Unbekannte Opern

  • Pauline Viardot


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    Pauline Viardot (links im Alter von ca. 22 Jahren, rechts im Alter von ca. 83 Jahren)


    Le dernier Sorcier Cendrillon


    Vita der Komponistin

    Als jüngstes von drei Kindern wurde Pauline García am 18. Juli 1821 in eine aus Andalusien nach Paris zugewanderte Musikerfamilie geboren. Beide Eltern waren Sänger, der Vater zudem Komponist und Gesangslehrer. «In dieser Familie García war Musik die Luft, die man atmete», schrieb später Camille Saint-Saëns, der Pauline seine Oper «Samson et Dalila» widmete. Die Familie übersiedelte 1823 mit der Zweijährigen und ihren Geschwistern nach London. Dort begann die fulminante Karriere von Paulines Schwester Maria im «Barbiere di Siviglia» von Rossini, mit dem die Familie persönlich eng verbunden war.

    Von London zogen die Garcías weiter in die USA, wo Maria durch Heirat den Namen Malibran erhielt. Außer (der noch zu kleinen) Pauline wirkten alle Familienmitglieder 1826 in New York bei der amerikanischen Erstaufführung von Mozarts «Don Giovanni» in Anwesenheit des betagten Lorenzo Da Ponte mit.

    Paulines Ambition strebte zunächst eine Laufbahn als Pianistin und Komponistin an. Doch als 1836 ihre Schwester Maria Malibran starb, war für die Familie klar, dass Pauline deren Nachfolge antreten sollte. Nach dem frühen Tod von Vater und Schwester musste sie als Siebzehnjährige auf den Opernbühnen der Welt für sich und die Mutter sorgen.

    Die Begabung dafür hatte sie, aber sie musste sich damit abfinden, noch nach Jahren stets als die Schwester der Malibran präsentiert zu werden. Nach erfolgreichem Karrierebeginn heiratete sie 1840 den 21 Jahre älteren Kunstkritiker und Sammler Louis Viardot, der sein Amt als Direktor des Pariser Théâtre-Italien aufgab, um fortan als ihr Manager zu wirken und sie auf ihren Reisen zu begleiten. Das Timbre ihrer Stimme fand nie ungeteilten Beifall – Arno Lücker nannte sie deshalb „die Maria Callas des 19. Jahrhunderts“. Viardots Erfolg muss wesentlich auf ihrer Ausdrucksintensität beruht haben. Ihrem buchstäblich grenzenlosen Interesse an der Musik hatte sie schließlich Tribut zu entrichten: «Ich wollte alles singen und habe mir dabei die Stimme ruiniert.» Mit 42 Jahren nahm sie offiziell Abschied von der Opernbühne. Doch ihr Leben blieb auch weiterhin erfüllt: Viardot konzentrierte sich aufs Komponieren, Unterrichten und aufs Netzwerken. Sie förderte Gounod, Massenet und Fauré, der ihr einen Nachruf geschrieben hat, in dem er sie als ›presqu’une collaboratrice‹ bezeichnet. Mit Saint-Saëns war sie eng verbunden. Der Karneval der Tiere ist in ihrem Salon uraufgeführt worden. Sie komponierte neben ihren "Mélodies" auch Kammermusik und Bühnenwerke, darunter die opéra comique «Cendrillon» und die Salon-Operette «Le dernier sorcier». Clara Schumann bezeichnete ihre Freundin als die «genialste Frau, die mir je vorgekommen».


    Überliefert sind zu ihren Bühnenwerken eigentlich nur wenige Details zu Le Dernier Sorcier. Von Cendrillon, das sie ganz am Ende ihres Lebens für Gesang, Klavier und einen kleinen Chor geschrieben hat, gibt es außer den Noten nur einige Realisierungsvorlagen, die sie außerdem immer wieder variiert hat. Vor kurzem ist bekannt geworden, dass Richard Bonynge, der Mann der Sopranistin Joan Sutherland, Teile des Viardot-Nachlasses, den Sutherland besessen hat, nach Havard gegeben hat, aber auch einiges zurückgehalten hat. Die Frage ist, welche Schätze da noch liegen. Auch die Sängerin Marilyn Horne hat sich sehr früh für die Viardot engagiert, weil sie selbst auch eine vergleichbare Stimme mit einem solchen Wahnsinnsumfang hat, die alles konnte. Und auch sie hat viel im Privatbesitz, und wir wissen leider nicht, was darin enthalten ist.


    Le dernier sorcier - Operette de Salon nach einem Libretto von Ivan Turgenev

    UA 20. September 1867, Villa Turgenev in Baden-Baden (private Aufführung),

    am 8. April 1869 im Hoftheater Weimar in deutscher Übersetzung als Der letzte Zauberer


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    7


    Im Manuskript einer frühen Fassung (“Texte d'Ivan Tourgueneff,musique de Pauline Viardot “) trägt die Kammeroper den Titel "Le dernier des Sorciers" und die Protagonisten Stella und Lelio heißen hier Marthe und Robert.


    Turgenevs Freund, Louis Pomey, war Krakamiche in den ersten Aufführungen. Marie Hasselmans spielte Stella. Viardots Tochter Louise übernahm die Rolle des Lelio, Tochter Claudie war die Königin, Tochter Marianne spielte Verveine und Paul den Perlimpinpin (die meisten dieser Rollen wurden gesprochen). Viardot begleitet am Klavier, dem einzigen Instrument in der Originalpartitur. Das Publikum bestand aus geladenen Gästen: Künstlern, einigen Politikern und der deutschen Prinzessin und späteren Kaiserin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, die voller Begeisterung ihren Ehemann Wilhelm Friedrich Ludwig von Preußen (den späteren Kaiser Wilhelm I.) zu einer weiteren Aufführung mitnahm und anlässlich des Geburtstages des Prinzen Friedrich Wilhelm am 17. Oktober eine weitere Vorstellung erbat.


    Handlung

    In einem Wald in einem weit entfernten Land lebt Krakamiche, der in seiner Jugend ein mächtiger und gefürchteter Zauberer war und einen prächtigen Zauberpalast mit einem Diener im Wald herbeizauberte. Aber die Zeit hat seine Macht so sehr vermindert, dass der Palast nur noch eine Hütte ist, der Diener alt ist und Krakamiche seinen Zauberstab nur mit Mühe gebrauchen kann, um sein tägliches Brot herbeizurufen. Er lebt dort zusammen mit seiner Tochter Stella.
    Im selben Wald leben Elfen, regiert von einer Königin, die Krakamiches Feindin ist. In seiner Jugend stahl Krakamiche deren Land im Wald; die Elfen konnten ihn aber aufgrund seiner Macht nicht bekämpfen. Auf seine alten Tage belästigen und ärgern sie ihn gerne.

    In der Nähe wohnt Prinz Lelio, der Sohn eines Königs, der oft im Wald jagt. Er hat sich in Stella verliebt und will sie heiraten.
    Zusammen mit ihrer Königin planen die Elfen, sich zu verkleiden und Krakamiche dazu zu bringen, Zaubergras zu nehmen, das ihm vorgaukelt, wieder jung zu sein. Die Königin macht Prinz Lelio einen Vorschlag: als Gegenleistung dafür, dass er ihren Anordnungen folgt, schenkt sie ihm eine magische Blume, die ihn verschwinden lässt (die Blume funktioniert allerdings nur nachts).
    Krakamiche jammert ständig über sein Schicksal und wirft seinen langjährigen Diener Perlimpinpin aus dem Haus. Die Königin erzählt Stella von ihrer bevorstehenden Begegnung mit Lelio; der kann es kaum erwarten, die Zauberblume zu benutzen, um sich Stella ungesehen zu nähern. Er zieht sich jedoch zurück, als er Stella zusammen mit Krakamiche sieht. Krakamiche trägt ein Buch mit Zaubersprüchen mit sich und sucht nach der Beschwörungsformel, um die Macht der Königin zu brechen. Er begehrt Reichtum und will Rache, Stella aber will keinen Reichtum, sondern nur ein glückliches Zuhause. Lelio tritt mit der magischen Blume auf. Er und Stella singen gemeinsam, doch Krakamiche kann Lelio nicht sehen sondern nur hören, weshalb er glaubt, die richtigen Zauberworte gefunden zu haben. Lelio kniet vor Stella, lässt dabei aber die Blume fallen. Das macht ihn sichtbar für Krakamiche, der sicher ist, es sei seine eigene Macht gewesen, die den Prinzen erscheinen liess. Er spricht einen Zauber aus, um ein Monster zu beschwören, das den Prinzen vernichten soll. Aber statt eines Ungeheuers bringt der Zauber eine Ziege hervor, und Krakamiche fällt vor Erschöpfung in Ohnmacht. Als Stella und Lelio ihm zu Hilfe eilen, erscheint die Königin um dem jungen Paar zu helfen. Krakamiche stimmt der Heirat seiner Tochter endlich zu und verspricht, den Wald zu verlassen und mit seiner Tochter und seinem Schwiegersohn in dessen Schloss zu leben. Die Königin lässt mit ihrem Zauberstab Krakamiches Hütte verschwinden, während die Elfen sich über die Rückkehr in ihren Wald freuen.


    Notenmaterial und Text (engl./franz) als PDF ab Seite 57 in

    PAULINE VIARDOT’S LE DERNIER SORCIER - AN INTRODUCTION TO AN OPERETTA (243 Seiten)


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    Es gibt eine Tonaufnahme von 2019819ib-TNQ25-L-SL1500.jpg siehe auch #63


    und das Video einer Aufführung von 2018 aus dem Teatro Villamarta in Jerez


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    Cendrillon Aschenputtel - Aschenbrödel - Cenerentola - Cendrillon - Cenicienta


    Die erste, in Westeuropa erschiene Fassung des Märchens, La Gatta Cenerentola, schrieb Giambattista Basile (1575–1632). Die Version des italienischen Märchenerzahlers wurde zur Quelle für weitere Bearbeitungen des Stoffs.

    In Basiles Märchen gibt es einen Vater, der seine Tochter Lukrezia sehr liebt, doch die böse Stiefmutter macht dieser das Leben schwer. Lukrezia wendet sich an die Hofmeisterin, die ihr rät, die Stiefmutter umzubringen, was Lukrezia auch tut. Der Vater heiratet die Hofmeisterin, doch diese macht eine solche Wandlung zum Bösen durch, dass nun eine andere böse Stiefmutter mit ihren sechs Töchtern das Haus beherrscht. Lukrezia wird nur noch Aschenkatze genannt, da sie die schmutzigen Hausarbeiten verrichten muss. Nach einer Reise bringt der Vater seiner Aschenkatze einen Zweig und Gartenwerkzeug mit. Der eingepflanzte Zweig entwickelt sich zu einem Baum, aus dem später eine Fee zum Vorschein kommt. Als die Schwestern eines Tages zu einem Fest gehen, will Aschenkatze auch dabei sein; ihr Wunsch wird von der Fee erfüllt, in einem wundervollen Kleid bezaubert sie den König. Unerkannt entwischt sie, verliert jedoch ihren Schuh. Der König lädt daraufhin zur „Schuhanprobe ein. Auch Aschenkatze ist anwesend und der Schuh rutscht von selbst auf ihren Fuß. Happy-End: der Konig und Lukrezia heiraten.


    Eine weniger grausame Version des Stoffes gestaltete Charles Perrault 1697 mit Cendrillon ou La petite pantoufle de verre. Er verwendete die Geschichte Basiles als Vorlage, lässt aber mehr magische Elemente einfliesen. Cendrillon lebt mit ihren Stiefschwestern und der bösen Stiefmutter zusammen. Cendrillon wird von ihnen gedemütigt und muss die ganze Hausarbeit verrichten. Eines Tages veranstaltet der königliche Hof einen Ball. Die Stiefschwestern machen sich zurecht und Cendrillon würde sie gerne begleiten, muss jedoch zu Hause bleiben. In ihrer Not wendet sich Cendrillon an ihre Patin, die gute Fee. Die zaubert ihr aus einem Kurbis eine Kutsche, aus Mäusen prächtige Pferde und Cendrillon selbst bekommt ein wunderschönes Kleid und gläserne Schuhe. Die Fee warnt jedoch davor, dass der Zauber nur bis Mitternacht anhält. Am ersten Ballabend zieht Cendrillon alle Blicke auf sich, bleibt aber unerkannt; am zweiten Abend vergisst sie die Zeit und verliert auf dem Rückweg einen Schuh. Der Prinz sucht sie und findet schließlich seine Cendrillon. Perraults Fassung ist Grundlage für Pauline Viardots Oper Cendrillon (übrigens auch für Walt Disney's Zeichentrickfilm Cinderella).


    In der gedruckten Ausgabe der Partitur von Pauline Viardots Cendrillon, die im Jahr 1904 in Paris erschien, ist das Werk mit dem Untertitel "Operette de salon" versehen. Werke, die dieser Gattung angehören, werden kaum noch oder allenfalls (wie Viardots Cendrillon) nach langer Vergessenheit wieder aufgeführt und sind aus dem heutigen Musikleben fast verschwunden.

    Der Begriff der Operette oder Opera de salon bezeichnete ein Musiktheaterstück 'en miniature', das eigens für die Auffuhrung in kleinem und provisorischem Rahmen konzipiert war, wie ihn z. B. die Salons im 19. Jahrhundert darstellten.

    Die Gattung entstand um 1850 in Paris und existierte einige Jahrzehnte lang. Die meisten chancenlosen Jung-Komponisten nahmen den Ausweg der privaten Aufführung neuer Werke in einem der Salons der Hauptstadt, wobei die Orchesterbegleitung notgedrungen mit dem Klavier bestritten werden musste.

    Als Pauline Viardot in den 1860er Jahren ihre ersten Operettes de salon komponierte, war ihre Situation freilich eine ganz andere: aufgrund ihrer beruflichen Laufbahn als europaweit erfolgreicher Opernstar war sie nicht darauf angewiesen, als Komponistin Geld zu verdienen. Pauline Viardot schrieb ihre Operettes de salon vielmehr fur den Eigenbedarf, denn wo immer sie gerade ihren Wohnsitz unterhielt, führte sie einen eigenen Salon.


    Als Pauline Viardot 1904, im Alter von 82 Jahren, die "Operette de salon" Cendrillon für mehrere Auffuhrungen mit ihren Schülerinnen inszenierte, waren ihre Begeisterungsfahigkeit und ihr Engagement ungebrochen. Mit grosser Lebendigkeit schrieb sie am 15. Februar 1904 an Hugues Imbert: „Leider habe ich morgen keine Zeit – ich habe eine Probe fur mein Ungeheuer von einer Operette und meine Abwesenheit ware eine Katastrophe, denn ich vereine von 3 bis 10 Uhr abends alle Funktionen eines Theaters in mir, einschlieslich der Köchin.“ Außer der Musik stammt auch das Libretto von Pauline Viardot (übrigens das einzige von ihr selbst verfasste Libretto)

    Handlung

    Marie (Cendrillon) ist Mädchen für alles im Haus ihres Vaters, des ehemaligen Gemüsehändlers und Emporkömmlings Baron de Pictordu. Die Oper beginnt damit, dass Marie das Lied von einem Prinzen singt, der heiraten möchte (Il etait jadis un prince). Ein Bettler (der verkleidete Prince Charmant) bittet um Essen und Geld, und Marie bietet dem Bettler die wenigen Münzen an, die sie hat, bevor ihre Schwestern Armelinde und Maguelonne das Zimmer betreten, um den Bettler zu verscheuchen. Wieder klopft es an der Tür, wieder ist es der Prinz, diesmal verkleidet als Kammerdiener Barigoule, der alle zu einem Ball am Abend einlädt.


    Während Baron Pictordu im Bademantel auftaucht, denkt Marie an den charmanten Kammerdiener. Die Schwestern rufen Marie und Maguelonne erklärt dieser, dass sie nicht an dem Ball teilnehmen darf. Nachdem der Baron, Maguelonne und Armalinde gegangen sind, singt Marie ihr Lied erneut und die Gute Fee kommt, um Marie zu helfen, indem sie einen Kürbis in eine Kutsche, Mäuse in Pferde, Eidechsen in Lakaien und eine Ratte in einen Kutscher verwandelt. Marie soll aber bis Mitternacht zurück zu sein, sonst würde der Zauber nicht mehr wirken. Sie gibt Marie Schuhe und einen magischen Schleier, der ihre Lumpen in ein wunderschönes Kleid verwandelt. La Fee schickt ihre Patentochter auf den Weg und geht dann selbst auch zum Ball.


    Im Palast haben der Prinz und Barigoule für den Abend noch einmal die Rollen getauscht. Dann kommt Pictordu mit seinen Töchtern (ohne Marie) und kurz danach erscheint eine Unbekannte. Die Menge ist verblüfft von ihrer Schönheit, der Prinz erkennt, dass es die Frau ist, in die er sich als Bettler verliebt hat, und Marie erkennt den Prinzen als den charmanten Mann. Nachdem der Prinz und die Menge ihre Fassung wiedergefunden haben, schlägt Barigoule ein Lied vor. (Die Partitur gibt vor, dass dies ein beliebiges Lied nach Wahl des Sängers oder Regisseurs sein kann. In vielen Aufführungen der Oper werden Viardots vokale Adaptionen von Chopins Mazurkas verwendet). Nach dem Tanz geht die gesamte Menge zum Buffet, während Marie und der Prinz nur noch einen kurzen Moment allein haben, weil es bald Mitternacht ist. Marie verliert in der Eile ihren Schuh.

    Baron Pictordu wacht nach durchzechter Nacht auf und bemerkt, dass der Prinz eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit jemandem hatte, den er einst kannte. Barigoule (diesmal der echte) enthüllt, dass er eigentlich nicht der Prinz ist und dass er als Gemüsehändler früher mit Pictordu zusammengearbeitet hat. Barigoule erklärt, dass der Prinz die passende Dame zum linken verlorenen Schuh sucht. Der (echte) Prinz bedankt sich bei den Damen dafür, dass sie auf seinen Appell reagiert haben und weist Barigoule an, bei jeder den Schuh anzuprobieren. Der Schuh passt weder Armelinde noch Maguelonne, woraufhin der Prinz entscheidet, dass die mysteriöse Dame wohl nicht aus diesem Haus stammen kann. Barigoule erinnert sich aber daran, dass es drei Damen im Hause Pictordu gibt. Der Prinz befragt Amalinde und Maguelonne dazu und es stellt sich heraus, dass die dritte Schwester in der Küche ist. Marie wird ins Zimmer gebracht und der Schuh passt perfekt. Der Prinz bittet Marie sofort, ihn zu heiraten, ihre Familie bittet sie um Vergebung, die Gute Fee kehrt zurück, um dem neuen Paar ihre guten Wünsche zu überbringen und die Menge besingt, wie fröhlich und glücklich das neue Paar sein wird.


    Das Libretto steht hier mit

    Link als PDF-Download bereit


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    "Il etait jadis un Prince" mit u.a. Sandrine Piau


    Auflistung wichtiger Stationen im Leben von Pauline Viardot, Rollenverzeichnis und Galerie

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Ein Nachtrag zu "Le dernier Sorcier"


    Ich habe das von Richard Pohl (1826-1896) ins Deutsche übersetzte Libretto gefunden und verlinke es hier.

    Gedruckt bei Wilhelm Ferdinand Häcker in Riga, 1870


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    Außerdem gibt es einen Holzschnitt von Ludwig Pietsch, der eine Vorstellung in der Orgelhalle der Villa Viardot in Baden-Baden darstellt. Das Bild mit Namen der Abgebildeten hatte ich schon im Thread über Pauline Viardot #59 gepostet, allerdings fehlt eine schmaler Streifen am rechten Bildrand.

    Hier sind Fauré und Bismarck besser zu erkennen.


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    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo


  • Noch ein Nachtrag zur deutschsprachigen Version „Der letzte Zauberer“ in Weimar

    Zusätzlich zum obigen Libretto hier das Notenmaterial zu "Der letzte Zauberer"

    Titelblatt und 1. Seite des vollständigen Manuskripts


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    Informativ ist auch das, was Nicholas G. Žekulin zu der öffentlichen Weimarer Vorführung in deutscher Sprache 1869 schreibt. Hier ein Auszug erschienen in Zeitschrift für Slawistik 32/87

    "The only one of the little known Viardot—Turgenev operettas to have been performed on a public stage is ,,Le Dernier Sorcier" or, as it became in the translation prepared for the production at Weimar in 1869, „Der letzte Zauberer". Unlike the subsequent Karlsruhe performances, the Weimar production was a qualified success, a fact that has become largely obscured, not the least by the somewhat notorious „review" that Turgenev himself published in the ,,CaHKT-IIeTep6yprcKne BeflOMOCTH". At the time this feuilleton provoked both animosity and ridicule among his compatriots and it is still often considered as something of an embarrassment. In fact however, much of what Turgenev said there can be corroborated from other sources. Nonetheless, it was not until almost one hundred years later that Gregor Schwirtz finally established even the basic facts about this as well as the other performances of ,,Le Dernier Sorcier".1 While preparing a larger-scale study of this operetta, I have been able to obtain addi-tional material which now makes it possible to attempt answers to some of the que-stions concerning the Weimar production that remained unanswered, or not fully answered, in Schwirtz's studies. It is specifically on these questions that I wish to focus in this present study.

    THE INVITATION

    In his feuilleton, Turgenev suggests that the idea for presenting ,,Le Dernier Sorcier" in Weimar came from the Grand Duke, Karl Alexander, whose sister, Augusta Queen of Prussia, was a long-time friend of Pauline Viardot and one of the most enthusiastic of the operettas' supporters in Baden-Baden. Turgenev further notes that ,,0C06eHH0 ropHio npnHHJic« 3a 3το flejio HaxoflHBinHftCH Torna Β BeöMape JIHCT."2 The occasion was to be the celebration of the birthday of the Grand Duchess Sophie on 8 April — an occasion when new works were frequently introduced to the Weimar public — with a second performance three days later, on 11 April. Although Liszt had never heard the Viardot — Turgenev operettas, he would certainly have read about them in the European musical press, where they had received extensive coverage, and his many correspondents undoubtedly kept him well-informed.3 There is, however, no mention of the operetta in Liszt's published correspondence with Karl Alexander prior to his return to Weimar on 14 January 1869 for his first extended visit ........."


    Den 12-seitigen Artikel gibt es hier (als PDF, download möglich)


    Die komplette Abhandlung (170 Seiten) findet sich in "The story of an operetta: Le Dernier sorcier by Pauline Viardot and Ivan Turgenev

    (Vorträge und Abhandlungen zur Slavistik, Band 15) by Nicholas G. Žekulin"


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    Rezension zu der Weimarer Aufführung vom 8. April 1869

    NZfM 65 (28.5.1869) "Das Geburtsfest unserer kunstsinnigen Großherzogin SOPHIE (8. April) brachte uns zwei anziehende Novitäten, nämlich: DER GEFANGENE, Oper in 1 Act von Ed. LASSEN, und DER LETZTE ZAUBERER, Operette in 2 Aufzügen von Frau PAULINE VIARDOT=GARCIA. Der Erfolg beider Werke war bei der zweiten Aufführung (bei der ersten unterblieb aus herkömmlicher Rücksicht gegen den Hof jeder laute Beifall) ein sehr freundlicher. Beide Autoren wurden sammt den Hauptdarstellern mehrfach gerufen und mit vielem Beifall ausgezeichnet. Beide Operetten haben, neben ausgezeichneter Instrumentation (auch den LETZTEN ZAUBERER hat Lassen in dieser Beziehung ganz meisterhaft ausgestattet), nobler Melodik, interessanter Rhythmik und Harmonik, leider auch ziemlich ungenügende Textunterlagen gemein."


    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • In Meiningen wird bald eine einst sehr erfolgreiche Oper nach etwa 150-jährigem Dornröschenschlaf wieder wachgeküsst:

    https://www.staatstheater-mein…ID_Vorstellung=8445&m=553


    Santa Chiara

    Oper in drei Aufzügen von Ernst II. Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, Libretto: Charlotte Birch-Pfeiffer. UA 2. April 1854 in Gotha unter der Leitung von Franz Liszt


    Handlung

    Libretto als PDF und Download

    Libretto in der Library of Congress


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    Partitur der Ouverture Unbenanntkjuz


    Auszug: Macht und Musik: Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha und das Musiktheater im 19. Jahrhundert von Angelika Tasler

    Herzog Ernst II. und seine Leidenschaft für das Theater


    Herzog Ernst II. war einer der letzten Vertreter der langen Tradition komponierender Fürsten. Für fünf Opern entwarf er die Melodien und ließ sie dann von seinen Hofkapellmeistern ausarbeiten und instrumentieren


    Zayre, große Oper, Uraufführung 1846 in Gotha

    Tony, romantische Oper, Uraufführung 1849 in Weimar (bereits 1848 unter dem Namen "Die Vergeltung" in Coburg uraufgeführt, wurde dann umgeschrieben)

    Casilda, große romantische Oper mit Ballett, Uraufführung 1851 in Gotha

    Santa Chiara, romantische Oper, Uraufführung 1854 in Gotha

    Diana von Solange, große Oper, Uraufführung 1858 in Coburg

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Santa Chiara

    Oper in drei Aufzügen von Ernst II. Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, Libretto: Charlotte Birch-Pfeiffer. UA 2. April 1854 in Gotha unter der Leitung von Franz Liszt

    Besten Dank für deinen fundierten Beitrag!


    Es gibt ja von dieser Oper aktuell keine Aufnahme, wohl aber eine Aufnahme der Ouvertüre:


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • In Beitrag 224 postete ich bereits das folgende Bild einer wirklich UNBEKANNTEN Oper



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    Der Unbekannte

    Musik: Jean Joseph Bott - Libretto: Eduard Biberhofer nach L. Angely: Die beiden Galeerensklaven.

    Große romantische Oper in 3 Akten

    UA 20. Aug. 1854 Kassel

    Online fand ich nicht sehr viel dazu, aber immerhin gab es allerhand Hinweise.


    Bott, Jean Joseph * 9. März 1826 in Kassel † 28. Apr. 1895 in New York war Violinist und Komponist. Er erhielt ersten Musikunterricht von seinem Vater und unternahm im Alter von neun Jahren zusammen mit diesem eine Konzerttournée durch die Niederlande. 1841 erhielt er ein Stipendium und erhielt Kompositionsunterricht bei Moritz Hauptmann und Violinunterricht bei Ludwig Spohr. Mit 17 Jahren wird er im Kasseler Hoforchester Solist. Ab 1846 unternimmt er Konzertreisen in Deutschland und tritt zusammen mit Liszt und Meyerbeer auf, 1857 wird er Kapellmeister in Meiningen, 1865 in Hannover. Weitere Stationen sind Magdeburg, Braunschweig, Hamburg bevor er 1885 nach New York ging, wo er 1895 starb - angeblich aus Kummer über den Diebstahl seiner Stradivari-Geige im Jahr 1894.

    Außer "Der Unbekannte" schrieb er noch die Oper "Aktäa, das Mädchen aud Korinth" und mindestens 58 mit Opus-Nummern versehen Werke.


    Das Libretto von Eduard Biberhofer


    Eine fotokopierte Rezension von 1854 aus "Rheinische Musik-Zeitung für Kunstfreunde und Künstler, Band 5", die schon deshalb interessant ist, weil heute kaum noch jemand so ausführliche Berichte über Vosrstellungen schreibt.


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    Das einzige YT Hörbeispiel, das ich fand: Jean Joseph Bott: Adagio Religioso Op. 6


    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

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    Psyché von Jean-Baptiste LULLY - Libretto: Molière, Philippe Quinault, Thomas Corneille

    Tragikomödie und Ballett in einem Prolog und fünf Akten (LWV 45) in freien Verse, UA im Théâtre des Tuileries / Salle des Machines, 17. Januar 1671.


    Molière schrieb den Prolog, Akt I und die erste Szene der Akte II und III. Unter Zeitdruck bat er Pierre Corneille, nach seinem Plan den Rest zu schreiben, was er in zwei Wochen tat. Philippe Quinault wurde beauftragt, die gesungenen Teile zu schreiben, einschließlich des Schlussballetts. Der König hatte beschlossen, für den Karneval von 1671 den Tuilerien-Maschinenraum wieder zu eröffnen, der 1662 für Cavallis Ercole amante gebaut und seitdem nicht mehr verwendet worden war. Insbesondere hatte er darum gebeten, dass das außergewöhnliche Dekor für die Hölle, das von Carlo Vigarani entworfen wurde, wiederverwendet wird, ein szenisches Gerät, das ein Meer zeigt, das in Flammen steht, dessen Wellen in ständiger Bewegung sind, begrenzt von brennenden Ruinen und in dessen Mitte der höllische Palast von Pluto steht.

    Die letzte Aufführung fand in Anwesenheit des Königs am 9. Februar 1671 statt.


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    (Am 19. April 1678 wurde die Ballettoper in einer revidierten Version wieder aufgeführt von der Académie Royale de Musique im Théâtre du Palais-Royal in Paris, diesmal war Thomas Cornelle Librettist.)


    Handlung

    Im ersten Akt erfahren Psychés Schwestern, dass Psyché einem Drachen geopfert werden soll, der das Königreich verwüstet hat. Der Vater berichtet über den Spruch des Orakels. Psyché besteigt ohne zu zögern den Felsen, um sich zu opfern und wird von Zephyrs weggetragen.

    Der zweite Akt beginnt mit Vulcano und einer Gruppe von Zyklopen, die auf Amors Geheiß einen Palast für Psyché bauen. Kurz bevor Vulcano den Palast fertigstellen kann, wird er von seiner Frau Venus überrascht, die entdeckt hatte, dass ihr Sohn sie betrogen hat. Sie streitet sich mit ihrem Mann und schwört Rache an ihrem Sohn.

    Psyché erwacht und wird von Amor, der seine Identität verbirgt.

    Im dritten Akt verkleidet sich Venus als Nymphe und gibt Psyché eine Laterne, mit der sie die Identität ihres Geliebten herausfinden kann. Psyche ist überglücklich zu entdecken, dass ihr Geliebter Amor selbst ist, aber das Licht der Lateene weckt den Gott auf, der flieht. Gleichzeitig verschwindet der Palast und Psyché bleibt in einer trostlosen Wildnis zurück. Venus deckt ihren Verrat gegenüber Psyché auf und beschuldigt sie, versucht zu haben, sich in die Unsterblichkeit zu heiraten. Sie zwingt sie, in die Hölle hinabzusteigen und die Truhe zu bergen, in der Proserpine ihre Schönheit bewahrt. Psyché versucht verzweifelt, sich zu ertränken, wird aber vom Flussgott gerettet, der sie in die Unterwelt begleitet.

    Im vierten Akt widersteht Psyché der Folter der drei Furien, um die Nymphen des Acheron zu treffen. Die Nymphen vertreiben die Furien, geben Psyché die Truhe und führen sie in den Garten der Venus, wo der fünfte Akt spielt.

    Im fünften Akt öffnet Psyché die Truhe in der Hoffnung, die Schönheit, die sie während der bisherigen Schwierigkeiten verloren haben könnte, wiederherzustellen. Aber statt Schönheit verströmt die Kiste einen giftigen Dampf, der Psyché tötet. Venus freut sich, erweckt Psyché aber wieder zum Leben um sie erneut zu quälen. Merkur steigt herab und bittet sie aufzuhören, Venus hört nicht auf ihn und Jupiter steigt selbst herab, um die Göttin zu beruhigen und Psyché für unsterblich zu erklären. Die Liebenden sind vereint und die Oper endet mit einem großartigen Ballett.



    Über den Erfolg der Aufführung von 1678 in der Pariser Oper gehen die historischen Zeugnisse gravierend auseinander. Die Zeitschrift "Le Mercure galant" beschreibt die Oper als ein weiteres perfektes Werk von Lully. Diese Aussage sollte man vielleicht kritisch betrachten, denn Thomas Corneille, der jüngere Bruder von Pierre Corneille, war einer der Herausgeber des Mercure.

    Die Brüder Parfaict wiederum, bedeutende Theaterhistoriker des 18. Jahrhunderts, sprachen voll Verachtung von Psyché. Als Bewunderer von Quinault dürfte ihr Urteil aber großteils in ihrer Ablehnung von Thomas Corneille begründet liegen.

    Lullys Psyché wurde aufgrund dieser Haltung lange Zeit übersehen, erst im 21. Jahrhundert wandten sich Dirigenten diesem außergewöhnlichen Werk Lullys zu, in dem neben der obligaten Huldigung an den Sonnenkönig auch der satirische Geist des späten Molières steckt.




    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Diese Ergänzung zum vorigen Beitrag hat nichts mit der Oper "Psyché" zu tun, sondern mit der für deren Aufführung nötigen Technik.


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    Der italienische Architekt und Bühnenbildner Gaspare Vigarani wurde 1659 beauftragt, ein neues Theater im Tuilerienpalast für die Feierlichkeiten zur Feier der Hochzeit Ludwigs XIV. im Jahr 1660 zu bauen. Dieses Theater mit der prächtigen "Salle des Machines", wurde jedoch nicht rechtzeitig fertiggestellt für die Hochzeitsfeier.

    Es wurde erst im Februar 1662 mit einer Aufführung von Cavallis Oper Ercole amante eröffnet. Seine Söhne Carlo und Ludovico hatten Vigarani bei der Erstellung der Kulissen und Maschinen für diese Produktion unterstützt.

    1673 verließ Carlo, der am Hof der Este in Ferrara angestellt war, Italien um sich Lully und der neu gegründeten "Académie royale de musique" in Paris anzuschließen, wo er bis 1680 Bühnenbilder entwarf.


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    Wie das Meer von Vigarani dargestellt wurde

    Mehrere Maschinisten drehten auf einer Spindel einen geriffelten Zylinder aus Holz und azurblauem und schwarzem Segeltuch. Die Spitzen der Wellen waren mit silbernen Pailletten besprenkelt, um den Schaum darzustellen. Es wurden so viele Zylinder wie nötig ausgerichtet und mit dem Effekt der Perspektive wurden die Bewegungen des Meeres perfekt wiedergegeben.


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    Wie man eine Hölle darstellte

    Männer hielten mit Pech gefüllte Töpfe, die mit einem mit Löchern übersäten Papier bedeckt waren. In der Mitte des Topfes war eine große Fackel. Als die Hölle auftauchte, schüttelten die Bühnenarbeiter, die sich unter dem Theater unter der Falltür befanden, die brennenden Fackeln über ihren Köpfen und achteten darauf, keine Schauspieler oder Tänzer zu verbrennen.


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    Darstellung einer Fontäne

    Wasser wurde durch blaue Leinwand dargestellt. Um einen Wasserstrahl darzustellen, der von einer Fontäne in die Luft geschleudert wird, wurden Holzstäbe in die Leinwand eingenäht. Die Schwankungen des Wasserdrucks wurden somit reproduziert.


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    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Ein kapitaler Fehler ist mir in Beitrag # 248 unterlaufen:


    Psyché von Jean-Baptiste LULLY - Libretto: Molière, Philippe Quinault, Thomas Corneille

    Die Fassung der Oper von 1671 entstand unter der Mitwirkung von Pierre Corneille, dem älteren und berühmteren Bruder von Thomas Corneille, der nur an der zweiten Fassung von 1678 beteiligt war.

    Genau das macht den Unterschied aus.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Ein kapitaler Fehler ist mir ... unterlaufen:

    Wenn wir schon beim Eingeständnis von Fehlern sind: Mir ist auch einer unterlaufen.


    In Meiningen wird bald eine einst sehr erfolgreiche Oper nach etwa 150-jährigem Dornröschenschlaf wieder wachgeküsst:

    Die letzte bisherige szenische Aufführung dieser Oper soll 1927 stattgefunden haben. Demnach wäre es nur ein knapp 100-jähriger Dornröschenschlaf.


    2010 gab es zudem in Erfurt eine konzertante Darbietung mit Klavierbegleitung - je nun, das hat den Dornröschenschlaf nicht wirklich beendet.


    Ob das jetzt in Meiningen gelingen wird? Angeblich ist eine Radioübertragung im Gespräch, aber noch nicht sicher.


    Jedenfalls finde ich es bemerkenswert, wie eine einst so vielgespielte Oper (die immerhin einen Artikel in Pipers Enzyklopädie de Musiktheaters hat) so dermaßen in Vergessenheit geraten konnte - vor dem letzten Jahr habe ich noch nie von dieser Oper gehört. Die Ouvertüre gefällt mir doch recht gut und macht Lust auf mehr.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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    Unbenanntjhg.jpgPaul Constaninescu: O NOAPTE FURTUNOASĂ (Eine stürmische Nacht)

    Die UA fand am 26. Oktober 1935 in Bukarest statt.


    Geschildert wird die Welt der Bukarester Kleinbürger mit ihren wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Ambitionen gegen Ende des 19. Jahrhunderts.


    Personen der Handlung

    Jupin Dumitrache – Schreiner, Holzhändler, Hauptmann der Bürgerwehr - Bass

    Nae Ipingescu – Polizist und Freund von Jupin - Bariton

    Chiriac - Geschäftspartner und absolute Vertrauensperson von Jupin - Tenor

    Spiridon - Diener und Faktotum im Haus Dumitrache - Mezzosopran (Hosenrolle)

    Rică Venturiano – Dichter, Journalist, Student - Tenor

    Veta - Dumitraches Ehefrau - Mezzosopran

    Zita – Vetas Schwester – Sopran


    Der Komödienhandlung liegt eine typische Dreieckssituation zugrunde. Obwohl der zu Wohlstand gekommene Tischler und Holzhändler Jupin Dumitrache, der zudem Hauptmann einer Bürgerwehr ist und deshalb allgemein respektiert wird, von seiner Frau Veta mit seinem Kompagnon Chiriac schon länger betrogen wird, will er seine private heile Welt nach außen hin um alles in Welt erhalten. Der Dichter und Journalist Rică Venturiano, der Vetas Schwester Zita verehrt, bringt die Handlung in Gang, als er in einer stürmischen Nacht statt in Zitas Wohnung in der von Veta landet – Grund war die schlampige Arbeit eines Handwerkers, der die Hausnummer von Zitas Wohnung auf dem Kopf stehend angebracht hatte – aus der Nummer 6 wurde die 9, wo Veta und Jupin wohnen. So landet Rică bei Veta im Schlafzimmer, was ihn nicht nur in Konflikt bringt mit Jupi sondern auch mit Vetas Liebhaber Chiriac.


    AKT I. Aus einem Gespräch zwischen dem Tischler und Hauptmann der Bürgergarde Jupin Dumitrache und seinem Freund, dem Polizisten Nae Ipingescu, erfährt man, dass am Vorabend in einem Lokal Dumitrache durch die beharrlichen Blicke eines unbekannten Mannes auf seine ihn begleitende Ehefrau und deren Schwester sehr beunruhigt wurde. Chiriac, der Freund und Vertraute von Dumitrache (und heimlicher Liebhaber von dessen Ehefrau) kommt dazu und Spiridon bringt seinem Herrn die neueste Zeitung. Dumitrache und Ipingescu freuen sich, einen vom Journalisten Rică Venturiano unterzeichneten politischen Artikel zu lesen. Als Ziţa den Raum betritt, gibt Spiridon ihr ein Briefchen, das ihr der Verehrer Rică Venturiano geschrieben hat. Durch Spiridon teilt Ziţa ihrem Verehrer mit, dass sie nachts in ihrem Haus auf ihn warten wird. Veta ist unglücklich wegen Chiriac, der, als er von Jupin erfuhr, dass abends zuvor in dem Gartenlokal ein Verehrer ganz offensichtlich mit Veta flirten wollte, ihr eine stürmische Szene der Eifersucht machte. Aber bald kehrt Chiriac zurück, begierig darauf, sich mit ihr zu versöhnen.


    AKT II. Chiriac und Veta wollen gerade gemeinsam ins Bett, als Rică Venturiano wegen der vertauschten Hausnummern versehentlich in Vetas statt in Zitas Zimmer auftaucht. Veta erkennt zwar sofort den Irrtum, aber es ist zu spät. Der junge Mann wurde von Jupin Dumitrache durch das Fenster gesehen, der jetzt das ganze Haus mit seinen verzweifelten Schreien aufweckt.

    Rică hat kaum Zeit, aus dem Fenster zu springen. Chiriac und Dumitrache verfolgen den „Landstreicher“. Ziţa kommt hinzu und fürchtet um das Leben ihres Freundes, als der von Chiriac und Jupin erwischt wird, doch die Dinge klären sich schnell auf, als Jupin Dumitrache in der Person des jungen Mannes vor sich den kämpferischen Unterzeichner des kurz zuvor in der Zeitung gelesenen Artikels erkennt. Glücklich akzeptiert er Ziţas Heirat mit Venturiano, bittet aber um eine Antwort auf die Frage, wessen Krawatte er auf dem Bett seiner Frau gefunden habe. Chiriac gibt sie als seine eigene aus. Zufrieden und beruhigt stellt Dumitrache fest, dass seine Ehre als Familienvater, angesehener Bürger und Hauptmann unversehrt geblieben ist, da alles in der Familie bleibt ...download-2021-02-15-T112100-167.jpg

    Charakterisierung der Personen

    Nach dem Muster der Maskenfiguren aus der Commedia dellʼarte verkörpert Dumitrache, die Hauptfigur der Komödie, den naiven Ehemann. Sein Selbstverständnis entspricht dem eines ehrenhaften Bürgers, der Respekt der Menschen um ihn herum beruht auf dem guten Ruf als Familienvaters. Seine Tätigkeit als Kaufmann, verdoppelt durch die des Hauptmanns der Zivilgarde, läßt ihn in der sozialen Hierarchie aufsteigen und gibt ihm das Recht, sich als wichtige Person zu präsentieren, die mit vielfältigen Qualitäten ausgestattet ist. Die Geste des Streichelns seines Schnurrbarts ist der Ausdruck dummer Eitelkeit, die Betonung konzentriert sich auf die sehr gute Meinung, die er von sich selbst hat. Im Gespräch zwischen Dumitrache und Ipingescu sticht der Monolog des Kaufmanns hervor, Naes Antworten sind nur wenige und kurz. Die Skizzierung der Persönlichkeit von Dumitrache erfolgt auch durch die Figur Nae Ipingescu. Die Figur Nae Ipingescu wird im Kontext der Handlung am wenigsten beschrieben und das liegt daran, dass er ein langweiliger Mensch ist, der keine besonderen Qualitäten hat und seine Meinungen denen seines Freundes anpaßt.

    Die Ehefrau Dumitraches ist eine reife Frau, die neben ihrem Ehemann in den Vororten von Bukarest respektiert werden möchte. Sie tritt wie eine treue Ehefrau auf, lebt aber in einer “ménage à trois“. Als die Beziehung zu ihrem Geliebten vorbei zu sein scheint, ist Veta untröstlich und traurig. Veta, eine Frau ohne allzu große Persönlichkeit mit einem gleichgültigen Ehemann, der auch noch ein Tyrann ist, den sie skrupellos betrügt, bedient sich des ganzen sentimentalen Arsenals des Liebesromangenres.

    Ihr Liebhaber Chiriac wird in der zweiten Szene vorgestellt. Sein Kommen wird von den Trompeten begleitet; er erweist sich als agile Person, selbstbewusst, aber doppelzüngig, die den Wunsch hat, auf verschlungenen Wegen gesellschaftlich aufzusteigen. Seine Beziehung zu Veta ist das Bild einer reiferen Liebe im Gegensatz zur Teenagerliebe zwischen Zița und Rică.

    Zița verkörpert den Typus der koketten geschiedenen Vorstadtfrau. Ihre Ehe war ein Misserfolg, weshalb ihr Schwager und Ipingescu ihr halfen, sich scheiden zu lassen. Der Eindruck einer gebildeten, manierierten und gehorsamen Frau wird durch die raue Ausdrucksweise und ihre trivialen Gewohnheiten und ihr Verhalten zunichte gemacht.

    Als intelligenter Charakter und gut beobachtender Journalist beweist Rica Venturiano trotzdem eine erbärmliche Feigheit und offenbart einen intellektuellen Schwindler.

    Unter den sieben Charakteren der Oper gibt es die Hosenrolle des Spiridon: armer Junge aber klug genug, bestimmte Situationen zu verstehen, deren Zeuge er, ohne es zu wollen, ist. Seine bescheidene Herkunft konnte ihm kein bequemes Leben bieten und so ist er immer bereit, mehrere Aufgaben zu erledigen. Spiridon taucht im zweiten Akt wieder auf und singt ein Lied, das trotz seiner relativ kurzen Dauer in das Repertoire vieler Mezzosopranistinnen aufgenommen wurde. Das Lied mit vorstädtischen Anklängen vermittelt die soziale Lage der Figur sowie ihre Verortung in der Gegend der Stadt, in der sie lebt. Bezogen auf den Kontext der Handlung drückt die schnelle Arie die Gefühle der Revolte gegenüber den Verfolgungen aus, die Spiridon erfährt. (Liliana Nikiteanu singt hier ab min. 12:15 diesen Ausschnitt aus dem 2. Akt, [Aufnahme aus Privatbesitz 1985]).


    Das Schauspiel von Ion Luca Carigiale wird in Rumänien auch heute noch aufgeführt


    es wurde außerdem verfilmt



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    und auch die Oper wird vereinzelt aufgeführt. Als Tonaufnahmen erschienen sind folgende LP


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    Label: Electrecord – ST-ECE 03678

    Dirigent – Cristian Mandeal: Orchester - Orchestra simfonică a Radioteleviziunii Române, 1989

    Chiriac – Florin Diaconescu; Jupîn Dumitrache – Gheorghe Roșu; Nae Ipingescu – Nicolae Urziceanu; Rică Venturiano – Ștefaniță Lascu; Spiridon – Liliana Nichiteanu; Veta – Mioara Cortez-David; Zița – Irina Săndulescu


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    Label: Electrecord – ECE 0276

    Dirigent – Constantin Silvestri; Orchester – Orchestra simfonică a Radioteleviziunii, 1967

    Chiriac – Constantin Niculescu; Jupîn Dumitrache – Barbu Dumitrescu; Nae Ipingescu – Silviu Gurău; Rică Venturiano – Valentin Teodorian; Spiridon – Nella Dimitriu; Veta – Thea Rămurescu; Zița – Iolanda Mărculescu

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Jules Massenet   Panurge

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    Haulte farce musicale in drei Akten, Libretto von Georges Spitzmuller und Maurice Boukay nach François Rabelais [*].

    UA am 25. April 1913 im Théâtre de la Gaîté, Paris.


    [*] François Rabelais‘ "La vie inestimable de Gargantua et faits et dits héroïques du grand Pantagruel" ist ein Romanzyklus, dessen fünf Bände zwischen 1532 und 1564 erschienen. Die beiden Protagonisten sind Pantagruel, ein junger Riese, und sein Vater Gargantua. Rabelais’ Riesen werden nicht auf eine bestimmte Größe festgelegt, sondern sie ändern ihre Größe von Kapitel zu Kapitel, so dass die Erzählung wie eine Lügengeschichte wirkt. Die Geschichten kreisen immer um die Themen „Fressen und Saufen“ im Kreise ihrer Kumpane. Panurge (vom Griechischen πανοῦργος = Schurke) ist eine der weiteren Hauptfiguren, besonders im dritten und vierten Buch ist er ein äußerst listiger Schurke, Wüstling und Feigling.


    Handlung


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    Am Mardi Gras haben sich vor der Kneipe von Alcofibras in 'Les Halles' allerhand trinkfreudige Menschen versammelt, unter denen auch Pantagruel und seine Kumpane sind. Pantagruel winkt den neu angekommenen Panurge zu sich an den Tisch, wo dieser berichtet, dass er an diesem Morgen seine Frau Colombe verloren hat und sich nicht entscheiden kann, ob er lachen oder weinen soll. Die anderen ermutigen ihn, seine Sorgen in Wein zu ertränken. Die quicklebendige Colombe kommt vorbei und hört die Stimme ihres Mannes. Sie erklärt allen, dass sie ihren Tod nur vorgetäuscht habe, um diesem ewig betrunkenen Mann zu entkommen. Wütend halten Pantagruels Knappen Colombe fest, während Panurge mit Pantagruel in ein Kloster flieht, wo er sich vor seiner Frau verstecken kann.


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    Im Hof des Klosters erfreut sich Panurge über seine angenehme Zuflucht. Pantagruel beschreibt die Bräuche des Klosters, in dem es keine Fastenzeit gibt und die Mönche zu Bacchus und Nonnen zu Venus beten. Colombe ist ihrem Mann jedoch zur Abtei gefolgt und trifft dort ein, als im Hof ein großes Gelage zubereitet wird. Panurge kann sich angeblich nicht an seine Frau erinnern und überlegt, ob er wieder heiraten soll. Colombe nimmt am Tisch von Pantagruel Platz und beichtet einem Mönch (der in Wirklichkeit der verkleidete Panurge ist) ihre Sünden. Der falsche Mönch tischt ihr eine Lügengeschichte auf über die Flucht Panurges zur Insel Lanternois, wohin Colombe sofort aufbricht.


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    Sie erzählt der Königin von Lanternois, wie sehr sie ihren Ehemann vermisst. Panurge erlitt unterwegs Schiffbruch, wird aus dem Meer gerettet und ruft weinerlich nach seiner Frau . Die Königin bietet ihm an, sich auszuruhen und das Orakel des Bacchus zu befragen. Colombe bereitet sich darauf vor, als Priesterin verkleidet die Rolle des Orakels zu übernehmen, während Panurge ein Lamm opfern soll. Er lehnt aber den geforderten Preis als zu teuer ab und wirft das Lamm ins Meer, woraufhin die Einheimischen das Tier vor dem Ertrinken retten.
    Die Orakel tritt auf und sagt, dass er seine Frau nur finden wird, wenn er weniger trinkt und aufhört, sie zu schlagen. Pantagruel und seine Gefolgsleute kommen nun auch verspätet mit einem Schiff auf der Insel an. Colombe, die ihre Verkleidung abgelegt hat, versöhnt sich mit ihrem Ehemann an und ruft nach Wein. Die Königin erinnert Panurge an seinen Eid. Alle heben jubelnd ihre Becher, singen gemeinsam “Vivons joyeux et buvons frais ! Vivons joyeux !“ und ein großes Versöhnungsfest beginnt. Der Vorhang fällt.

    Rund um die Oper

    Gegen Ende seines Lebens interessierte sich Massenet für eine Reihe klassischer (Ariane, Bacchus, Roma), legendärer (Amadis), heroischer (Don Quichotte) aber auch komischer Themen wie Panurge. Wollte der Komponist am Abend seines Lebens dem Beispiel von Verdi folgen, der sich mit Falstaff von der Bühne verabschiedete? Massenet nahm seinen Stoff aus dem Werk von Rabelais und schuf eine große "Farce Musicale", die weder eine komische Oper noch eine Charakterkomödie war und im Geiste der Commedia dell’arte näher kam. Der Komponist verwendete verschiedene Formen von Pastiche als musikalisches Äquivalent zu den skurrilen Archaismen des Gedichts. Noch vor seinem Tod arrangierte Massenet mit den Brüdern Isola die Uraufführung von „Panurge“ im Théâtre Lyrique de la Gaîté. Das Werk mit Lucy Arbell (Colombe) und Vanni-Marcoux (Panurge) war ein großer Erfolg, obwohl es von der Kritik kritisiert wurde, weil die Oper sich Rabelais gegenüber zu zu viele Freiheiten nahm.

    Der Komponist Alfred Bruneau kritisierte, dass das Libretto nicht Massenets Temperament entspreche und eher nach Musik von Chabrier und nicht von Massenet verlange. Der Kritiker David Le Marrec schrieb allerdings nach der Wiederaufführung in Saint-Ètienne 1994: Dieses Werk […] ist in meinen Augen einer der größten Erfolge der Opernform. Ganz einfach wegen seiner permanenten Dichte […] Dieses Werk ist ein kleines Juwel von guter Laune und dramatischen Impulsen“


    Script zur Inszenierung von Octave-Louis Labis im „Théâtre Lyrique Municipal Gaité“ 1913

    (Auszüge)


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    Das komplette handsignierte Inszenierungsheft von Octave-Louis Labis kann man in der „BRU ZANE MEDIABASE“ bei „Palazzetto Bru Zane“ online ansehen bzw. downloaden: > Télécharger le document. und mit Adobe Acrobat öffnen.

    Etwas Geduld ist nötig, es müssen 101 Seiten geladen werden. Das Warten lohnt sich, weil man dann die originalen Regieanweisungen der Uraufführung vor sich hat.


    In der Oper sind die Rollen mit folgenden Stimmen besetzt:

    13 x Bass /Bariton, 4 x Tenor, 2 x Sopran, 1 x Mezzosopran

    Libretto von Georges Spitzmuller und Maurice BoukayMaurice Boukay war ein Pseudonym von Charles-Maurice Couyba. Er war Mitglied im Generalrat des Départements Haute-Saône und Mitglied des Senats für Haute-Saône. Im Kabinett von Joseph Caillaux war Minister für Handel und Industrie, unter Ministerpräsident René Viviani Minister für Arbeit und Soziales


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    Partitur, die vollständige Partitur ist kostenpflichtig, die Klavierauszüge in sechs Teilen sind kostenfrei


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    Jean Vanni-Marcoux sang bei der Uraufführung 1913 den Panurge. Hier hört man ihn im ersten Akt mit “Chanson de la Touraine“ mit Piero Coppola (Piano)

    Gramophone DA 1124, mat. BF 3316-2, aufgenommen in Paris am 28 Mai 1930.


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    Zum Vergleich eine neuere Aufnahme des Liedes von 1961 mit Aimé Doniat (Panurge) und Orchester unter der Leitung von Marcel Cariven

    Es gibt eine einzige Gesamtaufnahme (Audio) aus dem “Théâtre de l’Esplanade“ in Saint-Étienne vom 13. November 1994.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo


  • Statt einer Überschrift gibt es ein musikalisches Rätsel - frei nach „Erkennen Sie die Melodie?“


    Also bitte mal hier reinhören!

    Was könnte das sein, wo kommt es her, wer hat es geschrieben?


    - Die Oper hat einen deutschen Titel


    - sie ist ein Auftragswerk von Kaiser Wilhelm II.


    - sie wurde 1904 in Berlin uraufgeführt


    - sie beruht auf einem Libretto des Komponisten, das ins Deutsche übersetzt wurde.


    Schon geraten?


    -Noch einige Hinweise:


    -Es sangen Emmy Destinn, Geraldine Farrar, Baptist Hoffmann, Paul Knüpfer


    - die italienische Erstaufführung in der Originalsprache fand einen Monat später im Teatro San Carlo in Neapel statt.


    - es ist eine Oper «von teutscher Art», also mit einer Prise Richard Wagner


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    DER ROLAND VON BERLIN (Il Rolando) von Ruggero Leoncavallo

    dt. Fassung UA 1904 Berlin (Übersetzung: Georg Droescher)

    rev. ital. Fassung UA 1905 Neapel

    Libretto: Ruggero Leoncavallo & Georg Droescher

    »dramma storico ovvero cronaca storica / Historiendrama oder historische Chronik«


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    Zur Entstehung der Oper


    Kaiser Wilhelm II. hatte Ruggero Leoncavallos Oper "I Medici" 1894 in Berlin gehört und war sehr beindruckt - möglicherweise nicht wegen der musikalischen Qualitäten des Werkes, sondern wegen der „kulturhistorischen Arbeit“, wie in derr Oper die Geschichte einer bedeutenden Familie dargestellt wurde. Wilhelms Intention war danach, in einem Bühnenwerk die Geschichte des Herrscherhauses Hohenzollern verherrlichen zu lassen und auf repräsentativem Niveau eine theatralische Darstellung der Geschichte Preußens zu betreiben. Wilhelm hatte die Idee, eine Bühnentetralogie über die Hohenzollern schreiben zu lassen. Der zweite Teil sollte sich dem von Wilhelm besonders wegen seiner skrupellosen Durchsetzungskraft verehrten Kurfürst Friedrich II. widmen, dieser Stoff dem Kaiser besonders für eine Oper geignet. Leonvavallo war eine nahliegende Wahl, weil der sich bereits mit seiner Oper "I Medici" qualifiziert hatte und weil Leoncavallo zweifellos zu den bedeutenden Komponisten der Zeit zählte.


    Man muss nach Hören des Werks sagen, dass Leoncavallo seine Aufgabe, dem deutschen Kaiser eine deutsch-orientierte Oper zu geben, recht ordentlich gelöst hatte: Wagners Einflüsse sind bis in die direkten Anleihen hinein unüberhörbar. Leoncavallo orientierte sich im Libretto, das er selber schrieb, an der eigens für ihn auf Befehl des Kaisers ins Italienische übersetzten Novelle Der Roland von Berlin von Willibald Alexis. Dieser Text dann wurde anschließend für die Berliner Uraufführung der Königlichen Hofoper, der Lindenoper, 1904 von dem Oberregisseur Georg Droescher nicht unbedingt überzeugend ins Deutsche übertragen.

    Die Premiere war ein großes gesellschaftliches Ereignis, wenn auch kein überragender musikalischer Erfolg. Es kam zu 37 Aufführungen bis 1908, dann verschwand das Werk von der Bühne. 1905 hatte die Oper in der italienischen Fassung des Librettos in Neapel Premiere, ohne viel Erfolg. Wie einem Programmzettel eines Konzerts in Boston von 1906 zu entnehmen ist, sind Teile der Oper dort konzertant vorgestellt worden. Nach 1931 ist das Werk auch bei der italienischen Rundfunkanstalt nicht mehr übertragen worden.

    Am 24.5.1987 war eine Berliner Konzertaufführung die bislang einzige danach. Die Aufzeichnung unten


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    Handlung

    Zeit und Ort: 1442 in Berlin


    Kurfürst Friedrich hat allerlei Klagen über die Beziehung der Berliner Stände untereinander vernommen und will sich selbst ein Bild machen. Er kommt zur rechten Zeit, denn der Händler Makensprung bat vergebens den Magistrat um Hilfe, da er von Raubrittern überfallen wurde, beim hohen Rat aber nur Spott geerntet hat. Die Menge rät ihm, sich beim Kurfürsten zu beklagen, aber Henning Molnar ist der Meinung, erst müsse man sich selbst helfen, ehe man den Landesherrn belästige. Nun spricht der Kurfürst den jungen Mann an und rät ihm, doch zuerst beim Landesherrn um Recht zu bitten. Aber Henning fürchtet, der Weg durch die Hofinstanzen sei zu schwierig, als dass er da zum Erfolg kommen könnte.


    Der Ratsherr Ryke teilt seinem Bürgermeister mit, dass der Rat hat es erneut abgelehnt hat, eine mehrere Jahre alte Schuld der Stadt Berlin an Henning Molnar zu bezahlen: Hennings Vater hat sich in der Schlacht von Kremmen den Feinden entgegen geworfen und dadurch die Truppen von Cölln und Berlin vor der Vernichtung bewahrt. Er selbst aber war in Gefangenschaft geraten und hat Lösegeld bezahlen müssen, das er vergeblich von der Stadt zurückforderte. Inzwischen sind zwanzig Jahre vergangen, und Henning ist in das Recht seines Vaters eingetreten. Bürgermeister Rathenow ist von der Rechtmäßigkeit der Forderung überzeugt und will, wenn es nicht andres möglich ist, die Schuld selbst bezahlen. Rathenow gerät ins Grübeln und bemerkt nicht, dass Henning sich ins Haus geschlichen hat, um Elsbeth, die Tochter Rathenows, zu sehen. Versteckt wird Henning Zeuge, wie Rathenow von den Cöllner Ratsherren Schum, Wintz und Bürgermeister Blankenfeld zu einem Fest eingeladen wird, bei dem man anderntags die Verlobung Elsbeths mit Melchior Schum bekanntgeben wird. Als Henning Elsbeth trifft, gestehen sie sich ihre Liebe und er schwört ihr ewige Treue.


    Als fahrender Sänger hat sich Henning unter die Feiernden gemischt und trägt eine Canzone vor, in der er sich als König der Ballade bezeichnet. Es gibt Streit um die Wahl der Festkönigin: Die Cöllner wollen Schums Tochter Eva zur Königin machen, aber der nicht mehr ganz nüchterne Berliner Wintz trinkt auf Elsbeths Wohl.

    Leider ist am Vortag Henning beobachtet worden, wie er von Rathenows Balkon sprang. Zudem hat sich Rathenow dafür eingesetzt, die alte Schuld an Henning zu bezahlen. Für die Cöllner steht fest, dass Henning Elsbeths Liebhaber ist und Rathenow in die eigene Tasche wirtschaften will. Von der Verlobung der Bürgermeistertochter mit dem Ratsherrensohn ist keine Rede mehr. Zerstritten geht man auseinander.

    Elsbeth ist verzweifelt. Sie hat die goldene Kette verloren, die sie dem Vater nur für das Fest abgeschwatzt hatte. Henning kommt herein und Elsbeth bittet ihn um Hilfe – aber da reicht er ihr schon die Kette, die sie ihm Gewühl verloren hatte. Bei ihrem Vater will er nun um sie werben, da er weiß, dass ihre Verlobung mit Melchior Schum in die Brüche gegangen ist. Nur hat er sich in ihren Gefühlen getäuscht: Als Patriziertochter meint sie, ihm, dem Handwerker, nicht folgen zu können und Rathenow verweigert ihm die Hand seiner Tochter, solange das Denkmal des Roland auf seinem Sockel steht. Der Kurfürst steht vor dem Stadttor und fordert Einlass. Während das Volk öffnen will, befiehlt Rathenow, die Stadt zu verteidigen. Henning hält das kurfürstliche Recht für wichtiger und beginnt, mit einem Beil das Stadttor zu zerschlagen. Der Kurfürst zieht in die Stadt ein, um die Widerspenstigen zur Rechenschaft zu ziehen und alle Streitigkeiten zu beenden. Zum Zeichen eines neuen Rechts wird der Roland vom Sockel gestürzt. Der hohe Rat muss dem mächtigen Landesherrn auf Knien huldigen. Dann will der Kurfürst Elsbeth mit Henning vereinigen. Aber der mutige junge Mann ist versehentlich von den Gefolgsleuten des Kurfürsten erschlagen worden, weil man ihn als einzig Bewaffneten für einen Feind gehalten hat. Bewegt nimmt Elsbeth Abschied von ihm. Der Kurfürst ernennt Rathenow wieder zum Bürgermeister. Mit einem kurzen Lobgesang auf den gütigen, wenn auch gestrengen Landesherrn und auf die Stadt Berlin endet die Oper.


    Libretto (deutsch)


    Der Roland in Berlin und in Brissago


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    Die Rolandstatue in Brissago ist ein Geschenk des letzten deutschen Kaisers Wilhelms II. an Ruggero Leoncavallo, seinen Lieblingskomponisten. Die Statue stand seit 1905 im Garten der ehemaligen Villa Myriam, dem Wohnsitz Leoncavallos in Brissago


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    Friedrich, Kurfürst von Brandenburg - Vladimir de Kanel; Johannes Rathenow, Bürgermeister - Jörn W. Wilsing; Elsbeth, seine Tochter - Andrea Trauboth; Henning Molnar, Tuchwirker - Erwin Stephan; Gertrud, Elsabeths Tante - Kaja Borris; Bartholomäus Schumm, Ratsherr - Benno Kusche; Eva, seine Tochter - Anette Glaser; Thomas Wintz, Ratsherr - Bernhard Adler; Riecke, Ratsherr / Ausrufer - Mark Munkittrick; Melchior / Ferbirth / Matthäus - Klaus Peter Corzelius; Markensprung, Hausierer - Bernhard Adler; Matthias Blankenfeld - Michael Austin; Conrad von Kniprode - Stefan Heidemann

    24. Mai 1987

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Verzeichnis der Themen bis 28. Januar 2022


    1. Alfred der Grosse (7 Komponisten) # 222
    2. Ariane (Jules Massent) # 171
    3. Artaserse (diverse Komponisten) # 59, 148
    4. Bacchus (Jules Massenet # 171
    5. Bühnentechnik der Familie Vergani # 249
    6. Cendrillon (Viardot) #241
    7. Čertova stěna / Die Teufelswand (Smetana) # 221
    8. Cinderella (Alma Deutscher) # 161f
    9. Cleopatra's Night (Henry Hadley) # 163, 165
    10. Cleopatra (diverse Komponisten) # 164, 166f
    11. Dante [e Béatrice] (Godard) # 187
    12. Das Herz (Pfitzner) # 98 - 108
    13. Das verratene Meer (Henze) # 123, 124
    14. Der Roland von Berlin (Leoncavallo) # 255
    15. Der Unbekannte (Bott) # 247
    16. Demofonte ( Gluck) # 92
    17. Die Bakchantinnen (Wellesz) # 220
    18. Die "Göttliche Komödie" als Quelle für diverse Opern # 185
    19. Donna di Veleni (Podda) # 141 – 147
    20. Dubrovsky (Nápravník) # 94, 95, 96
    21. Eurydice (Aucoin) # 229, 231ff
    22. Felice Romani (alle Libretti) # 192ff
    23. Flavio Crispo (Heinichen) # 64, 66, 81
    24. Fortunato (Gouvy) # 238
    25. Francesca da Rimini (diverse Komponisten) # 185f, 189ff
    26. François-Joseph Gossec (diverse Opern) # 159
    27. Frédégonde (Guiraud/Saint-Saëns/Dukas) # 223
    28. Gabriella di Vergy (Saint-Saëns) # 227f
    29. Girl with a Pearl Earring #213, 218
    30. Goyescas ( Granados) # 211f
    31. Guercoeur (Magnard) # 111 – 113
    32. Gustav Wasa (Koželuh/auch: Kozeluch) #205
    33. Hamlet (diverse Komponisten) # 93
    34. Il Pompeo / Pompeo Magno # 1, 9, 65 - 67
    35. Inferno (Ronchetti) # 187
    36. Judith (Gnecchi) # 68 - 78
    37. Julie (diverse Komponisten) # 56
    38. Julien (Charpentier) # 42, 44, 45, 135
    39. Jungfrun i Tornet (Sibelius) # 177, 179ff
    40. King Priam (Tippett) # 237, 253
    41. Krenek – Triptychon: Der Diktator/Das geheime Königreich/Schwergewicht #214
    42. La Chute de la Maison Usher (Debussy) # 87
    43. La Créole (Offenbach) #210
    44. La liberazione di Ruggiero dall'isola di Alcina (zwei Komponisten) # 88
    45. Le Cid (Gouvy) # 238
    46. Le dernier Sorcier (Viardot) # 241ff
    47. Le Timbre d’argent (Saint-Saëns) #224
    48. Leonora ossia l'amor cojugale (Paer) # 89, 90
    49. Les Barbares (Saint-Saëns) #207
    50. Lord Byron's love letter (de Banfield) # 82, 84, 85
    51. Messidor (Bruneau) #197ff
    52. Minoru Miki Opern # 7, 62, 63, 79 (+ #1f im Opernführer)
    53. Moniuszko Opern/Operetten # 21, 24, 27, 29, 31, 32, 34, 41
    54. Montségur (Landowski) #206
    55. Mythos Ariadne in der Oper (diverse Komponsten) #173ff
    56. Oberon (Wranitzky) # 149 – 152, 156
    57. Olimpiade (diverse Komponisten) # 48, 49, 51
    58. O NOAPTE FURTUNOASĂ-Eine stürmische Nacht (Constantinescu) # 252
    59. Opéra d'Aran (Becaud) # 53, 57, 58
    60. Oresteia (Taneyev) #209
    61. Orfeo (diverse Komponisten) # 86, 229, 233, 236
    62. Panurge (Massenet) #254
    63. Push (Moody) # 139, 140
    64. Psyché (Lully) #248ff
    65. Rothschilds Geige (Fleischmann) #208
    66. Santa Chiara (Ernst II Herzog v. Sachsen-Coburg-Gotha) # 244ff
    67. Sarka (zwei Komponisten) # 60, 61
    68. Scalia / Ginsburg (Wang) # 20
    69. Stradella (Franck) # 91
    70. Tesla (Kievman) # 19
    71. The Visitation (Schuller) # 80
    72. Zelta zirgs (Žilinskis) # 125 - 130
    73. Zugvögel (Husmann) # 178


    Das hier ist mein letztes Inhaltsverzeichnis und mein letzter Beitrag in diesem Thread.

    Ich habe inzwischen erhebliche Zweifel daran, dass das Thema "Unbekannte Opern" bei mehr als einer knappen Handvoll Forumsmitglieder auf wirkliches Interesse stößt und setze deshalb in Zukunft aus Gründen der Zeitökonomie andere Prioritäten.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Das hier ist mein letztes Inhaltsverzeichnis und mein letzter Beitrag in diesem Thread.

    Ich habe inzwischen erhebliche Zweifel daran, dass das Thema "Unbekannte Opern" bei mehr als einer knappen Handvoll Forumsmitglieder auf wirkliches Interesse stößt und setze deshalb in Zukunft aus Gründen der Zeitökonomie andere Prioritäten.

    Ach komm schon, das hast du doch schonmal geschrieben:

    Mein letzter Beitrag in diesem Thread. Zur Zeit ist mir die Motivation, die noch vorhandenen zwei Dutzend Entwürfe fertigzustellen, abhandengekommen.

    Ich hoffe, dass es diesmal genauso wenig stimmt wie letztes Mal im November 2020. Ich lese diese deine Beiträhe in der Regel, zugegebenermaßen nicht immer in gleichbleibender Intensität, manchmal hat man einfach keine Zeit oder ist mir anderen Dingen beschäftigt, dann überfliegt man halt nur kurz. In jedem Fall finde ich deine hiesigen Beiträge aber wertvoll und habe dadurch angeregt ja auch selbst zwei oder drei unbekannte Opern eingeräumt.


    Ein Ärgernis ist für mich nach wie vor, dass deine Beiträge aufgrund deines Status' als "Gast-Mitglied" oftmals nicht als neu angezeigt werden und daher manchmal untergehen. Das liegt auch ein bissl an dir, der sich diesen Status erhalten möchte. Ich finde nach wie vor dass alfred über seinen Schatten springen und dich auch ohne Telefonat zum Vollmitglied machen sollte, damit deine neuen Beiträge gleich und nicht erst zeitversetzt angezeigt werden. :hello:


    P.S.: Wenn ich hier alles einstellen würde, für das sich nur eine Handvoll Mitglieder interessieren... :D

    (Das Interesse der mitlesenden Nichtmitglieder der Forums auch an deinen Beiträgen hier ist ganz gewiss ungleich höher.)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich habe inzwischen erhebliche Zweifel daran, dass das Thema "Unbekannte Opern" bei mehr als einer knappen Handvoll Forumsmitglieder auf wirkliches Interesse stößt und setze deshalb in Zukunft aus Gründen der Zeitökonomie andere Prioritäten.

    Für mich ist das einer der wertvollsten Threads des ganzen Forums! Ich hoffe sehr, dass Du ihn nicht ganz aufgibst.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Das hier ist mein letztes Inhaltsverzeichnis und mein letzter Beitrag in diesem Thread.

    Ich habe inzwischen erhebliche Zweifel daran, dass das Thema "Unbekannte Opern" bei mehr als einer knappen Handvoll Forumsmitglieder auf wirkliches Interesse stößt und setze deshalb in Zukunft aus Gründen der Zeitökonomie andere Prioritäten.

    Lieber Orfeo, das ist ein schöner Thread. Er hat viele Zugriffe. Es wäre schade, wenn Du ihn einschlafen ließest. Es grüßt Hans.

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Lieber Orfeo


    ich habe mittlerweile drei Deiner Opernbeschreibungen gelesen. das ist natürlich lächerlich angesichts der ganzen Arbeit, die Du offensichtlich in diesen Thread steckst. Ich bin auf diesen Thread überhaupt erst aufmerksam geworden, weil Du in anderen Threads gepostet hast, wo ich lese und schreibe und mich über eine Handvoll Leser aus dem Forum schon freuen würde ;).


    Ich habe es genossen, über Lully, Leoncavallo und Schuller zu lesen. Eigentlich schaue ich so gut wie gar nicht in die Opernthreads .... So kann es also gehen . Man lernt eben nie aus.

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  • Lieber 'Orfeo',


    natürlich ist es frustrierend, wenn Du feststellen musst, dass die eminente Arbeit, die hinter Deinen Beiträgen steckt, kaum gewürdigt wird. Du kannst versichert sein, dass ich (fast) alle dieser stets interessanten und informativen Essays, die meinen Wissensradius über die Welt der Oper erweitert haben, genau gelesen habe.


    Dass die Resonanz auf Deine Beiträge für Dich so enttäuschend scheint, liegt zum Teil natürlich daran, dass der Opernsektor bei „Tamino“ schon seit einiger Zeit deutlich unterbesetzt ist; andererseits kamen Deine Informationen in so 'geballter' (und wahrscheinlich für die 'Twitterer' hier im Forum in viel zu ausführlicher) Form und in so dichten Zeitabständen, dass man kaum Zeit hatte, näher zu einzelnen Opern Stellung zu nehmen, was ja auch eigene Recherchen beinhaltet. Da Deine Beiträge vermutlich Teil eines Buchprojektes sind, hoffe ich, dass man sie einst auch in gebundener Form – da bin ich altmodisch - in Ruhe geniessen kann.


    Carlo

  • Einen kleinen Eindruck von Langgaards Antikrist verschafft der Trailer der DOB.


    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Inzwischen hatte ich mir bei Spotify zwar mehrfach die Dausgaard-Aufnahme angehört, die bei JPC auch visuell verfügnar ist:



    Es gibt sogar noch eine Konkurrenzeinspielung:


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Rued Langgaard - Antikrist

    Die Aufnahmen auf DVD - Blue Ray - CD gibt es auch als komplette Video-Aufzeichnung der sehr ansprechenden dänischen Aufführung aus 2002

    Danish National Symphony Orchestra and Choir

    Dirigent: Thomas Dausgaard


    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Rued Langgaard - Antikrist


    wer mag, kann hier das englische Libretto lesen.


    Englische Übersetzung von James Manley. Das Libretto existiert in mehreren Varianten. Die obenstehende Fassung enthält fast alle letzten Korrekturen Langgaards, die sich im Manuskript des Klavierauszugs und in einer maschinengeschriebenen Kopie des Lehrbuchs befinden (beide in der Sammlung Rued Langgaard in der Königlichen Bibliothek in Kopenhagen). Bibelstellen sind in dieser Übersetzung nicht enthalten.

    Die Übersetzung ist nicht zur Aufführung bestimmt.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo


  • Inspirationsquelle für Langgaards Antikrist war Luca Signorellis Fresko im Dom von Orvieto.


    "Die Predigt des Antichristen"


    Orvieto095.jpg


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    particolareanticristo.jpg


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    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

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