musikalisches Theater auf, und das gelingt ihm so hervorragend, dass er manchmal auch die kompositorischen Grenzen des Melodikers Loewes aufzeigt)


    Prof. Higgins: Jeremy Irons - 5 (bis ich diese Interpretation hörte, hätte ich nicht gedacht, dass man Harrison jemals eine vergleichbare Interpretation an die Seite stellen könnte. Irons ist das gelungen, auch weil er die Arroganz und Aggressivität der Rolle noch glaubhafter macht, indem er sie weniger komisch unterspült, und er singt sogar deutlich besser)


    Eliza Dolittle: Kiri Te Kanawa - 4 (fraglos die am schönsten gesungene Eliza, aber als Rollenportrait bleibt es bei der anerkennenswerten Bemühung)


    Alfred Dolittle: Warren Mitchell - 4,5 (eine durchaus individuelle, etwas subtilere und noch sauberer gesungene Alternative zu Holloway, die aber dessen pralle Darstellung nicht vergessen machen kann)


    Colonel Pickering: John Gielgud - 5 (von allen nichtsingenden Pickerings ist der wahrlich bewundernswerte Gielgud für mich der überzeugendste. Schade, dass man ihn nicht schon früher rekrutierte, als er noch mehr bei Stimme war, denn seine Musikalität ist unverkennbar)


    Freddie Eynsford-Hill: Jerry Hadley - 4,5 (der bestgesungene Freddie, der in dieser auf das musikalische fokussierten Aufnahme auch nicht wie ein Fremdkörper wirkt. Damit ist er aber auch für den eigentlichen Charakter dieser zwiespältigen Rolle etwas zu sehr der kunstvolle Sänger)


    Wertung: 28/6 = 4,67


    Fassung: 4,5 (musikalisch vorbildlich vollständig, aber ebenfalls ohne die Dialoge, die nicht ganz unwichtig sind)


    TQ: 5


    Wenn jemals eine Studioaufnahme das Potenzial hatte, dem Broadway-Original würdig an die Seite gestellt zu werden, dann ist es diese. Leider beweist Kiri Te Kanawa trotz bewunderungswürdigem Einsatz, dass eine hörbar erfahrene Opernstimme im Musical ein Fremdkörper bleibt, solange eine Partie nicht ausdrücklich für eine solche geschrieben wurde. Dennoch ist die Aufnahme jedem zu empfehlen, der die Musik und übrigens auch die Texte des Originals unter Bedingungen hören will, die sie optimal zur Geltung bringen.
    :hello: Jacques Rideamus

  • Hallo,



    ich kann mich der Bewertung von Jacques bzgl. Sony-CD Andrews/Harrison von 1956 wirklich nur völlig anschließen.


    Deshalb bitte Bewertung verdoppeln.


    Danke


    LG


    Kristin


  • Bitte verdoppeln, finde zwar, dass Kiri de Kanawa kein Blumenmädchen, sondern gleich eine Lady ist.


  • Bitte auch hier verdoppeln, habe diese Aufnahme noch als alte LP.

  • Deutsche Originalaufführung des "Theater des Westes" -- Berlin,


    cd Spectrum (ohne Datum)



    Musiklische Leitung: Franz Allers - 5


    Professor Henry Higgins - Paul Hubschmid - 5
    Elizza Doolittle - Karin Huebner - 5
    Alfred P. Doolittle - Alfred Schieske - 5
    Oberst Pickering - Friedrich Schoenbfelder - 4
    Freddy Eynsford-Hill - Rex Gildo - 4


    Wertung: Wertung: 28/6 = 4,67


    TQ - 4 da ich noch die alte LP von Philips 840 411 SY habe.


  • Auch hier bitte verdoppeln, habe die selbe Meinung. Peter aus Wien


  • Bitte auch hier Bewertung verdoppeln, sehe es genauso.


    Danke


    Kristin


  • Wenn ich könnte, würde ich Jeremy Irons sogar noch besser bewerten.
    Bitte verdoppeln. Danke


    LG


    Kristin

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  • Lieber Rideamus,


    mit dem geringfügigen Unterschied, dass ich die Aufnahme unter Mauceri noch nicht kenne und deshalb nicht vergleichen kann, bin ich völlig d´accord.


    Deine Wertung also bitte auch für mich zählen.



    LG, Elisabeth

  • Zitat

    Original von oper337


    Bitte verdoppeln, finde zwar, dass Kiri de Kanawa kein Blumenmädchen, sondern gleich eine Lady ist.


    Lieber Peter,


    wenn Deine Meinung divergiert, sollte sich das ev. auch in einer anderen Note ausdrücken - oder würdest Du Dame Kiri trotzdem eine 4 geben?


    :hello: J.R. II


  • Lieber Jaques Rideamus!


    Gerade deshalb würde ich Dame Kiri de Kanawa eine 4 geben, weil eine 5, da zieht sie "My Fair Lady", für mich, zu sehr ins Operettenhafte.


    Liebe Grüße, Peter aus Wien. :hello:


  • Das ist eine der wenigen deutschsprachigen Musical-Aufnahmen, die ich auch sehr mag, bin Peters Meinung.


    Bitte Bewertung verdoppeln, danke


    LG


    Kristin

  • Da merk ich erst wie ALT ich bin( :untertauch:), war in der
    Premiere im Theater des Westens zu Berlin.
    War schon auch live eine tolle Aufführung damals!
    War ein Riesenerfolg kann mich sehr gut erinnern an die
    Hübner an Hubschmid ,Schoenfelder und Schieske, die
    waren alle hervorragend!
    Einziger Schwachpunkt Rex Gildo!
    Hatte die Platte aber leider ist sie mir
    "abhanden" gekommen.


    :yes:

    mucaxel

  • Zitat

    Original von mucaxel
    Da merk ich erst wie ALT ich bin( :untertauch:)


    Lieber Axel,


    Ich lernte immer "Die Frage ist nicht wie alt Du bist, sondern wie alt Du Dich fühlst".
    Wenn Du jung bist, meinen sie dann aber meist "Altes Weib" (nicht pejorativ gemeint, aber so wird bei uns nun eben eine Klatschtante genannt).


    LG, Paul




  • Lieber Rideamus,



    nachdem sich die großartige Aufnahme nun auch kennenlernen durfte, stimme ich weitgehend mit Deiner Wertung überein, Ausnahme


    Eliza Dolittle: Kiri Te Kanawa - 3 (sicher schön (zu schön) gesungen, aber für mich nicht weit von einer Fehlbesetzung entfernt - das ist eine weltgewandte Lady von Anfang an)


    Damit ist meine


    Wertung: 27/6 = 4,5



    LG, Elisabeth

  • cd Decca 1991



    John Mauceri, London Symphony Orchestra;: 5 ((richtig delikat serviert er die Musik, man hört die Pointen förmlich)


    Jeremy Irons (Prof. Higgins): 5 (natürlich jugendlicher als Rex Harrison, verkörpert überzeugend den intellektuellen Snob, dessen Herz allmählich warm wird))


    Kiri Te Kanawa (Eliza): 5 (tut mir gar nicht leid, denn ich bin ein bekennender Kiri-Fan und finde sie auch hier köstlich, was nichts an meiner absoluten Wertschätzung von Audrey Hepburn und Julie Andrews ändert)


    Warren Mitchell (Alfred Doolittle): 5 (auch wenn Stanley Holloway noch besser ist, auch Mitchell hat Anrecht auf den Olymp)


    John Gielgud (Colonel Pickering): 5 (siehe das Urteil von Jacques Rideamus)


    Jerry Hadley (Freddy Eynsford-Hill): 5 (muß ja trotz des "Zwiespältigen" für Eliza eine gewisse Anziehungskraft haben, auch wenn sie ihn nur als Freund benützt)


    Gesamturteil: 30 : 6 = 5



    TQ: 4,5



    LG


    Waldi

  • Die alte Polydor Version - STEREO - 2428 103 - 1962


    Das Hazy Osterwald Sextett u.a. Das große Musical Orchester, Dir.: Kurt Edelhagen - 4


    Henry Higgins - Peter Alexander - 3
    Elizza Doolittle - Cissy Kraner - Herta Talmar - 5
    Alfed Doolittle - Willy Millowitsch - 4 unbegreiflich nur mit "Bringt mich pünktlich zum Altar" vertreten, das andere aber nahm Peter Alexander???
    Freddy - Sándor Konya - 5 weil es eine Persiflage ist.
    Rest- 3


    Wertung: 24/6 = 4,0


    TQ - 4



  • Sandor Konya ist keine Persiflage!


    LG


    :boese2:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Lieber Harald!


    Ich weiß nicht, ich finde ihn so daneben besetzt, dass er mir so wie eine Persiflage vorkommt,


    aber ich werde mich bestimmt irren.


    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus Wien. :hello: :hello: