Karajans Rosenkavalier

  • Viele werden den Film kennen, der 1960 kurz nach der aufwändigen Eröffnung des Großen Festspielhauses in Salzburg vom "Rosenkavalier" veröffentlicht wurde.

    Der Rosenkavalier - Jurinac, Rothenberger, Schwarzkopf, Karajan - YouTube


    Inszeniert wurde von Rudolf Hartmann, Karajan dirigierte und Otto Edelmann war der Ochs. Das eine Ménage-à-trois bildende Damen-Trio wurde verkörpert von Elisabeth Schwarzkopf, Anneliese Rothenberger und Sena Jurinac. Über diese glorreichen Film bzw. die zugrundeliegende Aufführung wurde kürzliche eine sehr sehenswerte Dokumentation bei Servus TV ausgestrahlt. Titel: Festspiel Erinnerungen: Karajans Rosenkavalier. Darin erzählen Franz Welser-Möst, Günter Groißböck und einige andere von ihrer Sicht auf das Stück, auf Karajan und auf diese spezielle Aufführung. Das Ganze finde ich hochinteressant. Leider ist es derzeit nicht online, aber wenn jemand zu diesem Doku-Film Zugang hat, sollte er ihn sich unbedingt ansehen.

    Festspiel-Erinnerungen: Karajans Rosenkavalier - ServusTV


    Etwas sehr Erstaunliches ist mir noch aufgefallen: Alle drei genannten Sängerinnen sind exakt 90 Jahre alt geworden. Das ist schön, denn so hatten sie lange Zeit, ihrer ruhmreiche Vergangenheit nachzuhängen und darüber zu sinnieren: "Ja, ja."

  • Leider hatte ich keine Kenntnis von dieser Dokumentation. Jetzt werde ich mich auf die Suche machen. Indessen ist dieser Salzburger "Rosenkavalier" im Blu-ray-Format herausgekommen. Ich hatte lange warten müssen, bis meine Bestellung beartbeitet werden konnte. Die herkömmliche DVD ließ ja einiges zu wünschen übrig. Nun sind mir die Farben etwas zu grell und die Bilder zu gestochen. Das reicht niemandem zum Vorteil. Es zeigt sich auch, wie grob die Kulissen sind.


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    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber 'greghauser2002',


    ich kenne diese Dokumentation von 2020 nicht und würde gerne wissen, ob darin auch die 'Kulissenkämpfe' rund um die Entstehung dieses „Rosenkavalier“-Films zur Sprache kommen. Wahrscheinlich eher nicht...


    Wann bekommen wir endlich die Aufzeichnung der Generalprobe (mit Lisa Della Casa als 'Marschallin' und Hilde Güden als 'Sophie') zu sehen? In der BRD wurde am Tag der Eröffnung des Neuen Festspielhauses in Salzburg (Dienstag, 26. 7. 1960) nach einem 40minütigen Einführungsfilm über die Geschichte der Salzburger Festspiele – mit Probenszenen zu dieser „Rosenkavalier“-Inszenierung, die Damen Jurinac und Rothenberger im Dirndl – ab 21 Uhr nur der 2. Akt gezeigt, was darauf hindeutet, dass es keine Live-Übertragung war. Meines Wissens wurde die Oper an diesem Abend im österreichischen Fernsehen komplett gezeigt. (In dem Portrait-Film „Lisa Della Casa – Liebe einer Diva“ von Thomas Voigt und Wolfgang Wunderlich ist leider nur ein sehr kurzer 'Schnipsel' aus dem Terzett des 3. Aktes zu sehen.)


    Im holländischen Fernsehen sah ich vor vielen Jahren einmal in einer Richard-Strauss-Dokumentation die geradezu überrumpelnde Szene aus dieser Inszenierung, als beim Lever der 'Marschallin' - vorher mit dunklen Haaren und in einem Negligée zu sehen - der Paravent, hinter dem man sie umkleidete, zusammengeklappt wurde und Lisa Della Casa mit weißer Perücke in einer atemberaubenden Robe erschien. In dem bewussten Kinofilm trägt Elisabeth Schwarzkopf - die nach einer süffisanten Bemerkung von Sena Jurinac in einem Interview des Bayerischen Fernsehens 'die Regie führte' - bis zum Ende des Aktes ein Negligée, u. z. ein anderes als es Lisa Della Casa trug, und entspricht damit nicht den Intentionen von Hofmannsthal und Strauss (was man allerdings auch in vielen anderen Inszenierungen sehen kann). Warum ließ Frau Schwarzkopf sich den oben geschilderten 'Coup de théâtre' entgehen? Fragen über Fragen...


    Carlo

  • Lieber Carlo,

    ganz spezielle Hintergrundinformationen gibt es nicht. Das Gewinnende des Films ist eindeutig die Mitwirkung interessanter, sympathischer und namhafter Persönlichkeiten, die eine eigene Geschichte mit dem Rosenkavalier, mit Karajan oder mit den Salzburger Festspielen haben: Andre Heller, Ioan Holender, Franz Welser Möst, Anna Prohaska, Helga Rabl Stadler, der Philharmoniker Peter Schmidl und Günther Groissböck. Sie geben subjektive Kommentare zum Film, zum Werk, zu Karajan und den Interpreten ab.