Tristan und Isolde, Deutsche Oper Berlin, 27.11.2022

  • Nachdem Clay Hilley in Bayreuth als Siegfried eingesprungen war, wollte ich die Gelegenheit nutzen, ihn in Berlin auf der Bühne zu sehen und zu hören. Er ist dem Tristan gewachsen. Hilley singt idiomatisch, hat große Durchschlagskraft und eine sichere Höhe. Die Stimme ist hell timbriert. Mit seiner Isolde, Nina Stemme, harmoniert er gut. Stemme, die ich in dieser Inszenierung meist gesehen habe - gelegentlich war auch Ricarda Merbeth besetzt - singt mit Kraft und paßt gut in Vicks Inszenierung, der eine aktive und leidenschaftliche Isolde und einen sanften, todtraurigen Tristan vorsieht. Hilleys Stimme ist biegsam und anpassungsfähig. Er stellt sich auf Stemme ein, und das klingt dann im zweiten Akt, im O sink hernierder, Nacht der Liebe, sehr überzeugend.

    Martin Gantner war als Kurwenal eingesprungen. Er zeichnet einen pessimistischen, abwägenden Vertrauten, der im dritten Akt, als Pfleger, die Betreuungsdokumentation führen muß. Auch Gantner singt souverän. Franz-Josef Selig sang in dieser Serie aus drei Vorstellungen im November König Marke. Sein tiefer Baß färbt Markes Klage nachtschwarz.

    Irene Roberts, die ich gestern zum ersten Mal hörte, war für mich die Überraschung des Abends. Sie hat einen wunderbaren, farbenreichen Mezzo, und Kraft hat sie auch. Ihrer Isolde ist sie in den Dialogen der ersten Akts an Temperament und Ausstrahlung absolut ebenbürtig.


    ?color=535353&quality=9&ar_method=rescaleIn&ar_ratio=1.33&format=jpg&file=https%3A%2F%2Fimg.culturebase.org%2Fc%2F2%2F6%2F9%2F4%2Fpic_1668761969_c26941b458524722adb4acb24d9f59e8.jpeg&do=rescaleIn&width=1235&height=600


    Donald Runnicles' Dirigat möchte ich als routiniert bezeichnen. Die Sänger werden getragen, die gelegentlichen Ausbrüche sind akzentuiert und das Orchester klingt warm.

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*