• Sogar die Pauke hat einen Thread, die Harfe auch, und sogar die Theorbe!
    Daher nun ein Thrad für's Horn.
    Alleine der Name erzeugt beim Laien Konfusion, und so möchte ich gerne hier nur das heutzutage im Sinfonieorchester gebräuchliche "Waldhorn" verarzten.


    Es ist so Vieles: Nominell Blechbläser, und es kann tatsächlich auch ordentlich Dampf machen. Immer wieder wird es aber fast als Holzbläser betrachtet, nicht nur im Bläserquintett. Und auch sonst, etwa colla parte mit den Celli, glänzt es. Solistisch sowieso.
    Es ist Symbol für den Wald und die benachbarten Themenkreise , die Post, eheliche Untreue etc...
    Außerdem ist es berüchtigt für das sogenannte Kiecksen, und die Hornisten sind, was Witze angeht, die Bratschen der Bläser und sollen etwas seltsam sein.


    Aber die Stellen in Oper und Konzert, an denen das Horn eine absolut prominente Rolle spielt, sind unzählbar. Und dann gibt's ja tatsächlich noch Hornkonzerte, sogar welche für vier Hörner!


    Was sind Eure Erfahrungen? Sind vielleicht sogar Hornisten anwesend?

  • Neulich las ich ein Buch über die Brahmssinfonien. Dort stand, dass Brahms generell das Orchester Beethovens übernommen hat, den dortigen 2 Hörnern allerdings 2 weitere hinzugefügt hat. Begründung: vollere Akkorde in der Blechsektion und eine Betonung der mittleren Tonlage, die Brahms angeblich besonders präferierte.


    Das kann ich irgendwo nachvollziehen. Logisch gehören Hörner in gewisser Weise zur Mittellage. Wenn man sich allerdings mal anschaut, was für einen Tonumfang diese Bläser schon in einer völlig normalen Situation abdecken müssen, dann zolle ich ihnen meine absolute Hochachtung.


    Tharon.

  • Hallo!


    Hach ist das ein schönes Instrument. Besonders gerne höre ich es im Konzert, da meistens Mozart, Rosetti, Richard Strauss





    mehr für Hörner:



    und was exotisches:

    Friedrich Kuhlau- Concertino für 2 Hörner & Orchester op.45



    LG joschi

  • Hallo Alberich,


    ich finde das Instrument bzw. seinen Klang sehr schön. Ich mag vorallem, wenn das Horn kleine Soloparts in einem Asagiio-Satz(/Teil) spielt und vom weichen Klang der Streicher leicht unterstützt wird. Leider gibts solche Passagen viel zu selten...
    Der Vielfältige Klang macht das Instrument aber auch so beliebt. In den schnellen Sätzen wirkt das Horn kräftig und impulsiv, in den ruhigen Sätzen sanft und einfühlsam.


    Was es Hornkonzerte angeht, so bin ich bei Mozart gut bedient. Vorallem sein Konzert in Es-Dur, KV 417 habe ich lieben gelernt. :lips:
    Das Horn als Konzertinstrument wird aber doch eher selten benutzt habe ich den Eindruck.


    Beim Komponieren von Orchesterwerken verzichte ich auch nurnoch ungern auf das Horn (das war früher mal anders). Allerdings hier ebenfalls mehr für "weiche" Passagen, das Temperament widme ich dann doch eher der Trompete (jenes Instrument sehe ich als Schwester von dem Horn).
    In der Kammermusik hab ich jedoch keine Verwendung dafür.


    Auf jeden Fall ein schönes Instrument!


    :hello:


    C.

  • Zitat

    Original von Tharon
    Neulich las ich ein Buch über die Brahmssinfonien. Dort stand, dass Brahms generell das Orchester Beethovens übernommen hat, den dortigen 2 Hörnern allerdings 2 weitere hinzugefügt hat. Begründung: vollere Akkorde in der Blechsektion und eine Betonung der mittleren Tonlage, die Brahms angeblich besonders präferierte.


    Das kann ich irgendwo nachvollziehen. Logisch gehören Hörner in gewisser Weise zur Mittellage. Wenn man sich allerdings mal anschaut, was für einen Tonumfang diese Bläser schon in einer völlig normalen Situation abdecken müssen, dann zolle ich ihnen meine absolute Hochachtung.


    Tharon.


    Aber, mit Verlaub, zwar partiell richtig, aber doch unfassbar kurz gedacht.
    Brahms war da sehr differenziert. Nur als Beispiel: Viele Stücke sind paarweise besetzt, und zwar Paare Natur- und Ventilhörner. Das führt zu Sachen wie extrem hohes 3. Horn in der Tragischen Ouverture bis zu schweinischen Transpositionen wie Horn in H in der 2. Sinfonie.
    Brahms war schon eine kleine Sau, wußte aber exzellent Bescheid.


    Und, lieber Sakow, dann schau mal bei Elgar und Konsorten! Da ist so etwas geradezu Masche!


    :hello:

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Bitte, ich bin kein Experte!


    Da aber Kritik, hier die Quelle:


    Schmidt, Christian Martin: "Brahms Symphonien: ein musikalischer Werkführer", München, 1999.


    S. 38: "Nur die Zahl der Hörner wurde also - im Verhältnis zu Beethovens Normalbesetzung - verdoppelt, dies einerseits, damit Brahms der größeren harmonischen Komplexität gerecht werden konnte [...], andererseits aber wohl auch, weil er stets zur klanglichen Fülle der Mittellage tendiert hat."


    Es geht in dem Buch nur um Brahms´ Symphonien. Und Transpositionen stehen ja durch dieses Zitat nicht zur Debatte, nicht wahr?


    Tharon.

  • Hallo !


    Und wenn wir schon bei Brahms und dem Horn sind möchte ich, nein muss ich, das Horntrio op.40 nennen.


    Brahms hatte eine grosse Vorliebe für den Klang des Naturhorns.


    Und dieses wunderbare Trio, leider ein Exote in der Litereratur, ist auch nur selten zu hören.


    Ich möchte eine Einspielung ( mit Naturhorn ) empfehlen :




    :hello:


    Gruss
    Holger

    "Es ist nicht schwer zu komponieren.
    Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen"
    Johannes Brahms

  • Die vier Hörner waren bei Beethoven zwar noch die Ausnahme, aber in den groß besetzten Werken (Fidelio, Missa, 9. Sinfonie, einige Ouverturen) ebenfalls schon da. Zwei Hörnerpaare waren bei Naturinstrumenten, die innerhalb eines Satzes nur in Ausnahmefällen die Stimmung ändern konnten, ein großer Vorteil.
    Hätte Brahms nur zwei Hörner besetzt, wäre das eine große Ausnahme in seiner Zeit gewesen. Man zieht ja meist sein Traditionsbewußtsein heran, um zu erklären, warum er auf die seinerzeit oft üblichen Erweiterungen (Tuba, Englischhorn, Bass- oder Es-Klarinette, Piccolo, Harfen usw.) fast immer verzichtet hat.


    Abgesehen davon ist seine anachronistische Vorliebe fürs Naturhorn dokumentiert und das Argument mit der Mittellage sicher auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Außerdem ist Horn das romantische Instrument par excellence, da schadet's nie ein paar mehr zu haben.. :D


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)