Ich denke mal das heute den Sängern nicht so viel Freiheit zugestanden wird, wie sie ihre Rolle gestalten, da das vom Regisseur so vorgegeben ist. Wieviel Einfluss hatten denn die Regisseure früher auf die Sänger?
Das frage ich mich auch sehr oft. Bin definitiv auch der Auffassung, dass Sänger heute weniger gestalten, ich frage mich nur, ob das nur an den Regisseuren liegt. Klar, ich denke auch das ist auf jeden Fall ein Aspekt, die Sänger werden in ein Konzept eingepasst, im Unterschied dazu, dass sie aus sich heraus etwas entwickeln, was ja durchaus auch in das vorgefasste Konzept passen könnte. Was die früherern Regisseure angeht, auch die hatten ja ihre Konzepte, aber sie haben wohl eher mit den Sängern daran gearbeitet, anstatt sie einfach vor vollendete Tatsachen zu stellen. Die Sänger wurden ein Teil des Werden eines Konzepts. Trotzdem muss ich fragen, liegt es denn nur an den Regisseuren oder mag es nicht auch teilweise an den Sängern selbst liegen? Da ich persönlich keine Sänger kenne, kann ich dazu nicht viel sagen.
Wenn ich es mal sehr pessimistisch betrachten würde, würde ich sowas sagen wie, es geht nur noch um "angebliche" Makellosigkeit, um irgendeine Form von sachlicher Leistung, noch schlimmer, das echte Gefühl scheint abhanden zu kommen, es sind alles abgegriffene, leere Gefühlshüllen, die ausgestellt werden oder gar keine, die Worte scheinen vielen Sängern nichts mehr zu sagen bzw. zu bedeuten, nichts wird mehr durchdrungen, kaum jemand "stirbt" mehr für seine Rolle.