Mozart privat: Einzelwerke für Klavier solo – eine Auswahl

  • Die hübschesten? Die besten? Meine Auswahl versucht, das „private“ Schaffen Mozarts dem Schatten zu entrücken und ein wenig ins rechte Licht zu rücken. Mozarts Instrument war eindeutig ab spätestens 1784 das „Clavier“, was die deutlich verstärkte Arbeit an Klavierkonzerten ab dieser Zeit zeigt. Sein gesamtes Œuvre ist durchsetzt von Klaviersonaten, Einzelstücken, Konzerten, „Duetten“ mit Violine, Trios, Quartetten und einem Quintett. Was macht nun das „Private“ der Solo-Einzelstücke aus? Nun, man stelle sich einfach einen phantasierenden, sich langweilenden [?], in sich gegangenen Mozart vor. Genau damit sollten wir anfangen:


    Phantasie d-moll KV 385g [397], vermutlich aus dem Jahr 1782. Der genaue Entstehungszeitpunkt lässt sich nicht angeben, da das Autograph unbekannt ist. Man könnte sich bei diesem melancholischen Werk eine winterliche Szenerie vorstellen: Weiße Landschaft, vereiste Fenster, knisterndes Feuer, kalter Luftzug, Einsamkeit. Das schwermütige Thema des Adagioteiles mit chromatischen und querständischen Vorhalten ist so eingehend, dass man es – einmal gehört – nie wieder vergisst. Die Behandlung der linken Hand zeigt deutlich, dass Mozart zu dieser Zeit über kein Pedal-Clavier verfügte, umso eleganter ahmt er die Pedalwirkung durch geschicktes Notensetzen nach. Ein Stück demnach, was gänzlich ohne die Benutzung des Pedals ausgeführt werden kann [und sollte?], eine rechte Herausforderung für pianistische Laien wie mich. Ob das Werk tatsächlich unvollendet geblieben ist, lässt sich mangels der originalen Handschrift nicht mehr feststellen; jedenfalls bricht der originale Teil nach Takt 96 ab. Hier beginnt das Werk, wirklich „Phantasie“ zu werden: Die allgemein bekannte Überlieferung der folgenden 10 „Schlußtakte“ stammt vermutlich von A. E. Müller – sicherlich nicht die beste Variante im Sinne des Werkes, jedoch eine wenig ausschweifende und die am wenigsten anmaßende Art, das Stück zu beenden. Etliche Versuche, dem Werk einen „sinnvolleren“ Schluß zu geben, scheiterten völlig. So auch die von Mitsuko Uchida eingespielte Version in der Complete Mozart Edition. Der Autor dieser Fassung ist mir nicht bekannt. Vielleicht gibt mir jemand aus dem Booklet eine Information darüber? Möglicher Weise sind [von dem insgesamt verschollenen Autograph] bereits bei der ersten Drucklegung 1804 die letzten Blätter der Autographs nicht mehr vorhanden gewesen, denn die Erstausgabe ist unvollständig.


    Am 10. Januar 1786 vollendet Mozart sein Rondo für Klavier in D-Dur KV 485, welches nicht in seinem 1784 begonnenen Verzeichnüß aller meiner Werke enthalten ist. Die Autorschaft Mozarts ist jedoch nicht anzuzweifeln, das Autograph ist existent und befindet sich in der Heinemann Foundation in New York, Der absteigende umspielte Dreiklang als Rondothema verwendet Mozart bereits in seinem Klavierquartett g-moll KV 478. Angeblich soll dieses Thema eine Reminiszenz an Joh. Chr. Bach sein, jedoch fand a bereits Carl Stamitz in seinem Orchesterquartett G-Dur für dieses eingängliche Thema Verwendung. Das Werk ist als typisches Rondo in Wien entstanden. Vermutlich hat Mozart es für Mademoiselle Würben komponiert, die Widmungsträgerin ist auf dem Autograph nicht [mehr] lesbar. Nett bereits der „Vorgriff“ auf die Kleine Nachtmusik ab Takt 16 im jeweils zweiten Thema.


    Eine besondere Stellung in meinem „Mozartleben“ stellt das Rondò für das Klavier allein, a-moll KV 511, vollendet am 11. März 1787, dar. Es ist kaum zu beschreiben, welche Herrlichkeiten musikalischer Feinheit dieses Werk enthält. Die Handschrift zeigt eine durchaus hektische, aber konzentrierte Schreibweise. Die beginnende Schlichtheit und fast nackte Eleganz der Eingangstakte schlägt bald in chromatische Ausschweifungen um. Der Mittelteil steht in A-Dur, Mozarts Liebestonart. Dieser Lichtblick ist auch nur augenscheinlich, denn A-Dur hält nicht einmal einen Takt durch und landet gleich bei fis-moll. Chromatisch elegant kommt Mozart über D-Dur nach Cis-Dur, von wo aus er in einer dissonanzenreichen Abwärtsbewegung auf der Dominante E-Dur einhält und in der Reprise das Anfangsthema technisch anspruchsvoll umspielt, um in einer kontrapunktischen Verarbeitung zum Schluß zu kommen. Es ist mein persönliches Lieblingswerk dieses Komponisten welches mindestens einmal pro Tag gespielt wird, ohne, dass mir dabei langweilig würde.


    In die Nähe dieses Rondos ist auch das Adagio h-moll KV 540 vom 19. März 1788 zu stellen. Dem eher harmlosen liedhaften Hauptteile folgt eine exquisite Durchführung mit Tonarten wie cis-moll, fis-Dur, b-moll. Höhepunkt des Werkes ist die Rückung nach C-Dur Takt 48, ein Moment der Aufklärung für knapp zwei Sekunden. Dennoch wartet das Werk mit einer Zufriedenheit in H-Dur auf, mit dem es endet. Passend für einen nebeldurchsetzten Samstag Morgen, wie der heutige im Elsaß.


    Wer spielt nun Eurer Meinung nach diese vier Werke am „gerechtesten“?


    bien cordialement
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo Ulli,


    dies Thema war für mich eine Kaufempfehlung oder besser: Anstoß eine lange bestehende Lücke zu beschließen. Die Wahl unter den angebotenen CDs war nicht schwer: Christian Zacharias. Ihm traute ich diese Stücke am meisten zu, und jetzt, wo ich sie höre, finde ich die Erwartung voll bestätigt. Er trifft genau den Klang, wie ich diese kleinen Stücke hören möchte: Zurückhaltend, ausgeglichen, und bei genauem Zuhören voller Mitgefühl.



    Du hast eine sehr schöne Auswahl getroffen, von denen mir besonders das Rondo KV 485 und das Rondo KV 511 gefallen, gerade in ihrer Unterschiedlichkeit. Die CD von Zacharias enthält zwei weitere Stücke, die ich erwähnen möchte: Die Fantasie c-Moll KV 475 (eins meiner Lieblingswerke von Mozart, in der Aufnahme von Sofronitsky, aber auch Zacharias gelingt eine sehr überzeugende, geradezu sanfte Interpretation).


    Weiter hat Zacharias „Eine kleine Gigue“ KV 574 aufgenommen. Einfach unglaublich, Mozarts Reichtum an Ideen und Melodien! Während die anderen Stücke insgesamt stärker romantisch sind, klingt die Gigue im ersten Moment barock, und dann geradezu modern. Für mich das absolut ungewöhnlichste Stück.


    Immer wieder bin ich überrascht, dass Ravel von diesen Werken das Rondo KV 494 herausgehoben hat. Es wirkt von allen am „mozartischsten“, und sicher weniger romantisch als die anderen. Die Gefühle sind hier am stärksten zurückgenommen.


    Viele Grüße,
    Walter

  • Salut Walter,


    mein Mozartherz zerreisst von Freüden, wenn ich Dir damit einen Gefallen tun konnte.


    Mit der c-moll-Phantasie KV 475 hast Du natürlich Recht; sie ist eigentlich ein Einzelstück, wird aber zumeist als Praeludium zur c-moll-Sonate KV 457 gespielt [kleines Zahlenspiel inklusive].


    Die "kleine Gigue" G-Gur KV 574 [das Zahlenspiel geht weiter!] habe ich zunächst noch nicht genannt, da sie etwas ganz besonderes ist. Würde je jemand dieses Kleinod als ein von Mozart verifikantes Werk abnehmen? Eher Max Reger... sie wurde am 16. Mai 1789 komponiert und in das Stammbuch von Herrn Engel, kurfürstlich Sächsicher Hoforganist in Leipzig, eingetragen. Das Stammbuch lässt diesbezüglich verlauten:


    Zum Zeichen wahrer ächter Freundschaft, / und br: Liebe / Wolfgang Amadé Mozart mp. / Kapellmeister Seiner K:K: Majestät / Leipzig den 16. May 1789.


    In Mozarts Verzeichnüß aller meiner Werke erhalten wir den Hinweis, dass das Stück für Klavier geschrieben ist. Es ist ein so geniales Kurz-Stück, welches soviele faszinierende Harmonien und Wendungen sowie komtrapunktische Geniestreiche enthält, dass es kaum zu glauben ist, dass in dieser Kürze des Werkes so viel untergebracht werden kann. Man steht quasi vor einem akustischen wie musikalischen Rätsel...


    Ich kann Ravel nachempfinden, das Rondo KV 494 hat etwas ebenso besonderes, was sich in keiner "gemeinen" Klaviersonate sonst findet. Ich kann es im Moment nicht in Worte fassen...


    bien cordialement
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo, Ulli!


    Zitat

    Original von Ulli
    Mit der c-moll-Phantasie KV 475 hast Du natürlich Recht; sie ist eigentlich ein Einzelstück, wird aber zumeist als Praeludium zur c-moll-Sonate KV 457 gespielt [kleines Zahlenspiel inklusive].


    Andras Schiff macht das bei meiner Aufnahme auch so. Ich finde es auch irgendwie passend. Ich hatte erst KV 457 und 475 getrennt kennengelernt, und war dann erst skeptisch, aber dann sehr angetan von dieser Kombination der beiden Werke. Deinen Worten entnehme ich, daß Mozart das damals noch nicht so gespielt hat. Weißt Du, wann und warum sich das so eingebürgert hat?


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Salut,


    des Rätsels Lösung ist recht einfach:


    Die Sonate c-moll KV 457 wurde am 14. Oktober 1784 in Mozarts Verzeichnüß eingetragen, die Phantasie c-moll Kv 475 am 20. Mai 1785. Beide Werke hat Mozart seiner Schülerin Theresia von Trattnern gewidmet. Sicherlich ist die Komination von Phantsie und Sonate eher ungewöhnlich zur damaligen Zeit, aber Mozart selbst hat die Phantsie in der Erstausgabe [Wien, Artaria & Co. als op. IX, 1785] der Sonate als Einleitung vorangestellt.


    Sicherlich sind beide Werke zunächst als Einzelwerke zu betrachten, so auch die zeitliche Spanne von mehr als einem halben Jahr zwischen den Kompositionen. Da aber die Widmumngsträgerin gleich ist und auch die Tonart, bietet sich dies an, was Mozart ja nun selbst propagiert hat.


    Es gab zu der Phantasie Anweisungen Mozarts an seine Schülerin, welche über den Vortrag der selben handelten. Leider sind diese aufgezeichneten Anweisungen, wie auch die Autographe der Sonate und der Phantasie


    L E I D E R
    ;(


    verschollen.


    Ich finde, man kann beide Werke getrennt und auch zusammen spielen - und hören. Da tut sich nichts...


    bien cordialement
    Ulli

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    (Blaise Pascal, 1623-1662)

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  • Lieber Walter,


    zum Rondo KV 494


    Vollendet resp. in Mozarts eigenem Verzeichnis eingetragen am 10. Juni 1786, kurze Zeit nach der Vollendung und Uraufführung des Figaro. Mozart selbst hat am 3. Januar 1788 ein Allegro und Andante [KV 533] nachkomponiert, welche er dem Rondo vorangestellt und das ganze als Sonate Pour le Forte-Piano, ou Clavecin, Composé par Me. W. A. Mozart zusammengefasst hat. Das Werk ist erstmals au Service de sa Majesté J. et R. à Vienne chez Hoffmeister Verzeichnis Nr. 142 [1788] im Druck erschienen.


    In der Erstfassung des Rondos ist keine „Kadenz“ enthalten. Diese hat Mozart ebenfalls anlässlich des Erstdruckes nachkomponiert. „Kadenz“ ist nicht das richtige Wort für die eingeschobenen Takte 143-169, eher eine kontrapunktischer Höhepunkt des Werkes. Sicherlich im Zusammenhang mit dem nachkomponierten Andante KV 533,2 entstanden, welches ebenfalls in der Durchführung solcherlei Kontrapunktik aufweist.


    bien cordialement
    Ulli

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    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo!
    Ich habe da noch einen CD-Tip:

    An anderer Stelle hatte ich mich mal über das Cover-Foto lustig gemacht.
    Für das Ohr ist diese CD freilich was ganz feines.
    Viele Grüße,
    Pius.

  • Salut,


    ich räume der kleinen Gigue G-Dur von Mozart [KV 574] eine besondere Stellung ein.


    Mozart komponierte sie 1789 in Leipzig. Sicher ist das kurze Stück einerseits ein Hommage an den von Mozart verehrten Johann Sebastian Bach, dafür wählt er die Form der Gigue. Zugleich aber ist sie kaum witzig, eher höhnisch lachend. Er deutet die Einfachheit durch die Wahl der fast profanen Tonart G-Dur an, in der er sich jedoch kaum bewegt, zugleich übersät er das Werk mit für die damalige Zeit nahezu unerträglichen Dissonanzen! Das ist sicher keine Persiflage auf Bach – vielleicht eine weise Voraussicht in die Zukunft? Möglicher Weise ein Anklang an die h-moll-Fuge BWV 869 [WT Teil I]? Man findet das bei Mozart des Öfteren, z. B. in der langsamen Einleitung zum Streichquartett C-Dur KV 465 – von den verständnislosen Musikgelehrten des 18. Jahrhunderts auch liebevoll „Dissonanzenquartett“ genannt, oder besser noch Menuett im KV 576b [einst 355], besonders im Trio.


    :hello:

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    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Da habe ich zwar nur wenig Erfahrung mit, aber langsam nimmt auch da mein Bestand zu.
    Meine bisherige Lieblingsaufnahme:





    Die Wiener Jahre
    Jos van Immerseel - Fortepiano


    CD 1:
    Klaviersonate c-moll KV 457
    Fantasie c-moll K 475
    Menuett D-Dur K 355
    Rondo D-Dur K. 485
    Klaviersonate F-Dur K 533
    Fantasie in d-moll K 397


    CD 2:


    Rondo in a-moll K. 511
    Klaviersonate C-Dur K 545
    Adagio in b-moll K. 540
    Klaviersonate B-Dur K 570
    Klaviersonate D-Dur K 576
    Fantasie in c-moll K. 396


    Ich bin nach wie vor von der Einspielung sehr angetan, diese Instrument ist einfach wunderschön.
    Da versteht man gar nicht mehr, wieso es so oft als minderwertig verschrien wird....


    allerdings entscheiden welche Werke mir am Besten gefallen, kaum zu sagen. Gerade auf dieser Aufnahme sind eigentlich nur großartige Stücke aufgenommen und auch noch wunderbar gespielt.
    Wenn der Spruch nicht schon vergeben wäre, würde ich sagen,
    "das ist eben Mozart" :D

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    Salut,


    diese CD beinhaltet eine sehr gelungene Werkauswahl:


    Zunächst beginnt Christian Zacharias mit der Fantasia d-moll KV 397, die mir von der Interpretation her überhaupt nicht gefällt. Mein Herz musste zerbrechen, als es feststellte, dass das unvollendete Allegretto nicht gepsielt wird. Stattdessen geht die Fantasia quasi "attacca" in das Rondo D-Dur KV 485 über. Zwar eine gelungene Überraschung, aber der Verlustschmerz überwiegt. Das Rondo ist brillant, sprudelnd und frisch gespielt. Von besonderer Klasse ist Zacharias Spiel beim folgenden Adagio h-moll KV 540, mit etwas mehr als 12 1/2 Minuten das längste Stück der Einspielung und sicherlich auch soetwas wie der musikalische Höhepunkt! Zacharias spielt alle Wiederholungen. Es folgt das Menuett D-Dur KV 355, das mir in dieser Interpretation durchaus gut gefiel: Die Dissonanzen sind sehr schön hörbar und nicht weggeschmolzen, wie beispielsweise bei Mitsuko Uchida. Auch die Kleine Gigue G-Dur KV 574 ist wunderbar gespielt: Hier gefällt mir lediglich der etwas zu harte und zu deutlich gemachte Schluß nicht, der sich für meinen Geschmack zu stark vom vorhergehenden absetzt: Ein leiser, witziger plötzlicher SChluß wäre irgendwie "runder" gewesen. Auch die Fantasia c-moll KV 396 ist in der pathetisch á la Beethoven vollendeten Version von Anton Stadler eingespielt - umso mehr wundere ich mich, dass das Allegretto bei KV 397 nicht gespielt wurde. Das Rondo F-Dur KV 494 [von Mozart als Einzelstück komponiert und später durch die beiden Sätze KV 533 zur Sonate komplettiert] gefällt mir hier ausgesprochen gut: Es ist sehr nachdenklich, leise, wenig aufreibend und losgelöst gespielt. Etwas zu schnell geraten empfand ich das Rondo a-moll KV 511 - da bin ich allerdings auch überempfindlich, da es sich um mein absolutes Lieblingswerk Mozarts aus der Klaviersololiteratur handelt. Bei der Fantasia c-moll KV 475 hört man deutlich gleich zu Beginn einen nicht ausreichnd gestimmten Bass [linke Hand also] - ich empfinde das als fürchterlich und meine, dass dies bei einem Cembalo oder Hammerflügel nicht hätte passieren können. Ansonsten ist die Wahl der Tempi bei dieser Fantasia durchaus gelungen und abwechslungsreich bzw. austariert! Als Bonbon gibt es den Kleinen Trauermasch c-moll KV 453a, der - m. E. - mit etwas zu gut gemeinten Wiederholungen gespielt wird. Ich persönlich würde ihn auch deutlich härter/aggressiver spielen, aber diese eher zärtlcihe Variante hat was...


    Diese CD ist etwas für das empfindsame Gemüth...


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

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  • Ich verstehe nicht ganz wieso das Adagio KV.540 von vielen so hoch gelobt wird und gerade von Ulli als der "musikalische Höhepunkt" bezeichnet wurde.
    Ich habe mir das Stück jetzt öfter hintereinander angehört und finde es musikalisch insgesamt eher ein bisschen "fad" :X
    Hier lässt Mozart die Musik nicht so fließen wie ich es von ihm sonst gewohnt bin, er unterbricht die Musik ständig mit unpassenden Fortissimo Akkorden.
    Das von Ulli so geliebte Rondo KV.511 gefällt mir dafür schon um einiges besser, vorallem der Schluss ist fantastisch.
    Das Rondo KV.485 ist hingegen spritzig, originell und heiter.
    Die Vorwegnahme einer Stelle aus der "Kleinen Nachtmusik" ab Takt 16 brachte mich sogar ein bisschen zum Schmunzeln ;D
    Aber über alledem steht die Fantasie KV.475, die doch etwas ganz besonderes ist, zumindest meinem Empfinden nach.
    Sogar Schubert schrieb eine eigene Fantasie (16-jährig) mit starken Anleihen zu eben jener Fantasie Mozarts, das zeigt doch eigentlich wie ähnlich unser Geschmack in dieser Hinsicht doch ist. -g-


    mit Grüßen
    Christoph


  • Lieber Uli, da greife ich doch gerne wieder zu meinen alten Meistern: Clara Haskil spielt das Werk für mich unnachahmlich. Walter Giseking habe ich auch noch auf meiner Höragenda. Ich kann mich erinnern, daß ich vor einigen Jahren tasächlich in einem Kölner Geschäft eben jenes Rondos wegen verschiedene Aufnahmen vergleichsgehört hatte. Leider kann ich mit dem Abstand der Jahre nicht mehr sagen, welche das waren. Ein Tipp sind die beiden "Alten" gewiss.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Hayate
    Ich verstehe nicht ganz wieso das Adagio KV.540 von vielen so hoch gelobt wird und gerade von Ulli als der "musikalische Höhepunkt" bezeichnet wurde.
    Ich habe mir das Stück jetzt öfter hintereinander angehört und finde es musikalisch insgesamt eher ein bisschen "fad" :X


    Salut,


    meine Einschätzung bezieht sich auf die oben gezeigte Einspielung von Zacharias, nicht auf KV 540 selbst. Mein Favorit ist und bleibt KV 511, das bei Zachi [für meine Ohren] eher durchschnittlich ist.


    Zitat


    Das Rondo KV.485 ist hingegen spritzig, originell und heiter.
    Die Vorwegnahme einer Stelle aus der "Kleinen Nachtmusik" ab Takt 16 brachte mich sogar ein bisschen zum Schmunzeln ;D


    Zunächst hat Mozart das Anfangsthema des Rondos seinem KV 478 entnommen [vergleiche!]. Und auch in KV 478 ist es wiederum ein Zitat einer Melodie von Joh. Chr. Bach u.v.a. - ein beliebtes Thema eben. Was die Parallelen zu KV 525 betrifft:


    ---> guxtu hier [ich weiß aber nicht, ob es noch funktioniert]. Ich schicke es Dir ansonsten gerne via eMail als midi-Datei.


    * * *


    Hallo, Santo,


    Haskils Spiel mag ich auch überaus gerne. Allerdings habe ich ein Problem damit, wenn die damals benutzten Noten nicht dem Originalwerk entsprechen - ich habe [leider] mehrfach bei Haskils Konzerteinspielungen eine Dynamik hören müssen, die so mit dem Original nicht übereinstimmt. Ich kann das leider nicht ertragen, da ich es anders im Ohr habe. Ich laste es aber nicht Haskil an, sondern den damals mangelhaften [bzw. mit einer gehörigen Portion Desinteresse/Romantik herausgegebenen] Notentexten.


    Herzliche Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Haskils Spiel mag ich auch überaus gerne. Allerdings habe ich ein Problem damit, wenn die damals benutzten Noten nicht dem Originalwerk entsprechen - ich habe [leider] mehrfach bei Haskils Konzerteinspielungen eine Dynamik hören müssen, die so mit dem Original nicht übereinstimmt. Ich kann das leider nicht ertragen, da ich es anders im Ohr habe. Ich laste es aber nicht Haskil an, sondern den damals mangelhaften [bzw. mit einer gehörigen Portion Desinteresse/Romantik herausgegebenen] Notentexten.


    Ulli ist HIP


    qed

  • Lieber Paulus,


    das ist ein Neapolitaner...


    Ich mag HIP, keine Frage, bin dem gegenüber aber sehr kritisch. Am wichtigsten ist für mich, dass die Notentexte so wiedergegebenen werden, wie sie im Original da stehen [sofern dies nachvollziehbar ist]. Ich zöge daher eine [instrumentale] unHIP-Einspielung mit Originalnoten einer HIP-Einspielung mit verfälschten Noten auf jeden Fall vor.


    Was ich definitiv nicht mag, ist Interpretation bei Dingen, wo keine notwendig ist. Wie bereits erwähnt, bezieht sich das nicht auf Haskils Spiel[technik] !


    Im Idealfalle erhalte ich eine Aufnahme, während der der Urtext respektiert und auf historischen Instrumenten [oder gerne - teilweise auch lieber - auf Nachbauten] gespielt wird.


    Haskil mochte ich füher mehr als sehr; aber da wusste ich es auch nicht besser...


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

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  • Hallo,


    für Klavierspieler habe ich das erstgenannte Stück herausgesucht
    (die anderen konnte ich nicht finden):


    KV 385g(397)


    :hello:

    "Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten" Gustav Mahler