Christian Thielemann - Hoffnungsträger der Tonträgerbranche?

  • Eigentlich bin ich nicht als Stimmenexperte prädestiniert, mich hier zu äußern. Und es geht ja im Prinzip nicht um Gould, sondern um Thielemann. Aber ich habe Gould schon mehrfach live erlebt, z.B. in Mahlers 8. in Leipzig, in Dresden in "Die Liebe der Danae", ich glaube auch in den Gurreliedern aus München unter Jansons (das war leider nur im TV).

    Jedesmal habe ich bei ihm festgestellt, daß er hohe Töne immer anschleifen muß. Und das hat mir nicht gefallen. Täuschen sich meine nicht geschulten Ohren oder haben das andere auch empfunden?


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Wen wundert's? Ein Problem scheint zu sein, dass die Pandemie den an mindesten drei prominenten Orten vertraglich gebundenen mehr als 60-jährigen Hoffnungsträger der Schallplattenindustrie auch dreifach beutelt. Es läuft alles andere als gut für die Kunst. Da können die Nerven schon mal blank liegen. Und jedes Blatt stürzt sich genüsslich drauf.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Schau an: Christian Thielemann wird im Zuge seines Bruckner-Zyklus aus Wien tatsächlich auch die "Studiensymphonie" ("Nr. 00") sowie die "Nullte" ("Nr. 0") einspielen. Die Wiener Philharmoniker haben beide Werke bis dato noch nie aufgeführt. Respekt! Thielemann nimmt es also wirklich ernst mit der Absicht, die kompletten Symphonien einzuspielen.


    Die Konzerte werden bereits am 25. April bei Fidelio sowie am 16. Mai bei Ö1 übertragen.


    https://www.wienerphilharmonik…christian-thielemann/6165

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Sehr interessant, lieber Joseph II. - dabei erinnere ich mich, dass du früher Thielemann gegenüber eher kritisch eingestellt warst. Wie bewertest du seinen Zugang zu Bruckner?

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Sehr interessant, lieber Joseph II. - dabei erinnere ich mich, dass du früher Thielemann gegenüber eher kritisch eingestellt warst. Wie bewertest du seinen Zugang zu Bruckner?

    Da bin ich nach wie vor gespalten, lieber hasiewicz. Bzgl. seines Bruckner: Seine Fünfte aus München und seine Achte aus Dresden haben durchaus ihre Meriten. Mit der neueren Einspielung der Achten aus Wien konnte ich weniger anfangen. Trotzdem finde ich das Engagement sehr gut, dass sich mit Thielemann und den Wiener Philharmonikern nun solche Prominenz an die beiden selten eingespielten Frühwerke wagt. Meine Hoffnung, dass dabei etwas Großes herauskommt, ist durchaus vorhanden. Es dürfte die "Studiensymphonie" und die "Nullte" auf jeden Fall "promoten" und vielleicht auch für andere Anreiz sein, sich mit ihnen zu beschäftigten.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões