Manfred Honeck - Österreicher auf Weltkarriere

  • Aber was ist das für eine Erwartung, Gleiches oder zumindest Ähnliches von Manfred Honeck haben zu wollen? Beide waren einzig. Sie waren es meiner Meinung nach, weil sie eben nicht nur Charisma und emotionale Energie einbrachten sondern zugleich eine hohe Musikalität und herausragende intellektuelle Fähigkeiten.


    Was ich nun an Honeck schätze, ist seine Fähigkeit, durch genaueste Ausführung der Partiturangaben die Musik selber sprechen zu lassen und die Spannungen aus dem thematischen Material zu entwickeln. Bei Bruckners 9. Sinfonie - um ein konkretes Beispiel zu nehmen, das ich live von Honeck gehört habe und von der SACD - entfaltet das durchaus eine unerhörte Sogwirkung. Da werden große Linien und Zusammenhänge erkennbar. Übergänge gelingen ohne Brüche und Steigerungen und Höhepunkte entstehen ganz organisch und haben nichts willkürlich Gemachtes.

    Lieber Caruso, unser Ansatz und unsere Voraussetzungen beim Hören von Musik sind zu unterschiedlich, als dass wir uns bei Honeck treffen könnten. Du liest in der Orchesterpartitur wie ich in der Zeitung. Du kannst belegen, wie und ob genau musiziert wird. Das kann ich nicht. Ich verfüge lediglich über meine Erfahrung und meine Gewohnheiten. Der Fachmann bist Du. Und Du wirst schon angesichts Deines ganz speziellen Wissens zu anderen Ergebnissen kommen. Das zeiugte sich ja auch bei der Bewertung von Stimmen. Ich habe keine konkreten Erwartungen an einen Dirigenten. Auch nicht an Honeck. Es muss mir nur nur gefallen, wie er es macht. Ich bin Konsument. Sonst nichts. SACD hin oder her.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Dass Honeck, der ja in der Tradition des nüchternen, seriösen, werkdienlichen Kapellmeisters zu stehen scheint, keine Begeisterungsstürme entfacht wie diverse andere "Pultstars", die vielleicht nicht immer partiturgetreu, dafür aber mit höchster Ekstase und erkennbarer eigener Handschrift durchaus streitbar zu Werke gehen, verwundert mich nun wahrhaftig überhaupt nicht. Für Puristen ist ein Honeck freilich ein Labsal.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Für Puristen ist ein Honeck freilich ein Labsal.

    :!:

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Euer Majestät!

    Für Puristen ist ein Honeck freilich ein Labsal.


    Da bin ich unversehens in eine Ecke gestellt, in die ich nicht wollte und in der ich mich auch nicht gut aufgehoben fühle. Liegt denn ein Musikfreund der Noten kennt, eine Partitur lesen kann und Interpretationen danach beurteilt, ob sie der gerecht werden, ganz falsch?


    Aber es geht ja nicht um mich:
    Martin Honeck sollte in eine Ecke gestellt werden. Er ist der Dirigent für Puristen. (Nur in Klammern merke ich an, dass sich damit für mich ein Bedeutungshof von Engherzigkeit, Beschränktheit und Spießigkeit öffnet.) Genial ist der nicht und Begeisterungsstürme, ja höchste Ekstase kann so einer nicht entfachen.
    Sei mir nicht böse, aber das finde ich in gleich in zweifacher Hinsicht falsch.
    Erstens übersiehst Du, dass die Emotionalität und die Ekstasen in der Partitur stehen und es Aufgabe des Dirigenten ist, sie in Klang zu übersetzen. Dass Honeck das nicht täte, halte ich für eine Fehlwahrnehmung. Er tut es nur anders als so mancher andere Dirigent, der das Werk - ich sage es mal etwas polemisch - emotional aufmotzt!

    Zweitens hast Du offenbar bisher nicht wahrgenommen, wie stark die emotionale Wirkung von Manfred Honecks Aufführungen ist. Das Publikum antwortet auf das Konzerterlebnis mit Jubel- und Begeisterungsstürmen. Ich verzichte darauf, das zu beschreiben.
    Hör Dir einfach mal den Mitschnitt von Mahlers 5. Sinfonie an, den Udohasso hier dankenswerterweise eingestellt hat und schalte nicht nach dem (grandiosen) Finale ab, sondern erfreue Dich an einer frenetischen Begeisterung nach der Sinfonie und den beiden Zugaben. >>>Manfred Honeck - Österreicher auf Weltkarriere


    Der Beifall nach Dvoraks 8. Sinfonie (auch die hat Udohasso eingestellt Manfred Honeck - Österreicher auf Weltkarriere) scheint mit nicht von Puristen zu kommen, sondern von Konzertbesuchern die echt enthusiasmiert sind.


    Ich wünsche Eurer kaiserlichen Majestät, das auch mal live erleben zu können!

    Alleruntertänigst




    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Werter Caruso,


    wir müssen ja nicht sarkastisch werden. Ich wollte das mit dem Purismus nicht verletzend herüberbringen. Es ist natürlich legitim, wenn man die Partiturvorgaben als maßgeblich ansieht und jedwede dirigentische Freiheit kritisiert. Mein eigener Zugang ist das zwar nicht, aber Dirigenten wie Honeck können gut begründet behaupten, den Willen des Komponisten möglichst genau erfüllen zu wollen. Und damit wir uns nicht falsch verstehen: Honeck macht das handwerklich sehr gut, und ich wollte sein dirigentisches Können mitnichten anzweifeln. Wenn mich andere Dirigenten noch mehr ansprechen, so bedeutet es nicht zwangsläufig, dass ich damit "richtig" liege. Ich bin gerne offen und werde mir beizeiten weitere Aufnahmen Honecks zu Gemüte führen. Mit einem Live-Erlebnis wird das auf absehbare Zeit ja wohl eher nichts werden.

    Beste vorösterliche Grüße

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Liegt denn ein Musikfreund der Noten kennt, eine Partitur lesen kann und Interpretationen danach beurteilt, ob sie der gerecht werden, ganz falsch?

    Nein, definitiv nicht! Aber die über Jahrzehnte ausgeprägten Vorlieben und Traditionen passen dann nicht immer ganz optimal zu den bösen Fakten wie etwa dem Notentext und den darin enthaltenen dynamisch-agogischen Angaben. ;)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"



  • Manfred Honeck hat mittlerweile die drei späten Symphonien von Tschaikowski mit den Pittsburghern vorgelegt. Nr. 5 war sogar sein erstes Konzert mit diesem Orchester, datiert auf 2006 und erschien noch bei Exton. Nr. 4 und 6 wurden 2015/16 bei Reference Recordings eingespielt.


    Die Fünfte habe ich mir vorhin komplett angehört. In den Kritiken kam die Interpretation überwiegend sehr gut weg und galt im Nachhinein sogar mit als Grund für die Wahl zum Chefdirigenten in Pittsburgh. Tatsächlich hat Honeck ein sehr eigen(willig)es Konzept der Auslegung. Ich glaube, op. 64 von den Tschaikowski-Symphonien am besten zu kennen, aber derart piano habe ich das Stück wohl noch nicht vernommen. Ob das auch auf die Tontechnik zurückzuführen ist, will ich nicht endgültig entscheiden. Das Orchester klingt bei den leisen Stellen schon weit entfernt, was gewöhnungsbedürftig ist. Vielleicht bin ich bei Tschaikowski einfach zu stark durch Dirigenten wie Swetlanow, Bernstein und Stokowski geprägt, aber man könnte das, was die Kritiken als besonders filigran und ausgeleuchtet bezeichnen, auch für leicht unterkühlt halten. Ich muss gestehen, dass mich die ersten drei Sätze emotional überhaupt nicht erreicht haben. Das Pittsburgh Symphony Orchestra spielt großartig, besonders die Blechbläser fielen mir positiv auf (erinnert gar an den Klang des CSO), doch erlaubt Honeck dem Paukisten stellenweise scheinbar nur eine Art "Antippen", so dass hier nicht mit voller Ekstase ausgespielt wird. Es fehlt mir das Pathos. Das änderte sich erst im Finalsatz, den ich auch als den gelungensten empfand. Hier wird man dann doch noch wachgerüttelt, auch wenn nicht die Gluthitze meiner bevorzugten Interpreten erreicht wird. Alles in allem eine ziemlich sonderbare Einspielung, die zumindest bei mir doch einige Fragezeichen hinterlässt.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Joseph II!

    Manfred Honeck hat mittlerweile die drei späten Symphonien von Tschaikowski mit den Pittsburghern vorgelegt. Nr. 5 war sogar sein erstes Konzert mit diesem Orchester, datiert auf 2006 und erschien noch bei Exton. Nr. 4 und 6 wurden 2015/16 bei Reference Recordings eingespielt.

    Die Fünfte habe ich mir vorhin komplett angehört.

    Ich finde gut, dass Du Deine Urteile über Honeck noch mal überprüfst. Allerdings verstehe ich nicht ganz, warum Du dafür einen 15 Jahre alten Mitschnitt wählst, der zunächst gar nicht zur Veröffentlichung vorgesehen war.
    Die eigenen Eindrücke, die ich von Tschaikowskis 5. Sinfonie unter Martin Honeck im Kuppelsaal in Hannover gewonnen habe, kann ich irgendwie überhaupt nicht mit dem zusammenbringen, was Du schilderst!


    Wenn es schon diese Sinfonie sein soll, hätte sich vielleicht der Mitschnitt der Aufführung mit dem SOdHR aus Frankfurt angeboten.

    Der ist vor drei Jahren gemacht und zeigt sehr eindrucksvoll, wie Honeck auch mit einem fremden Orchester diese Transluzenz und Intensität des Klanges erreichen kann, die vielleicht ungewohnt bei Tschaikowski ist, aber tiefe Einsichten und das Stimmengeflecht und die Architektur der Sinfonie eröffnet. Die ganze Faktur vermittelt so, dass es kein Entrinnen gibt! Für mich wird dadurch mehr über das Schicksal des Menschen Tschaikowski und die düsteren Stimmungen zwischen Ausweglosigkeit und Sehnsucht nach Leben vermittelt als durch laute, mit satten Farben und viel Pathos gemalten Aufführungen *), deren Dramatik meist herzlich äußerlich bleibt.



    Beste Wünsche für das Osterfest und herzliche Grüße


    Caruso41




    *) Sicherheitshalber: Damit meine ich nicht Bernstein und Swetlanov!)

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Caruso41 vielen Dank für Dein Einstellen dieser großartigen Aufführung der 5. Sinfonie von Tschaikovsky mit dem hr-Sinfonieorchester unter Manfred Honeck.

  • Ich finde gut, dass Du Deine Urteile über Honeck noch mal überprüfst. Allerdings verstehe ich nicht ganz, warum Du dafür einen 15 Jahre alten Mitschnitt wählst, der zunächst gar nicht zur Veröffentlichung vorgesehen war.

    Ich lese auch immer sehr gern, wenn Urteile überprüft werden. Darum bemühe auch ich mich gelegentlich. Warum aber sollte ein Dirigent, der die sechzig überschritten hat und sich - wie es in der Thread-Überschrift heißt - auf Weltkarriere befindet, nicht auch nach einem 15 Jahre alten Mitschnitt beurteilt werden können? Das verstehe ich nun nicht. So lange ist das auch nicht her. Was veröffentlich ist, ist veröffentlicht, hier sogar ganz offiziell und nicht auf dem grauen Markt. Auch wenn es zunächst nicht beabsichtigt gewesen sein soll. Warum eigentlich - und warum dann doch? Es lässt sich nichts wieder zurücknehmen und sollte in eine Bewertung einfließen können. Ich würde mich sehr freuen, lieber Caruso, wenn Du noch etwas sagen könntest zur Veröffentlichungsgeschichte dieser Sinfonie. Das ist doch immer höchst interessant.

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    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Der eine formuliert in Ermangelung von Expertise, von Rüstzeug für eine Beurteilung eher Geschmacksurteile. Gegen Geschmacksurteile ist nichts einzuwenden, wenn sie auf Basis von "gefällt mir" oder "gefällt mir nicht" getroffen werden. Dabei bleibt es in manchen Fällen aber nicht.


    Spielzeiten werden oft bei der Beurteilung herangezogen. Aber Spielzeiten sagen natürlich nichts über die Qualität einer musikalischen Interpretation aus. Vielmehr geht es darum, welche Ideen der oder die Interpreten innerhalb der Spielzeit umsetzen, wie Vorschriften der Partitur [Agogik, Dynamik] behandelt werden. Unterschiedliche Interpreten können bei ähnlicher Spieldauer zu unterschiedlichen Interpretationen kommen.


    Nachdem man eine Aufnahme gehört hat, kann man den Interpreten sogleich in eine Schublade einordnen ["Klangpurist"]. Man macht sich nicht die Mühe, viele Aufnahmen mit unterschiedlichen Komponisten anzuhören, um sich ein belastbares Bild über Stärken und Schwächen des Interpreten verschaffen zu können. Liveerlebnisse können in der Regel auch nicht zusätzlich zur Beurteilung herangezogen werden. Schließlich geht es noch um Ekstase, in die man als Hörer versetzt werden möchte. [Gegen Ekstase ist grundsätzlich nichts einzuwenden.] Die Pauken müssen „knallen“. Um nur einige Beispiele zu nennen. Abgerundet wird das Ganze durch einen herablassenden Gestus bei der Beschreibung des Interpreten und des Gehörten. Alles in allem eine respektlose Behandlung von professionellen Musikern, die sich ein Leben lang mit Komponisten und deren Werk intensiv beschäftigen.


    In der Regel folgt dann irgendwann ein Ranking.


    Der andere Hörer kann Partitur lesen, verfügt über alles, was es an Expertise, an Rüstzeug für eine belastbare Bewertung braucht. Er hat viele Eindrücke über Jahre gesammelt, hat Konzerte besucht, viele Aufnahmen gehört. Und er begründet seine Einschätzung grundsätzlich.


    Wenn nun Vertreter beider Kategorien aufeinandertreffen, dann kann eine Diskussion nicht auf Augenhöhe stattfinden. Dagegen ist nichts einzuwenden, man sollte aber ein Einsehen entwickeln können.

  • Lieber Rheingold!

    Warum aber sollte ein Dirigent, der die sechzig überschritten hat und sich - wie es in der Thread-Überschrift heißt - auf Weltkarriere befindet, nicht auch nach einem 15 Jahre alten Mitschnitt beurteilt werden können?

    Warum?

    Natürlich kann jeder sein Urteil auch an Hand dieser Aufnahme bilden, die vor 15 Jahren gemacht wurde! Ich habe allerdings darauf hingewiesen, dass meine Eindrücke von Honecks Tschaikowski 5. Sinfonie (Livekonzert vor drei Jahren in Hannover und die eingestellte Aufzeichnung aus Frankfurt, die auch aus jüngerer Zeit stammt) ganz andere sind.
    Menschen ändern sich und das gilt für Dirigenten in besonderem Maße. Als ich Honeck kennengelernt habe, hat er mich durch seine kapellmeisterliche Professionalität überzeugt aber noch nicht durch Interpretationen, mit denen er Wesentliches und Bedeutendes über die Werke vermittelt hätte. Es scheint mir, als sei ihm diese Fähigkeit erst zugewachsen. Vielleicht hat die Arbeit in Pittsburgh bei ihm einen Kick gegeben? Aber ich habe seine Karriere nicht kontinuierlich verfolgen können und deshalb ist diese Vermutung nicht erfahrungsgestützt.


    Immerhin haben mich mehrere Live-Begegnungen in den letzten Jahren durchweg sehr beeindruckt.

    Auch Aufnahmen von Beethovens 5&7, Bruckners 9, Strauss Till /Juan/Tod und Schostakowitsch 5 fand ich so gut, dass ich mir die SACDs gekauft habe, obwohl genug Aufnahmen von diesen Werken im Regal stehen.


    Deshalb hielt ich es sogar für überfällig, einen Thread für Honeck zu eröffnen.


    Caruso41 vielen Dank für Dein Einstellen dieser großartigen Aufführung der 5. Sinfonie von Tschaikovsky mit dem hr-Sinfonieorchester unter Manfred Honeck.

    Lieber Udohasso!

    Freut mich, dass auch Du diese Aufführung großartig findest!


    So, nun verabschiede ich mich erst mal für die Feiertage.


    Frohe Ostern und herzliche Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • man sollte aber ein Einsehen entwickeln können

    Welches Einsehen?


    Debatten wie jetzt um Honeck flammen immer mal wieder wie aus heiterem Himmel auf. Und das ist gut so. :) TAMINO ist ein Klassikforum, in dem sich - meist mit Nickname - Menschen unterschiedlichster Prägung und fachspezifischer Ausbildung treffen, um sich über Musik zu verbreiten und auszutauschen. Sie kennen sich in der Regel nicht. Es gibt keine Mitglieder erster, zweiter oder dritter Ordnung. Niemand muss also ein Einsehen mit etwas haben. Es sei denn, es wurde eine krasse Fehlentscheidung getroffen, die als solche eingesehen wird. Das wäre nicht schlecht, muss aber auch nicht sein. Wer Partituren lesen kann, hat nur für sich einen Vorteil, weil er über diese in langem Studium erworbene Fähigkeit verfügt. Das achte ich sehr wie ich jede Bildung höchst respektiere. Egal, auf welchem Gebiet sie erworben wurde. Für persönliches und individuelles Herangehen an Musik aber muss sich niemand entschuldigen. Und wenn es für jemanden wichtig ist, dass die Pauken knallen sollen, dann knallen sie eben. Oder auch nicht.


    Ich kann sehr gut nachvollziehen, wenn sich Experten, Musikwissenschaftler oder ausübende Interpreten mit einer gründlichen musikalischen Ausbildung hier mitunter langweilen und missverstanden sehen. Sie würden gewiss auf einer viel höheren Ebene miteinander verkehren als es die Realität in einem sehr gemischten Internetforum hergibt.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Liebe Freunde,


    die Exton-Aufnahme der Fünften von Tschaikowski wurde von Manfred Honeck und dem Pittsburgh Symphony Orchestra, dessen Emblem sich im Booklet findet, nicht unwillkürlich zur Veröffentlichung freigegeben, stellt also gewissermaßen bis heute die offizielle Lesart dieses Dirgenten in seiner Diskographie dar. Honeck, der sich auch im Booklet kurz äußert, hat die Fünfte später nicht neu eingespielt, weswegen ich davon ausgehe, dass er auch heute noch mit seiner Interpretation zufrieden ist. Sie findet sich sogar noch bei jpc, ist also nicht vergriffen. Um den Versuch zu unternehmen, die Faszination, die dieser Dirigent auf das US-Orchester damals ausgeübt haben muss, nachzuvollziehen, ist sie wohl schlechterdings die erste Wahl. Vielleicht hört ja jemand hier auch noch in dieselbe hinein. Man findet sich nicht nur im Handel, sondern auch bei diversen Streaming-Diensten.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Joseph II!

    ... Exton-Aufnahme der Fünften von Tschaikowski wurde von Manfred Honeck und dem Pittsburgh Symphony Orchestra ...

    Ich glaube, op. 64 von den Tschaikowski-Symphonien am besten zu kennen, aber derart piano habe ich das Stück wohl noch nicht vernommen. Ob das auch auf die Tontechnik zurückzuführen ist, will ich nicht endgültig entscheiden. Das Orchester klingt bei den leisen Stellen schon weit entfernt, was gewöhnungsbedürftig ist.


    Bei Amazon kann man auch begeisterte Stimmen von Hörern genau zu dieser Aufnahme lesen.

    Ein Kunde hat sogar den niedrigen Level der leisen Passagen, den Du monierst, angesprochen:


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    I. Giles


    An exciting performance of the symphony with an individual slant on some tempi
    Rezension aus dem Vereinigten Königreich vom 20. Juni 2013 Verifizierter Kauf

    This performance was recorded 'live' in 2006 and preserves an exciting performance of this much recorded symphony. The recording is clear and faithful giving good stereo sound but at a low level. The quiet passages at normal replay level are almost inaudible. By raising the playback level by 3 decibels, which is a lot, the whole performances comes far more alive with the quieter passages at the correct level and the louder passages very lively without being a potential problem with neighbours. The recording can be considered a success provided that this adjustment is carried out.

    There are numerous good performances and good recordings of this much loved symphony so it would be foolish to suggest that any one is the definitive or best version. This version is as well played, recorded and as exciting as any but some of the tempi are unusual and not as marked in the score. As a trumpet player who has played this work many times I am aware that Honeck makes a few surprising and sudden adjustments to speed in sections of the last movement in particular which may wind up the orchestra and audience but which other conductors don't feel the need for. Neither did Tchaikovsky... ... ...


    Vielleicht hättest Du Dich nur trauen sollen, mit dem Lautstärkeregler etwas nachzuhelfen!

    Dann hättest Du wohl sogar auch 5 Sterne vergeben?


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    M. Mueller


    5,0 von 5 Sternen

    Phantastisch!

    Rezension aus Deutschland vom 10. November 2012

    Diese Aufnahme ist wirklich phantastisch! Klar, sie gibt nur einen Teil des Live-Erlebnisses wieder. (Ich hatte gestern das Glück, das Stück in gleicher Besetzung in der Stuttgarter Liederhalle zu erleben.) Aber auch die Aufnahme überzeugt. Keine HIP-Marotten, großes Orchester, üppige Streicherbesetzung mit herrlichem Vibrato. Und natürlich der Dirigent, der vom zartesten Pianissimo bis zum dreifachen Forte alle Register zieht und ein Temperament an den Tag legt, das dieser Sinfonie angemessen ist. Absolut empehlenswert


    Nun, ich werde mir gleichwohl die CD nicht zulegen. Ich habe allein auf CD 12 Einspielungen, dazu nach mindestens 7 LPs. Und um ehrlich zu sein: wirklich oft höre ich das Werk nun auch wieder nicht.


    Beste Grüße

    Caruso41






    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Caruso, übetreibst Du es jetzt nicht ein wenig?


    Warum sollen wir hier Äußerungen von Amazon-Kunden lesen - von der Seite eines Onlinehändlers, der aus gutem Grund im Forum gemieden wird? Das verstehe ich nicht. Und ich verstehe auch nicht, was Dich veranlasst, irgendwelche privaten Meinungen von Leuten aus den Weiten des Netzes, die niemand kennt und deren Namen auch frei erfunden sein können, gegen die kritischen Auffassungen eines Tamino-Mitglieds über eine Aufnahme eines von Dir gelobten Dirigenten, ins Feld zu führen?

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich habe Manfred Honeck wohl 3x live erlebt: 1993 mit einer "Fledermaus" an der staatsoper Berlin, 2004 mit der "Wozzeck"-Premiere an der Komischen Oper Berlin und - ich hatte es wieder vergessen, aber jetzt fiel es mir wieder ein bzw. ich googlete es nach - im Juli 2019 als Einspringer für Franz Welser-Möst bei einem Sinfoniekonzert der Staatskapelle Dresden in der Semperoper.


    http://www.musik-heute.de/1982…staatskapelle-dresden-ab/


    Bei diesen Begegnungen ist er mir weder positiv noch begativ nachhaltig im Gedächtnis geblieben. Die "Wozzeck"-Premiere war allerdings wirklich beachtlich, ich werde sie demnächst nochmal in einem erhaltenen Mitschnitt nachhören. Allerdings musste mich auch erst ein anderes Forenmitglied darauf aufmerksam machen, dass er damals die "Wozzeck"-Premiere dirigiert hatte, ich hatte es nämlich vergessen - so wie das Konzert der Staatskapelle vor nicht einmal zwei Jahren. Nur an die "Fledermaus" vor 28 Jahren konnte ich mich erinnern - das Gedächtnis spielt einem schon manchmal üble Streiche...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Nur an die "Fledermaus" vor 28 Jahren konnte ich mich erinnern - das Gedächtnis spielt einem schon manchmal üble Streiche...

    Ja das Gedächtnis! Ich habe durch Zufall festgestellt, dass ich auch sehr früh in meinem Leben eine "Fledermaus" gehört hatte, die mir offenbar nicht gefallen hat. In meinen Notizen steht nur "schrecklich". Der Dirigent war Ferenc Friscay! Ich hatte keine Erinnerung daran!!!!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Sollte es am Stück gelegen haben, kann ich das gut vestehen, ich fand meine erste Live-"Fledermaus" 1990 auch schrecklich. :D

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Momentan läuft


    Igor Levit | Bildquelle: © Felix Broede /Sony Classical

    Bildquelle: © Felix Broede /Sony Classical

    Live aus der Isarphilharmonie in München -
    Konzert des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks

    Johannes Brahms: Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll;
    Antonín Dvořák: Symphonie Nr. 8 G-Dur

    Solist: Igor Levit, Klavier | Leitung: Manfred Honeck


    Kürzlich hat er seinen langjährigen Vertrag als erfolgreicher Chef des Pittsburgh Symphony Orchestra bis 2028 verlängert, der österreichische Dirigent Manfred Honeck. Zuletzt hat er das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks im November 2018 für den erkrankten Mariss Jansons dirigiert - jetzt kehrt er mit einem so populären wie beziehungsreichen Programm nach München zurück: Antonín Dvořák trifft auf seinen großen Mentor Johannes Brahms.


    Nach der düsteren Siebten Symphonie ließ sich Dvořák in seiner folkloristischen Achten von der idyllischen Landschaft seines böhmischen Sommersitzes zu einer Fülle bezaubernder Melodien inspirieren, die auch duftige Walzerklänge und mitreißende Fanfaren einschließen. Zuvor gibt es eine Wiederbegegnung mit Klavierstar Igor Levit, der mit dem Symphonieorchester neben Mozart bereits alle fünf Beethoven-Konzerte musiziert hat. Nun darf man gespannt sein, wie sich Levit einem der Schlachtrösser des romantischen Repertoires nähert, dem Ersten Klavierkonzert von Brahms. Mit dem 50-minütigen Koloss hat sich der junge Komponist den steinigen Weg von der Kammermusik zum großen Orchester gebahnt. Das symphonisch konzipierte Werk verlangt dem Pianisten heroische Kraft ab, im Adagio aber auch poetischen Feinschliff.

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

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