Bernard Haitink – ein unbeachteter Großer?

  • Zu haben auf dem Eigenlabel CSO Resound (CSOR 901 701), mittlerweile offenbar bereits vergriffen. Besonders als Mahler-Dirigent hat Haitink sich ja zweifellos einen Namen gemacht. Diese Aufnahme bestätigt diesen Ruf völlig zurecht.


    Vor fast zehn Jahren äußerte ich mich im O Mensch gib acht! Gustav Mahler: Symphonie Nr. 3 d-moll näher zu dieser fantastischen Aufnahme, die für mich mich zu den gelungensten Interpretationen sowohl des Werkes als auch des Dirigenten gehört.

    Ich habe sie - damals nach meinem Besuch in Chicago, wo ich Haitink im Konzert erlebte, gleich gekauft! :) Gerade habe ich Satz Nr. 2, das Tierstück, gehört. Die Aufnahme ist schlicht wunderbar - volltönend, subtil. Da kommen alle Vorzüge des Orchesters zur Geltung, die ich in Chicago hören konnte: die unglaubliche Homogenität, Wärme und allerhöchste Spielkultur. Schöner kann man das nicht spielen! Das ist wahrlich olympisch! Ich kann also in Eure Lobeshymnen nur einstimmen! :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

  • Vortrefflich gelungen sind für mich auch zwei späte Beethoven Aufnahmen:



    "Von Herzen, möge es wieder zu Herzen gehen" lautet das Motto Beethovens zu seiner "Missa Solemnis". Nur wenige Aufnahmen, die ich kenne, beherzigen dieses Motto so sehr wie es Bernard Haitink vermöchte.


    "Größe und Liebe" sind auch in seiner Aufnahme der 9. Sinfonie zu hören. Zwar benötigte er über zehn Minuten länger als die strikten Befürworter der Beethovenschen Metronomangaben, aber kein Tempo erscheint hier verschleppt oder langatmig, denn er beachtete die Relationen der Tempi zueinander sehr genau und, was bei "nicht hippen" Aufnahmen selten der Fall ist, er ließ im Scherzo alle Wiederholungen spielen.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Der von Norbert verlinkte Beethoven gefällt mir sehr! Schade, dass es den Beethoven-Zyklus aus Chicago von damals nicht auf CD gibt!


    Dieses Jubiläumskonzert mit dem KCO ist auch eine Haitink-Sternstunde:



    Schöne Grüße

    Holger

  • Bei unserem Forumspartner gibt es auf der Startseite der Rubrik "Klassik" einen Link zum "letzten Konzert" Haitinks am 15.06.2019:


    jpc - Haitink


    Auf SWR2.de wird auf ein anderes "letztes Konzert" am 06.09.2019 hingewiesen. Das wäre dann später als das im Juni.


    Weiß jemand, welches tatsächlich das letzte Konzert Haitinks war?

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Das "allerletzte Konzert" war am 6. September 2019 in Luzern. Vgl. bereits: Bernard Haitink – ein unbeachteter Großer?

    Bei jpc heißt es ja auch genau genommen "sein allerletztes Konzert in Amsterdam".

    Nicht nur "genaugenommen", sondern so dort zu lesen. Das man das "letzte" ins "allerletzte" steigert, finde ich albern.

    ABER: auf der Startseite der Rubrik "Klassik" steht "Bernard Haitinks letztes Konzert":


    jpc-Haitink-letztes-Konzert.jpg


    Das ist alles nicht schlimm, aber in der Form absichtlich irreführend und schlicht falsch.

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Ich pflichte bei, die Formulierung ist letztlich irreführend. Nun dirigierte Haitink in seinen letzten Konzerten scheinbar immer exakt dieses Programm mit Bruckners Siebenter. Die Unterschiede werden sich vermutlich ohnehin in engen Grenzen halten.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Nichts für ungut, wie es so schön heißt, aber das ist eine meiner "Trigger-Formulierungen", um die ich nicht herumkomme: nicht scheinbar, sondern anscheinend hat er das gleiche Programm dirigiert... Wäre es "scheinbar dieses", hätte er tatsächlich unterschiedliche gespielt. ;-)

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)