APRILSCHERZ 2005 "nur für Neugierige und Nachzügler"

  • „Chopin“ spielt Beethoven



    Wien hat eine neue Sensation: Gestern Abend spielte im Rahmen eines Galakonzerts des Wiener Tiergartens Schönbrunn das 12 Jährige Schimpansenmännchen „Chopin“ ein Beethoven Programm.
    Was so unglaublich klingt wird jenen plausibler erscheinen, die wissen, dass bereits vor Jahren ein Tier aus Schönbrunn, nämlich einen Affendame als Künstlerin hervorgetreten ist, sie malte nämlich Ölgemälde im modernen Stil, die sogar recht teuer zu Gunsten des Zoos verkauft wurden.
    Entdeckt wurde „Chopins“ Musikalität durch einen Wärter als „Pongo“ (so heißt der Affe wirklich, „Chopin“ ist nur ein von den Wärtern erfundener Spitzname, der nun als „Künstlername“ Verwendung findet)dessen Mundharmonika der Affe stahl und plötzlich, den River Quai-Marsch (den er nach Wissen des Pflegpersonals höchstens einmal gehört haben konnte) fehlerfrei darauf spielte.


    Vielleicht erinnert sich noch jemand an den Artikel in der Kr*nen-Zeitung vor etwa vier Jahren. Direktor P. vom Tiergarten Schönbrunn (er ist ausgebildeter Tierarzt) ließ sofort den Affen am Veterinär-Psychologischen Institut der Universität für Veterinärmedizin Wien testen (Vorst. Prim. Dr Seraphin Sprinzelmeyer), was dank eines neuen Verfahrens möglich war. Hier werden die Aktivitäten einzelner Gehirnareale auf dem Bildschirm sichtbar gemacht, verschiedene Farben sind Indikatoren für die Aktivität bestimmter cerebraler Zentren (wird auch in der Humanmedizin angewandt)
    Prim. Sprinzelmeyer registrierte bei dem Tier einen Intelligenzquotienten, der in die Nähe menschlicher Bereiche kam, bei allen möglichen Fehlertoleranzen, wie er vorsichtig immer wieder betonte.
    So bekam das Tier eine Ausbildung am Konservatorium der Stadt Wien, etwas das schon etwas skurril anmutet, aber man wollte das Experiment wagen.



    Es stellte sich heraus, dass „Chopin“ eine Affinität (kein Wortspiel) zum Klavier hatte, und so wurde dies sein Instrument. Immer wieder verblüffte er seine Professoren dadurch, dass er zwar (natürlich !!) keine Noten lesen konnte, aber höchst komplexe Musikstücke, die ihm vorgespielt wurden, nicht nur fehlerfrei nachspielte, sondern ihnen emotionellen Ausdruck verlieh, etwas was bisher von der Wissenschaft in den Bereich des Unmöglichen verwiesen wurde.
    Anfangs vermutete man, dass die pianistischen Stärken des Tieres bei Chopins Mazurken zu suchen seien (daher der Spitzname), später stellte sich aber überraschenderweise heraus, daß der junge Künstler (12 Affenjahre= 24 Menschenjahre)ein ausgesprochener Beethoven-Spezialist ist.


    Gestern war die Stunde der Bewährung: Pongo („Chopin“) spielte gestern Abend im Pavillon des Tiergartens Schönbrunn (siehe Bild) vor geladenen Gästen (als Vertreter des Tamino-Klassikforums, von dem man sich kostenlose Werbung verspricht, erhielt auch ich eine Einladung) ein Beethoven Programm.
    Beobachtern wird nicht entgangen sein, dass ich gestern abend einige Stunden nicht online war, schließlich musste ich ins Konzert.




    Er spielte die Sonate Nr 14 in cis-moll op 27 Nr 2 „Mondscheinsonate“ und die Nr 21 in C-dur op 53 „Waldsteinsonate“, sowie als Zugabe „Für Elise“ und „Die Wut über den verlorenen Groschen.


    Hatte ich eine mechanische Interpretation, eben wie von einem dressierten Tier erwartet, so wurde ich schon nach den ersten Tönen eines Besseren belehrt.
    Nur wenige Pianisten die ich in meinem Leben gehört habe,vermochten den ersten Satz der Sonate so verträumt und zugleich so stilsicher zu interpretieren, wie dies hier der Fall war. Federnd und leicht und dennoch kräftig, der zweite Satz, kristallklar und präzise der Anschlag, bestens kalkuliert das Tempo. Der dritte Satz mit Verve und Attacke, dennoch kontrolliert im Tempo.
    Da ich kein Experte bin erspare ich mir an dieser Stelle weitere
    Rezensionen, der anwesende Wiener Musikkritiker Thaddäus Sedlatschek jedoch war ganz aus dem Häuschen, seine Kritik erscheint heute Abend in der bewussten Tageszeitung in rosa, Insider wissen wen ich meine.
    Er meinte zu anwesenden Kollegen (ich stand unauffällig mit gespitzten Lauschern in der Nähe)er scheue sich nicht die Interpretation dieses Künstlers als nahtlose Fortsetzung österreichischer Pianistentradition zu bezeichnen, vergleichbar mit ganz großen Namen der Vergangenheit und Gegenwart.



    Ich habe mich bemüht (gegen den Widerstand der beiden Herren von der Tonträgerindustrie, die grade mit Direktor P. bezüglich eines Plattenvertrages
    verhandelten) die Genehmigung zu bekommen, den ersten Satz von Opus 27/nr2
    als mp3 File auf den Server zu laden. Ein paar nette Worte mit der Managerin
    des Luxuslabels und Voila:


    HURRA ! I GOT IT !! Exklusiv für unser Forum !!!



    Link zum Pongo.Musiksample_mp3


    Viel Spaß


    mit der Hörprobe


    Wünscht Euch


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    Chopin ist einer der wenigen Komponisten, mit dessen Musik ich mich so gar nicht anfreunden mag. Deine aufopferungsvolle Arbeit bezüglich der Suche nach seltenen Aufnahmen in Ehren, aber auch diese ungewöhnliche Hörprobe vermag mich nicht zu animieren, mich weitergehend mit dem Herrn Chopin zu befassen.


    Vielen Dank trotzdem… :D


    Gruß, Cosima

  • Salut,


    nun wird es aber endlich Zeit… ich habe Pongo natürlich in meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Gremium der Tierischen Künste Berlin e.V. und der Academia speziale intelligenza naturale Udine s.r.l. bereits im Frühjahr 2002 während meiner Konzerttätigkeit zu meinem 70. Geburtstag kennen gelernt. Pongo sollte am 14. März 2002 zusammen mit meinem Sohn, welcher ein ordentlicher Cellist ist, Beethovens Variationen für Klavier und Violoncello zu Der Vogelfänger bin ich ja aus Mozarts Zauberflöte WoO 104 spielen. Doch Pongo stellte sich gar affig an und klimperte „wild in der Gegend“ herum. Das Tier war nicht zu bändigen, sobald mein Sohn in Takt 11 mit dem Cello einsetzen wollte, wechselte er die Tonart von G-Dur nach Es-Dur… es war zum Verzweifeln! Man könnte kurzum sagen, der Affe hatte einen Vogel.


    Nun, wie Ihr bemerkt habt, habe ich mich soeben geoutet: Alfred wir sind Namensvettern!! Für alle, die jetzt nicht kombinieren können, hier der link zu meiner homepage.


    Meine besondere Affinität zu Tieren beweist u.a. meine Katze Minnie:



    Es wurde ja auch Zeit. Vielmals danke ich natürlich meinen engsten Freunden Bettina und Wilfried (die Spitzenköche aus Bayern), die über Monate hinweg dieses Spielchen mitgemacht haben. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie man als berühmter (?) Pianist dennoch seine Identität einfach wechseln und durch ein paar glaubhaft gemachte Angaben alle hinters Licht führen kann! Natürlich gab es die Konzerte im Mozartwirt (das Restaurant existiert wirklich], das ist aber auch das einzig wahre an der Geschichte. Alle Bilder und Kommentare, sogar die hompage http://www.artefice.de, sind frei erfunden!


    Vor einiger Zeit hatte ich schon einmal Ähnliches getan: Ich hatte einen Doppelgänger arrangiert, der mir wirklich zum Verwechseln ähnlich sah (Bilder davon auf meiner homepage unter picture gallery). Das war ein Riesenspaß!


    Ich werde also ab Morgen mein Avatar und die Namensbezeichnung ändern und hier offiziell als der, der ich bin, nämlich Alfred Brendel forieren.


    Mein Lob muss ich natürlich noch aussprechen: Alfred hat es geschafft, mich – der ich absolut keine Ahnung von Computern usw. hatte -, dazu zu bringen, mich damit zu beschäftigen, damit ich hier im Forum präsent sein und mitwirken kann. Ich finde es große klasse!


    Cordialement,
    AB

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo Alfred,


    ich hatte es ja schon geahnt, war dann aber von dem Können - nicht nur des Affen - sehr überrascht. Da möchte man doch mit einem Zitat aus Mahlers "Lied von der Erde" ausrufen: "Ein Aff´ist´s!"


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • @Alfred:


    Ich möchte Dich bitten gleich eine Sammelbestellung für das Forum zu organisieren.
    Die Scheibe will doch jeden HABEN

  • Salut,


    damit es keine allzu großen Verwirrungen gibt, schlage ich vor, künftig zwischen Alfred_S und Alfred_B zu unterscheiden. ;)


    Grüße,
    AB

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Salut,


    damit es keine allzu großen Verwirrungen gibt, schlage ich vor, künftig zwischen Alfred_S und Alfred_B zu unterscheiden. ;)


    Grüße,
    AB



    Es gibt nur einen ALFRED und das ist hier unser Dungeon Keeper!!!


    Ulli,


    Dich werde ich dann mit Deinem "Forumnamen" anschreiben :D

  • Dass der Affe so gut Klavierspielen kann, verwundert mich eigentlich wenig, da sogar Thomas Manns Tochter Elisabeth Mann Borgese ihren Hunden an einem speziell konstruierten Klavier ebenfalls Beethoven und das Fürchten lehrte und um wieviel intelligenter ist ein Schimpanse als ein Hund..!?

  • DA inzwischen einige respetklose Bemerkungen über musizierende Tiere eingelangt sind, welch das Forum in Konflikt mit dem Tierschutzverein und andern Tierschutzorganisationen bringen könnte wurde dieser Thread von mir vorerst GESCHLOSSEN


    Gruß Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !