HIP-Aufnahmen alter Musik

  • Rameau war immer einer meiner Lieblingsfranzosen und leider auch der letzte. Ich bin danach mit der französischen Musik, speziell der Oper, nie so recht Freund geworden. Letztes Jahr war Marc Minkowsky mit seinen Musiciens du Louvre in Essen mit einem Rameau-Pasticchio, das ich jetzt auch auf CD habe. Die Sigiswald Kuijken-Aufnahme von Zoroastre habe ich auch, da bin ich natürlich auf diese neue Aufnahme sehr gespannt, vor allem auch auf die neuen Sänger, die ich überhaupt noch nicht kenne. Die Kuijken-Aufnahme von "Zais" habe ich oft gehört, sie erschien mir etwas langatmig, und die Sänger mit Rameau noch unvertraut.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • VISAGES D’ORPHÉE


    Cantatas by Clérambault, Piroye & Rameau
    Musical pieces by Dandrieu, Marais & Leclair


    Étienne Bazola Sopran, Zachary Wilder Tenor, Eugénie Lefebvre Bariton

    Josèphe Cottet · Louis Créac’h, violins
    Thomas Leconte · Valérie Balssa-Jaffrès, flutes
    Antoine Touche, harpsichord
    Ronan Khalil, harpsichord

    Mathilde Vialle, bass violin
    Thibaut Roussel, theorbo & lute


    >>>>>>>>>>Schauen Sie sich Orpheus an, den singenden Hirten, der der Unterwelt trotzte, um Eurydike zurückzuholen. Als einziger Mensch, der den Tod besiegte, ist dieser berühmte thrakische Barde der Held der französischen Kantaten, die zwischen 1710 und 1730 blühten. Sie zeichnen ein Bild der brennenden Begeisterung und Bitten des treuen Ehemanns, seines hypnotischen Liedes, das den König der Dunkelheit, seinen, eroberte verstohlener Blick, der ihn für immer seiner Geliebten berauben würde; Es handelt sich um Miniaturopern, deren intensive Eindringlichkeit durch den Kammerchor wiedergegeben wird, der den Sänger prächtig umhüllt. Dieses feine Team webt meisterhaft einen Teppich aus Emotionen, den frühen Juwelen der Rocaille-Zeit, und bietet eine Fortsetzung des Coucher du Roi, den sie uns vor zwei Jahren geschenkt haben. Das ist wirklich der Geist von Versailles.<<<<<<<<<<

    Beschreibung zur Aufnahme


    Da ich ja ein glühender Verehrer des Orpheus Mythos bin, stelle ich mal den Link zum Booklet ein, das mir ungemein gut gefällt. Es ist in drei Sprachen!


    Visages d'orphee


    Die Sänger kannte ich, außer Wilder, auch noch nicht, aber alles klingt hier sehr harmonisch und ausgewogen. Die Musiker sind sehr engagiert und unterstützen die Sänger auf das beste!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Giovanni Legrenzi: "La Morte del cor penitente"


    Als produktiver Komponist übte Legrenzi seine Kunst sowohl in Werken für die Kirche als auch in Opern, Kammermusik und Oratorien aus. Er erkundete alle Musikgenres seiner Zeit, löste Gabrieli und Monteverdi ab und genoss zu seiner Zeit einen beneidenswerten Ruf bei seinen Zeitgenossen, auch als Kapellmeister des Karkusdoms in Venedig.

    Heutzutage umfasst das Interessengebiet der Interpreten jedoch häufiger seine spirituellen und instrumentalen (Violine-)Kompositionen. "La morte del cor penitente“ (1671) ist eine von Legrenzis geistlichen Kammerkantaten, die uns überliefert ist und deren Neuaufnahme vom kanadischen Ensemble Ensemble Masques und Olivier Fortin hier präsentiert wird.
    Das Thema der Kantate ist der sterbende Sünder (Peccatore), um dessen Seele die Dämonen der Sünde und der Reue (Penitenza) und der Hoffnung (Speranza) kämpfen.

    Ich habe es vermutlich schon mal gesagt, dass für die heutige Aufführung von Vokalmusik jener Zeit besondere Fähigkeiten erforderlich sind z.B.die Fähigkeit zu rezitieren und einen besonderen Klang zu erzeugen. Und in dieser Aufnahme hat all dies seinen Platz für die Sänger und den Musikern, die im zusammenwirken ein gegenseitiges Verständnis erzeugen.


    Von seinen acht bekannten Oratorien sind nur drei überliefert. Darunter "La morte del cor penitente" (Der Tod des reuigen Herzens), ein Kammeroratorium, das vermutlich 1671 geschrieben wurde. Das Thema beschreibt die spirituelle Entwicklung eines Sünders, der zentralen Figur des Werkes, der sein Schuld bezahlen muss gegenüber Gott und um seine Ehre wiederherzustellen. Von der Pilgerreise des Kreuzes bis zum Licht bereut der Büßer, um letztendlich die Erlösung zu erlangen.

    Auf einer spirituelle Pilgerreise zum himmlischen Licht versucht der Sünder seine Seele zu retten. Der Weg ist mit tiefen Seufzern der Reue gepflastert. Tränen fließen in Hülle und Fülle, die Qualen des Geistes und der Seele berühren zutiefst, denn damit hofft er, die Fehler der Vergangenheit reinzuwaschen.

    Überlassen wir es einem Komponisten des 17. Jahrhunderts, die heftigen Affekte und plastischen Ausdrucksformen der Reue in bewegenden Klängen darzustellen, die auch das Herz eines zeitgenössischen Hörers berühren sollten0.So überlassen wir es auch dem Ensemble Masques des Cembalisten Olivier Fortin, dieses musikalische Jammertal mit Geschmack und Stil ins Rampenlicht zu rücken. Sechs Sänger (drei als Chor) und neun Instrumentalisten verwöhnen die Zuhörer mit einer großzügigen Portion barocker Schuld und Buße.

    Der Tenor Raffaele Giordani ist ein berührender Sünder, der sehr ausdrucksstark singt und von den Sopranistinnen Cristina Fanelli (Penitenza) und Hana Blazíková (Speranza) begleitet wird, die ihre Parts ebenso ausdrucksstark vortragen.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • David Hansen - Rivals, Arien für Farinelli & Co



    Vinci, Leonardo: Semiramide riconosciuta: In braccio a mille furie
    Vinci, Leonardo: Il Medo: Sento due fiamme in petto
    Leo: Andromaca: Talor che irato è il vento
    Bononcini, A M: Griselda: In te, sposa Griselda... Cara sposa
    Vinci, Leonardo: Il Medo: Non è più folle lusinga
    Leo: Demetrio: Freme orgogliosa l'onda
    Vinci, Leonardo: Il Medo: Taci o di morte
    Vinci, Leonardo: Alessandro: Risveglia lo sdegno

    David Hansen (countertenor)
    Academia Montis Regalis, Alessandro de Marchi


    Zitat

    Das Programm stellt Hansens beeindruckende Technik und Flexibilität unter Beweis, während er von schnellen Koloraturen bis hin zu langatmigen Kantilenen huscht...Hansen verblüfft durchweg mit seinem Stimmfeuerwerk...de... — BBC Music Magazine, November 2013


    „Rivals“ – David Hansens Debütaufnahme erforscht und zelebriert die Musik von Farinelli und seinen kastrierten Rivalen: Caffarelli, Carestini, Bernacchi und anderen. Diese Sänger dominierten die Bühnen Europas und es war nicht immer Farinelli, der die Oberhand hatte ... David Hansens Album enthält neun >Weltersteinspielungen<.

    Die Auswahl zeigt die bemerkenswerte Breite von David Hansens phänomenaler Technik, seiner musikalischen Vielseitigkeit und seinem Ausdruck.

    Hansens Können bietet sensationelle Emotionen. Auch wenn heute, die klangliche Wiedergabe dieser Partituren allein mit Hilfe der Gesangstechnik künstlich wiedergegeben wird. Hansen strahlt sogar hier auf der CD seinen traumhaften Charme aus, der ihn auf der Bühne unwiderstehlich macht. Ich habe ihn Live gehört mit seinen blauen strahlenden Augen, ob sie echt sind oder nur künstlich, kann ich nicht beurteilen.


    Die Academia Montis Regalis wird von Alessandro De Marchi, der am Cembalo sitzt lebhaft geleitet

    Das Orchester, das aus einer kleinen Anzahl von Elementen besteht, wie es bei Barockaufführungen üblich ist, verliert nie den Schmelz, der nötig ist, um den Countertenor vorzüglich zu unterstützen, vor allem auch dank seiner Wahl der Tempi.



    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)


  • "Héroïnes"

    Ensemble Il Caravaggio & Camille Delaforge - Cantatas Françaises

    Victoire Bunel (Mezzosopran)
    Anna Reynold (Mezzosopran)
    Guillem Worms (Bassbariton) Ensemble

    Il Caravaggio (auf historischen Instrumenten)
    Roxana Lastegal, Pierre-Eric Nimirovich (Violine)
    Ronald Martin Alonso (Bass de Gambe) Viola da Gamba])
    Benjamin Narve (Theorbe, Barockgitarre)
    Camille Delaforge (Clavesin [Cembalo], Dirigent)

    Zitat von Beschreibung zur CD

    Mit Armide, Clorinda, Procris, Lucretia und anderen gibt es Heldinnen in Hülle und Fülle in den lyrischen Tragödien und Kantaten der französischen Barockmusik, von Lully bis Monteclair, und sogar in populären Liedern. Ob Kriegerin oder Zauberin, Liebende oder Opfer – ihre Geschichten faszinierten Komponisten und Publikum gleichermaßen. Camille Delaforge hat eine Sammlung mitreißender Musik zusammengestellt, in der diese außergewöhnlichen Frauen voller Ruhm und Liebe sind.

    Hier haben wir ein abwechslungsreiches Programm mit einem Fuß sowohl im französischen als auch im italienischen Repertoire, dargeboten von zwei Mezzosopranen, Victoire Bunel und Anna Reinhold, und dem Bass Guilhem Worms, begleitet von dem kleinen Ensemble Il Caravaggio. Die einzige französische Kantate in jeder Hinsicht ist die Eröffnungskantate "Le Tombeau de Clorinde" des wenig bekannten Pariser Organisten Louis Antoine Dornel (1680-1765). Es ist eine Art Fortsetzung der bekannten Geschichte zu der Schlacht zwischen dem Kreuzritter Tancredi und der sarazenischen Kriegerin Clorinda. Wie in Monteverdis berühmtem Madrigal über die Schlacht selbst, wird es hier als dramatische Erzählung dargeboten, durchsetzt mit persönlichen Reaktionen des Argantes, jenem Liebhaber von Clorinda. In zwei stark kontrastierenden Ariettas, drückt Argante zuerst seine Trauer und dann seine Wut aus, als er schwört, Clorindas Tod zu rächen, indem er Tancredi tötet*. Worms beeindruckt hier mit seinem dunklen aber eleganten Bass, der gut zu diese Kantate passt.

    *Das war zunächst der Grund mir die CD anzuschaffen, aber beim mehrmaligem Anhören war ich auch vom Rest überzeugt!


    Das andere größere Werk ist die Kantate "La Morte di Lucretia" von Montéclair, es ist die Geschichte vom Selbstmord der Lucretia, jener Frau des römischen Senators Collatinus nach ihrer Vergewaltigung durch Tarquinius. Die äußerst spannenden Worte stammen von Lucretia selbst, mit einer Ausnahme einem kurzen Epilogs, der nach ihrem Tod folgt. Die Abfolge, Rezitativ - da capo Arie, kennt man aus italienischen Kantaten. Gesungen wird von Bunel hervorragend und sie verleiht dem Stück ein großartiges dramatisches Gewicht, wie in ihrer Vorbereitung auf den Moment des Selbstmords, und die letzten Worte „Ich sterbe, Himmel, ich sterbe“ werden von ihr einprägsam und bewegend dargeboten.


    Bunel singt auch zwei Arien aus der Oper "Céphale et Procris" von de la Guerre, eine davon ist Ausdruck von Procris Sehnsucht nach Einsamkeit, was wiederum ihre stimmlichen Fähigkeiten unter Beweis stellt, die Worte "Ah!“ J'aimerais encore les maux' (Ah, ich würde mich immer noch an den Schwierigkeiten erfreuen …), werden mit einer schier unaussprechlicher Sehnsucht vorgetragen. ;( Das andere ist ein unbeschwertes Lied, gesungen von Dawn.

    Die Kantate? von Lully ist auch einer italienischen Beilage entnommen, einer „Plainte d'Armide“, die im Ballet des amours déguisés enthalten ist, von 1664 und damit ein Werk, das allen seinen großen Opern vorausgeht. Es folgt den bekannten Klagen der Zauberin Armida, nachdem sie von Rinaldo verlassen wurde. Es ist leider für meine Ohren nicht sonderlich einprägsam, oder liegt es an der Mezzosopranistin Anna Reinhold?!

    Es gibt auch ein Trio aus einer Veröffentlichung von "Airs sérieux et à boire“ aus dem Jahr 1709 von Nicolas Racot de Grandval (1676-1753), einem neuen Namen für mich und offenbar, wie ich las, besonders berühmt für seine Satiren. Das Programm endet mit einem sehr eingängigen, anonymen Tanzduett, das von Bunel und Worms überzeugend gesungen wird und an den Beginn des 17. Jahrhunderts und an das Ballet de Cour erinnert.


    Insgesamt stellt die CD eine attraktiv abwechslungsreiche Sammlung französischer Barock-Vokalkammermusik dar, die abseits der üblichen Pfade liegt. Besonders empfehlenswert ist die CD wegen der Mezzosopranistin Victoire Bunel, die ein weiterer aufstrebender Star Firmament der französischen Barockmusik * zu sein scheint.

    *hier muss man zugeben, die französische Barockmusik hat viel gute Sänger:innen zu bieten!


    LG Fiesco



    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • "Ann Hallenberg-Farinelli"


    Les Talents Lyriques, Christophe Rousset



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    Riccardo Broschi (1698-1756) - 'Son qual nave ch’agitata' from Artasere
    Riccardo Broschi (1698-1756) - 'Ombra fedele anch ’io' from Idaspe
    Geminiano Giacomelli (ca. 1692-1740) - 'Già presso al termine' from Adriano in Siria
    Nicola Porpora (1686-1768) - 'Si pietoso il tuo labro' from Semiramide riconosciuta
    Nicola Porpora (1686-1768) - 'Alto Giove' (Acio) from Polifemo
    Geminiano Giacomelli (ca. 1692-1740) - 'Passagier che incerto' from Adriano in Siria
    Johann-Adolf Hasse (1699-1783) - 'Ouverture' from Cleofide
    Leonardo Leo (1694-1744) - 'Che legge spietata' from Catone in Utica
    Leonardo Leo (1694-1744) - 'Cervo in bosco' from Catone in Utica
    George Frideric Handel (1685-1759) - 'Sta nell’Ircana' from Alcina
    George Frideric Handel (1685-1759) - 'Lascia ch’io pianga' from Rinaldo
    Nicola Porpora (1686-1768) - 'In braccio a mille furie' from Semiramide riconosciuta


    Zitat

    1994 nahm Christophe Rousset mit seinem Ensemble die Musik für den Film Farinelli auf . Der Soundtrack verkaufte sich nicht nur über eine Million Mal, er war auch Anlass für zahlreiche weitere CDs und DVDs mit Farinelli-Motiven. Im Jahr 2011 griff Rousset auf die Musik des Kastraten aus dem 18. Jahrhundert zurück und kreierte ein neues Farinelli-zentriertes Programm, gesungen von Ann Hallenberg, mit dem sie auf Tour gingen. Diese Aufnahme ist ihr Auftritt beim Bergen International Festival.

    Hallenberg ist eine Naturgewalt, ganz im Gegensatz zum synthetischen Gesang des Films, für den die Tontechniker eine Mezzo- mit einer männlichen Altstimme verschmolzen wie wir wissen.

    Hallenbergs Stimme ist unverkennbar ihre eigene ^^ und die knisternde Spannung des Live-Auftritts erfüllt jede Phrase. Ihr fast schon prahlerisches Feuerwerk gipfelt in der Schlussarie von geradezu ungeheuerer Geschwindigkeit.

    Rousset ist hier viel zu verdanken, er schafft Raum für ihre stimmlichen Einsätze und Farben, sowie auch neine gedämpfte Stille und ebensolche Tremolos. Auch ist zu bewundern wie er eine feine Balance zwischen Bravour und Pathos hinbekommt.

    Die beiden erstmals aufgenommenen Arien von Leo und Giacomelli sind Juwelen. Obwohl es sich um eine Live-Aufnahme handelt, ist die Klangqualität warm und sauber.

    Zitat

    Hallenbergs Mezzostimme reicht bis weit in die Sopranlage hinein und ermöglicht es ihr, die erstaunlichen Stimmsprünge auszuführen, für die Farinelli berühmt war.

    Die dramatischsten Höhepunkte dieser Aufnahme sind "Si pietoso il tuo labro" aus Semiramide riconosciuta und die wunderschöne, langsame Arie (die wohl viele kennen) "Alto Giove" aus Polifemo, zwei Opern von Farinellis Lehrer Nicola Porpora.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

    Einmal editiert, zuletzt von Fiesco ()

  • Eine weitere Farinelli gewidmete CD!


    "Farinelli"


    Cecilia Bartoli


    Il Giardino Armonico
    Giovanni Antonini – Dirigent




    Auf diesem Album singt "La Bartoli" Arien aus Opern, die für den berühmten Kastraten Farinelli geschrieben wurden. Es ist eine ebensolche Glanzleistung, wie die vorherige CD, und macht den ansonsten eher abstrakten Begriff des „Singens“ greifbar.

    Ein beeindruckendste Merkmal von Bartolis Auftritt auf diesem Album ist ihre Fähigkeit, von Arie zu Arie zu wechseln

    und das aus dem Geist der Figur heraus die sie verkörpert.

    In den ersten beiden Stücken spielt sie zwei junge Männer, Aci und Imeneo, von denen der erste gespannt auf die Rückkehr seiner Liebe wartet und der zweite gemächlich seine zukünftige Braut bewundert. Im ersten Teil treibt sie die Musik mit ihr üblich übertriebenen Konsonanten (ihr gerollte R :) ) und gekonnten Melismen voran. Manchmal opfert sie sogar die Reinheit ihres Tons und geht zu einem eher breiten Vibrato über, um mehr emotionalere Kraft zu gewinnen. Im zweiten Teil nimmt sie sich Zeit, übertreibt den Text nie und scheint sich tatsächlich in wenigen Augenblicken in ihren natürlichen Ton zurückzuziehen, indem sie gerade und leise singt, um so ein Gefühl der Intimität zu erzeugen. All Ihre Entscheidungen stehen im Einklang mit der Begleitung, fachmännisch bereitgestellt von Il Giardino Armonico und Giovanni Antonini.

    Im dritten und zehnten Titel verwandelt sich Bartoli in eine trotzige Kleopatra. Dies ist die einzige Frau, die Bartoli auf dem Album singen darf. Sie gibt eine feurige und entschlossene Kleopatra ab, und während die musikalischen Linien ansteigen, gaukelt sie uns vor, sie könnte die Kontrolle verlieren, genau wie Kleopatra die Kontrolle über ihr eigenes Schicksal zu verlieren scheint. Bartoli gerät jedoch nie völlig aus den Fugen, und das ist der Zauber den man von ihr gewohnt ist. Im neunten Titel ist Bartoli ein verwirrter und konfliktreicher Abel, und plötzlich hört man ihre Stimme, die fast jungenhaft und unschuldig klingt.

    Es ist immer wieder erstaunlich zu hören wie La Bartoli es schafft ihr Instrument so unter Kontrolle zu bringen, um die unterschiedlichen Persönlichkeiten zu verkörpern. Sie kann ihr Vibrato nach Belieben erhöhen oder verringern; Sie kann mit gleichem Erfolg schweben oder im nächsten Augenblick in große Reichweite stürmen. Darüber hinaus scheut sie sich nicht, Risiken einzugehen. Ihre Fähigkeit, mit ihrer Stimme ganze Charaktere heraufzubeschwören, ist einer der Gründe, warum ihr Gesang so wirkungsvoll ist. Allerdings gibt es auch Hörer die von ihren Exzessen abgeschreckt werden, aber mich hat das von Anfang an nicht gestört!

    Ein weiterer Faktor für Bartolis Erfolg ist ihre Fähigkeit, die Kunst einer tadellosen "Phrasierung“ zu beherrschen. Hören Sie sich Track 4 an, in dem sie im Duett mit der Oboe spielt. Und manchmal, wie in der Arie von Aepytus auf Titel 8, ist es nicht die Konsistenz von Bartolis Gesang, sondern die Vielfalt, die die Musik ausmacht. Dies ist ein Prunkstück, und sie hält sich bei den Läufen, und Rubatos nicht zurück. La Bartoli ist auf diesem Album so wunderbar wie eh und je.


    LG Fiesco



    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Kapiert-Danke!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • .......und noch eine.....

    Vivica Genaux - Arias for Farinelli



    1. Nicola Antonio Porpora (1686-1768)
    "Dall'amor più sventurato" (Orfeo)

    2. Riccardo Broschi (c.1698-1756)
    "Ombra fedele anch'io" (Idaspe)

    3. Riccardo Broschi (c.1698-1756)
    "Qual guerriero in campo armato" (Idaspe)

    4. Geminiano Giacomelli (c.1692?-1740)
    "Mancare Dio mi sento" (Adriano in Siria)

    5.6.7.Baldassare Galuppi (1706-1785)
    Concerto a 4 en do mineur :
    8. Nicolo Antonio Porpora

    "Oh volesser gli Dei... Dolci freschi aurette" (Polifemo)

    9. Nicolo Antonio Porpora
    "Or la nube procellosa"
    (aria ajoutée dans Artaserse de Johann Adolf Hasse)

    10. Johann Adolf Hasse (1699-1783)
    "Per questo dolce amplesso" (Artaserse)

    11. Geminiano Giacomelli : "Quell'usignolo" (Merope)


    Akademie für Alte Musik Berlin, René Jacobs 2002





    Eine verständliche Versuchung besteht darin, sich den Klang eines Kastraten lediglich neben einem heutigen Countertenor oder einem Mezzo vorzustellen d.h.nicht zu versuchen, die Klänge eines Kastraten zu imitieren oder verschiedene Klangfarben zu etwas eindeutig Künstlichem zu synthetisieren, wie im Farinelli Film 1994. Das war für mich die Initialzündung für meine Liebe zu Countertenören. Diese Aufnahme mit Vivica Genaux war die erste CD nach dem Film mit diesen Arien! Was ich dann von Jacobs gelesen habe über den Einsatz von Countertenören hat mich sehr irritiert, denn er war doch selbst einer, hat aber meine Liebe zu dem Genre nicht erschüttert! :P


    Einige der hier aufgenommenen Arien – bei denen es sich allesamt um bedeutsame handelt, wie z.B. Giacomellis berühmte metastasische Arie aus Adriano in Siria. Hier drängt ihre Fantasie und ihr Instinkt sie dazu zu einem natürlichen weiblichen Timbre zurückzukehren, das ist erstmal kein Fehler, aber mir fehlt dann im Verlauf der Arie jedoch der Biss und etwas an Tiefe.

    Allerdings gibt es hier auch Arien, die Genaux eher dazu ermutigen, sich selbst als Farinelli vorzustellen und in langatmigen Zeilen das zu beschwören einen edlen Klang und ein offenes Messa di voce, das Riccardo Broschi dazu inspirierte, sein umwerfendes "Ombra Fedele“ für seinen Bruder zu komponieren. Dies gilt auch für die berühmte Nachfolgearie "Qual guerriero“, in der die virtuose Koloraturkunst von Genaux sich ganz gut präsentiert, obwohl hier einigenPassagen wahrlich nicht makellos daherkommen. Erfolgreicher sind dagegen die beiden Arien aus Hasses Artaserse (die erste wurde tatsächlich von Porpora geschrieben und in späteren Produktionen hinzugefügt), wobei letztere es uns ermöglicht, dem betörenden Gesang von Farinelli etwas näher zu kommen.

    Dieses Projekt ist sicherlich originell und gelungen !? ......bis zu dem Zeitpunkt als besseres nachkam!

    Mein Fazit.....schön ....ausgehen von der damaligen Zeit, wenn ich das heute höre fehlt mir (wie schon angemerkt) der Biss und die Tiefe!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • "Caro Gemello"

    Ein musikalisches Portrait einer Freundschaft



    Conforto: Ezio-Sinfonia & Se d'amor, se di contento from "La Nitteti"

    Giacomelli: Amor, dover, rispetto from "Adriano in Siria"

    Caldara: Sinfonia & two arias from "La Morte d' Abel"

    Hasse: Di quello ch'io provo from "Ruggiero"

    Broschi: Ecco quel fiero istante from "La Partenza"

    Porpora: Senti il fato & Alto Giove from "Polifemo", Il pie s'allontana from "Angelica e Medoro"


    Valer Sabadus (countertenor), Concerto Cologne


    Zitat von Guido Fischer / Rondo

    Das Kapitel um den legendären Kastraten Farinelli ist immer noch nicht zu Ende geschrieben.

    Dieses Album barocker musikalischer Schnappschüsse erinnert an die Freundschaft zwischen dem berühmten Librettisten Pietro Metastasio und dem Superstar-Kastranten Farinelli, den er liebevoll seinen „lieben Zwilling“ („caro gemello“) nannte.

    Der Countertenor Valer Sabadus und Concerto Köln veröffentlichen unter dem Titel "Caro Gemello" Werke aus dem Repertoire von Farinelli nach Libretti von Metastasio.

    Das Ensemble Concerto Köln, eines der besten unter denen mit historischen Instrumenten, bewältigt diese Reise mit viel Gefühl und makelloser Kontrolle.

    Valer Sabadusg Darbietung ist nicht immer dazu angehalten leichtfüßig zu singen, es fehlt ihm auch hier und da an Kraft, aber er hat immer die Kontrolle in der Beweglichkeit der Stimme. Er kommt auch gut mit den Koloraturen sowie mit den virtuosen Sprüngen zurecht, aber wirklich glänzen kann er in den intimeren Arien.

    Wie in Caldaras "Questi al cor“, dem er zarte Anmut verleiht, und das schmerzlich schöne "Quel buon pastor son io“, das mit zärtlicher Sehnsucht gesungen wird. Der Höhepunkt seiner CD ist vielleicht die allseits bekannte Arie "Alto Giove“ von Porpora, deren flüssige Melodie er mit den sanft abklingenden Streichern mühelos schweben lässt.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Philippe Jaroussky

    "Farinelli"



    Als erstes muss ich sagen, das Cover gefällt mir ungemein gut, die beiden hängen einfach so rum und unterhalten sich. ^^

    Die meisten Arien stammen aus der Zeit, als Porpora und Farinelli beide in London für die Opera of the Nobility arbeiteten (1734–36). Die einzige Musik, die man aus mehreren früheren Aufnahmen kennt, ist die wunderschöne langsame Arie "Alto Giove“ * aus Polifemo. Jaroussky und das Venezianische Barockorchester geben hier eine subtil nuancierte Aufführung der originalen Manuskriptversion, die Passagen enthält, die Porpora gestrichen hat, aber es wird nicht erklärt, dass es sich bei dieser Szene um die magische Verwandlung des ermordeten Acis in einen sprudelnden Brunnen handelt. Ebenso gibt es keine Erklärung dafür, dass "Sente del mio martir“ aus dem Pasticcio Orfeo den Titelhelden zeigt, wie er vor einem Publikum aus Bäumen, Tieren und Vögeln seine unerwiderte Liebe zu Euridice beklagt.

    Jaroussky hat selbst einige Nachforschungen angestellt – obwohl sein liebenswertes Vorwort einige Fakten falsch interpretiert, wie zum Beispiel das Datum von Vincis Tod (nicht 1744, sondern 1730) und Farinellis Brief an Metastasio aus dem Jahr 1759, in dem er die Verarmung des alten Porpora beklagt, falsch interpretiert wird (der Komponist war nicht gestorben, lebte noch bis 1768).


    Man muss hier ebenfalls vorausschicken, dass Jaroussky nich die Kraft in der Stimme besitzt wie z.B. Fagioli und Hansen, aber dafür ein hohes Potenzial an Beweglichkeit. Auch hier gibt es wunderschöne Momente, den Auftakt macht die Arie "Mira in Cielo" sie ist voller Dramatik, und"Come nave in ria tempesta" aus der Oper Semiramide, sie ist ein echtes Prunkstück. Es gibt auch zwei Duette, darunter "La gioia ch'io sento" aus Mitridate und ich glaube, ich habe recht, wenn ich sage, (Jaroussky der hier mit Cecilia Bartoli singt). dass ich mir keine bessere moderne Parallele zu den großartigen barocken Paarungen von Prima Uomo und Prima Donna vorstellen kann. Natürlich singt Jaroussky hier auch *Alto Giove, das bei ihm auch zu einem Juwel seiner Interpretation wird, allerdings im Gegenteil zu Sabadus, wird es von ihm mit aüsserster Eleganz vorgetragen, aufgrund seiner Reinheit und Zartheit ist es ein echter Hingucker/ hörer.

    Andrea Marcon und das Venezianische Barockorchester erzeugen je nach Bedarf bewundernswerte sentimentale Finesse oder mutige Brillanz.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Ann Hallenberg - The Farinelli Manuscript



    Ann Hallenberg

    Stile Galante Stefano Aresi


    Anonymous [Carlo Broschi Farinelli (1705-1782)?]
    1 Son qual nave che agitata

    Gaetano Latilla (1711-1788)
    2 Vuoi per sempre abbandonarmi?

    Niccolò Conforto (1718-1793)
    3 Ogni dì più molesto
    4 Non sperar, non lusingarti

    Geminiano Giacomelli (1692-1740)
    5 Quell’usignolo

    Giovanni Battista Mele (1693/4-after 1752)
    6 Io sperai del porto in seno

    Anonymous
    [Geminiano Giacomelli?]
    7 Invan ti chiamo, invan ti cerco, amato
    8 Al dolor che vo’ sfogando

    Zitat von GlossaMusic

    Mit „The Farinelli Manuscript“ bietet Ann Hallenberg, begleitet von Stefano Aresi und Stile Galante, eine schillernde Lesung der Musik, die bekanntermaßen vom Kastraten Carlo Broschi während seines 23-jährigen Aufenthalts in Spanien gesungen wurde (und als Geschenk an die Kaiserin Maria geschickt wurde). Da ist ein). Die schwedische Mezzosopranistin wird als „Naturgewalt“ beschrieben und zeigt makellose Koloraturen und eine Reinheit des Timbres. Nach ihrem vorherigen Auftritt auf „Glossa with Aresi“ (einer CD, die der Musik des späteren Kastraten Luigi Marchesi gewidmet ist) folgt eine temperamentvolle Demonstration der Musikalität was Farinelli so sehr zu den Zuhörern am spanischen Hof zog.

    Als Farinelli 1737 auf dem Höhepunkt seiner Macht nach Madrid gelockt wurde, gab er regelmäßig Konzerte für die spanischen Königinnen Elisabetta Farnese und Maria Barbara de Bragança und ihre jeweiligen Ehemänner, Felipe V. und Fernando VI., und sang bei diesen Soirées etwa 8 oder 9 Arien. Zu den im Manuskript erkennbaren kompositorischen Händen zählen nach heutigen Zuschreibungen auch Werke von in Madrid tätigen Musikern: Niccolo Conforto, Giovanni Battista Mele und Farinelli selbst. Die Musik anderer bedeutender italienischer Komponisten dieser Zeit – Giay, Latilla und Giacomelli – erscheint ebenfalls im Manuskript.

    Hallenberg singt die ausgeschriebenen Verzierungen und Da capos, die in Farinellis Manuskript erscheinen, wobei Aresi andere zur Verfügung stellt und sich an die genaue Instrumentierung und Ensembleanordnung hält, wie sie in den Geschichtsarchiven beschrieben ist. Aresi steuert auch einen Aufsatz für die Broschüre bei, der die Entlarvung historischer Fehlinformationen rund um Farinellis Zeit in Madrid fortsetzt.


    Dieses Album enthält die Musik dieses Manuskripts, gesungen von der damals 52-jährigen schwedischen Mezzosopranistin Ann Hallenberg und begleitet von der Gruppe für Alte Musik >Stile Galante<.


    Sie singt und Stile Galante spielt im heutigen Stil der Barockmusik, und wie ich finde ist es ein sehr aufregendes Album. Und tatsächlich hat Hallenbergs Gesang, mal abgesehen von ihrer geläufigen Gurgel, auch wunderbare Momente voller Zärtlichkeit, man höre nur Gaetano Latillas"Vuoi per semperabbandonarmi?" an.und wird staunen. Insgesamt sei gesagt> Sie ist absolut funkelnd <!


    Übrigens sei noch erwähnt, die Verfasser der CD den Komponisten dieser Arie "Son qual nave che agitata" als „Anonym [Carlo Broschi Farinelli?]“, jedoch ist es so....nach heutigen Erkenntnissen, es ist eine Einlage-Arie zu Hasse's Oper "Artaserse" von Riccardo Broschi und zusätzlicher Bearbeitung in den Kadenzen von Farinelli.

    Ebenso wurde die Arie "Al dolor che vo' sfogando", die hier „Anonymous [Geminiano Giacomelli?]“ zugeschrieben wird, Carlo Broschi selbst zugeschrieben, das ist jedoch nicht gesichert, denn es gibt auch Aussagen die Arie wäre von Paolo Rolli.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • 330px-Carlo_Broschi.jpg


    Farinelli mit Mantel und Kette des Ordens von Calatrava, Gemälde von Corrado Giaquinto (etwa 1753). Das Oval im Hintergrund zeigt Fernando VI. und Maria Barbara de Bragança.


    Farinelli: Der Komponist



    Jörg Washchinski Sopranist

    Salzburger Hofmusik Wolfgang Brunner



    Io sperai del porto in sano (-Aria)

    Invan ti chiamo, invan ti cerco ... Al dolor che vo sfogando (Recitativo ed Aria)

    Ogni di più molesto dunque ... Non spear, non lusingarti (Recitativo ed Aria)

    Che chiedi? (aria)

    Son pastorello amante

    Ecco quel fiero istante (La Partenza)

    Ecco quel fiero istante (La Partenza)

    Regal Britannia ... Ah, che non sano (Recitativo ed Aria)

    England's Lamentation for the Los of Farinelli


    Glücklicherweise war Farinelli nicht nur Sänger, sondern auch Komponist. Wie viele Virtuosen seiner Zeit schrieb er Musik ausschließlich für seine eigenen Auftritte – vor allem Arien. Von Barockopernsängern wurde erwartet, dass sie um die geschriebene Partitur herum improvisierten, und Farinelli bildete da keine Ausnahme. Natürlich sind solche Improvisationen vergänglich. Farinellis Arien geben uns allerdings eine bessere Vorstellung davon, wozu seine Stimme fähig war und wie er bei der Aufführung wahrscheinlich improvisieren würde.

    Die Arien dieser Veröffentlichung sind dadurch von großem historischen Interesse, was nicht bedeutet, dass sie ohne kompositorischen Wert wären. Farinelli war ein guter Komponist mit einer echten Begabung für Melodien (was nicht überraschend ist). Die Gesangslinien, die er für sich selbst geschrieben hat, sind voller ungewöhnlicher Wendungen und Sprünge, die einen schwächeren Sänger zum Stolpern bringen könnten.

    Die Arien dieser Veröffentlichung sind von großem historischen Interesse, Farinelli ein überdurchschnittlich guter Komponist mit einer echten Begabung für Melodien (was nicht überraschend ist). Die Gesangslinien, die er für sich selbst geschrieben hat, sind voller ungewöhnlicher Wendungen und Sprünge, die mach einen Sänger zum Stolpern bringen können. Dass er sich für so manche Kompositionen mitunter reichlich Zeit nahm, belegen die gigantisch langen Arien.


    Der Sopranist Jörg Waschinski ist dieser Aufgabe für meine Begriffe nicht so ganz gewachsen und meistert diese Arien mit durchwachsenem Erfolg. Dennoch schwingt sich Waschinski scheinbar mühelos durch die oberen Lagen, klingt dabei aber oft gleichförmig und schrill. In den Rezitativen gefällt er mir jedoch sehr gut.

    Ich will auch nicht sagen, dass er sich keine Mühe gibt.....aber das Ergebnis ist leider nicht vollkommen! Aber was heisst schon vollkommen? Zumindest bekommt man einen gewissen Eindruck über das Repertoire.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Aris Christofellis - Farinelli et son temps

    "Quel usignuolo"


    Ensemble Seicentonovecento: Flavio Colusso


    618VTzh0q9L._AC_UY327_FMwebp_QL65_.jpgKlick


    Wenn Aris Christofellis die Melodien in ihrem extrem hohen Originalumfang singt, kann er leider sein männliches Organ nicht vergessen machen, und das Ergebnis ist, so leid es mir tut, ziemlich sschmerzhaft.Diese CD ist übrig geblieben, den Rest seiner Aufnahmen habe ich aussortiert.

    Schlanke Stimme, schrille Höhen, abgehackte Phrasierung, instabile Töne trotz relativer Fähigkeiten in den Koloraturen. Der Sopranist lädt uns zu einem Fest heroischer Annäherungen ein, und das Unternehmen ist lobenswert aber das Ergebnis ist ehrlich gesagt schlecht bis miserabel. Darüber hinaus wurde der Sänger von einem Ensemble begleitet das ihn kaum unterstützt!


    Ich erwähne diese CD nur deshalb um meine Farinelli Präsenz zu untermauern!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Da hast Du mich jetzt neugierig gemacht, lieber Fiesco. Die CD von Jörg Waschinski habe ich bestellt. Aus reiner Naivität dem Singen gegenüber stelle ich es mir schwierig vor, als nicht kastrierter Mann zu singen wie ein Kastrat (leider hat sich nur eine einzige Aufnahme eines echten Kastraten auf Tonträger erhalten, die technisch grenzwertig ist). Wahrscheinlich wird man sich auf das Herausarbeiten einer untergegangenen Gesangstechnik konzentrieren müssen, dem Canto fiorito und was sich da so alles auf einem Atem singen lässt. Vor Jahren machte mich unser Forumsmitglied Klaus-Ulrich Spiegel (KUS) auf den Tenor Rockwell Blake aufmerksam, der in dieser Hinsicht Staunenswertes vollbrachte.


    Interessanterweise verweist Du bei Deinen Empfehlungen auch auf von Sängerinnen eingespielte CDs. Idealerweise müssten die ähnlich wie die Counter eine Art Sopran-Neutrum (oder Mezzo-Neutrum) singen können, also eine andere Art von Stimmfake erzeugen. Gesanglich finde ich das von Dir verlinkte Beispiel von Ann Hallberg außerordentlich beeindruckend, da gefällt mir die Stimmfarbe, die Biegsamkeit (und die Musik), sie vertuscht aber weniger den Umstand, dass sie eine Frau ist, als es es etwa einem Philipp Jarousky gelingt, das Männliche in der Stimme zu vertuschen.


    Jarousky höre ich ohnenhin sehr gerne, seine sehr beweglichen Koloraturen finde ich sehr beeindruckend, im Vergleich zu Sabadus singt er auch eher in der Sopranlage, Sabadus eher im Mezzo-Bereich.


    Wenn man jetzt mal die Stimmfärbung abzieht, wird auf allen von Dir verlinkten Platten auf höchsten Niveau gesungen.


    Unstreitig werden die Komponisten der Zeit dem Sänger in die stimmlichen Fähigkeiten komponiert haben. Dennoch scheint mir sehr interessant zu sein, was Farinelli selbst sich über seine eigenen Kompositionen abforderte. Bin sehr gespannt auf die Waschinski-CD.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat von Thomas Pape

    Bin sehr gespannt auf die Waschinski-CD.

    Also lieber Thomas bilde dir deine eigene Meinung! :)


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Ich erwähnte die erhaltenen Tonaufnahmen eines echten, gleichsam des letzten Kastraten an, der in Rom in Amt und Würden war, Alessandro Moreschi. Im Alter von acht oder nen Jahren wurde er kastriert und sang später in der Sixtina, deren Leiter er wurde. Opern wurden für Kastraten nicht mehr geschrieben, und auf der Bühne war ihre Zeit vorbei. Nicht so in der Kirche, und das, obwohl es ein strafbewehrtes Verschneidungsverbot gab, man sprach denn stets von Unfällen. Noch 1903 verfügte Pius X in einem apostolischen Schreiben über Kirchenmusik: „Die Sänger bekleiden in der Kirche ein liturgisches Amt im eigentlichen Sinne. Daraus folgt, dass die Frauen zu einem solchen Amt nicht ‚fähig‘ sind. Will man Sopran und Altstimmen verwenden, so haben nach uraltem Brauch der Kirche Knaben diese Aufgabe zu erfüllen.“


    Zur Zeit der Kastraten waren sechs Sopran und sechs Alt-Kastraten im Chor der Sixtina, für uns heute unvorstellbar. Allerdings auch klanglich. Einen Eindruck davon kann man dank der Schellackplatten gewinnen. die 1902 und 1904 von Moreschi gemacht wurden, unter denen sich auch eine Chorplatte befindet. Bedanken dafür dürfen wir uns bei dem greisen Pius, der das eigentliche Ziel der Aufnahmen sein sollte, dies aber verweigerte und die Gebrüder Gaisberg auf Moreschi und die Sixtina umlenkte. Insgesamt sind so etwa 50 min Aufnahmen von Kirchenmusik entstanden.


    Selbst auf den 120 Jahre alten Platten lässt sich das Spezifikum eines Soprankastraten erahnen. Den italienischen Schluchz- und Seufz-Pathos muss man allerdings wohl abziehen, kaum vorstellbar, dass Kastraten heute noch so singen würden, in den anderen Stimmlagen findet das ja auch nicht mehr statt.


    Hier ein Beispiel: Emilio Calzaneras "Oremus Pro Ponefice":




    Und einmal mehr Dank an Fiesco für das nette Fässchen, dass er da aufgemacht hat.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:





    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Benedikt-Kristjansson-c-Andreas-Labes-620x310.jpg

    Johann Sebastian Bach: Arien & Rezitative "Judas"

    Benedikt Kristjánsson


    01. Bach: Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir, BWV131: Aria: Meine Seele wartet auf den Herrn
    02. Bach: Jesu, der du meine Seele, BWV78: Recitativo: Ach Ich bin ein Kind der Sünde
    03. Bach: Siehe zu, daß deine Gottesfurcht nicht Heuchelei sei, BWV179: Aria: Falscher Heuchler Ebenbild
    04. Bach: Ich armer Mensch, ich Sündenknecht, BWV55: Recitativo: Ich habe wider Gott gehandelt
    05. Bach: Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, BWV76: Aria: Hasse nur hasse mich recht
    06. Bach: Ich armer Mensch, ich Sündenknecht, BWV55: Aria: Erbarme Dich lass die Tränen dich
    07. Bach: Ach Gott, wie manches Herzeleid, BWV3: Recitativo: Es mag mir Leib und Geist verschmachten
    08. Bach: Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen, BWV12: Aria: Sei getreu alle Pein
    09. Bach: Die Matthäus-Passion, BWV244: Recitativo: Trinket alle daraus
    10. Bach: Mein liebster Jesus ist verloren, BWV154: Recitativo: Dies ist die Stimme meines Freundes
    11. Bach: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn, BWV157: Aria: Ich halte meinem Jesum feste
    12. Bach: Sie werden euch in den Bann tun, BWV183: Aria: Ich fürchte nicht des Todes Schrecken
    13. Bach: In allen meinen Taten, BWV97: Aria: Ich traue seiner Gnaden


    Zitat von Benedikt Kristjánsson

    Judas einmal anders sehen

    „Als ich meine erste Bach Matthäuspassion gesungen habe, fiel es mir schwer, das Rezitativ über den Tod von Judas zu gestalten. Nicht dass es unbedingt gesangstechnisch schwieriger als die anderen Rezitative war, sondern wahrscheinlich, weil ich die Interpretationen von vielen anderen Evangelisten im Ohr hatte, und ganz ohne darüber nachzudenken in deren Fußstapfengetreten bin“, erzählt Benedikt Kristjánsson.

    „Den Judas als Verräter, Feigling, Bösewicht und einen Mann, der einen grässlichen Tod verdient hat, darzustellen. Das wollte ich aber nicht tun. Ich habe dann versucht, für dieses Rezitativ eine andere Interpretation anzubieten. Dadurch kam es zu vielen Auseinandersetzungen mit Dirigenten. Das Thema hat mich immer weiter beschäftigt, schicksalhaft kam es auf mich zu. So kam auch das Buch Judas von Amos Oz in meine Hände. Und dort fand ich Texte, die mich weiterhin inspiriert haben. Weil Judas in der Passionsgeschichte eben keine eigene Stimme hat, und man die Geschichte nie von seiner Perspektive hört, fand ich es interessant eine solche Geschichte zu machen. Ich hoffe, dass man sich seine eigene Meinung bildet, wie man diese Musik-Zusammenstellung versteht. Mit diesem Programm setze ich die Musik von Johann Sebastian Bach in einen anderen Kontext. Und somit versuche ich eine neue Geschichte von Judas zu erzählen.“

    Benedikt Kristjánsson hat seine sehr eigene Sicht auf die biblische Gestalt, die sich zumindest im christlichen Teil der Welt seit Jahrhunderten als Erzbösewicht ins kollektive Gedächtnis eingeprägt hat: Judas, der ehemalige Apostel Jesu, der seinen Herrn für Geld verraten hat. Die Evangelisten verbreiten das Narrativ vom dämonischen Verräter, dessen Reue zu spät kommt und dem deshalb verdientermaßen nur noch der Suizid als Ausweg bleibt.

    Man ahnt, dass eine differenzierte Betrachtung angemessen ist – nicht nur, was die verheerenden Folgen der sich durch die Ideengeschichte des Christentums ziehenden Gleichsetzung von Judas und Judentum angeht, die zu einer Quelle des Antisemitismus wurde. In vielen Interpretationen wird Judas nicht mehr nur als die explizit negative Figur gesehen, die für den Tod Jesu verantwortlich ist, sondern als einer, der seinen Teil zum unvermeidlichen Weg der Opferung des Messias am Kreuz und damit zum Kernstück der christlichen Lehre beigetragen hat.

    Judas ließ sich für 30 Silberlinge kaufen und verrät Jesus durch den berühmten "Judaskuss" seinen Feinden.

    Bis zum heutigen Tag steht der Judaskuss für den niederträchtigsten Verrat einer Freundschaft.


    Kristjánsson ist ein Bach Interpret allererster Sahne unserer Zeit; wachsam, sanftmütig, einfühlsam und mit einer Wortartikulation die man suchen muss. Hier kann man mit gutem Gewissen sagen, er weiß wovon er singt!

    Bei dieser CD ist man sofort gefesselt, wobei auch das besonders begeisternte Spiel des Ensembles beiträgt, die jungenhafte/Jüngerhafte Stimme Kristjánssons hat ein Timbre in dieser Ausgabe das von unheimlich bis entrückt viele Facetten bietet!



    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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    Foto © Mercè Rial

    Nuria Rial - Human Love, Love Divine (Duette & Arien von Händel)



    1. Cecilia, volgi un sguardo, HWV 89: Tra amplesi innocenti (Duett)

    2. Aminta e Fillide, HWV 83: Se vago rio (Arie)
    3. Rodelinda, HWV 19, Akt II: Prigioniera ho l'alma in pena ( Arie) – Juan Sancho
    4. Caro autor di mia doglia, HWV 182a (Duett für Sopran und Tenor)
    5. Ariodante, HWV 33, Akt I: Ballo – Capella Cracoviensis
    6. Alcina, HWV 34, Akt I: Menuett – Capella Cracoviensis
    7. Alcina, HWV 34, Akt I: Gavotte da capo - Capella Cracoviensis
    8. Herkules, HWV 60, Akt III: O Fürst, dessen Tugenden (Duett)
    9. Judas Maccabaeus, HWV 63, Akt III: Mit Ehre sei die Wüste gekrönt 'd (Arie) – Juan Sancho
    10. Samson, HWV 57, Akt III: Lass die hellen Seraphim (Arie)
    11. L'allegro, il penseoso de il moderato, HWV 55, Teil III: As gestohlens the morn (Duett)
    12. Alcina, HWV 34, Akt I: Sarabande - Capella Cracoviensis
    13. Ariodante, HWV 33, Akt II: Eintritt Angenehme Träume – Capella Cracoviensis
    14. Alcina, HWV 34, Akt II: È un folie un vile affetto (Arie) – Juan Sancho
    15. Theodora, HWV 68, Akt II: With Darkness Deep (Arie)
    16. Ariodante, HWV 33, Akt III: Dite spera e son contento (Duett)
    17. Il pastor fido, HWV 8a, Ouvertüre: II. Largo - Capella Cracoviensis
    18. Esther, HWV 50, Akt II: Wer ruft meine scheidende Seele (Duett)
    19. Jephta, HWV 70, Akt III: Weht sie, Engel durch den Himmel (Arie) - Juan Sancho
    20. Ode für die Geburtstag von Königin Anne, HWV 74: Ewige Quelle göttlichen Lichts (Arie)


    >>>>>>Die katalanische Sopranistin Nuria Rial, mehrfach preisgekrönter Star der Barockszene, und ihr andalusischer Landsmann Juan Sancho präsentieren hier auf «Human love, love divine» ausgewählte Liebesduette und Arien von Georg Friedrich Händel zum Klingen. Begleitet werden sie vom polnischen Originalklangensemble Capella Cracoviensis unter der Leitung von Jan Tomasz Adamus.

    Ob nun die unsterbliche Liebe zweier Menschen zueinander besungen wird, die Liebe zum gefallenen Sohn oder die Liebe zu Gott – in seiner meisterhaften Beschreibung des Begehrens vernachlässigte Händel keine der möglichen Ausdrucksformen dieser menschlichen Sehnsucht.<<<<<<


    Die hier präsentierten Duette Sopran/Tenor, waren nicht sehr gebräuchlich in der ersten Hälfte des 18.Jahrhunder. Bei der damals vorherrschenden Rolle die Kastraten spielten, gibt es in den Werken von Händel & Co. leider nur wenige Beispiele für diese Art der Duette, denn Duette war den Helden und Heldinnen vorbehalten, Kastrat/Sopranistin.

    Bei den hier vorliegenden Duetten, die aus besagten Gründen dann doch äußerst interressant sind. Ich wurde sagen, es ist nicht abwegig zu behaupten, dass Händel ihnen besondere Aufmerksamkeit widmete, denn sie singen auch über Liebe und Verzweiflung, und das weil sie in den Opern und Oratorien doch ungewöhnlich waren.

    Zitat von Booklet

    Dalinda und Lurcanio (Ariodante), Iole und Hyllius (Hercules), Esther und Ahasverus (Esther) so wie Acis und Galatea sind vier der wenigen Beispiele für diese außergewöhnliche Kombination – und sie bilden den Rahmen für die weiteren Duette und ins gesamt acht Arien zur Liebesthematik, die dieses Album präsentiert. Diese beschreiben unterschiedliche Formen der mensch l ichen Liebe: die traditionelle Liebe zweier Verliebter, etwa von Aminta für

    Fillide („Se vago rio“) oder von Grimoaldo für Rodelinda („Prigionera ho l’alma in pena“), aber auch andere Liebesformen, wie die Liebe des Judas Maccabeus für seinen im Kampf gefallenen Sohn, den er mit einer unsterb lichen Elegie besingt („With honour let desert be crown’d“), die der Israelitin für ihren siegrei chen Gott („Let the bright Seraphim“) oder Orontes ver schmähte Liebe in seiner zornigen Arie „È un folle, è un vile affetto“. So vermischen sich göttliche und menschliche Liebe, denn in seiner meisterhaften Beschreibung des Begehrens vernachlässigt Händel keine der möglichen Ausdrucksformen dieser menschlichen Sehnsucht. Seine Musik präsentiert sie alle mit gleicher Leiden schaft und erweckt in uns des halb unablässig das Gefühl von Liebe, Lyrik und den Wunsch nach Schön heit, Kunst und Leben.

    Nuria Real hat, und das kann man wiederholt hören, eine kristallklare Stimme mit einer perfekten Technik.

    Juan Sanchos Stimme ist leicht und beweglich und für meine Ohren absolut perfekt um das Barock Repertoire zu singen. Beide sind jedoch unterschiedlich zu hören, aber in den Duetten passen sie erstaunlich gut zueinander!


    Eine sehr schöne CD, die viel Freude bereitet!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Noch ein Beitrag zu Farinelli!


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    Foto Cop. Paolo Danato

    Nicolo Balducci - Amore dolore



    Broschi Son qual nave ch’agitata
    Duni Misero pargoletto
    Duni Sperai vicino il lido
    Handel Overture to Giulio Cesare, Hwv 17
    Handel Lascia ch’io pianga, Hwv 7
    Handel Ombra mai fu, Hwv 40
    Handel Crude furie degl’ orridi abissi, Hwv 40
    Vivaldi Gelido in ogni vena, Rv 711
    Vivaldi Nel profondo cieco mondo, Rv 728
    Vivaldi Sol da te, mio dolce amore, Rv 728
    Vivaldi Sinfonia from Orlando Furioso, Rv 728
    Vivaldi Sento in seno, Rv 737

    Nicolò Balducci, Baroque Academy Gothenburg Symphony, Dan Laurin


    Zitat von BIOGRAPHIE

    Nicolò Balducci (geb. 1999) wird dafür gelobt, dass er „mit Freude und Freiheit singt“ (Opera Wire, USA) und entwickelt sich schnell zu einem der angesehensten Countertenöre und Sopranisten seiner Generation „bemerkenswert süßer Klang und ausgeprägte stimmliche Beweglichkeit“ (Gramophon). Nach ersten Studien bei der Sopranistin Anna Maria Stella Pansini und einem Bachelor-Abschluss am Konservatorium von Matera erwarb er einen Master-Abschluss mit Auszeichnung in Barockgesang am Konservatorium von Vicenza unter der Leitung von Professor Gemma Bertagnolli. Balducci nahm an Meisterkursen zur Aufführungspraxis des frühen Repertoires teil und besuchte die Accademia Vivaldi in Venedig, das Stradella Festival in Viterbo und die Rodolfo Celletti Academy beim renommierten Opernfestival Valle d'Itria. was ihn dazu verpflichtete, in der Oper Xerse von Francesco Cavalli unter der Leitung von Federico Maria Sardelli und in der Regie von Leo Muscato aufzutreten. Nicolò Balducci wurde mit Preisen bei internationalen Wettbewerben wie dem Niccolò Piccini-Wettbewerb (erster Preis), dem Concorso Tommaso Traetta, VoceallOpera und dem Premio Fatima Terzo ausgezeichnet. Im Jahr 2021 sang er die Rolle des Oberto in Händels Alcina am Teatro Olimpico in Vicenza unter der Leitung von Andrea Marcon, eine Gelegenheit, die er erhielt, nachdem er beim Voci Olimpiche-Wettbewerb den Preis für einen jüngsten Finalisten gewonnen hatte. Im Jahr 2022 gewann er den ersten Preis und den Preis für den jüngsten Finalisten in der Barocksektion des Renata-Tebaldi-Wettbewerbs in San Marino sowie den dritten Preis und den Nachwuchspreis beim Cesti-Wettbewerb in Innsbruck. unter der Leitung von Federico Maria Sardelli und unter der Regie von Leo Muscato. Nicolò Balducci wurde mit Preisen bei internationalen Wettbewerben wie dem Niccolò Piccini-Wettbewerb (erster Preis), dem Concorso Tommaso Traetta, VoceallOpera und dem Premio Fatima Terzo ausgezeichnet.

    Derzeit gibt es rund ein halbes Dutzend Aufnahmen, die angeblich zum Repertoire des berühmten Kastraten Carlo Broschi/Farinelli aus dem 18. Jahrhundert gehören. Dies Aufnahme gehört mMn zu den bessten, die Arien stammen größtenteils aus den 1720er und 1730er Jahren. Nicht jede Arie, die Farinelli sang, wurde identifiziert, obwohl wir einigermaßen sicher sein können, dass seine Rollen normalerweise keine weiblichen Charaktere waren


    Eine fabelhafte Eröffnung, diese Arie aus Riccardo Broschis "Artaserse" sprüht nur so vor Leben. Der junge Countertenor Nicolò Balducci ist mit seinen gerademal 24 Lenzen in Topform. Sein klares Timbre wird ungekünstelt in vibratolose Legatos geformt.

    Er zaubert reizvolle Kontraste und die Dynamik seiner Koloraturen ist beneidenswert.

    Eine seltsame Organisation hat dieses Album, mit einer manchmal seltsamen Logik bei der Reihenfolge der dargebotenen Stücke!


    Jedoch ist Balduccis "Lascia“ einfach wunderbar, mit schönen Verzierungen in der DaCapo Wiederholung, nach dem ersten hören war das erstmal der Knaller. Die klare und unterhaltsame Charakterisierung ist die Stärke des Albums. Die Vivald'sche Ästhetik ist hervorragend und überschwänglich dargestellt in der Arie aus "Farnace" , und dazu das äußerst feine Blockflötenspiel von Dan Laurin, so gehört auch dies zu einem leicht zu wählenden Highlight.


    Die Flexibilität und Durchsetzungskraft seines Gesangs kommt am besten in aufregenden Arien zum Ausdruck, in denen es um Stürme oder Rache geht, so z.B.in Vivaldis trotzigem "Nel profondo ceco mondo“ oder Dunis ekstatisch kraftvollem "Sperai vicino il lido“, obwohl hier seine Stimme einen leicht spröden und farblosen Eindruck hinterlässt, aber das fällt nicht kaum ins Gewicht.


    Ein bemerkenswertes Album!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Dies ist der erste Teil einer Trilogie von Haute Contres mit Reinoud van Mechelen, der zweite s.o. der dritte erscheint im September als Legros, Haute Contre de Gluck. Diesen Teil war mir am Anfang nicht sofort wichtig, eildiweil ich mit Lully so meine Probleme hatte!


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    Foto Reinoud van Mechelen copy.Gabriel Balaguera

    Reinoud van Mechelen

    "Dumesny"

    Haute-Contre de Lully

    A Nocte Temporis



    1. Lully - Isis, LWV 54 : Ouverture
    2. Lully - Persée, LWV 60 : Cessons de redouter la fortune cruelle
    3. Lully - Armide, LWV 71 : Plus j'observe ces lieux, et plus je les admire
    4. Lully - Amadis, LWV 63 : Bois épais, redouble ton ombre
    5. Lully - Acis et Galatée, LWV 73 : Faudra-t-il encore vous attendre...
    6. Lully - Acis et Galatée, LWV 73 : Ritournelle
    7. Lully - Achille et Polyxène, LWV 74 : Patrocle va combattre, et j'ai pu consentir...
    8. Lully - Miserere, LWV 25
    9. Pascal Collasse - Achille et Polyxène : Quand, après un cruel tourment...
    10. Pascal Collasse - Achille et Polyxène : Entracte
    11. Pascal Collasse - Achille et Polyxène : Ah! Que sur moi... - Prélude
    12. Marin Marais - Alcide : Mon amoureuse inquiètude
    13. Marin Marais - Alcide : Ne pourrais-je trouver de remède...
    14. Pascal Collasse - Thétis et Pelée : Ciel ! En voyant ce temple redoutable...
    15. Pascal Collasse - Enée et Lavinie : J'entends d'agréable concerts...
    16. Henry Desmarest - Didon : Infortuné que dois-je faire?...
    17. Henry Desmarest - Didon : Le soleil est vainqueur (instrumental)
    18. Marc-Antoine Charpentier - Médée, H.491 : Que je serais heureux, si j'étais moins aimé !...
    19. Marc-Antoine Charpentier - Médée, H.491 : Second air pour les Argiens - Sarabande
    20. Elisabeth Jacquet de la Guerre - Céphale et Procris : Amour, que sous tes lois...
    21. Henry Desmarest -Théagene et Cariclée : Ma vertu cède au coup...
    22. Henry Desmarest - Les amours de Momus : Lieux charmants, retraites tranquilles...
    23. Charles-Hubert Gervais - Méduse : Air - Sarabande - Menuet
    24. Henry Desmarest - Les fêtes galantes : Ebbro far voglio il mio core...
    25. Henry Desmarest - Circé : Sommeil - Ah! Que le sommeil est charmant...
    26. André Cardinal Destouches - Amadis de Grèce : Hélas! Rien n'adoucit...
    27. André Campra - L'Europe galante : Sommeil - Sommeil, qui chaque nuit...


    Wer war Louis Gaulard Dumesny? Dumesny war historisch gesehen nicht der erste Haute Contre, aber er war der erste, der zu seinen Lebzeiten berühmt wurde. Quellen stimmen darin überein, dass er Koch war, als Lully ihn entdeckte. Er gab sein Debüt im Jahr 1677 und alle waren von seinem Schauspiel, der Kraft seiner Stimme und auch seiner Fähigkeit, alles nach Gehör zu lernen, beeindruckt, da er keine Noten lesen konnte. Einige Jahrhunderte später ;) beschloss Reinoud Van Mechelen, Star-Tenor der internationalen Barockszene, mit seinem Ensemble A Nocte Temporis, diesem "Haute-Contre“- Repertoire, einer hohen Tenorstimme, drei Aufnahmen zu widmen und damit wiederum Lully, Rameau und Gluck Tribut zollte.

    Dieser Teil der Trilogie ist den schönsten Arien und Opernsuiten von Lully gewidmet, Auszügen aus Isis, Persée, Armide, Amadis, Acis_ & Galatea, Achille & Polyxène … aber auch aus Marais ( Alcide ), Charpentier (Medée ), Élisabeth Jacquet de La Guerre ( Céphale & Procris ), sowie Henry Desmarets, Pascal Colasse, Charles-Hubert Gervais, André Cardinal Destouches.


    Die Auswahl der Auszüge bietet ein reichhaltiges Barockspektakel und bietet van Mechelen die Möglichkeit, seine Leichtigkeit in der Leitung des Ensembles und in der Gesangsdarbietung zu kombinieren. Seine Gesten kann man im warsten Sinne spüren und hier bemerkt man auch seine ungeheuere Atemqualität.

    Wie man merkt, ich bin regelrecht in diese Stimme verliebt!


    LG Fiesco


    PS: Ich freue mich ungemein auf den dritten Teil!

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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    Agostino Steffani;Ölgemälde 89 × 69 cm von Gerhard Kappers, um 1714

    Agostino Steffani starb 1728 an den Folgen eines Schlaganfalls in Frankfurt/M, als er einige aus Italien mitgebrachte Kunstgegenstände verkaufen wollte. Er wurde im sogenannten Kaiserdom St.Bartholomäus begraben, dort erinnert ein Marmorepitaph * an ihn.

    *Wie oft stand ich schon davo!


    Agostino Steffani (1654-1728)

    "La Lotta d'Ercole con Acheloo"


    Ensemble barocco dell'Orchestra Internazionale d'Italia

    Antonio Greco

    Dara Savinova (mezzo-soprano), Federica Pagliuca (soprano), Riccardo Angelo Strano (counter-tenor), Aurelio Schiavoni (counter-tenor)

    Dieses Oper (Divertimento drammatico*) wurde 1689 in Hannover uraufgeführt, und ist ein wahrer Leckerbissen der noch nie in Italien aufgeführt wurde. Die Partitur wurde ja auch erst vor Jahren wiedergefunden.

    *So nannte es der Autor.

    Seine Rezitative und ausgesprochen souveränen Arien entsprechen der Rhetorik des italienischen Stils, während die Instrumentalteile französischen Charakter haben. Die drei Balli und die Ouvertüre mit den dramatischen Abschnitten, erinnern sehr an die französische Tragédie lyrique.

    Steffani war ein Bischof und Komponist aus Castelfranco Veneto: Er schrieb 1689 "La Lotta d'Ercole con Acheloo" nach einem Libretto von Bartolomeo Ortensio Mauro.

    Steffani, dessen Werk in jüngster Zeit Gottseidank so langsam wiederentdeckt wurde, war zu seiner Zeit und auch wieder in jüngster, vor allem für seine Gesangsduette bekannt.


    Die Handlung dreht sich um die Liebe von Herkules und Acheloo (Gott der Flüsse und des fließenden Wassers) zur schönen Tochter von König Oeneus, Dejanira. Die Geschichte des Kampfes zwischen Herkules und Acheloos um die Hand von Dejanira stammt aus Ovids" Metamorphosen. Diese Oper wurde von Georg Friedrich Händel aufgrund der vielen schönen Melodien und der reichhaltigen Begleitung sehr geliebt und als Inspirationsquelle angesehen. Tatsächlich durchforschte Händel die Partitur wiederholt und verwendete Teile ihrer Musik in drei Werken, Alceste, Jephta und Theodora. Das Finale endet mit einem Ballett s.o. zur Feier der Hochzeit von Herkules und Dejanira.


    Diese Oper zeichnet sich durch ihre kurze Dauer und die kammermusikalischen Vertonungen aus, im Gegensatz zu den drei- bis fünfaktigen Opera seria aus dieserZeit. Diese Oper ist ein gutes Beispiel für den Stil am Hof von Hannover, der sowohl französisch als auch italienisch orientiert war. Die einaktige dramatische und musikalische Struktur ist in kurze Szenen unterteilt, die aus Arien, Rezitativen, Duetten und Balletten bestehen, die die Handlung beinhaltet.

    Antonio Greco dirigierte das Ensemble Barock des Orchestra Internazionale d'Italia mit sehr viel Präzision mit dem Augenmerk auf eine raffinierte Begleitung, die darauf abzielte, die jungen, talentierten Protagonisten Dara Savinova (Hercules), Francesca Pagliuca (Deianira) und Richard Angelo Strano (Acheloos) zu unterstützen. Aurelio Schiavoni (Oeneus), der sich in dieser spannungsgeladenen, raffinierten und anspruchsvollen Darbietung stimmlich als hervorragend erwies. Ich finde auch, dass das ganze Ensemble zum guten gelingen beigetragen hat! Ich bin ja auch schon eine ganze Weile ein Steffani Fan!

    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Zitat von Joachim Carlos Martini aus dem Booklet

    Zur Geschichte des musikalischen Dramas Hercules, HWV 60


    Nach vielstimmigem Urteil der Musikwissenschaft1 gehört das musikalische Drama Hercules, HWV 60, zu den Wunderwerken der Musikgeschichte. Entwurf und Vollendung dieser einzigartigen Komposition gelangen Georg Friedrich Händel in nur wenigen Wochen2, doch die Geschichte ihrer Aufführungen stand von Anbeginn an unter einem Unstern. Beflügelt von den Erfolgen der im Frühjahr während der Fastenzeit im Theatre Royal, Covent-Garden, aufgeführten Oratorien3, hatte sich Georg Friedrich Händel eine neue Wirkungsstätte ausgesucht: Er mietete das King’s Theatre am Haymarket und kündigte für die Wintermonate von November 1744 bis April 1745 insgesamt 24 Aufführungen an, die er durch Subskriptionen zu finanzieren hoffte. Wiederholungen erfolgreicher Oratorien der vorangegangenen Saison standen ebenso auf dem Programm wie zwei Premieren – die des Belshazzar und des Hercules. Leider aber hatte er die Eigenarten des im weiteren Sinne des Wortes „kulturellen Lebens“ in London während der Wintermonate ganz und gar falsch eingeschätzt. Im Gegensatz zur besinnlichen und stillen Fastenzeit quoll das Angebot an Unterhaltungen – Konzerte, Schauspiele und gesellschaftliche Veranstaltungen aller Art – in den Vormonaten geradezu über und erschöpfte allmählich auch das Fassungsvermögen der umtriebigen Londoner Gesellschaft. So fanden immer weniger Zuhörer den Weg zu den Aufführungen im King’s Theatre. Eine erfolgreiche Uraufführung des Hercules – sie war für den 5. Januar 1745 vorgesehen – sollte das Blatt wenden, doch zum Unglück aller Beteiligten erkrankte die Mezzosopranistin Susanna Cibber, die für die Rolle des Lichas vorgesehen war, und mußte die Vorstellung kurzfristig absagen. Um dem Publikum den Fortgang der Handlung verständlich zu machen, entschloß sich Georg Friedrich Händel, den Bassisten Gustav Waltz zu bitten, anstelle der in London überaus beliebten Sängerin den Text der für Lichas vorgesehenen Rezitative wenigstens sprechend vorzutragen. Doch das Unglück wollte es, daß auch Gustav Waltz an diesem Abend an einer so starken Erkältung litt, daß er den Text nur wie ein Rabe krächzend vorzutragen vermochte. Sein redliches Bemühen dankte ihm das Publikum mit stürmischer Heiterkeit – er wurde einfach ausgelacht. Die Premiere war „geplatzt“! Auch die zweite Vorstellung am 12. Januar 1745, diesmal mit Susanna Cibber, konnte den Mißerfolg des Hercules nicht mehr abwenden, und da auch die Premiere des Belshazzar am 27. März nur schwach besucht wurde und wenig Resonanz fand – wieder mußte Susanna Cibber absagen –, entschloß sich Georg Friedrich Händel, um eine noch größere finanzielle Katastrophe abzuwenden, das gesamte Unternehmen nach nur sechs Vorstellungen aufzugeben – im übrigen nicht ohne den Subskribenten der Konzertreihe ihre Auslagen zu erstatten. Auch die weiteren Aufführungen des Hercules am 24. Februar und 1. März 1749 und am 21. Februar 1752 waren wenig erfolgreich. Die Gründe hierfür werden wohl zu Lebzeiten des Komponisten mehr oder weniger die gleichen gewesen sein, die für den geringen Bekanntheitsgrad dieses Werkes in der heutigen Zeit verantwortlich sind: Das Sujet ist nicht der Bibel entnommen, und daher mangelt es ihm nach Meinung des Publikums zwangsläufig an einer gewissen religiösen Erbaulichkeit, die seine Aufführung in Kirchen oder vergleichbar erhabenen Orten rechtfertigen könnte. Der Textdichter Thomas Broughton, ein wegen seiner außerordentlichen Gelehrsamkeit in England hochgeschätzter Geistlicher aus Salisbury4, schöpfte seine Dichtung aus mehreren poetischen Quellen der Antike5. Vor allem in den kommentierenden Chören verarbeitete er sie zur Darstellung eines Helden, dessen Taten sich vor allem dadurch auszeichnen, daß sie die irdische Welt von bösartigen Tyrannen und schrecklichen Ungeheuern zu befreien suchen – zu einer Gestalt des Herkules also, der als seine eigentliche Berufung die Verwirklichung der Vision von einer freien, von gesellschaftlicher Unterdrückung und allen Lebensängsten befreiten Menschheit sieht6. Diese eher spirituelle Basis des Librettos muß Georg Friedrich Händel offenbar sehr fasziniert haben, legen doch seine wunderbaren musikalischen Schöpfungen ein hörbares Zeugnis für seine tiefe Zuwendung zu den Protagonisten seines, wie er es nannte, „musikalischen Dramas“ ab. Sie gilt allen voran Iöle, Hyllus und Lichas, aber auch der sich in blinder Eifersucht verzehrenden Dejanira und der eher treuherzig anmutenden Gestalt des Hercules. Sie alle verzaubern uns durch die Art und Weise, wie sie trotz ihrer dramatischen, unglückseligen Verstrickungen in den Wirrnissen des irdischen Daseins Kräfte in sich freisetzen, die es ihnen ermöglichen, auch die Nöte der Mitmenschen zu erkennen und sich ihrer anzunehmen. Besondere Aufmerksamkeit aber hat Georg Friedrich Händel den Chören gewidmet. In ihnen werden dem Hörenden in unterschiedlicher musikalischer Gestalt, sei es als Fuge, in Liedform oder als Rondo mit variantenreichen Verbindungen, die geistigen Strukturen vorgestellt, welche sich wie ein Himmel über das Geschehen spannen. Charakteristisch ist der in Stille überleitende, wie zum Nachdenken auffordernde Schluß des letzten Chores, wie er sich bereits vielfach in den vorhergehenden Chören findet. Er vermittelt den Eindruck, als sehe uns Georg Friedrich Händel am Ende seiner Musik mit großen Augen an und frage, was wir, die Hörerinnen und Hörer, denn nun zu tun gedenken, da doch Hercules, in den Götterhimmel erhoben, sein Werk der Befreiung nicht mehr fortsetzen kann.



    Georg Friedrich Händel: Hercules


    Nicola Wemyss, mezzo-soprano (Dejanira)

    Gerlinde Samann, soprano (Iole)

    Franz Vitzthumh, countertenor (Lichas)

    Knut Schoch, tenor (Hyllus)

    Peter Kooij, bass (Hercules / Priest of Jupiter)

    Liselotte Kuhn, soprano (First Oechalian)

    Franz Schneider, bass (First Trachinian)


    Junge Kantorei

    Frankfurter Baroque Orchestra

    (on period instruments)

    Joachim Carlos Martini Cond.

    Joachim Carlos Martini dirigiert das Stück kontrolliert, allerdings wie sehr oft etwas zu behutsam (ich habe sie unzählige Male Live erlebt in FfM und im Kloster Eberbach)*, und das wirkt sich auch oft auf den Gesamteindruck des Dargestellten aus. Aber wenn er, wie hier, mal in Gang gekommen ist läuft es!

    Im ersten Akt ist Wemyss noch arg verhalten, Im zweiten Akt singt Wemyss dann die Rolle gut, scheint mir aber nicht eifersüchtig genug zu werden, auch wenn Martinis mit seinen Tempi nicht helfen kann. Erst im dritten Akt kommt sie aus sich heraus, bei "Where Shall I Fly" bekommt sie somit das Drama erst richtig in den Griff und führt es dem entsprechend bis zum Ende durch!

    Als Herkules hat Peter Kooij etwas weniger zu tun als Wemyss. Kooij hat eine schöne baritonal klingende Stimme (was man immer zu hören bekommt, in vielen seiner Interpretatioen, man höre nur seinen Bach)) und bringt einige schöne Läufe hervor. Seine Todesszene scheint, obwohl sie gut gesungen ist, zu schön zu sein. Das Ergebnis ist musikalisch, aber mir fehlt da die Dramatik wie es das Stück verlangt. Jetzt muss ich auf den ersten Akt zurückgreifen, hier ist er bewegend und kraftvoll aber warum konnte er das nicht auf den letzten Akt übertragen!...?


    Ihr gemeinsamer Sohn Hyllus verbringt den größten Teil einfach damit Trübsal über Iole zu blasen, die ihn abgelehnt hat. Knut Schoch hat eine in meinen Ohren attraktive Tenorstimme und gibt in der Rolle sein Bestes. Seine Passagen sind gelegentlich leicht verwischt, aber er singt mit einem schönen Gespür für die Linienführung.

    Lichas, der Herold, hat die Rolle des Beobachters der kommentiert aber nie wirklich teilnimmt.

    Heutzutage wird diese Rolle oft von Countertenören geungen, aber wie wir wissen war die Rolle für Mrs.Cibber konzipiert, obwohl sie dies krankheitsbedingt nicht gesungen hat.

    Franz Vitzthum hat ein wunderbares Gespür für den Stil der Musik und seinen Part, was mir persönlich sehr an ihm gefällt.

    Iole, die gefangene Prinzessin, ist unwissentlich die Ursache für alle Probleme von Herkules und Dejanira. Gesungen wird sie von Gerlinde Sämann mit einer schönen hellen, gut fokussierten Stimme und einem attraktiven Umgang mit Händels komplexen Gesangslinien. Sehr schön am Ende des zweiten Akts, in der auf Ioles Arie ihr Duett mit Dejanira folgt, ein absolutes Vergnügen ist. Sie ist die einzige Darstellerin, die die Passagen wirklich durchweg wunderbar gestaltet. (Ich habe mich allerdings leider nicht so sehr mit ihr beschäftigt).


    Diese Aufnahme ist gut, aber für mich mehr, da ich mich mit der Kantorei sehr verbunden fühle!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • >Sprit­zige Wieder­ent­de­ckung<


    Giuseppe Scarlatti (1718-1777)

    "I Portentosi effetti della Madre Natura"



    Celidoro - Rupert Charlesworth Tenor
    Ruggiero - Filippo Mineccia Countertenor
    Lisaura - Roberta Mameli Sopran
    Cetronella - Benedetta Mazzucato Alt
    Ruspolina - Maria Ladurner Sopran
    Poponcino - Niccolò Porcedda Bariton
    Dorina - Dana Marbach sopran
    Calimone - João Fernandes Bass

    Ensemble 1700
    Direction: Dorothee Oberlinger


    Für Dorothee Oberlinger und ihr Ensemble 1700 waren Entdeckungen und Raritäten immer schon eine Reise wert!

    Die Namen der Komponisten Alessandro und Domenico Scarlatti mögen bekanntvsein, der Name des Komponisten, dieser Opera Buffa ist jedoch nahezu unbekannt.

    Giuseppe Scarlatti, der oft behauptete, ein direkter Verwandter der beiden anderen zu sein hinterließ mehrere Opern, die sich damals beim Publikum großer Beliebtheit erfreuten. Komische Opern waren damals um 1750 der letzte Schrei, vor allem venezianische Kreationen mit den witzigen Libretti von Carlo Goldoni, der auch das Libretto zu dieser Oper schrieb.


    Giuseppe Scarlattis Erfolg "I portentosi effetti della Madre Natura“ („Die unheilvolle Wirkung von Mutter Natur“) holte Friedrich IiI ins neue Schlosstheater nach Berlin. Dort feierte es 250 Jahre später, im Juni 2022 seine Auferstehung.


    >>>>>Nach ihrer Popularität verschwand Scarlattis Oper von der Bildfläche, Teile gingen verloren, und Dorothee Oberlinger ergänzte sie mit weiteren verwandten Manuskripten aus Wien und Wolfenbüttel, auch mit bemerkenswerten Zwischenspielen, darunter Musik von Pergolesi, in der die Instrumentalisten des Ensembles 1700 glänzen können.

    Und Berührend ist auch die Geschichte dieser komischen Oper „I portentosi effetti della madre natura“........

    Der Thronfolger von Mallorca, Chelindro, wurde vom derzeitigen Herrscher Ruggiero inhaftiert. Dank der Tochter des Gefängniswärters Calimone, Dorina, findet er seine Freiheit wieder, die ihm seit seiner Kindheit vorenthalten wurde. Showdown zwischen dem Herrscher Ruggiero und seiner Frau Lizaura; und die Probleme von Petronella und ihrer Tochter Ruspolina wegen deren Kavalier Poponcino; und schließlich die Erkenntnis seiner eigenen Leidenschaft für Dorina. Am Ende ist Chelindro der neue Herrcher und man dankt dem Willen der Natur!


    Ein sehr interessantes Teilnehmerfeld, Barocksänger auf hohem Niveau, wobei Rupert Charlesworths nuancierter, ausdrucksstarker und brillanter Celidoro und Benedetta Mazzucatos facettenreiche Cetronella die Spitzenreiter sind. Roberta Mamelis brillante Koloratur und dramatische Intensität als Lisaura und Filippo Mineccias Ruggiero sollten ebenfalls erwähnt werden, aber es gibt hier keine wirklich schwachen Verbindungen, da jeder den Vorgaben perfekt gehorscht.

    Giuseppe Scarlatti glänzt hier mit seinem komischen Talent, seiner melodischen Sanftheit, seiner Koloraturbrillanz und seinen lebendigen Ensembleszenen, und Dorothee Oberlinger mit dem Ensemble 1700 liefert in diesem Sinne ein idiomatisches Spiel ab und trägt zu einem überraschenden Fund einer völlig vergessenen Oper bei. Diese Aufnahme ist absolut hörenswert und wahrlich eine Entdeckung!


    Es ist ja nicht mehr unbedingt Alte Musik, aber ich musste es loswerden! :)


    LG Fiesco



    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Gestern traf diese CD ein. Ich habe sie sofort in den CD-Spieler des Autos gelegt und war sehr angetan von der Stimme. Über die erste Arie bin ich nicht hinausgekommen, weil später am Tage der Thomaskantor das Seine forderte. Mein erster Gedanke bei der Stimme: sie kling geschlechtsreif (wie das ja auch bei weiblichen Sopranen der Fall ist), was sie von der Stimme Moreschis (oder dem, was angesichts der Umstände davon erkennbar ist) unterscheidet.


    In die Arie "Io sperai el porto in sano" sind unglaubliche Fiorituren eingearbeitet, ganz offensichtlich von Farinellis Hand selbst. Das zu singen ist zwar nicht typisch für Kastraten, das gibt's auch für andere Stimmlagen, das Eigentümliche beim Kastraten ist indes der Umstand, dass eine kindliche Stimme erhalten wird, die aber in Umfang und Volumen der eines Erwachsenen gleicht (logisch), während die männlichen Soprane immer (soweit ich das beurteilen kann) an einen Punkt kommen, wo mann die männliche Stimme herauserkennt, bei Frauen ähnlich, die Nicht-Kastratenstimmen klingen, man verzeihe mir das Wort, geschlechtsreif. Gleichwohl scheint es interessant zu sein, einmal eine Diskussion über Stimmlagen anzustoßen; ein Stimmlagenthread im Gesangsforum könnte ich mir da gut vorstellen. Denn so langsam beginne ich nachzuvollziehen, was den lieben Fiesco an den verschiedenen männlichen hohen Stimmlagen fasziniert. Die Leistung -jetzt mal von Fiorituren abgesehen, das ist wieder ein eigenes Kapitel- ist begeisternd.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat von Thomas Pape

    Denn so langsam beginne ich nachzuvollziehen, was den lieben Fiesco an den verschiedenen männlichen hohen Stimmlagen fasziniert. Die Leistung -jetzt mal von Fiorituren abgesehen, das ist wieder ein eigenes Kapitel- ist begeisternd.

    Ja, lieber Thomas Pape, das hast du richtig erkannt!


    Bei mir war das allerdings sofort, ich werde die erste Begegnung mit dem Countertenor Paul Esswood nicht vergessen, ich hörte ihn als David in Händels Belshazzar, und......es war um mich geschehen!

    Wen ich dann alles Live gehört habe, ist schier unglaublich ! :)



    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Georg Caspar Schürmann

    "Die getreue Alceste"




    Oper in drei Akten (1719) - [stark gekürzte Fassung]
    Libretto: Johann Ulrich König (1688-1744)
    _____________________________________________________

    Alceste ................. Hanna Zumsande, Soprano
    Hyppolite .............. Santa Karnīte, Soprano
    Céphise ................ Katherina Müller, Soprano
    Admetus ............... Alon Harari, Alto
    Licomedes ............ Mirko Ludwig, Tenor
    Phéres .................. Dustin Drosdziok, Tenor
    Cléantes ............... Ralf Grobe, Bass
    Strato, Aeolus ...... Andreas Heinemeyer, Bass

    Chorus: Santa Karnīte, Alon Harari, Dustin Drosdziok, Ralf Grobe

    Barockwerk Hamburg Cond.Ira Hochman


    >>>>>>Dies ist eine Oper aus dem Jahr 1719, in der zusätzlich zum deutschen Originalmaterial eingefügte italienische Arien aus Opern von Vivaldi, Bononcini und anderen enthielt. In dieser Ausgabe sind nur noch deutsche Rezitate und Arien enthalten. <<<<<<


    Unter der Leitung von Ira Hochman zauberte das ca. 22 – köpfige Ensemble einen Klangteppich vom Feinsten; die Sänger werden hier förmlich auf Händen getragen. Katherina Müller bot mit ihrer großartigen stimmlichen Präsenz und ihrem mitreißenden Stimmklang einmal ganz zu schweigen, eine grandiose Cephise. In der gleichen Liga bewegt sich in vokaler Hinsicht auch die Sopranistin Hanna Zumsande in der Titelpartie. Sie war von Anfang an in der Rolle drin und fand daher auch gleich den richtigen Ton für diesen musikalischen Barockgesang. Mirko Ludwig ( Tenor ) schien, ganz im Gegenteil, nicht gleich in der Rolle drin zu sein, wurde aber zunehmend besser-bis sehr gut, und vor allem bezwingender.

    Auch Santa Karnįtes glasklarer Sopran als Hyppolite überzeugt ganz besonders. Die restliche Besetzung rundet das ganze perfekt ab.

    Es wird geliebt, gestorben und wieder auferstanden, so gesehen also alles was eine gute Barockoper ausmacht ;), bis hin zum Happy End.


    LG Fiesco


    sich zu sterben lohnt – die getreue Alceste Der lrich König

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • BacHasse

    Opposites attract


    Benno Schachtner Countertenor

    Stefan Temmingh Blockflöte

    The Gentleman’s Band Wiebke Weidanz Domen Marinčič


    Johann Sebastian Bach und Johann Adolph Hasse – die Werke und Stilistiken der beiden Komponisten könnten unterschiedlicher nicht sein: Religion und Kontrapunkt treffen auf sinnliche, erotische Melodien. Hasse komponierte im italienischen Stil, Bach hingegen hatte nie die Möglichkeit, nach Italien zu reisen, obwohl dies für Musiker im 18. Jahrhundert mehr oder weniger obligatorisch war. Bach hingegen kannte die italienische Musik sehr gut und arrangierte unzählige Konzerte von Vivaldi und anderen!


    ******Stefan Temmingh, geboren in Kapstadt, stammt aus einer niederländisch-südafrikanischen Musikerfamilie. Er ist Teil der jungen Generation von Weltklasse-Blockflötenspielern, und wird oft mit dem legendären Frans Brüggen verglichen. Als Spezialist für Alte Musik spielt er mit seinem Barockensemble The Gentleman's Band auf vielen renommierten Festivals undKonzertren.

    Benno Schachtner ist es gelungen, sich als einer der vielversprechendsten deutschen Countertenöre zu etablieren., und das zu Recht. Er arbeitet regelmäßig mit René Jacobs, Hans-Christoph Rademann und Christoph Spering zusammen. Schachtner ist der erste Countertenor in der Geschichte des renommierten Internationalen Bachwettbewerbs Leipzig, der den Titel „Bachpreisträger“erhielt.*******


    Zitat von Stefan Temmingh

    Temmingh erklärt: „Meine Absicht mit dieser CD ist es, mit modernen Konventionen zu brechen. Man kann sowohl geistliche als auch weltliche Musik hören. Heutzutage werden diese beiden Genres selten vermischt. Und trotz unseres scheinbaren Liberalismus und Multikulturalismus heute zeigt diese Trennung, wie konservativ wir doch wirklich noch sind. In diesen politisch brisanten Zeiten wünsche ich mir mehr kulturelle Offenheit – mindestens so aufgeschlossen und liberal wie Bach, als er weltliche Kantaten als Grundlage für sein Weihnachtsoratorium verwendete.“

    Was ich persönlich auch immer wiederhole!


    In der Barockperiode wurden Kammerkantaten meist für Solostimme und Bc besetzt, obwohl Hasses Oeuvre eine beträchtliche Anzahl von Kantaten mit einer oder zwei obligaten Diskantstimmen umfasst. "Bella, mi parto, oh Dio" gehört zur ersteren Kategorie, Es geht um einen Liebhaber, der seine Geliebte verlassen muss und befürchtet, dass während seiner Abwesenheit ein Rivale auftauchen könnte. Da hört man so richtig den Hasse heraus.


    Mit großer Freude habe ich dies angehört. Temmingh liefert eine sehr gute Interpretation von Hasses Blockflötenkantate (wenn ich nicht alles von Schachtner sammeln würde, wäre diese CD an mir vorüber gegangen, denn mit Blockflöte hatte ich es nicht so) Das Pathos des Adagios ist unglaublich schön.

    Benno Schachtner ist in den Gesangseinlagen wieder ganz hervorragend. Er singt die Bach-Arien wunderschön und die Zusammenarbeit mit Temmingh ist makellos. Seine Aufführung von Hasses Kantate "Bella...." ist differenziert und ausdrucksstark; Mir gefiel auch sein Umgang mit Ornamenten, der aber nie übertrieben ist. Die Fröhlichkeit von "Scrivo in te l'amato Nome" wird sehr gut dargestellt und die Rezitative werden mit einer schönen rhythmischen Freiheit vorgetragen.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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