Dann will ich mal den Versuch einer Antwort machen, lieber Stimmenliebhaber. Nachdem ich mich zuvor schon über zwei Stunden mit Verdi beschäftigt hatte (siehe Thread des Verdi-Requiems), habe ich dann in deinem Thread nachgesehen und mir gleich die Manrico-Arie mit Giacomo Lauri-Volpi angehört.
Um eine Frage, die du am Ende stellst, jetzt schon zu beantworten: ich finde schon, dass er ein Brüll-Tenor ist, und das auch, nachdem ich vorher zum Vergleich einen anderen italienischen Tenor auf Youtube angehört habe, der zum Zeitpunkt der dort eingestellten Aufnahme 40 Jahre alt war, also neun Jahre älter als Lauri-Volpi, nämlich Luciano Pavarotti, der diese Szene zusammen mit Dame Jane Sutherland 1975 in San Francisco gesungen hat unter Sutherlands Ehemann Richard Bonynge.
Ich weiß nicht, wie viel der Aufnahme aus 1923 geschuldet ist, aber ich finde schon, dass Lauri-Volpi ein ordentliches Tremolo hat, jedenfalls im Vergleich mit dem vierzigjährigen Pavarotti, der zwar auch den „einen Spitzenton“ lange ausgestellt hat und in späteren Jahren vielleicht noch länger, aber das müsste ich nachhören, wenn ich wieder zu Hause bin, momentan bin ich noch auf Teneriffa. Zuhause habe ich eine Aufnahme mit Big P von 1988 aus New York, wo er doch schon 53 war.
Wie dem auch sei, nach dem Vergleich meine ich, dass die Leichtigkeit, mit der nach deiner Ansicht Lauri-Volpi die Stretta singt, eher bei Pavarotti zu finden ist, der sich m. E. das hohe „C“ am Schluss nur so aus dem Ärmel schüttelt. Und ich finde schon, dass Lauri-Volpi hier und da forciert, vor allem wenn es nach oben geht.
Dieses war so mein erster Eindruck.
Liebe Grüße
Willi