Dank Operettenfan hatte ich jetzt Gelegenheit, die CD „Liselott“ mit Anny Schlemm mit einer Theateraufführung aus Heidelberg aus dem Jahre 2004 zu vergleichen. Dass die technische Qualität auf der CD schlecht sei, darauf wurde ich ja schon hingewiesen. Aber auch die Dialoge wirkten auf mich nicht sonderlich – offensichtlich empfand ich das Hörspielmäßige der Rundfunkbearbeitung mit der für die damalige Zeit üblichen Trennung zwischen Gesangs- und Sprechstimme irgendwie nicht lebendig. Dass das Stück richtig lustig ist, erschloss sich mir erst durch die Heidelberger Aufführung. Das Stück wird ja als Singspiel bezeichnet, und tatsächlich haben die Dialoge ein viel größeres Gewicht, wie das bei Operetten sonst üblich ist. Bei Volker Klotz kann man nachlesen, dass Künneke die ursprüngliche Operette „Die blonde Lieselott“ aus dem Jahr 1927 in ein Singspiel umgearbeitet und dabei Ensembleszenen rabiat ausgemerzt hat.
Musikalisch ist die CD-Produktion mit Anny Schlemm trotz eingeschränkter technischer Qualität natürlich besser, schade nur, dass manche Titel nicht ganz ausgespielt werden. Besonders gefallen haben mir bei den Musiktiteln
• Das zum Schlager gewordene „Glücklich am Morgen“
• Das Duett „Soll mir die Frau gefallen“
• Das rasante Apachenensemble
• Das lyrische „Nun heißt es Abschied nehmen“
• Und natürlich das köstliche Duett „Gräfin, dazu bin ich zu vornehm“
Letzteren Titel habe ich ja auch als Mittschnitt in der Uraufführungs-Besetzung mit Hilde Hildebrand und Gustav Gründgens.
Uwe