Tristan und Isolde - Gibt es eine Idealaufnahme ?

  • Oha,


    ich als eher Wagner "Unfreund" musste daraufhin diese Aufnahme bestellen. Bisher ist mir Wagner immer fremd geblieben, aber wer weiß....

  • Mein absoluter Favorit unter den Aufnahmen ....


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    Mödl & Vinay das Traumpaar :!:

    Es gibt hier keine Partie nicht adäquat besetzt ist!


    ....dann kommt lange nicht, danach ........



    lohnt sich fast nur wegen Waltraud Meier, Jerusalem gefällt mir nur in den lyrischen Stellen!

    Allerdings könnte man noch wohlwollend Falk Struckmann als Kurwenal erwähnen!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Birgit Nilsson schrieb in ihrer Autobiographie „La Nilsson – Ein Leben für die Oper“ zu der „Tristan“-Aufführung in Osaka 1967 (Beitrag Nr. 179) folgendes:


    „Im Frühjahr 1967 gab Bayreuth ein Gastspiel in Osaka mit Wielands Inszenierungen der Walküre“ und des “Tristan“. Pierre Boulez hatte einen beachteten „Parsifal“ in Bayreuth dirigiert, und Wieland hatte ihn noch vor seinem Tode als Dirigenten für den „Tristan“ in Osaka gewünscht. Boulez kam leider anscheinend unvorbereitet nach Osaka. Vielleicht war es Wielands Tod, der es ihm schwergemacht hatte, sich mit der Oper zu beschäftigen, ich weiß es nicht. Boulez ist ja hauptsächlich als Dirigent und Komponist moderner Musik bekannt, und der Schritt von dort zur Inkarnation der romantischen Oper ist ohne Frage recht weit. Bedenkt man aber, dass Wagner den „Tristan“ um 1857 komponierte, dann ist diese Musik dennoch weitsichtig und modern. Wir hatten eine Klavierprobe mit Boulez, und es war ein Glück, dass Windgassen und ich dabei waren, um ihm mit Tempi, Übergängen und ähnlichem zu helfen. Es wirkte fast so, als hätte der französische Dirigent nie zuvor die Partitur aufgeschlagen. Da er zudem ein japanisches Orchester zu dirigieren hatte, das den „Tristan“ zum ersten Mal spielte, wagte man kaum auf ein Wunder zu hoffen. Es blieb dann auch tatsächlich aus. Den ersten Akt, der normalerweise 78 bis 79 Minuten dauert, peitschte er in 67 Minuten durch. Der zweite Akt verlief noch schneller, denn dort ist die Musik romantischer, und Romantik ist nun einmal für moderne Musiker und Dirigenten ziemlich unerträglich. Es war das einzige Mal, dass ich froh war, dass Wieland nicht anwesend war.“


    Frau Nilssons Erinnerung mag trügen, aber dies ist der ungekürzte „Tristan“ mit der kürzesten Dauer: lt. den auf ‚Youtube‘ eingestellten Videos dauert der gesamte Boulez-„Tristan“ 198,17 Minuten (1. Akt: 71,54 / 2. Akt: 59,44 / 3. Akt: 67,19).


    Carlo

  • Ich befinde mich derzeit auf der Suche nach meinem (höchstpersönlichen) "Tristan". Worauf ich mich einließ, realisiere ich so langsam.


    Für mich war der "Tristan" immer die Oper schlechthin (s. Tristan #173). Interessanterweise hat mich dazu aber nie dazu gebracht, mir einen wirklichen Überblick über die bestehenden Aufnahmen verschaffen zu wollen. Zur Not hatte ich immer "meinen" Kleiber, den ich sehr schätzte. Vor allem wegen des Orchesters. Kollo - und damit den eher lyrischen, weniger heldischen Tenor - mag ich grundsätzlich, deshalb machte ich in dieser Aufnahme meinen Frieden mit ihm. Vielleicht sprach mich auch das Nicht-Perfekte bei Kollo an. Bis zur Selbstentäußerung zu leiden - und dann perfekt alle Töne zu treffen, erschien mir als Widerspruch. Ob Margaret Price die "Isolde" live singen konnte oder nicht, war mir egal, das Ergebnis auf dem Album überzeugte mich. Richtig bitter fand ich stets Fischer-Dieskaus Kurwenal; zumal, wenn man dies mit der Furtwängler-Aufnahme von 1952 vergleicht. Aber das Orchester. Ja, teilweise vielleicht gehetzt - aber zur Ekstase in der Lage.


    Und nun höre ich mich ganz, ganz langsam durch verschiedene Alben durch. Vergleiche Stimmen. Höre bewusst Melchior, Lorenz, Suthaus, Flagstad, Nilsson. So merke ich, dass ich irgendwie doch am Anfang stehe, und mir noch viel mehr Zeit geben muss auf dieser Entdeckungsreise. Was ist mir wichtig? Wann schlägt Perfektion in etwas Unbeseeltes um? Wie viel Mono und Geknister kann ich ertragen?


    Derzeit würde ich Furtwängler (1952, mit Flagstad und Suthaus) vor Böhm und Kleiber ansiedeln. Böhm erscheint mir (!) teilweise schon fast zu perfekt und damit irgendwie auch unbeteiligt, weniger glühend als Furtwängler jedenfalls. Bei Kleiber stören mich Kollo und Fischer-Dieskau denn doch in größerem Maße als früher. Eine perfekte Aufnahme werde auch ich am Ende wohl nicht gefunden habe, aber hoffentlich doch die eine, die mir am besten gefällt. Ich bin gespannt.

    "Jein".

    Fettes Brot

  • Mir geht es genauso mit den " neueren " Steroaufnahmen. Welches ist die Beste ?

    Vielleicht Karajan mit Vickers ? Karajan mit Vinay ? Oder wegen Siukola die relativ unbekannte Aufnahme unter Eve Queler aus New York, aber da sind anderen Partien nicht so toll, aber Siukola der Hammer!

    Tolles Orchester unter Kleiber, aber Kollo ? , nicht mein Ding.

    Pappano, toller Orchesterklang, super Isolde, aber Domingo? Nicht als Tristan!

    usw.

    Auch ich suche noch nach "der " neueren Einspielung.

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  • Zitat von Suelzenfuss

    Auch ich suche noch nach "der " neueren Einspielung

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    Stuart Skelton (Tristan), Gun-Brit Barkmin (Isolde), Ekaterina Gubanova (Brangäne), Boaz Daniel (Kurwenal), Ain Anger (King Marke), Angus Wood (Melot), Paul O’Neill (Young Sailor / Shepherd), Andrew Foote (Steersman)

    West Australian Symphony Orchestra, Asher Fisch

    2019


    Zitat von Classical Music

    Endlich ist Stuart Skeltons Tristan auf CD. Und zum Glück das Publikum, das im August 2018 in der Perth Concert Hall in Westaustralien saß und stand – und jubelte. Skelton lieferte ihnen eine Darbietung, die das gesamte Spektrum dieser unglaublich anspruchsvollen Rolle abdeckte: kalt entfremdet im ersten Akt, als Isolde es von ihm verlangte besuche sie; sanft romantisch im ausgedehnten Liebesduett im zweiten Akt und gequält, als der sterbende Held im letzten Akt seine Geschichte enträtselt. Skelton vereint Kraft und Lyrik mit einer bemerkenswerten Ausdauer. Und seine Liebe zum Detail ist unübertroffen.

    Aber Tristan und Isolde braucht mehr als einen Tristan. Während einige vielleicht Zweifel an Gun-Brit Barkmins Isolde haben und sich einen volleren, runden Ton wünschen, besteht kein Zweifel an der dramatischen Kraft ihrer Stimme. In ihrer Erzählung im ersten Akt hängen Sie ihr jedes Wort an; Und wenn sie das Wort „Vasallen“ ausspuckt und damit beschreibt, was sie als Trophäenbraut geworden ist, ist das Gift spürbar. Ekaterina Gubanova ist eine reiche und reife Bragäne und Boaz Daniel ein zutiefst befriedigender Kurwenal; Und dann ist da noch Mark von Ain Anger, kein altbewährter Bass, aber irgendwie jünger, was sein Unverständnis im Monolog im zweiten Akt umso ergreifender macht.

    Alle Ehre gilt auch Asher Fisch und dem West Australian Symphony Orchestra, die klingen, als wären sie mit Wagner-Silberlöffeln im Mund geboren! Fisch versteht es, mit seinen Sängern zusammenzuarbeiten, vergisst aber nie, dass sich das psychologische Drama dieses außergewöhnlichen Werks ebenso im Graben wie auf der Bühne stattfindet.


    Habe mir das heute 3X quer gehört und bin erstaunt, denn ich hatte es so toll nicht in Erinnerung gehabt!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Das hätte ich nicht gedacht......


    ich habe jetzt die Böhm Aufnahme komplett gehört, Solti läuft gerade. Und - da sind schon wunderbare Duette zu hören. Auch die orchestralen Teile gefallen mir doch überwiegend. Beide hatte ich gebraucht gekauft - die Preise sind ja fast unverschämt niedrig. Die Solti Ausgabe bei hat noch Teile der Walküre dabei.