Gestern habe ich über meinen Kopfhörer meinen neuen Denon DCD 1600 NE im Vergleich mit meiner Kombi AVM DAC 1.2 und AVM CD 1 Laufwerk gehört - über meinen Kopfhörer Focal Clear und den Kopfhörerverstärker Lehmann Audio Linear. Das Kabel ist unten zu sehen...
.... man sieht die Aufschrift "Water". Das Audioquest Water hat eine spezielle Technologie, die Gleichstrom auf die Ummantelung des Kabels gibt zut Eliminierung von Störungen. Das sind die beiden Kästchen, die zu sehen sind:
Ich war ja spontan sehr beglückt über den Klang meines neuen SACD/CD-Players. Aber wie steht er zu meinen AVM-Geräten? Man muss natürlich sagen: Die Wandler-Technologie des DAC 1.2 ist Stand Mitte der 90iger Jahre, also vor 25 Jahren! Der Denon dagegen ist wandlertechnisch auf dem allerneuesten Stand. Der Vergleich zeigt einmal mehr: Das Niveau der Wiedergabe wird von der Qualität der verbauten Elektronik bestimmt und nicht allein der Wandler-Technologie.
Umgestöpselt auf die AVM Wandler-Laufwerks-Kombi erfährt man sofort deren überragende klangliche Qualitäten: Man glaubt, der Konzertflügel steht direkt vor einem. So substanzreich und "realistisch" die Wiedergabe ist - das ist immer wieder beglückend. Dabei ist die puristische Neutralität der AVMs beeindruckend - das Fehlen jeglicher Art von Verfärbungen. Man kann die verschiedenen Arten von Flügeln nachvollziehen (Bösendorfer, Schimmel - meine Aufnahmen mit dem Pianisten Franz-Josef Birk, Aton-Recordings), aber so, wie man sie selber anspielt. Man hört erst einen typischen Flügel-Klang und dann die spezifische Tönung des Bösendorfer oder Schimmel.... Weiter beeindruckend ist die absolute Homogenität, die Tonfülle und bei aller kristallinen Klarheit der schöne runde Ton der AVM-Kette. Michelangelis berühmte Aufnahme von Ravels Konzert G-Dur klingt von der Hybrid Spur der Praga-SACD so wie diese SACD mit dem Denon - großräumig. Die AVM Kette klingt auch sehr farbig - besonders stark bei impressionistischer Musik - alles kommt aus einem Kontinuum heraus. Ashkenazys Aufnahme der Rachmaninow Chorlieder aus Prag tönt so satt und füllig, als wäre es eine SACD. Mit dem AVM ist die Räumlichkeit aber ein bisschen so, als habe die Aufnahme viel Hall - ein bisschen etwas von Kirchenraum-Akustik. Das gibt den Aufnahmen Flair - aber dadurch ist die räumliche Ortung auch nicht so lupengenau präzise.
Und genau das ist der Unterschied zum Denon - hier merkt man doch den Fortschritt der Wandler-Technologie in den letzten 25 Jahren. Die Feinauflösung ist besser mit dem Denon eindeutig - die feindynamischen Abstimmungen beim Flügel kommen besser, die Tonmodulation ist einfach eindringlicher und der Ton so lebendiger, flexibler. Die einzelnen Instrumente sind charakteristischer abgebildet. Beim Flügel hört man sehr genau wo die Mikrophone stehen (Diskant mehr von rechts - dann links der Bass) - da bleibt die Wiedergabe etwas vager mit dem AVM (so wie der Hall der Kirchenraumakustik die Ortbarkeit etwas verschwommen macht). Die Bässe sind eindeutig präziser und konturierter. Beim Flügel ist es genau umgekehrt: Der Denon gibt das Klavier eine Spur "verfärbter" wieder: Man hört jetzt zuerst: da spielt ein Bösendorfer oder Schimmel und dann ist das noch ein Flügel - genau umgekehrt wie beim AVM. Der Denon gibt die einzelnen Instrumente des Orchesters wie mit der Lupe herausgelöst wieder - ungemein plastisch und farbig, während die AVM-Kombi sie in ein Klangkontinuum einbettet. Sagenhaft, wie der Denon die feinziselierten Klänge von Raminta Serksnytes Oratorium aufdröselt (DGG, Track Nr. 3). Das habe ich noch nie so gehört! Ebenfalls noch nie so deutlich wahrgenommen habe ich die Nebengeräusche von Svjatoslav Richters Konzertmitschnitt der lyrischen Stücke von Edward Grieg ("An den Frühling") und auch nicht so deutlich und plastisch die tonlichen Abstufungen! Eindeutig besser klingt mit dem Denon die Kletzki-Aufnahme der Beethoven-Symphonien mit der Tschechischen Philharmonie. Die wirkt mit der AVM-Kette etwas arg schlank und leicht fahl - das Remastering schmeckt ihr nicht so. Da ist der Denon einfach viel farbiger!
Fazit: Beide Wiedergaben sind auf einem absoluten Top-Niveau. Trotz veralteter Wandler-Technologie behält die AVM-Kette ihre Faszination. Da der AVM DAC 1.2 einen analogen Eingang hat - AVM war damals seiner Zeit voraus mit diesem Konzept eines Wandler-Vorverstärkers - werde ich den Denon demnächst an die komplette AVM-Kette anschließen und über Lautsprecher hören. Dann brauche ich zum Vergleich nur von Digital auf Analog umzuschalten. Auf den Vergleich bin ich schon gespannt!
Hinweis an Kalli:
Versehentlich habe ich die SACD mit dem von Dir so geliebten G-Dur Konzert von Ravel mit ABM doppelt gekauft. Die SACD-Ausgabe lohnt sich unbedingt! Vielleicht können wir da was tauschen. Ich kann sie Dir jedenfalls gerne schicken (Mailadresse kriegst Du von Alfred)
Die gehörten CDS/SACDs stelle ich alle im SACD-Thread nachher ein!
Schöne Grüße
Holger