200 Jahre und kein bißchen leise - VIVA VERDI

  • Mir persönlich gefiel immer mehr die Person Verdi, als die Person Wagners. Das ist bis heute so geblieben. Ich erkenne zwar den Künstler Wagner, aber den Menschen Wagner, den mag ich nicht. Bezüglich Richard Strauss kenne ich eventuelle abwertende Äußerungen nicht.


    Lieber Bernard, Verdi war auch nicht das, was man als nett bezeichnen könnte. Soll er ja auch nicht. Er soll gute Musik komponieren, und das hat er getan. Mir reicht das völlig. Ich kann bis heute nicht verstehen, wie man biographische und künstlerische Belange in einen Topf werfen kann, um daraus Urteile zu gewinnen.


    Die hier genannte DVD-Serie ist auch nicht sehr erhellend, was die Persönlichkeit Verdis in ihrer bewegten Zeit angeht. Schöne Bilder mit schöner Musik. Etwas für den ganz breiten Geschmack.


    Mit besten Wünschen Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Was die Persönlichkeit und Zeit Verdis angeht, möchte ich kurz auf die Webseite von MDR Figaro hinweisen (http://www.mdr.de/mdr-figaro/musik/verdi-figaro100.html). Hier gibt es anlässlich des Geburtstages allerlei Interessantes zu lesen. Besonders erwähnt seien die Verdi-Hörbilder. Ich bin kein Kenner des Komponisten, aber so manches, das ich bisher als Fakten kannte, wurde hier als Mythos entlarvt. Leider gibt es immer nur die sieben letzten Folgen zu hören.

    "Geduld und Gelassenheit des Gemüts tragen mehr zur Heilung unserer Krankheiten bei, als alle Kunst der Medizin." (W.A. Mozart)

  • Der Beitrag von Sven Gonderath und Gerhard Wischnewski zum Attila hat meine vollste Zustimmung! Nach dem Ende des Handballspieles habe ich kurz in meine Aufzeichnung reingeguckt und war schockiert. Vor diesem Rollstuhlfahrer (nicht abwertend!!!!) soll halb Europa gezittert haben? Ein armseliger Hunnenkönig.


    Ergebnis - Aufzeichnung abgebrochen und sofort gelöscht und lieber noch bei Florian Silbereisen reingeschaut. Da weiß man, was einen erwartet, und man hat genau das geboten bekommen - Unterhaltung.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Mich würde tatsächlich mal interessieren, ob sich jemand diesen "gequirlten Senf" ganz angeschaut hat und dessen positive Meinung hören. Aber den scheint es wohl auch hier im Forum nicht mehr zu geben. Vielleicht, wenn Wolfram noch dabei wäre, der doch immer so viel von Konwitschny hielt.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Trotz aller Warnungen hier im Forum hatte ich den Attila gestern aufgenommen und habe mir zumindest die ersten 30 Minuten angesehen, bevor ich dann meine Aufnahme gelöscht habe. Ich gehe ja immer offen auf eine Inszenierung zu, aber diese empfand ich nur noch als abartig und scheußlich.


    :hello:
    Jolanthe

  • das ist richtig. Wagner hat sich diesbezüglich zur Musik Verdis abfallend geäußert indem er sagte dass die Musik Verdis geeignet sei, Leierkästen zu bestücken.
    Die Persönlichkeiten dieser beiden großen Künstler waren zu unterschiedlich. Wobei Verdi der Bescheidenere blieb.


    Mir persönlich gefiel immer mehr die Person Verdi, als die Person Wagners. Das ist bis heute so geblieben. Ich erkenne zwar den Künstler Wagner, aber den Menschen Wagner, den mag ich nicht. Bezüglich Richard Strauss kenne ich eventuelle abwertende Äußerungen nicht.


    Hallo Bernard, bei Wagner stellt sich ja die Frage, wie viel er von Verdi überhaupt gekannt hat. Über sein Requiem soll sich Wagner nicht gerade positiv geäußert haben. Und Cosima Wagner soll seine Abneigung sogar ja noch gestärkt haben. Aber sonst hat Wagner Verdi wohl einfach ignoriert. Für ihn endete die Blütezeit der Italienischen Oper mit Bellini und Donizetti. Verdi galt als der größte Opernkomponist seiner Zeit. Vielleicht hat diese Konkurrenz Wagner einfach nur schwer geduldet und fand deshalb keine positiven - oder überhaupt - Worte für seinen Kollegen.
    Bei Verdi war das ja ganz anders. Er hat sich wiederholt positiv über den Komponisten Wagner geäußert.


    Richard Strauss schrieb Verdi zwar einen Brief, in dem er ihm seine Verehrung und Bewunderung mitteilte (er dankte ihm darin für die Schönheit des Falstaff). Gleichzeitig übermittelte er Verdi eine Abschrift seiner ersten Oper Guntram zwecks Begutachtung durch den italienischen Meister.
    Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass Richard Strauss anscheinend nicht viel für Verdi's Musik übrig hatte. Nach dem Besuch einer Aida-Vorstellung schrieb Strauss einen Brief an seine Eltern und im Zusammenhang mit Verdi's Musik fielen Begriffe wie "scheußlich" und "Indianermusik". Italienische Musik bezeichnete er in diesem Brief als Schund.
    Auch in seinen späteren Jahren ließ Strauss kein gutes Haar an Verdi. Über den Macbeth soll er gesagt haben, dass man diesen Witz doch keinem gebildeten Publikum vorsetzen kann.


    Gregor