Weiter gehts nach einiger Pause mit der 7. Sinfonie Op. 121. Kein Werk, das zu den bekannteren Sinfonien Spohrs gezählt werden dürfte. Ein eigenwilliges Werk ist es gleichwohl, denn ihm ist wieder ein Programm mitgegeben: "Irdisches und Göttliches im Menschenleben". Das Werk von 1841 ist für zwei (kleine) Orchester konzipiert, was einen Übertrag seiner berüchtigten Doppel-Quartette auf die Form der Sinfonie bedeutet. Laut Booklet eine Idee seiner Frau, die das bereits von J.C. Bach erprobte Konzept wohl nicht kannte. Ein Orchester umfasst dabei lediglich 11 Instrumente, das andere einen großen Streicherapparat. Eines steht für das gute, das andere für das böse Prinzip im Leben. Inhaltlich geht die Sinfonie in drei Sätzen den Weg von der "Kinderwelt", über die "Zeit der Leidenschaften" hin zum "Endlichen Sieg des Göttlichen". Zu Grunde liegt ein Gedicht von Carl Pfeiffer.
Die Kinderwelt beginnt nach der langsamen Einleitung mit einem einfachen (wenn man so will 'kindlichen') Motiv im kleinen Orchester, das recht eingängig ist und klanglich interessant ist. Das große Orchester übernimmt die Motive in diesem Fall ohne sie großartig zu verändern. Das Böse nimmt also in diesem Stadium der Kindheit noch keinen großen Einfluss auf das Leben, auch wenn es bereits vorhanden ist, könnte man deuten. Dies geschieht erst durch eine etwas unerwartete Moll-Rückung. Insgesamt bleibt der Satz aber klanglich angenehm und inhaltlich harmlos. Die Zeit der Leidenschaften fungiert insofern als langsamer Satz, als dass er eine ungewöhnlich lange langsame Einleitung bekommt. Ansonsten ist er sehr ähnlich wie der Kopfsatz gebaut. Die Einleitung wirkt auf mich ehrlich gesagt gar nicht mal so leidenschaftlich, sondern trotz unruhiger Störmomente eher beschaulich. Erst der Hauptsatz, nach Art einer ungarischen Melodie, ist von Leidenschaft und Unruhe geprägt. So beginnt auch das Finale (Endlicher Sieg des Göttlichen) in dem sich ein pochendes Motiv des großen Orchesters und ein beschaulicher Gesang des kleinen Orchesters zunächst gegenüber stehen. Dieses Treiben wird erst von einem weihevollen Adagio unterbrochen, der choralartig vom Sieg des Göttlichen kündet. Hiernach erlangt im Schlussteil nämlich das kleine ('gute') Orchester die Oberhand über das größere.
Ich weiß nicht so recht: Die Sinfonie hat ein interessantes Konzept und klingt gut. Insgesamt finde ich, dass sie das Diktum von den vielen Guten und wenigen Sehr guten Werken Spohrs bestärkt. Denn das ist insgesamt auch recht beschaulich und eben nicht der große (ideelle) Wurf, der es sein könnte.