Die großen Sänger der DDR


  • Lieber Peter,


    herzlichen Dank für deine hochinteressante Vorstellungsauflistung! Ich wünschte, ich hätte auch eine, die wäre allerdings allein für dieses Haus mehrere hundert Abende lang.


    Interessant finde ich, dass du bei der Premiere der Theo-Adam-Inszenierung von Lohengrin zugegen warst. Hast du da Erinnerungen dran? Kam es da zu Störungen im Saal während der Vorstellung oder zu Missfallensbekundungen am Ende? Man hat da ja so einiges drüber gehört, sogar einer meiner Uni-Professoren brüstete sich Anfang der neunziger Jahre damit, damals selbst gestört zu haben. Hast du an diesen Abend irgendwelche Erinnerungen? Würde mich SEHR interessieren! Danke und Liebe Grüße nach Finnland aus einem sich derzeit recht "finnisch" anfühlenden Deutschland. :)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"


  • Na klar erinnere ich mich an die Jeanette. Bevor Yvonne Füssel-Harris unsere Nr. 1 wurde, war sie es. Ich erinnere mich an viele schöne und auch ausgefallene Rollen mit ihr, u.A. in "Der ferne Klang". Sie sang Ende der 80-er bis Mitte der 90-er praktisch jede Hauptrolle im dramatischen Fach in Gera. Sie heiratete dann den Musikdirektor Wolfgang Wappler, der in Gera in den Führungsetagen nicht so gut ankam wie beim Publikum. Sein Vertrag wurde nicht verlängert, er ging etwa 1995 nach Eisenach mit seiner Frau, wurde dort Generalmusikdirektor und müßte nun gemeinsam mit seiner Frau den verdienten Ruhestand genießen.


    Ihre hohe, walkürenhafte Gestalt (sie war aber schlank) ist bildlich in meinem Gehirn gespeichert. Im Keller in meiner Programmsammlung kann ich sicher nachsehen, in welchen Rollen ich sie alles gesehen habe, es waren sicher mind. 20.


    La Roche


    Frau Lewandowski war ja wohl mal die Frau von Günther Leib und sang auch an der Berliner Staatsoper, ging dann nach Gera und wurde dort Frau Lewandowski-Wappler, sang dort 1994 unter ihrem neuen Mann und an der Seite von Michael Rabsilber eine Elsa, die teilweise (u.a. das komplette Brautgemach) mal im Internet runterladbar war, und ging dann mit ihrem Gatten nach Eisenach, als der dort GMD wurde, durfte dort aber nicht singen, weil: Intendant Steurich hatte seine Ehefrau Rosa, die Wappler als zu alt und abgesungen ablehnte, während Steurich im Gegenzug Einsätze von Frau Wappler am eigenen Haus weitgehend erfolgreich blockierte. Einmal sprang sie dann aber doch noch als "Tannhäuser"-Elisabeth ein, am 21.04.2000, beim letzten Tannhäuser von Klaus König, da habe ich sie erlebt. Vielleicht war es ihr allerletzter Auftritt, ich weiß es nicht. Davor hatte sie noch einiges in Polen gesungen. Wappler war übrigens ein ganz hervorragender "Tannhäuser"-Dirigent, der sehr schlank und flüssig dirigierte und aus den dortigen Kräften wirklich das Optimale rausholte. Neben Heinz Fricke und Siegfried Kurz an der Staatsoper war Wappler in Eisenach der eindrucksvollste "Tannhäuser"-Dirigent meines Lebens. 2008 traf ich das Ehepaar Wappler als Gäste einer "Siegfried"-Aufführung in der Semperoper Dresden und sprach kurz mit beiden: sie erzählten mir, dass sie sich beide in den Ruhestand zurückgezogen hätten. Wappler sah - im Vergleich zu seiner Eisenacher Zeit (ich habe ihn dort zwischen 1998 und 2000 insgesamt 7x als "Tannhäuser"-Dirigent erlebt, immer mt Klaus König in der Titelrolle, zu Alternativbesetzung von Ronald Carter bin ich nicht nach Eisenach gefahren) erschreckend schlecht und ungepflegt (unrasiert) aus,schien mit sich und der Welt nicht im Reinen, dabei hatte er zu seiner Eisenacher GMD-Zeit etwas sehr elegantes und freundlich-energiesprühendes an sich.



    P.S.: Schlank war sie in Eisenach 1998 bis 2000 nicht mehr wirklich... ;)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

    Einmal editiert, zuletzt von Stimmenliebhaber ()

  • Celestina Casapietra war immerhin so bedeutend, daß sie mit Franco Corelli und Piero Cappuccilli eine Einspielung von Andre Chenier herausgebracht hat. Und die von Dir erwähnte Yvonne Füssel hat den Dirigenten Russell Harris geheiratet, beide waren lange Jahre am Geraer Theater engagiert.


    zu Casapietra: keine Frage, dass Casapietra bedeutend war, es gibt ja auch eine Aufzeichnung ihrer Donna Anna aus dem Fenice neben Raimondi


    zu Füssel: viele Berliner Staatsoperngänger mochten sie nicht besonders, aber ich habe sie einmal lieve erlebt, 1993 als Elisabetta in Weimar, und da hat sie mir eigentlich richtig gut gefallen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Die Lewandowski - nun weiß ich hinreichend Bescheid. So ein bisschen Klatsch liest sich doch auch gut. Ich hingegen kannte ihr Mutter, die Sekretärin in dem Unternehmen war, in dem ich arbeitete. Dass die nun wiederum die Schwiegermutter von Günther Leib gewesen sein soll, höre ich zum ersten Mal. Aber warum auch nicht. Leib ist eine gute Wahl, ein augezeichneter Charakterbariton, der auch betörende Kantilenen singen konnte wie seine Liedaufnahmen beweisen und die Oratorien sowie beide Einspielungen des Deutschen Requiems von Brahms. Als Beckmesser war er unerreicht. Mit der Rolle - und nur mit dieser - hat er es an etliche internationale Häuser gebracht, darunter die Met und Karajans Großes Festspielhaus in Salzburg. Bei der RAI Rom ist er mit der Rolle auch gewesen. Seinen Klingsor an der Staatsoper fand ich stets etwas zu nett. Dafür besaß er einen guten Zugang zu Zeitgenössischem. Das "War Requiem" unter Kegel ist auch deshalb so phänomenal, weil er mitwirkt - neben Schreier und der von mir herzlich geliebten Hanne-Lore Kuhse.


    Und nun schon mal in Erinnerungen verloren, finde ich in meinem Archiv just diesen Mitschnitt und habe ihn gleich gehört. Damit zurück zu Jeanette Lewandoski.


    Richard Wagner
    Siegfried
    Dritter Aufzug - Finale


    Brünnhilde
    Jeanette Lewandowski
    Siegfried
    Drummond Walker


    Dirigent
    Wolfgang Wappler


    Landestheater Eisenach, 19. Juni 2004
    konzertante Aufführung


    Gar nicht schlecht, wenngleich die Künstlerin schon etwas scharf in den Höhen war. Aber immerhin, sie hatte diese Höhen, die für die Siegfried-Brünnhilde unerlässlich sind, viel unerlässlicher als für die Walküre und die Götterdämmerung, die bis auf einige Spitzentöne mittellagiger sind.


    Es grüßt in die Runde Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Übrigens ist unser Mitglied Chrissy einer der besten Kenner der Lindenoper.


    Nein, nein, da haben wir, glaube ich, noch ein paar andere Kenner. Ich meine im Laufe der Zeit mitbekommen zu haben, daß es da wohl noch andere Experten gibt, wie da wären Liebestraum, timmiju, mucaxel, natürlich Rheingold, der sich ja hier schon geäußert hat und unser neues Mitglied Stimmenliebhaber. Vielleicht habe ich auch den einen oder anderen vergessen. Ich finde, es könnte überhaupt ein schöner neuer Thread werden, wo es nicht nur ausschließlich um die Gesangssolisten gehen sollte, sondern auch um den Besuch "in einem schönen Opernhaus". Auch ein bischen Klatsch und Tratsch, wenn einem da etwas bekannt ist, oder ein paar Anekdoten, wären nicht schlecht.


    Lieber Peter
    Ich möchte nochmal auf Deine interessante Auflistung und die Besetzungen kommen. Man o man, da sind schon "namhafte Größen" dabei... Wenglor, Geszty, Dvorakova, Friedlandt, Burmeister, Kozub, Herlea, Windgassen, Schreier, Adam, Frei, Witte... um nur ein paar zu nennen. Bis auf ganz wenige kenne ich zwar alle die von Dir genannten, bzw. sind mir ein Begriff. Nur live erlebt habe ich nicht alle. Das war noch nicht meine Zeit, da war ich noch ein Kind, bzw. zu jung. Aber Erich Witte und Gerhard Frei von den "Alten", das meine ich ehrenvoll, habe ich live erlebt. Erich Witte gab in der Boheme ein paarmal den "Alcindoro". Und Gerhard Frei sah ich mehrmals im Rigoletto als "Sparafucile" und einmal in Zar und Zimmermann. Frei hat übrigens seine Laufbahn am Theater meiner Heimatstadt in jungen Jahren begonnen, bevor er dann nach Berlin ging und richtig Karriere machte.


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Interessant finde ich, dass du bei der Premiere der Theo-Adam-Inszenierung von Lohengrin zugegen warst. Hast du da Erinnerungen dran? Kam es da zu Störungen im Saal während der Vorstellung oder zu Missfallensbekundungen am Ende? Man hat da ja so einiges drüber gehört, sogar einer meiner Uni-Professoren brüstete sich Anfang der neunziger Jahre damit, damals selbst gestört zu haben. Hast du an diesen Abend irgendwelche Erinnerungen? Würde mich SEHR interessieren! Danke und Liebe Grüße nach Finnland aus einem sich derzeit recht "finnisch" anfühlenden Deutschland.


    Zufällig habe ich vor kurzem meine Kritiken eingescannt, die ich früher für ein Opernmagazin geschrieben hatte. Da mir ansonsten die detaillierten Erinnerungen an diesen "Lohengrin" fehlen, zitiere ich aus meiner damaligen Kritik (1983!!!) :


    "Lohengrin und THEO ADAM verbindet Gemeinsames..., das Scheitern ihrer Mission. Adam... scheiterte, ja mußte scheitern (wenn man Buhrufe einmal als Gradmesser dafür ansieht) bei seinem Versuch, das Werk als romantisches Märchen ganz aus dem Geiste der Musik zu inszenieren, es ohne überhöhte Symbolik und Verfremdungseffekte einem Publikum nahezubringen, für das die Werksverfremdungen und -vergewaltigungen der Berghaus, Flimm, Neuenfels, Wernicke etc. bereits zum täglichen Einerlei gehören. Adams Regie-Arbeit war von gediegener Solidität, ohne große Höhepunkte..., aber auch ohne Verstöße gegen die Musik... Was Adam die vehemente Ablehnung eines Teils der Zuschauer einbrachte, war ... wohl eher die (allzu?) naturalistische Erscheinung des Schwans ..., der nicht stilisiert, sondern echt aussah, der Gefühle zeigte, der mit den Flügeln schlug und den Kopf hängen ließ - auf viele wirkte dies wie verstaubter Naturalismus aus seliger Hofopernzeit."


    Wie ich schon erwähnt hatte, kannte ich den von mir als Künstler verehrten Adam persönlich. Der war offensichtlich über meine (eigentlich recht vorsichtig ausgedrückte) Kritik "not amused", denn bei unserem nächsten Sehen begrüßte er meine Frau und mich: "Euch hat mein Lohengrin nicht gefallen!" Aber wie auch Hans Hotter war Theo Adam als Regisseur nicht "zeitgemäß".


    Grüße aus Finnland,
    Peter

  • Lieber Peter,


    dann deckt sich das ja mit dem, was ich gehört hatte, wobei ich die geschilderten Publikumsreaktionen für völlig überzogen halte, ich habe die Inszenierung zwischen 1991 und 1993 noch 8x live erlebt und war doch recht angetan.


    Hast du damals auch die Sänger rezensiert? Würde mich interessieren.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

    Einmal editiert, zuletzt von Stimmenliebhaber ()

  • Lieber Rheingold,


    dann war die Einspringer-Elisabeth am 21.4.2000 also doch nicht die letzte Lewandowski-Vorstellung, wenn sie vier Jahre später noch Brünnhilde gesungen hat.


    1997 hatte ich im Herbst zwei Wagner-Konzerte identischen Programms, eines auf der Wartburg und eines im Theater. Unter Wolfgang Wappler gab es im ersten Teil einiges Orchestrales und im 2. Teil den 1. Akt "Walküre" mit Jeannette Lewandowski (Sieglinde), Klaus König (Siegmund) und Hugo Wieg (Hunding) - ein grandioses Sängertrio, wie ich es selten bei Bühnenaufführungen erlebt habe, am ehesten noch konzertant in Potsdam 1997 mit Eva-Maria Bundschuh, Reiner Goldberg und Siegfried Vogel. Einen Mitschnitt von letzterem habe ich mir zwar schon vor Jahren besorgt, wenn aber jemand das Eisenacher Konzert in seinem "Archiv" hätte, fände ich das toll. König war nämlich live viel besser als im Studio.


    Ich werde ich in den nächsten Tagen unter deiner angegebenen Mail-Adresse anmailen.


    Sorry - wurde von mir entfernt - Es macht wenig Sinn die PN zu sperren um Gruppenbildungen der Mitglieder zu unterbinden und den Austausch von Raubkopien zu verhindern - wenn dann sichtbar für alle Welt e-mail Adressen ausgetauscht werden.
    Liebe Grüße MOD 001 Alfred


    Liebe Grüße vom Stimmenliebhaber


    P.S.: Chrissy ist zweifellos der hier größte Staatsopernexperte fü'r italienische Repertoire! Hast du, Chrissy, eigentlich auch noch Stryczek als Rigoletto und Falstaff erlebt? Oder den "Don Carlos" mit Schapin, Adam, Casapietra und Lorenz? Oder nur die Orofino-Abende bzw. -Stücke?

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • 11.12.1965 Carmen (Fricke / Mixova, Croonen, Ritzmann, Lauhöfer)

    Man soll es nicht glauben, aber von dieser Heinz-Rückert-Inszenierung in deutscher Sprache unter Fricke mit Mixova und Ritzmann existiert sogar ein Video, zwar in schwarz-weiß, aber doch immerhin mit Bildregie, muss also damals m Fernsehen übertragen worden sein. Ritzmann finde ich da wirklich hinreißend. Neben Ritzmann und Mixova singen bei dieser Fernsehaufzeichnung Wenglor statt Croonen die Micaela und Rolf Kühne statt Lauhöfer den Escamillo, einer der Schmuggler ist Reiner Süß!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

    Einmal editiert, zuletzt von Stimmenliebhaber ()

  • Ich habe diesen Sommer während meines Österreich-Urlaubs bei einem guen Freund und ehemaligen Staatsopern-Stammbesucher viel in seinen Besetzungszetteln gestöbert und einiges abgeschrieben.


    Demnach hat Jeanette Lewandowski am 6. Juli 1985 tatsächlich die Elisabeth in "Tannhäuser" an der Staatsoper Berlin gesungen, also jene Partie, in der ich sie dann 15 Jahre später in Eisenach hatte. Unter Otmar Suitner sangen demnach außer Lewandowski auch Ute Trekel-Burckhardt (Venus), Margot Stejskal (Hirt), Reiner Goldberg (Tannhäuser), Jürgen Freier (Wolfram), Rolf Tomaszewski (Landgraf), Harald Neukirch (Walter), Ekkehard Wlaschiha (Biterolf) sowie - wie eigentlich immer - Henno Garduhn (Heinrich der Schreiber) und Günther Fröhlich (Reinmar von Zweter).

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

    Einmal editiert, zuletzt von Stimmenliebhaber ()

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Weil Chrissy ein bissl Klatsch und Tratsch hören wollte, hier noch eine Anekdote aus erster Hand:


    Als Staatsopernintendant Pischner die Besetzung für eine Neuproduktion des "Tannhäuser" im Dezember 1977 plante, wollte er neben Casapietra und Wenkoff auch einen adäquaten Wolfram haben, den er in seinem damaligen Ensemble aber nicht zu finden glaubte. Er lud daher den bis dato als Opernsänger völlig unbeschriebenen und in seinem Anfängerengagement an der Komischen Oper Berlin im Prinzip gescheiterten lyrischen Bariton Siegfried Lorenz ein (der damals als erster von Kurt Masur festengagierter Solist des Leipziger Gewandhauses eigentlich nur Lieder und Konzerte sang), diese Partie an der Staatsoper Berlin erstmals zu singen - am Haus zu debütieren wäre das falsche Wort, weil Lorenz schon einige Jahre zuvor einmal den Sprecher in der "Zauberflöte" unter der Leitung von Arthur Apelt und damit ein völlig unbeachtetes Hausdebüt gegeben hatte. Ein riskanter Schritt von Pischner, der sich letztlich durch den riesigen Erfolg von Siegfried Lorenz als Wolfram in der "Tannhäuser"-Premiere am 22.12.1977 und danach voll auszahlte und letztlich zu einem Festengagement von Lorenz als neuer führender Bariton des Hauses führte. Aber natürlich formierte sich angesichts dieses Wagnisses der Wiederstand der Unzfriedenen im Haus. Die Bariton-Kollegen Leib, Riedel und Späthe, die sich sonst auch nicht grün waren und konkurrierten, waren sich in ihrer Ablehnung von Lorenz als neuem Staatsopern-Wolfram allerdings einig, weil jeder von ihnen hoffte, an seiner statt doch noch zum Zuge zu kommen. Man verbrüderte sich also zu diesem Zwecke in der Kantine und ging gemeinsam zum Intendanten, um diesem die Vorbehalte gegen den "reinen Konzertsänger Lorenz" als Wolfram darzulegen. Oberste Regel am Theater ist aber: Man darf nie dem Intendanten den Eindruck vermitteln, er mache einen Fehler, denn das kann ein solcher gar nicht ab, sondern kommt dann zu einer Jetzt-erst-recht-Haltung! Das Ergebnis ist bekannt, Siegfried Lorenz hatte eine riesigen Premierenerfolg, der ihm auch in den Reprisen treu blieb, er sang von den 103 Vorstellungen dieser Erhard-Fischer-Inszenierung bis Herbst 1993 etwa 80 selbst, ansonsten kamen auch Jürgen Freier und später Hans-Joachim Ketelsen zum Zuge, aber keiner der drei "Intriganten", deren Stern überhaupt zu sinken begann.


    Lorenz sang dann in der Folge auch Germont, Posa, Wozzeck, Borromeo, "Figaro"- und "Capriccio"-Graf, Guglielmo, Alidoro in "Cenerentola", Heerrufer, Beckmesser, Achillas, Jeletzki u.a. und war in den 1980er Jahren zweifellos einer der führenden Leistungsträger des Ensembles.


    So kann's gehen! ;)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Hast du damals auch die Sänger rezensiert? Würde mich interessieren.

    Lieber Stimmenliebhaber!


    Damit kann ich dienen :


    "Eberhard Büchner ... wagte auf seiner Heimatbühne seinen ersten Lohengrin. Um mit der einzigen Einschränkung zu beginnen : Büchner wäre gut beraten, diese Partie vorerst nur in Häusern von ähnlicher Größenordnung und Akustik zu singen, um die Stimme langsam wachsen zu lassen. Ansonsten bot er eine Leistung von beinahe makelloser Güte : nie forcierend, sich trotzdem um dramatische Höhepunkte nicht drückend, von perfekter Wortdeutlichkeit und Phrasierung, war sein erster Lohengrin ein Lehrstück an kultiviertem, mozartgeprägtem Wagner-Gesang. Magdalena Hayossyovas schlanker Sopran kam am besten in den lyrischen Szenen zur Geltung, während ihre Stimme in dramatischen Passagen zu slawisch-hart klang. Die größte Eigenpersönlichkeit besaß Gisela Schröters Ortrud, deren Spiel von eindringlicher Faszination war. In den großen Ausbrüchen überschritt sie mit ihrem interessant timbrierten Mezzo jedoch ihre Stimmgrenzen und brachte sich durch offene, ungestützte, nur mit Mühe bewältigte Höhen um den ihr eigentlich gebührenden Erfolg. Ekkehard Wlaschiha hatte zwar den richtigen Typ Stimme für den Telramund, verdarb jedoch manches durch konstantes Anschleifen der Töne. Hervorragend der Heerrufer des im Stimcharakter dem jungen Wixell ähnelnden Siegfried Lorenz. Siegfried Vogel ... hatte zwar jeden Ton verhältnismäßig sicher, konnte mich aber ... mit seinem hohlen, unedlen Organ nicht überzeugen."


    Mit Vogels Stimme hatte ich offenbar immer meine Probleme, auch als Heinrich oder Biterolf in Bayreuth. Erstmals überzeugen konnte er mich mit seinem außerordentlich persönlichkeitsstarken Gurnemanz, den ich in Braunschweig hörte.


    Grüße aus Finnland,
    Peter

  • Beim Durchlesen meiner Liste von Opernbesuchen an der Berliner Lindenoper fällt auf, dass in den Jahren 1965/66 offenbar auf künstlerischer Ebene so etwas wie Tauwetter zwischen der Bundesrepublik und der DDR geherrscht hatte. West-Sänger wie Pütz, Windgassen, Kozub, Crass, Hagenau, Horst Hoffmann gastierten in Ost-Berlin. Vielleicht lag es auch am Bayreuther Engagement des Lindenoper-GMDs Otmar Suitner?


    Jedenfalls brauchte sich das Lindenoper-Ensemble damals nicht hinter diesen Gästen zu verstecken, und mancher Besucher der Windgassen-Abende beklagte hinterher, dass dieser es an Stimmkraft nicht mit Ernst Gruber aufnehmen könnte (Windgassen hatte tatsächlich als Tristan oder Tannhäuser einen seiner Spar-Abende!).


    An den Carlos im Dezember 1965 habe ich lustige Erinnerungen : Die bulgarischen Gäste Wiener, Afejan, Bodurov sangen allesamt bulgarisch, der rumänische Posa Herlea italienisch, während alle anderen deutsch sangen -wahrhaft multilingual!


    Grüße aus Finnland,
    Peter

  • Auch ich war in dieser Tannhäuser Vorstellung mit Goldberg in der Staatsoper Wien, wo Herr Goldberg die Harfe auf den Boden warf und den Venusberg verließ mit den Worten
    ICH KANN NICH MEHR.


    Zum Glück war ja Wenkoff in der Loge!
    Das war Lorin Maazel Einstand als Direktor!
    Die Vorstellung wurde dann am Schluß bejubelt!


    :hello:

    mucaxel

  • Lieber Peter, Deine Kritiken gefallen mir sehr gut. Es darf mehr sein. Und ich freue mich schon darauf. Stell ruhig ein, was Du hast. was Du über Adams TANNHÄUSER schreibst, ist ganz und gar meine Erinnerung. Ich fand die Inszenierung ziemlich kunstgewerblich und eitel, eitel wie der Meister selbst. Da gab es seitlich der Bühnen jeweils so wackelige Geländer, und man frage sie, wozu die wohl gut seien. Später marschierte der Chor daran entlang. Ach so! Sängerisch gab es wirklich sehr schöne Abende. Ich schätze auch Ingeborg Zobel als Ortrud, die manchmal aus Dresden herüber kam, wo sie kurz vor Eröffnung des neuen alten Hauses ihre Karriere beendete. Ich liebte sie, weil sie so eine gute Gestalterin war mit starken menschlichen Zügen. Ihr Sopran hatte diese etwas flackernde Höhe wie züngelnde Flammen. Unvergessen sind mir ihre Isolde und die Amme geblieben. Auch die Fidelio-Leonore und die Marschallin bewegten sich auf sehr hohem Niveau. Sie lebt heute in Berlin, und ich habe sie vor ein paar Jahren auch mal besucht. Sie muss in die achtzig gehen.


    Nach meinen Informationen haben die vielen Gastspiele von Sängern aus dem Westen im Osten Berlins Mitte der sechziger Jahre vor allem mit der Beruhigung der Lage nach dem Bau der Mauer zu tun. Die Verhältnisse waren wie sie waren, und niemand rüttelte ernsthaft daran. Auf Suitner dürfte das kaum zurückgegangen sein. Denn der war ja immer Österreicher und lebhte in etwas unbestimmten Verhältnissen. Sein Sohn aus der Nebenehe hat einen bewegenden Film über seinen Vater gemacht, wenige Jahre vor dessen Tod. Den kennst Du vielleicht. Ich kann ihn sehr empfehlen. Vor dem Bau der Mauer waren ja viele Westberliner Sänger an der Staatsoper engagiert, die Müller-Bütow, Rehm, die Ekkehard, Unger, Stolze usw. Die meisten blieben 1961 weg. Nicht so Kurt Rehm, dessen körnigen Bariton ich schätze und dessen Witwe ich manchmal treffe. Der kam weiterhin.



    Dieser deutsch gesungene TABARRO, eine reine DDR-Rundfunkproduktion, ist bei Hänssler erschienen. Rehm singt den Marcel, Irmgard Arnold, von der es auch nicht sehr viele Platten gibt, die Georgette. Sie müsste sogar noch leben - am Ufer des Zeuthener Sees in Berlin. Sie war mit Gerhard Frei, dessen Name hier auch schon fiel, verheiratet - womit auch die Klatschspalte bedient werden soll.

    So, das reicht. Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • in den Jahren 1965/66 offenbar auf künstlerischer Ebene so etwas wie Tauwetter zwischen der Bundesrepublik und der DDR geherrscht hatte. West-Sänger wie Pütz, Windgassen, Kozub, Crass, Hagenau, Horst Hoffmann gastierten in Ost-Berlin.


    Lieber Peter


    Dies war ja auch einer gewissen Not geschuldet. Wie Du sicher weißt, sind ja viele Künstler zu der Zeit um den Mauerbau "abgehauen". Die Staatsoper hatte dadurch gewaltige Besetzungsprobleme, wollte aber auch garantiert nichts von ihrem künstlerischen Niveau einbüßen. Besonders schwierig war es wohl im Tenorfach. Hauseigene Kräfte, die dem Niveau des Hauses entsprachen, waren kaum vorhanden. Da kam dann ein "Martin Ritzmann" gerade recht. Er wurde zum "Mädchen für alles" und ich sage das voller Hochachtung. Er hat sich um das Haus riesig verdient gemacht und sang eigentlich alles querbeet, von Wagner über Verdi, Puccini, Strauss bis hin zu Mozart. Ihm eilte auch der Ruf voraus, daß er mehr zusätzlich zusagte, als absagte. Eine Entlastung kam dann Mitte der 60- er Jahre als man den bulgarischen Tenor "Peter Gougaloff" engagierte. 1967 kam dann a. G. der ital. Tenor "Ruggiero Orofino" dazu, der ab 1970 festes Ensemblemitglied wurde. Orofino war ja 1966 von Götz Friedrich a. G. an die Komische Oper engagiert worden als Manrico im Troubadour, den er in deutsch dort gesungen hat.
    Dies alles weiß ich allerdings auch nur aus Berichten und Erzählungen, selbst war ich da noch zu jung.
    Ich glaube, eine sehr gute Entscheidung war auch, daß 1963 Prof. Hans Pischner Intendant wurde und das Haus dann 20 Jahre leitete. Er holte und engagierte wirklich wichtige Künstler an die Staatsoper, Sänger/Innen, Dirigenten, Regisseure wie Prof. Erhard Fischer, der dann Chefregisseur wurde und formte unter seiner Leitung ein Ensemble, das in den 70- er und 80- er Jahren ein wirklich hohes künstlerisches Niveau hatte, das auch international stand hielt.
    Mag sein, daß vielleicht auch manche Regieleistung daneben ging. Ich weiß es nicht, habe allerdings auch nie etwas groß negativ gehört. Ich kann nur für mich sprechen und das betrifft fast ausschließlich die ital. Oper. Und die waren nicht nur qualitativ hochrangig besetzt, die waren auch stimmig und werkgetreu inszeniert. Eines weiß ich darüber hinaus aber ganz genau, Schmuddelkram, Klamauk, Sex & Crime, Verunstaltungen, wie es heute leider üblich ist, das gab es an "meiner geliebten Staatsoper" nicht! Das wäre mit einem Hans Pischner und dem Ensemble undenkbar gewesen!!!
    Ich bin der Staatsoper und ihren Künstlern in größter Verehrung unendlich dankbar für viele, viele unvergeßlich wunderschöne Opernabende.


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...


  • Lieber Peter,


    vielen Dank für diese interessante Info, die mich freut zu lesen, auch wenn nicht alle meine Lieblinge dabei gut wegkommen.


    Magdalena Hajossyova (die du übrigens beim 3. Buchstaben ihres Nachnamens falsch geschrieben hast) hat ein Vierteljahr vorher unter dem gleichen Dirigenten die Elsa in einer konzertanten "Lohengrin"-Aufführung im Leipziger Gewandhaus gesungen und da finde ich sie geradezu anbetungswürdig. Natürlich war das ein anderer Abend mit einer anderen Tagesform und natürlich sind die Geschmäcker verschieden, aber ich habe live außer ihr selbst (1991 und 1992) kaum jemals wieder eine Elsa erlebt, die so sehr nach meinem Geschmack war.


    Dass Gisela Schröter damals immer stärker Höhenprobleme bekam und dieses große Fach aufgeben musste, habe ich auch schon oft gehört. Ihr fiel das sehr schwer, dennoch genosssen sie wie ihr Publikum dann noch einige wunderbare Altersrollen wie etwa ihre hinreißende Alte Burya - eine Rolle, die ich nie besser erlebt habe. Vielleicht schlugen ihr an diesem Abend auch die Premierennervosität und die gespannte Atmosphäre durch den - angeblich teilweise schon während der Vorstellung! - geäußerten Unmut einiger Teile des Publikums auf die Stimme. Aber wie gesagt: sie musste sich damals von diesen großen Rollen zurückziehen, insofern war das sicher nicht nur Tagesform. Allerdings habe ich vor einigen Wochen einen Mitschnitt ihrer Eboli vom Dezember 1981 ergattern können, und da sang sie noch göttlich bis in die höchsten Höhen hinauf, mit einem unglaublich tollen Timbre.


    Ob sich Eberhard Büchner mit dieser und anderen Wagner-Rollen wirklich einen Gefallen getan hat, ist schwer zu beurteilen. Zum einen bescherte sie ihm eine schöne, aber kurze Karriere in diesem Fach bis zu Karajan nach Salzburg, zum anderen strapazierte er damit seinen schmaen lyrischen Tenor so sehr über, dass er um 1990, als ich in kennen lernte, mit seinem ausgetrockneten Timbre und seinen Höhenproblemen mitunter schon arg peinlich klang. Sein Achill in "Iphigenie in Aulis" wurde so neben tollen Stimmen wie denen von Siegfried Lorenz, Rosemarie Lang und Magdalena Hajossyova oft zur Qual, ganz schlimm waren eine letzten Auftritte in der Rolle des Erik 1991/92, fast immer mit Indispositionsaushang spätestens zur Pause, beim letzten Auftritt, allerdings nicht, und gerade der war dann so desolat, dass er aus dem Haus gebuht wurde (April 1992). Legendär ist auch sein Totaleinbruch bei seinem Versuch, 1988 bei der Premiere der Theo-Adam-Inszenierung an der Semperoper Dresden Parsifal zu singen. Dabei hatte er einen so wunderschönen lyrischen Tenor, machte auch in Mozart-Rollen und etwa als Flamand Karriere in München, Salzburg und anderswo. Weiß jemand, ob es einen kompletten "Lohengrin"-Mitschnitt mit Eberhard Büchner gibt? Ich kenne nur die Gralserzählung und eine Brautgemachszene zusammen mit Ana Pusar.


    Ekkehard Wlaschiha stand damals noch ganz am Anfang seiner Telramund-Karriere, es war wohl sogar sein Rollendebüt. In besagter konzertanter Aufführung ein Vierteljahr vorher in Leipzig (mit Hajossyova, Vinzing, Jerusalem, Raffell und Vogel) sang er noch den Heerrufer! Immerhin machte er dann eine höchst eindrucksvolle Telramund-Karriere, die ihn auch bis Bayreuth, München und an die Deutsche Oper Berlin führte. Besagter Prof karrikierte seinen damaligen Premieren-Telramund mit "Ebe Nosse Meine Mach" (statt: "Erhebe dich, Genossin meiner Schmach"). Manchmal war er in der Artikulation tatsächlich etwas mulmig, weshalb ich ihm am Anfang meines Operngängerlebens auch den Spitznamen "Grummel-Ekki" verpasste, obwohl ich ihn SEHR mochte. Als ich ihn erlebte, formteer die Konsonanten eigentlich ganz bewusste und ließ auch diese so weit und lang wie möglich klingen ("r", "l" usw.). Wie gesagt, seine eindrucksvolle Telramund-Karrierebrachte sicher auch eine Weiterentwicklung mit, die ihm bei seinem Debüt sicher noch fehlte. Ich erlebte ihn bei meinen ersten "Lohengrin"-Besuchen in der Deutschen Staatsoper Berlin eigentlich IMMER als Telramund (neben Uta Priew als Ortrud), vorher soll er jahrelang ebenfalls fast jeden Telramund am Stammhaus gesungen haben (meist neben Trekel-Burckhardt). Für viele war er der eindrucksvollste Telramund überhaupt, für mich auch - aber bei seinem Debüt war er das sicher noch nicht. Sein späterer Telramund ist durch die Werner Herzog-Inszenierung in Bayreuth auch offiziell gut dokumentiert, ein Audiomitschnitt aus Mulhouse 1984 (neben Siukola als Lohengrin) war ebenfalls legal im Handel erhältlich.


    Dass dir Siegfried Lorenz als Heerrufer so gut gefallen hat, freut mich zwar einerseits für ihn, finde das aber zugleich etwas kurios, weil er die Rolle überhaupt nicht mochte, sich mehr oder weniger dazu hatte breit schlagen lassen und die Rolle danach auch ganz schnell wieder abgab.


    Ich zitiere dazu aus einem bei merker-online auch in Gänze nachzulesenden Interview mit Siegfried Lorenz:


    "Es gibt also Rollen, von denen Sie im Nachhinein sagen würden, dass Sie sie gesungen haben, aber nicht gut?


    Dass ich nicht gut war, glaube ich nicht, aber es gab Rollen, auf denen ich regelrecht „drauflag“, und andere, wo das weniger der Fall war. Beispiel: Jeletzki in „Pique Dame“. Ich habe mich nie um diese Partie gerissen! Das ist vielleicht so eine Rolle, wo ich mir sage, das hätte ich mir auch sparen können. Ich war nicht schlecht, würde aber einräumen, dass man da mit einer anderen Stimme mehr erreichen kann, zum Beispiel einer klassisch russischen. Im Wagner-Fach war der Wolfram natürlich ideal für mich. Bei der Neuinszenierung des „Lohengrin“ durch Theo ADAM 1982 fragte er mich, ob ich den Heerrufer singen würde? Ich sagte ihm: „Du weißt, wie ich singe.“ Ich habe den Heerrufer dann einige Male in Berlin, zudem in Edinburgh unter Claudio ABBADO und später auch noch beim Bruckner-Festival in Linz gesungen, aber ich würde nicht sagen, dass das meine Lieblingsrolle war."



    Deine Kritik an Siegfried Vogel tut mir natürlich besonders weh, weil er wirklich der insgesamt eindrucksvollste und prägendste Opernsänger meines Lebens ist, gerade auch in Wagner-Partien wie König Heinrich. Im Mitschnitt der besagten Leipziger Aufführung aus dem gleichen Jahr finde ich ihn ganz hervorragend, auch bei der Videoaufzeichnung der BayreutherFriedrich-Inszenierung von 1982 überzeugt er mich, er hatte aber freilich auch immer wieder mal schwächere Abende und vielleicht war die "Lohengrin"-Premiere ein solcher (Ich habe Vogel mehr als 200 Mal live erlebt, darunter waren sicher auch mindestens 30 Abende dabei, die ich lieber nicht gehört hätte, aber auch mindestens ebensoviele absolute Sternstunden - und wegen dieser Sternstundenchance ging ich immer wieder rein). Er versuchte häufig forcierend seine Stimme zu vergrößern, was nicht immer gut ging und ihn 1991/92 in eine regelrechte Stimmkrise trieb, aus der er dann aber nahezu besser denn je wieder herauskam und gerade etwa den König Heinrich noch sehr oft und lange sang, an der Staatsoper Berlin bis in dieses Jahrtausend hinein, dazu in Dresden und um 2001 auch in Sydney.



    Lieber Peter, ich hoffe, du missverstehst meine Ausführungen jetzt nicht als Kritik an dir und deiner Meinung, die ich absolut gelten lasse und dir als Eindruck dieses einen Abends auch absolut glaube, ich wollte dir nur eine Rückmeldung darüber geben, wie ich diese Kritik in meinen jahrelang gewachsenen Erfahrungskontext mit diesen Sängern (live wie durch Aufnahmen) einordne. Dass dir später Vogels Gurnemanz so gut gefallen hat, freut mich natürlich sehr, neben dem Sachs war der Gurnemanz meine Lieblings-Wagner-Rolle von ihm, weil für diese beiden Rollen neben dem reinen Stimmbesitzer gerade der Gestalter von besonderen Nöten ist, und ein solcher war Vogel zweifellos.


    Liebe Grüße vom Stimmenliebhaber

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Siegfried Lorenz hatte eine riesigen Premierenerfolg


    Ja, lieber Stimmenliebhaber, das habe ich miterlebt. Er erinnerte mich stark an Fischer-Dieskau, mit dessen unverwechselbarem Timbre er Ähnlichkeiten aufweist. Die Schubert-Liederplatten mit Norman Shetler verstärken diesen Eindruck noch. Wir nannten ihn im Freundeskreis - was wirklich gemein ist - Fischer-Dieskau für Arme! Heute schäme ich mich dafür, denn er konnte wirklich gut singen. Deine Anekdote bringt noch einen Namen ins Spiel, auf den ich kurz eingehen möchte: Frank-Peter Späthe. Er war - gewiss nicht das größte Talent - mit der wesentlich älteren Maria Croonen verheiratet und ist vor ein paar Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Die arme Croonen! Sie hatte einen wunderbar leichten, hellen - und doch tragfähigen Sopran. In Deutschen Rundfunkarchiv in Babelsberg finden sich Aufnahmen ohne Ende, das wenigste davon hat den Weg auf Platte bzw. gefunden. Während sie in Deutschland fast vergessen ist, hat ihr Gottfried Cervenka im Österreichischen Rundfunk mehrere Sendungen mit Ausschnitten aus den besagten Rundfunkproduktionen gestaltet. Dem Mann muss man Kränze flechten. Er hat auch Ernst Gruber und wer weiß wen noch alles aus der DDR mit eigenen Sendungen bedacht. Gert Lutze fällt mir da noch ein. Der ist aber ein Kapitel für sich und hat hier einen eigenen Thread genau wie Gruber.


    Sei mir gegrüßt!
    Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rheingold,


    Ingeborg Zobel sang eine ihrer letzten Ortruds am 6. Februar 1987 in der wiederöffneten Semperoper, beendete ihre Karriere also keineswegs schon vor der Wiedereröffnung 1985. Ich habe hier Dokumente, die dies belegen...




    Liebe Grüße vom Stimmenliebhaber

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

    Einmal editiert, zuletzt von Stimmenliebhaber ()

  • Ich möchte, mich betreffend, zu meinem Beitrag 166 ergänzend noch etwas bemerken:
    Die Deutsche Staatsoper mit ihren qualitativ hohen Opernabenden hat mich natürlich und selbstverständlich nachhaltig geprägt, geformt und dadurch auch (positiv gemeint!!!) für alle Zeiten verdorben. Deshalb sind auch meine Ansprüche sehr hoch und meine Bewertungen für Dinge aus der heutigen Zeit manchmal berechtigt sehr drastisch und hart formuliert. Ich denke, die wahren "Freunde und Kenner" werden mich verstehen und mir beipflichten, wie ich es ja auch von unseren geschätzten Mitgliedern überwiegend weiß.


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Vor dem Bau der Mauer waren ja viele Westberliner Sänger an der Staatsoper engagiert, die Müller-Bütow, Rehm, die Ekkehard, Unger, Stolze usw. Die meisten blieben 1961 weg.

    Angeregt durch diese interessante Diskussion, habe ich zwei Bücher hervorgeholt: Deutsche Staatsoper Berlin 1955-1960 sowie dto. 1945-1965. Dem erstem Buch ist ein "nach Fertigstellung des Buches notwendig gewordenes Vorwort" des damaligen Intendanten Prof. Max Burghardt vom September 1961 vorangestellt:


    "Die welthistorische Situation, die am 13. August 1961 als Folge der gegen unsere Republik geführten kalten Kriegs herangereift ist, stellte die Mitglieder der Deutschen Staatsoper vor lebenswichtige Entscheidungen. Der Kern des Ensembles hielt dem Institut und der Deutschen Demokratischen Republik die Treue. Nur wenige unserer Mitglieder zeigten sich den Entscheidungen nicht gewachsen. Zu diesen Personen gehören die ehemaligen Mitglieder Stein, G. Stolze und Unger, die die Staatsoper verrieten und vertragsbrüchig wurden. Ein großer Teil der in Westberlin ansässigen Sänger, Musiker und Tänzer kämpfte um die Erhaltung der Existenz, unterlag aber schließlich dem politischen, moralischen und wirtschaftlichen Druck, der von Westberliner und westdeutscher Seite ausgeübt wurde und bat um vorfristige Lösung der Verträge."


    Inwiefern waren Gerhard Stolze und Gerhard Unger West-Berliner Sänger? Nur weil sie im Westteil wohnten? Warum sind diese beiden Tenöre plus der Dirigent Horst Stein von Prof. Burghardt explizit herausgestellt worden? Weil sie im Westen blieben und nicht "um vorfristige Lösung der Verträge" baten?


    Nach meinen Informationen hielt sich Theo Adam am Tage des Mauerbaus mit seiner Familie (d.h. mit Frau, Tochter und Sohn) in Bayreuth auf, wo er u.a. in der Tannhäuser-Neuproduktion mitwirkte. Wie ich von dem Eigentümer des an die Adam-Familie vermieteten Häuschens erfuhr, hatte es intensive Diskussionen gegeben, bevor sich die Familie entschloss, in die DDR zurückzukehren. Trotz des Status, den Adam schon damals in der DDR hatte, war dies eine Entscheidung, bei der zu diesem Zeitpunkt nicht feststand, ob er seine West-Karriere würde fortsetzen können. Stein, Unger und Stolze gingen dieses Risiko nicht ein und blieben im Westen; andere wie Kühne und Lauhöfer kehrten der DDR später den Rücken.


    "Tauwetter" führte Mitte der 60er Jahre dazu, dass ab und zu DDR-Künstler im Westen auftraten, so z.B. die großartige Altistin Annelies Burmeister, die in Bayreuth die Fricka übernahm (bei der Gelegenheit war auch der Staatsopern-Chordirektor Siegfried Völkel in Bayreuth - ob in offizieller Funktion, weiß ich nicht!)


    Wie schon erwähnt, hatte ich Mitte der 60er Jahre gute Freunde gewonnen, die Stammbesucher der Lindenoper waren. Eine junge Dame, die als Sandor Kónya-Fan ständig zur Städtischen Oper hinübergefahren war, musste nun im Ostteil bleiben, eine andere junge Dame (ein Theo Adam-Fan aus dem Westteil der Stadt) konnte ihren Liebling nun nicht mehr an der Lindenoper erleben. Für mich ist diese Zeit eine sehr schöne Erinnerung an ein gewachsenes Ensemble, das mit den anderen Mitarbeitern des Hauses und den Zuschauern eine große Familie zu sein schien - was mit dem Fall der Mauer zu Ende war.


    Man möge mich nicht falsch verstehen, dass ich mir aus diesem Grund die Mauer wieder herbeiwünschte....


    Grüße aus Finnland,
    Peter

  • Ja, Theo Adam sang im Bayreuther Sommer 1961 den Reinmar von Zweter (eigentlich eine Demütigung, da er zu dieser Zeit selbst schon ein super Landgraf war, während der Bayreuther Landgraf Josef Greindl nicht nur wegen seiner dortigen Rollenüberlastung - 1961 sang Greindl dort neben Landgraf auch Daland, Sachs! und Titurel - stimmlich doch schon ziemlich überfordert war, wie auch der offizielle Mitschnitt zeigt).


    Nachdem Adam in die DDR zurückgekehrt war, weil er weder seinem Stammhaus (Staatsoper Berlin) noch seinen Wurzeln (Dresden) den Rücken kehren wollte, musste er im Festspielsommer 1962 in Bayreuth pausieren, machte dann allerdings Druck und drohte, wirklich in den Westen zu gehen, falls man ihm eine Mitwirkung an den Bayreuther Festspielen 1963 verwehren würde. Und die DDR-Oberen gaben diesem Drängen nach.


    Mit dem Fall der Mauer wurde einfach unverzeihlicherweise das letzte große funktionierende deutsche Opernensemble abgewickelt, dass eine Partie wie den Hans Sachs dreifach(!) aus dem eigenen Ensemble besetzen konnte und im deutschen Fach wirklich Maßstäbe setzte!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Rheingold,


    vielen Dank für das Einstellen des Covers der MANTEL-Aufnahme. Ich hatte mir diese zwar mal besorgt, wusste aber nur noch, dass Arnold und Rehm sangen.


    Irmgard Arnold war eine der großen Protagonistinnen der Komischen Oper Berlin zur Felsenstein-Zeit. Insbesondere ihr auch verfilmtes "Schlaues Füchslein" (218 Vorstellungen!!!) ist unvergessen.


    Vor 9 Jahren habe ich Sie mal in Rauchfangwerder besucht (sie ist Jahrgang 1919!!!) und mehrere Stunden Interview aufgezeichnet, aber noch nie die Zeit gefunden, das mal abzuschreiben. Da könnte ich einiges zum Thema Klatsch und Tratsch beisteuern... :D


    Zum Beispiel, wenn - mal wieder - mitten in der Nacht der Nachbarssohn Björn zur Familie Arnold-Frei herüberkam und weinte: "Tante Irmgard und Onkel Gerhard, kommt schnell, Mama und Papa streiten sich schon wieder!" (Die Eltern des kleinen Björn waren Kammersängerin Celestina Casapietra und der Dirigent Herbert Kegel...) :no:


    P.S.: Ich gehe mal davon aus, dass du nicht Adams "TANNHÄUSER", sondern seinen "LOHENGRIN" meintest...


    P.P.S.: Hast du meine Mail bekommen?

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Irmgard Arnold ....Sie müsste sogar noch leben - am Ufer des Zeuthener Sees in Berlin. Sie war mit Gerhard Frei, dessen Name hier auch schon fiel, verheiratet - womit auch die Klatschspalte bedient werden soll.

    Das stimmt. Sie war mit Gerhard Frei verheiratet und müßte auch nach meinem Kenntnisstand noch leben. Sie ist inzwischen 93 Jahre alt. Irmgard Arnold war im Gegensatz zu ihrem Ehemann, der ja an der Staatsoper engagiert war, an der Komischen Oper festes Mitglied. Sie war dort eine bevorzugte Sängerin des Intendanten und Chefregisseurs Walter Felsenstein. Berühmt ihre Darstellung und Interpretation im "Schlauen Füchslein" von Janacek. Davon gibt es wohl auch DVD´s.
    Übrigens, Prof. Hans Pischner lebt auch noch. 2014 würde er 100 Jahre alt werden!



    Staatsopernexperte für´s italienische Repertoire!... nur die Orofino-Abende bzw. -Stücke?

    Zugegeben, als totale Fans und Verehrer von Ruggiero Orofino bin ich, sind wir, in die Opern gefahren, in denen er mitwirkte. Ich kenne mich natürlich auch z. B. bei deutschen Opern aus, aber von der Empfindung und dem persönlichen Geschmack, ist die ital. Oper mein Metier. Automatisch habe ich dadurch natürlich auch die anderen mitwirkenden Künstler kennen- und schätzen gelernt. Und ganz sehr verehrt und geliebt ("geliebt" bitte ich bezogen auf die Künstlerin, die Sängerin zu verstehen, nicht auf die Frau) habe ich die Damen "Anna Tomowa Sintow, Isabella Nawe und Enriquetta Tarres". Was "A.T. S." betrifft, da war ich nicht der einzige. Frau Tomowa Sintow hatte eine riesige verschworene Fangemeinde, die nur und stets wegen ihr gekommen sind und sie immer enthusiastisch gefeiert haben. Ich habe auf einer DVD einen privaten Original- Mitschnitt mit Ausschnitten aus der Tosca, wo man hören und sehen kann, wie sie frenetisch gefeiert und bejubelt wird. Sie war aber auch wirklich großartig. In einer Vorstellung der Tosca, in der ich auch war, erklatschte sich das Publikum unter nicht enden wollendem Beifall, Fußtrampeln und Brava- Rufen ein Da Capo ihrer Arie "Vissi d´arte". Sie war in ihrer Glanzzeit wirklich Weltklasse! Schön, daß man dabei war und das miterleben durfte.
    Eine deutsche Oper habe ich nur einmal gesehen und das war noch dazu ein, aus meiner/ unserer Sicht, sehr ärgerlicher Zufall.
    Mit einem Freund sind wir seinerzeit im Juni gleich für 4 Tage nach Berlin gefahren. Auf dem Programm standen nämlich am 12. "Cavalleria Rusticana / Bajazzo, 13.Butterfly, 14.Walküre (mit Theo Adam), 15. Rigoletto". Cavalleria, Butterfly, Rigoletto natürlich mit Orofino in den Tenor- Partien. Die Butterfly sollte Frau Tarres singen. Ich bin nicht abergläubisch, aber hier hätte man es sein können. Es war "Freitag, der 13."!!! und Frau Tarres sagte leider, leider kurzfristig ab. Was haben wir uns geärgert, hatten wir uns doch so sehr auf Frau Tarres gefreut und auf Orofino sowieso. Als Ersatz gab es "Zar und Zimmermann" mit Gerhard Frei und Harald Neukirch. Na ja, war ja auch nicht schlecht, zumal hervorragend inszeniert. Aber es war halt keine Butterfly...
    Dafür wurden wir mit dem Rigoletto mehr als entschädigt. Natürlich sangen Ruggiero Orofino und Isabella Nawe und für uns überraschend wieder a. G. Stojan Popov!!! Popov ist mir als einer der absolut besten Rigolettos, die ich je erlebt habe, im Gedächtnis geblieben.
    Wagner und die Walküre ist nicht so mein Ding. Da waren wir stattdessen das einzige Mal in der Komischen Oper im "Troubadour". Damals noch eine gute akzeptable Inszenierung, nicht den Klamauk und das Kasper- Theater, was sie heutzutage dort zelebrieren. Danach waren wir aber doch noch in der Staatsoper. Die Walküre geht ja lange, es war gerade Pause und da sind wir dann mit rein und haben den Schluß noch gesehen.



    Hast du, Chrissy, eigentlich auch noch Stryczek als Rigoletto und Falstaff erlebt?

    Karl Heinz Stryczek habe ich in der Aida erlebt und vor allem im Bajazzo als Tonio. Ganz, ganz großartig in dieser Rolle. Nicht nur von seiner Stimme, er paßte auch von seinem Aussehen, seiner Figur ideal für diese Partie. Den Canio sang übrigens Martin Ritzmann, immer noch richtig gut. Diese Oper wurde in deutsch gegeben, währen die anderen natürlich in italienisch.
    Den Bajazzo mochte ich von der Musik her noch nie so richtig. Cavalleria dagegen ganz sehr. Von mir aus hätten sie nach Cavalleria nochmal die Cavalleria spielen können. Aber das nur nebenbei.
    Ich erinnere mich, daß wir einmal an einem Karfreitag zu Cavalleria Rusticana gefahren sind. Das paßte so richtig zu diesem Tag.


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • (Die Eltern des kleinen Björn waren Kammersängerin Celestina Casapietra und der Dirigent Herbert Kegel...)

    Das stimmt auch. Björn hatte später eine Gesangsausbildung bei Ruggiero Orofino, der nach seiner aktiven Zeit noch als Gesangslehrer tätig war. Mehr möchte ich aber hier zu diesem Thema nicht sagen.


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Zitat Stimmenliebhaber: "Ingeborg Zobel sang ihre letzte Ortrud am 6. Februar 1987 in der wiederöffneten Semperoper, beendete ihre Karriere also keineswegs schon vor der Wiedereröffnung 1985. Ich habe hier Dokumente, die dies belegen..."


    Danke, dass Du mich korrigiert hast. Nichts ist schlimmer, als mit falschem Wissen durchs Leben zu gehen.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Sehr interessant, dieser Thread,


    Lieber Stimmenliebhaber, auch ich war in der Geraser Lohengrin-Aufführung mit Lewandowski und Rabsilber. Der Herr Kammersänger war mir für den Lohengrin etwas zu schwach auf der Brust, seine Stimme war keine Wagner-Stimme. Dennoch gab es viel, viel Beifall, weil eben Lewandowski eine hervorragende Elsa war und Wappler ein prima Dirigent. Daß er in Gera trotz toller Leistungen sowohl in der Oper als auch im Konzertsaal nicht GMD wurde, war sogar Gegenstand von Diskussionen in der Presse. In Eisenach wurde er es.


    Mit Lewandowski habe ich auch eine prima Notre Dame gehört, in Gera, und als Gast sang da u.A. der in Gera sehr beliebte Peter Dittmann aus Erfurt. Es war ein relativ großer Erfolg.


    Mit Freude lese ich auch immer wieder Namen von Sängern, die ihre Laufbahn in Gera begannen. Dazu gehören u.A. Hedwig Müller-Bütow, Eckehard Wlaschiha, Hanne-Lore Kuhse, Peter Tschaplik .....Auch der von Dir zitierte Huge Wieg war in Gera als Baß engagiert.


    Und Spaß macht es auch, in Deiner Aufzählung die Namen von Sängern zu lesen, die ich auch an anderen Häusern schätzen und lieben gelernt habe. Peter Freyer war z.B. in Chemnitz ein hervorragender Mime, Siegfried Vogel ein toller Hans Sachs und Mephisto (Berlioz) in Chemnitz, sein Organ war da keinesfalls hohl. Ich muß Deine Liste nochmals studieren, um weitere Erinnerungen hervorzukratzen.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Wagner und die Walküre ist nicht so mein Ding. Da waren wir stattdessen das einzige Mal in der Komischen Oper im "Troubadour". Damals noch eine gute akzeptable Inszenierung, nicht den Klamauk, den sie heutzutage dort zelebrieren. Danach waren wir aber doch noch in der Staatsoper. Die Walküre geht ja lange, es war gerade Pause und da sind wir dann mit rein und haben den Schluß noch gesehen.


    Weißt du noch, in welchem Jahr das war und wer in beiden Aufführungen gesungen hat? In "Troubadour" vielleicht Els Bolkestein, Ruth Schob-Lipka, Günter Neumann und vielleicht doch Ronald Dutro? (In dieser Besetzung habe ich einen Mitschnitt von 1979, aber auch diese Produktion hat ja mehr als
    200 Vorstellungen erlebt.)


    Und von der "Walküre" hat du dann nur den 3. Akt erlebt? Mit Adam, Dvorakova und Schröter?


    In jedem Fall: BENEIDENSWERT!!!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

    Einmal editiert, zuletzt von Stimmenliebhaber ()

  • Frau Tomowa Sintow hatte eine riesige verschworene Fangemeinde, die nur und stets wegen ihr gekommen sind und sie immer enthusiastisch gefeiert haben. Ich habe auf einer DVD einen privaten Original- Mitschnitt mit Ausschnitten aus der Tosca, wo man hören und sehen kann, wie sie frenetisch gefeiert und bejubelt wird. Sie war aber auch wirklich großartig. In einer Vorstellung der Tosca, in der ich auch war, erklatschte sich das Publikum unter nicht enden wollendem Beifall, Fußtrampeln und Brava- Rufen ein Da Capo ihrer Arie "Vissi d´arte". Sie war in ihrer Glanzzeit wirklich Weltklasse! Schön, daß man dabei war und das miterleben durfte.

    Nach dieser DVD tropft mir so sehr der Zahn, dass ich fast ertrinke... :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Rabsilber war ja damals sehr dick und zitterte beim Singen der hohen Töne am ganzen Körper, aber wenn ich diesen Lohengrin-Mitschnitt höre, finde ich das wunderschön gesungen!


    Peter Dittmann muss ja damals jahrelang in der Gegend JEDEN Telramund gesungen haben: 1988 mit Günter Neumann in Erfurt, 1994 mit Rabsilber in Gera und 2002 wieder in Erfurt mit Sabine Paßow und Klaus Florian Vogt - auch eine Leistung, eine solche Mörderpartie wie den Telramund so lange singen zu können!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

    Einmal editiert, zuletzt von Stimmenliebhaber () aus folgendem Grund: versehentliche Dopplung des Vorbeitrags, daher was Neues

  • Banner Trailer Gelbe Rose