Ursula Schröder-Feinen - raumfüllende Präsenz

  • Meine wenigen Begegnungen mit Ursula Schröder-Feinen prägte deren raumfüllende Präsenz. Nicht nur mir schien es so zu gehen. Eine prominente Zeitzeugin: "Ich werde nie vergessen, als ich sie zum ersten Mal hörte, bei einer "Elektra"-Probe in Berlin. Man hatte mir wohl gesagt, dass ich eine herrliche Stimme hören werde, aber ich war nicht gefasst auf das, was dann kam. Sie war so anrührend als Elektra, dass mir die Tränen gekommen sind" - das sagte keine Geringere als Leonie Rysanek.


    Umso merkwürdiger, dass es von dieser Stimme keine offizielle, autorisierte Aufnahme gibt. Eine Produktion des "Lohengrin" unter Karajan lag so lange auf Eis, bis die als Ortrud vorgesehene Ursula Schröder-Feinen die Partie zurückgeben musste und Dunja Vejzovic übernahm. Verdienstvoll, dass auf dem Orfeo-Label ein Sängerportrait vorliegt, mit Live-Aufnahmen aus der Deutschen Oper am Rhein, dem langjährigen Stammhaus von Ursula Schröder-Feinen.


    Am 21. Juli 1936 in Gelsenkirchen geboren, studierte die Künstlerin erst in ihrer Heimatstadt, anschließend an der Folkwangschule in Essen. Ab 1958 sang sie im Opernchor Gelsenkirchen, und übernahm dort 1961 mit der Post-Christl im "Vogelhändler" ihre erste Solopartie. Fast nicht zu glauben, aber wahr, eine Woche später stand sie im gleichen Haus in der Titelpartie von Verdis "Aida" auf der Bühne. Sie blieb Gelsenkirchen treu, und sang dort ein breites Repertoire, bis zu ihrem Wechsel 1968 an die Deutsche Oper am Rhein.


    Parallel dazu entwickelte Ursula Schröder-Feinen eine rege Gastspiel-Tätigkeit, die sie an viele Bühnen im In- und Ausland führte. Erwähnt sei ihr Debut 1970 an der Metropolitan als Chrysothemis in "Elektra" von Richard Strauss. 1972 gab sie dort auch die Brünnhilden. Ursula Schröder-Feinen war die Salome der kanadischen Erstaufführung in Montreal. Die Färberin gestaltete sie in den Jahren 1974 und 1975 bei den Salzburger Festspielen.


    Auf dem Grünen Hügel in Bayreuth war Ursula Schröder-Feinen 1971 erstmals als Senta zu erleben, dann 1972 als Ortrud und 3. Norn, in 1973 als Siegfried-Brünnhilde und schließlich 1975 als Kundry.


    Viel gerühmt auch die Rollengestaltungen der Schröder-Feinen als Fidelio-Leonore und in den Puccini-Titelrollen von "Tosca" und "Turandot".


    Nach ihrem 40. Lebensjahr beendete eine Stimmkrise die Karriere von Ursula Schröder-Feinen. Sie äußerte sich dazu in einigen Interviews, die auch Einblicke in die Härte des Operngeschäfts geben.


    An den Folgen einer schweren Grippe-Erkrankung starb Ursula Schröder-Feinen am 9. Februar 2005, im Alter von 68 Jahren, in Hennef bei Bonn.

  • In meinem Regal stehen zwei Aufnahmen, die ihre Stimme dokumentieren:


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    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • In meinem Regal stehen zwei Aufnahmen, die ihre Stimme dokumentieren

    Wie immer, wenn es an offiziellen Aufnahmen mangelt, ist das Interesse an Produkten des "grauen Markts" groß.


    Dem Salzburger "Lohengrin" sollte die von mir erwähnte Studioproduktion folgen, die sich wohl zu einem Drama in vielen Akten entwickelte. Letztlich zog sich die Einspielung bis 1981 hin, also bis in die Zeit, in der Ursula Schröder-Feinen bereits mit ihrer Stimmkrise kämpfte.


    Ich würde mich nicht wundern, wenn hier einige Kundige mitlesen, die mehr zu dieser merkwürdigen Schallplattenproduktion sagen können.

  • Lieber udohasso, eine gute Idee, dieses Thema zu eröffnen. Ich habe die Schrölder-Feinen zwar nicht live erlebt, nur einmal kurz gesprochen, woran ich gern zurück denke. Das war bei einer Aufführung von "Die Frau ohne Schatten" in der Berliner Staatsoper, die sie gemeinsam mit ihrer Freundin Leonie Rysanek (im Bild links) besuchte.


    Es gibt ja keine offiziellen Plattenaufnahmen. Dennoch ist vieles über Umwege auf den Markt gelangt. Der Sammler darf zufrieden sein, wenn auch die technische Qualität der Dokumente oft zu wünschen übrig lässt. Nicht alles klingt so gut wie die von Hans oben eingestellten Mitschnitte. Vor allem der Bayreuther "Lohengrin" ist die reinste klangliche Pracht. Mit fiel einst ein originales Bayreuther DAT-Band zu, an dem nicht zu deuteln ist. Schade, dass es keine Veröffentlichung davon bei Orfeo mit dem Segen der Festspielleitung gegeben hat. Denn alle Mitwirkenden sind in Hochform, einschließlich Varviso, den ich nie wieder so glanzvoll habe dirigieren gehört.


    Erwähnt sei ihr Debut 1970 an der Metropolitan als Chrysothemis in "Elektra" von Richard Strauss. 1972 gab sie dort auch die Brünnhilden.

    Nach meinen Informationen und nach Aussage der Met-Datenbank hat sie an diesem Haus nur zweimal die Brünnhilde im "Siegfried" gesungen. Die Vorstellung am 22. 12. ist als Band erhalten und wurde offenbar im Radio gesendet. Hier die Besetzung:


    Siegfried: Helge Brilioth

    Brünnhilde: Ursula Schröder-Feinen

    Wanderer: Thomas Stewart

    Erda: Ruza Baldani [Last performance]

    Mime: Ragnar Ulfung

    Alberich: Russell Christopher

    Fafner: John Macurdy

    Forest Bird: Judith Blegen<br>

    <br>

    Conductor: Erich Leinsdorf


    Ein anderer Auftritt in der Rolle ist aus Nizza vom 10. 1. 1975 dokumentiert. Ob und wo sie auch die Brünnhilden in "Walküre" und "Götterdämmerung" gesungen hat, entzieht sich meiner Kenntnis. In beiden Werken ist sie als Siegliende und als Dritte Norm überliefert.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • ...nur zweimal die Brünnhilde im "Siegfried" gesungen

    In meiner Quelle war pauschal von "den Brünnhilden" die Rede. Leider konnte ich keine detaillierteren Angaben ermitteln. Es ist in einigen Dokumenten auch von der Isolde die Rede, ohne dass ich dazu weitere Informationen fand. In solchen Fällen ist man dankbar für die lückenlosen Datenbanken, wie sie etwa die Wiener Staatsoper oder auch Bayreuth zur Verfügung stellen.

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  • Es ist in einigen Dokumenten auch von der Isolde die Rede, ohne dass ich dazu weitere Informationen fand.

    Ich stelle mal den Besetzungszettel einer Aufführung in Gelsenkirchen ein, wie er dem Mitschnitt in meinem Bestand beigefügt ist:




    Richard Wagner

    Tristan und Isolde

    Chor des Musiktheaters im Revier


    Philharmonisches Orchester der Stadt Gelsenkirchen

    Dirigent: Lubomir Romansky

    1974


    Isolde: Ursula Schröder-Feinen

    Tristan: Grerd Brenneis

    Brangäne: Clementine Voorwelt

    Kurwenal: Anthony Raffell

    König Marke: Andrzej Saciuk

    Melot: Clark Dunbar

    Ein junger Seemann: Julio Julian



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    Fotos als Isolde in Berlin (Deutsche Oper, rechts) und in Frankfurt (mit Wenkoff) belegen, dass sie die Rolle auch dort gesungen hat.

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  • Es gäbe da noch eine Aufnahme (so sie noch existiert)


    Parsifal

    im März/April 1970 in der Basilica Ara Coeli, Rom (live und Studioaufnahme)

    Coro e Orchestra Sinfonica di Roma della RAI, Wolfgang Sawallisch


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    Es gibt unterschiedliche Angaben zu den Aufnahmedaten 28. März bzw. 27 April1970 (siehe Quelle)

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Ich bin der Frage nach den diversen Brünnhilden nachgegangen und fand dabei auf der Seite "Ma Collection d'Opéras" die Mitschnitte folgender Wagner-Opern mit Ursula Schröder-Feinen.


    Tannhäuser - Version Abrégée

    Tannhäuser: Ernst Kozub

    Elisabeth: Helga Dernesch

    Venus: Ursula Schröder-Feinen

    Landgraf: Franz Crass

    Wolfram von Eschenbach: Hans-Otto Kloose

    Walther von der Vogelweide: Willy Hartmann

    Biterolf: Franz Grundheber

    Heinrich der Schreiber: Kurt Maschner

    Reinmar: Carl Schulz

    Ein junger Hirt: Regina Markheinke

    Choeur et Orchestre de l'Opera d'Etat de Hambourg, Marek Janowski

    Enregistrement public du 05 novembre 1970


    Lohengrin

    Lohengrin: René Kollo

    Elsa: Hannelore Bode

    Ortrud: Ursula Schröder-Feinen

    Telramund: Donald McIntyre

    König Heinrich: Karl Ridderbusch

    Der Herrufer: Gerd Nienstedt

    Choeur et Orchestre du Festival de Bayreuth, Silvio Varviso

    Enregistrement public de 1972


    Lohengrin: René Kollo

    Elsa: Anna Tomowa-Sintow

    Ortrud: Ursula Schröder-Feinen

    Telramund: Siegmund Nimsgern

    König Heinrich: Karl Ridderbusch

    Der Herrufer: Robert Kerns

    Choeur et Orchestre Philharmonique de Vienne, Herbert von Karajan

    Enregistrement public du 10 avril 1976


    Lohengrin: Sven-Olof Eliasson

    Elsa: Siv Wennberg

    Ortrud: Ursula Schröder-Feinen

    Telramund: Ernest Blanc

    König Heinrich: Manfred Schenk

    Choeur et Orchestre de l'Opera de Nice, Antonio de Almeida

    Enregistrement public du 07 janvier 1977


    Die Walküre

    Siegmund: Gerd Brenneis

    Sieglinde: Ursula Schröder-Feinen

    Hunding: Peter Meven

    Wotan: Leif Roar

    Brünnhilde: Berit Lindholm

    Fricka: Faith Puleston

    Orchestre de l'Opera du Rhin (Düsseldorf), Gunther Wich

    Enregistrement public du 18 mai 1974


    Siegfried

    Siegfried: Jean Cox

    Brünnhilde: Ursula Schröder-Feinen

    Wanderer: Theo Adam

    Mime: Heinz Zednik

    Alberich: Gustav Neidlinger

    Fafner: Heinz Feldhoff

    Erda: Marga Höffgen

    Waldvogel: Yoko Kawahara

    Orchestre du Festival de Bayreuth, Horst Stein

    Enregistrement public de 1973


    Siegfried: Jean Cox

    Brünnhilde: Ursula Schröder-Feinen

    Wanderer:

    Mime: Jakob Rees

    Alberich: Rolf Kuhne

    Fafner: Louis Hagen-Williams

    Erda: Michele Vilma

    Waldvogel: Eliane Manchet

    Orchestre de l'Opera de Nice, Siegfried Koehler

    Enregistrement public de 1975

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

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  • Wahrhaftig, die Aufnahme gibt es auch noch (gleiche Quelle wie oben)


    Tristan und Isolde
    Tristan: Gerd Brenneis

    Isolde: Ursula Schröder-Feinen

    Brangäne: Clementine Voorwelt

    Kurwenal: Anthony Raffell

    König Marke: Andrzei Saciuk

    Melot: Clark Dunbar

    Ein Hirt: Julia Julian

    Choeur et Orchestre du Musiktheater im Rivier de Gelsenkirchen, Ljubomir Romansky

    Enregistrement public du 15 mai 1974


    Die Richard Strauss Opern

    Elektra

    Klytämnestra: Regina Resnik

    Elektra: Birgit Nilsson

    Chrysothemis: Ursula Schröder-Feinen (Debut)

    Orest: Thomas Stewart

    Aegisth: Helge Brilioth

    Der Pfleger des Orest: Richard Best

    Die Vertraute: Elinor Harper

    Die Schleppenträgerin: Raeschelle Potter

    Ein junger Diener: Leo Goeke

    Ein alter Diener: Edward Ghazal

    Die Aufseherin: Carlotta Ordassy

    Fünf Mägde: Batyah Godfrey Ben-David, Shirley Love, Gwendolyn Killebrew, Judith de Paul, Margaret Kalil

    Choeur et Orchestre du Metropolitan Opera de New York, Karl Böhm

    Enregistrement public du 04 decembre 1970


    Klytämnestra: Astrid Varnay

    Elektra: Ursula Schröder-Feinen

    Chrysothemis: Catarina Ligendza

    Orest: José van Dam

    Aegisth: Helge Brilioth

    Der Pfleger des Orest: Manfred Röhrl

    Die Vertraute: Maria Teresa Reinoso

    Die Schleppenträgerin: Maria José Brill

    Ein junger Diener: Karl-Ernst Merker

    Ein alter Diener: Victor von Halem

    Die Aufseherin: Helga Wisniewska

    Fünf Mägde: Vera Little, Linda Matousek, Sieglinde Wagner, Dorothea Weiss, Gerti Zeumer

    Choeur et Orchestre de l'Opera de Berlin, Lorin Maazel

    Enregistrement public du 12 septembre 1972


    Klytämnestra: Astrid Varnay

    Elektra: Ursula Schröder-Feinen

    Chrysothemis: Roberta Knie

    Orest: José van Dam

    Aegisth: Kenneth Riegel

    Choeur et Orchestre de Cleveland, Lorin Maazel

    Enregistrement public de 1974


    Klytämnestra: Randova

    Elektra: Ursula Schröder-Feinen

    Chrysothemis: Roberta Knie

    Orest: Norman Bailey

    Aegisth: Fritz Uhl

    Choeur et Orchestre de l'Opera de Paris, Georges Sebastian

    Enregistrement public de 1973


    Klytämnestra: Astrid Varnay

    Elektra: Ursula Schröder-Feinen

    Chrysothemis: Roberta Knie (Debut)

    Orest: William Dooley

    Aegisth: Robert Nagy

    Der Pfleger des Orest: Edmond Karlsrud

    Die Vertraute: Elinor Harper

    Die Schleppenträgerin: Maureen Smith

    Ein junger Diener: Charles Anthony

    Ein alter Diener: Edward Ghazal

    Die Aufseherin: Carlotta Ordassy

    Fünf Mägde: Batyah Godfrey Ben-David, Shirley Love, Cynthia Munzer, Loretta di Franco, Christine Weidinger

    Choeur et Orchestre du Metropolitan Opera de New York, Heinrich Hollreiser

    Enregistrement public du 10 janvier 1976 (matinee)


    Klytämnestra: Astrid Varnay

    Elektra: Ursula Schröder-Feinen

    Chrysothemis: Leonie Rysanek

    Orest: Theo Adam

    Aegisth: Hans Hopf

    Der Pfleger des Orest: Karl Christian Kohn

    Die Vertraute: Gertrud Freedman

    Die Schleppenträgerin: Antonia Fahberg

    Ein junger Diener: Georg Paskuda

    Ein alter Diener: Gerhard Auer

    Die Aufseherin: Charlotte Berthold

    Fünf Mägde: Gudrun Wewezow, Helena Jungwirth, Lilian Benningsen, Leonore Kirchstein, Lotte Schädle

    Choeur et Orchestre Philharmonique de Münich, Karl Böhm

    Enregistrement public du 17 juillet 1977


    Klytämnestra: Martha Mödl

    Elektra: Ursula Schröder-Feinen

    Chrysothemis: Ingrid Bjoner

    Orest: Hans-Günther Nöcker

    Aegisth: Helmut Melchert

    Choeur et Orchestre de la Staatskapelle de Berlin, Marek Janowski

    Enregistrement public du 27 (ou 23?) septembre 1977


    Klytämnestra: Christa Ludwig

    Elektra: Ursula Schröder-Feinen

    Chrysothemis: Gwyneth Jones

    Orest: Theo Adam

    Aegisth: Hans Beirer

    Choeur et Orchestre de l'Opera d'Etat de Vienne, Horst Stein

    Enregistrement public du 10 novembre 1977


    Salome

    Salome: Ursula Schröder-Feinen

    Herodes: Ragnar Ulfung

    Herodias: Irene Dalis

    Jochanaan: William Dooley

    Narraboth: William Lewis

    Page der Herodias: Batyah Godfrey

    Fünf Juden: Charles Anthony, Andrea Velis, Gabor Carelli, Paul Franke, Richard Best,

    Zwei Nazarener: John Macurdy, Robert Goodloe

    Zwei Soldaten: James Morris, Andrei Dubriansky

    Ein Cappadocier: Robert Schmorr

    Orchestre du Metropolitan Opera de New York, Karl Böhm

    Enregistrement public du 24 fevrier 1973


    Salome: Ursula Schröder-Feinen

    Herodes: Jaroslav Kachel

    Herodias: Astrid Varnay

    Jochanaan: Leif Roar

    Narraboth: Gyula Littai

    Page der Herodias: Sabine Louis

    Orchestre de Genève, Georges Sebastian

    Enregistrement public du 20 mai 1975


    Die Frau ohne Schatten

    Der Kaiser: James King

    Die Kaiserin: Leonie Rysanek

    Die Amme: Ruth Hesse

    Barak: Walter Berry

    Sein Weib: Ursula Schröder-Feinen

    Der Geisterbote: Robert Kerns

    Stimme des Falken: Maria Haug

    Der Erscheinung eines Jünglings: Martin Schomberg

    Stimme von oben: Ingrid Mayr

    Der Hüter der Schwelle: Loretta Di Franco

    Der Einäugige: Zoltan Kélémen

    Der Einarmige: Lorenzo Alvary

    Der Bucklige: Murray Dickie

    Choeur et Orchestre de l'Opéra d'Etat de Vienne, Karl Böhm

    Enregistrement public du 26 juillet 1975


    Der Kaiser: Matti Kastu

    Die Kaiserin: Leonie Rysanek

    Die Amme: Ruth Hesse

    Barak: Walter Berry

    Sein Weib: Ursula Schröder-Feinen

    Choeur et Orchestre de San Francisco, Karl Böhm

    Enregistrement public du 15 octobre 1976


    Der Kaiser: Matti Kastu

    Die Kaiserin: Hildegard Behrens

    Die Amme: Re Yang Kim

    Barak: Gerd Feldhoff

    Sein Weib: Ursula Schröder-Feinen

    Choeur et Orchestre de l'Opera de Düseldorf, Gunther Wich

    Enregistrement public de 1977


    Der Kaiser: James King

    Die Kaiserin: Leonie Rysanek

    Die Amme: Mignon Dunn

    Barak: Walter Berry

    Sein Weib: Ursula Schröder-Feinen

    Der Geisterbote: Vern Shinall

    Stimme des Falken: Louise Wohlafka

    Die Erscheinung eines Jünglings: John Carpenter

    Stimme von oben: Batyah Godfrey Ben-David

    Der Hüter der Schwelle: Loretta Di Franco

    Der Einäugige: Russell Christopher

    Der Einarmige: Lorenzo Alvary

    Der Bucklige: Paul Franke

    Stimmen der Ungeborene: Betsy Norden, Alma Jean Smith, Isola Jones, Jean Kraft, Shirley Love, Ariel Bybee

    Dienerinnen: Alma Jean Smith, Ariel Bybee, Isola Jones

    Die Wächter: Charles Anthony, Robert Goodloe, Arthur Thompson

    Choeur et Orchestre du Metropolitan Opera de New York, Karl Böhm

    Enregistrement public du 1er avril 1978

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Danke, 'udohasso', für die Eröffnung dieses schon lange fälligen Threads!


    Ich habe diese großartige Sängerin, die auch eine wirklich nette, liebenswerte Person war, an der Deutschen Oper am Rhein mehrfach in den folgenden Rollen (und in dieser Reihenfolge) erlebt: Jenufa, Sieglinde, 'Fidelio'-Leonore, Kundry, Salome, Elektra und Färberin. Ihr viel zu frühes Verstummen auf Grund nervlicher Probleme (und wohl auch stimmlicher Überforderung) hat uns alle damals traurig gemacht und wir hofften, dass sie ihre Schwierigkeiten würde lösen können. Auch ihr weiteres Leben – sie betrieb zusammen mit Ihrem Mann, einem Maskenbildner, zeitweise einen Campingplatz im Siegerland und versuchte nach langer Pause (und erneutem Gesangsunterricht) vergeblich, wieder auf die Bühne zurückzukehren – und ihr plötzlicher Tod 2005 ließ uns fassunglos zurück.


    Bisher nicht genannt wurde der folgende Mitschnitt:


    „Fidelio“ (Beethoven): Don Fernando – Siegmund Nimsgern / Don Pizarro – Peter Wimberger / Florestan – Ernst Kozub / Leonore – Ursula Schröder-Feinen / Rocco – Peter Meven / Marzelline – Ingrit Liljeberg / Jaquino – Wolf Appel / Erster Gefangener – Alfred Backles / Zweiter Gefangener – Constantin Dumitru / Der Chor der Deutschen Oper am Rhein / Chorltg.: Rudolf Staude / Die Düsseldorfer Symphoniker / Dirigent: Günther Wich (Düsseldorf, Opernhaus, 11. 9. 1971). Drei Ausschnitte ('Abscheulicher! Wo eilst du hin?' - 'Er sterbe! Doch er soll erst wissen' – 'O namenlose Freude!) aus diesem Mitschnitt sind auf der 'Orfeo'-CD (Beitrag Nr. 10) zu hören.


    Die komplette Besetzung des römischen „Parsifals“ von 1970 – der übrigens in einer Kirche (Basilica dell'Ara Coeli) aufgenommen wurde - ist wie folgt:


    „Parsifal“ (Wagner): Amfortas – Theo Adam / Titurel – Kurt Moll / Gurnemanz – Franz Crass / Parsifal – Timo Callio / Kundry – Ursula Schröder-Feinen / Klingsor – Gerd Nienstedt / Erster Gralsritter – Hans Wegmann / Zweiter Gralsritter – Rolf Becker / Vier Knappen – Gerlinde Lorenz, Olive Fredericks, Manfred Schmidt und Richard van Vrooman / Blumenmädchen – Gerlinde Lorenz, Barbara Vogel, Olive Fredericks, Ute Vinzing, Carol Malone und Regine Fonseca / Altsolo – Regine Fonseca / Coro e Orchestra di Roma della Radiotelevisione Italiana / Chorltg.: Gianni Lazzari / Dirigent: Wolfgang Sawallisch (Rom, Basilica dell'Ara Coeli, 28. 3. 1970). Die Radiosendung der RAI war am 27. 4. 1970.


    Es gab auch eine 'Fernseh-Oper' mit Ursula Schröder-Feinen - allerdings war sie nur zu hören, da alle Personen durch posierende Tänzer dargestellt wurden:


    "Oberon" (Weber): Oberon - Donald Grobe / Puck - Marga Schiml / Hüon - René Kollo / Scherasmin - Gerhard Misske / Rezia - Ursula Schröder-Feinen / Fatime - Elke Estlinbaum / Meermädchen - Maria de Francesca-Cavazza / Der Erzähler - Hans Putz / Der Chor des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Josef Schmidhuber / Die Bamberger Symphoniker / Dirigent: Heinz Wallberg / Choreographie: Jean Deroc / Ausstattung und Bild-Collagen: Gerd Krauss / TV-Regie: Gerhard Junkers (ZDF, 15. 10. 1972). Die Oper wurde (unter dem Titel "Des Elfenkönigs Schwur") in einer arg zusammengestrichenen 'musikalischen Bearbeitung' von Gerhard Reutter aufgenommen; die Tonspur der Sendung ist (ohne die Zwischentexte des 'Erzählers') bei der niederländischen CD-Firma 'Ponto' erschienen, allerdings gab man dort Rafael Kubelik als Dirigenten am Pult des Symphonie-Orchesters des Bayerischen Rundfunks an.


    Die "Elektra" vom 17. 7. 1977 aus der Bayerischen Staatsoper (unter Karl Böhm) ist in hervorragender Klangtechnik bei der niederländischen 'Bella Voce' zusammen mit Ausschnitten aus dem dritten Akt der "Frau ohne Schatten" (Salzburg, 26. 7. 1975) veröffentlicht worden.


    Carlo

  • Auf dem Plakat der Siegfried Aufführung an der MET im Dezember 1972 ist sie noch als Ursula Schröder angeführt. Im Archiv des Hauses gibt es zu ihrem Hausdebut als Chrysotemis unter dem Datum 4. Dezember 1970 folgende Anmerkung:

    "[At the time of her debut Ursula Schröder-Feinen billed herself as Ursula Schröder. She changed her name as of 1/1/76.]"


    bdsmlr-419703-A1Piumx020.JPG

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Wahrscheinlich ein Tondokument, das man kaum noch auf dem Markt findet

    Bei Discogs ist diese Aufnahme von Marschners "Hans Heiling" gleich sechsfach im Angebot. Zuletzt war sie als CD-Album bei Gala erschienen. Als solche ist sie auch noch auf diversen Plattformen zu finden. Wer interessiert ist, hat leichtes Spiel. :)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • bdsmlr-419703-DdvsUxzHvZ.jpg Beliebt waren und sind bis heute die
    internationalen Radio Übertragungen der
    Met in 34 Länder. Insgesamt waren es
    seit dem 12. Januar 1910 (Tosca) mehr
    als 1800 Vorstellungen. Texaco übernahm
    das Sponsoring ab dem 7. Dezember 1940
    bis 2004. Hier die Ankündigung der
    Übertragung der Elektra vom 10. Januar 1976.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

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  • An einem heißen Spätsommerabend - 12. September 1972 - fand in der Deutschen Oper Berlin die Premiere der ELEKTRA statt. Heißer als draußen wurde es freilich im total ausverkauften Haus.

    Die Inszenierung hatte der in Berlin hoch geschätzte Schauspielregisseur Ernst Schröder erarbeitet. Die Musikalische Leitung hatte der genialische Feuerkopf Lorin Maazel. Bei der Besetzung hatte man nicht gespart: Astrid Varnay sang die Klytemnästra. Catarina Ligendza der Chrysothemis, Jose van Dam den Orest und Helge Brilioth den Ägisth.

    Den Namen der Elektra kannten wohl damals nur wenige unter den Besuchern. Und dann schlich eine junge, sehr rein und unschuldig wirkende Frau auf die Bühne, streckte sehnsüchtig die die Arme aus und füllte das Haus mit herzzerreißenden „Agamemnon“-Rufen. Eine Stimme wie ein Orkan und doch verzweifelt und schmerzvoll. Das war meine erste Begegnung mit Ursula Schröder-Feinen! Als Elektra war sie ein singuläres Ereignis, weil sie eine große, prachtvolle Stimme, die sie frei strömen ließ, mit einer selten unschuldigen Art des Singens und Gestaltens verband. Von allen Elektras, die ich gehört habe, war sie die, die am wenigsten gemacht hat und doch tief berühren konnte.


    Ich habe dann von der Produktion noch drei weitere Aufführungen gehört. Immer wieder war ich ganz unmittelbar und tief ergriffen. Leider habe ich sie dann erst mal ein paar Jahre lang nicht mehr gehört. Als ich Anfang der 80er Jahre wieder begegnet bin, war das eine herbe Enttäuschung. Die Anzeichen einer schlimmen Stimmkrise waren nicht mehr zu überhören und das schien auch ihre Darstellung verändert haben. Vielleicht war es ein Glück, dass ich sie eigentlich nur als Elektra in den frühen 70er Jahren gehört habe!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • bdsmlr-419703-8YtTpbQ7yt.jpg Nachdem schon allerhand über Ursula Schröder geschrieben
    wurde, ist es an der Zeit, sie auch zu hören. Nebenstehende
    Aufzeichnungen der Rheinoper kann man online hören

    Spotify

    Youtube


    Ursula Schröder-Feinen im Interview

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Ursula Schröder-Feinen singt Arien, CD

    Lieber udohasso BITTE wenn möglich verlinken für ALFREDS Kasse :!:


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Ich habe Ursula Schröder Feinen in drei Patien (Elektra, Frosch und Leonore) kennen und lieben gelernt !

    Wie bei vielen anderen Gesangskünstlern für mich, so war es auch bei Ihr LIEBE auf den ersten TonL


    Zitat von Orfeo

    Wahrscheinlich ein Tondokument, das man kaum noch auf dem Markt findet

    So schon .....41d4OXGKMXL._QL70_ML2_.jpg


    Und diese liebevolle CD ....

    51CWO-MTfSL._SY300_SX300_QL70_ML2_.jpg

    .....mit 72 Min. von ....

    >Die Frau ohne Schatten<

    Der Kaiser: James King

    Die Kaiserin: Leonie Rysanek

    Die Amme: Ruth Hesse

    Barak: Walter Berry

    Sein Weib: Ursula Schröder-Feinen

    Der Geisterbote: Robert Kerns

    Stimme des Falken: Maria Haug

    Der Erscheinung eines Jünglings: Martin Schomberg

    Stimme von oben: Ingrid Mayr

    Der Hüter der Schwelle: Loretta Di Franco

    Der Einäugige: Zoltan Kélémen

    Der Einarmige: Lorenzo Alvary

    Der Bucklige: Murray Dickie

    Chor Wiener Staatsoper und Wiener Philharmoniker Dir.Karl Böhm

    Live 26.Juli 1975

    * Dies Aufnahme habe ich auch noch ganz, von Schallplatte auf CD überspielt, war von MFP !


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Auch noch im Regal.....


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    Klytämnestra: Astrid Varnay

    Elektra: Ursula Schröder-Feinen

    Chrysothemis: Leonie Rysanek

    Orest: Theo Adam

    Aegisth: Hans Hopf

    Der Pfleger des Orest: Karl Christian Kohn

    Die Vertraute: Gertrud Freedman

    Die Schleppenträgerin: Antonia Fahberg

    Ein junger Diener: Georg Paskuda

    Ein alter Diener: Gerhard Auer

    Die Aufseherin: Charlotte Berthold

    Fünf Mägde: Gudrun Wewezow, Helena Jungwirth, Lilian Benningsen, Leonore Kirchstein, Lotte Schädle

    Chor und Orchester des Nationaltheaters München Dir.Karl Böhm

    Live 17.Juli 1977


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Wenn mir mal jemand erklärt wie das zu bewerkstelligen ist mache ich das gerne

    Auf der blauen Leiste oben ist ein Viereck mit Pfeil drauf drücken und Bestellnummer einfügen!

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Dankeschön Fiesco. Bis zu dem Viereck mit Pfeil, oben rechts, kam ich, nur war mir der nächste Schritt, Bestellnummer eingeben, nicht bekannt.

  • Zitat von udohasso

    eingeben

    [jpc]>............<[/jpc] einfügen!

    Wenn es nicht funzt, die Nummer von Hand einfügen!

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Lieber 'udohasso' (Beitrag Nr 3),


    die Geschichte der 'schwierigen Geburt' von Herbert von Karajans „Lohengrin“-Aufnahme dürfte für die Zeitzeugen allgemein bekannt sein.


    Für die Osterfestspiele 1976 plante 'HvK' eine Neuinszenierung (3 Vorstellungen) dieser Oper, natürlich in eigener Regie mit vorheriger Schallplattenaufnahme. Die Aufnahmesitzungen für die 'EMI'-Produktion begannen am 8. 12. 1975 in der Berliner Philharmonie, wurden aber vier Tage später abgebrochen, weil der Dirigent an so starken Bandscheibenschmerzen litt, dass er sich einer sofortigen Operation unterziehen musste. Ende Februar 1976 war Karajan wieder so weit genesen, dass er ein Konzert der Berliner Philharmoniker in Berlin dirigieren konnte und man begann am 3. 3. 1976 mit der Fortsetzung der Aufnahme. Allerdings waren nicht alle Sänger – die für diese neuen, unvorhergesehenen Termine andere Verpflichtungen eingegangen waren – gleichzeitig verfügbar, was zu einigen Schwierigkeiten führte. Da unter diesen Umständen nur einige brauchbare 'Takes' zustande kamen, wurden die Aufnahmen am 8. 3. abgebrochen und auf später verschoben.


    Bei den Bühnenproben im Großen Salzburger Festspielhaus Ende März 1976 kam es erneut zu Spannungen, da sich einige Sänger nicht mit Karajans Regiekonzept einverstanden erklärten und der 'Maestro' sich ihrer Meinung nach mehr um die Beleuchtung als um die musikalische Gestaltung kümmerte. (Um die Sänger zu schonen, arbeitete Herbert von Karajan üblicherweise bei den Bühnenproben mittels Kassetten-Recordern mit der von ihm vorab aufgenommenen Musik. Da es eine solche Aufnahme aber beim Salzburger „Lohengrin“ nicht gab, probten die Sänger mit der Aufnahme dieser Oper unter Rudolf Kempe!) Die Premiere am 10. 4. 1976 - mit internationaler Rundfunkübertragung - ging irgendwie über die Bühne, aber am Tag der zweiten Vorstellung (14. 4.) meldete sich Renè Kollo morgens um 10 Uhr krank und reiste einige Stunden später ab (nicht ohne zu verkünden, dass er mit Herrn von Karajan zukünftig nicht mehr zusammen arbeiten möchte).


    Zwar war der Tenor Karl-Walter Böhm schon vorher als Cover verpflichtet worden, war aber an diesem Tag in Mannheim, um dort die Generalprobe von „Parsifal“ zu singen! Böhm eilte sofort nach Salzburg (Beginn: 16.30 Uhr!) und sang statt Kollo die zweite und dritte Aufführung (17. 4.). Zu der schlechten Stimmung hatte auch beigetragen, dass Siegmund Nimsgern ('Telramund') während der Salzburger Proben in Frankfurt auch den 'Pizarro' im „Fidelio“ probte (und die Premiere sang) und zwischen den drei „Lohengrin“-Vorstellungen in Salzburg zwei Aufführungen der „Matthäus“-Passion in Deutschland absolvierte. Schließlich goss auch noch Karl Ridderbusch Öl ins Feuer, indem er ebenfalls 'HvK' zukünftig die Zusammenarbeit aufkündigte. Da auch die internationale Kritik an dieser „Lohengrin“-Produktion sehr gemischt ausfiel, nahm Karajan von einer im Folgejahr geplanten Wiederaufführung bei den Salzburger Osterfestspielen Abstand. (Die Premieren-Rundfunkübertragung des ORF war beim 'Opera-Club Netherlands' und ist in den USA beim 'Opera Depot' erhältlich. Szenen der 'Ortrud' sind in dem CD-Portrait von Ursula-Schröder-Feinen bei 'Gala' enthalten.)


    Nachdem sich die Wogen wieder längst geglättet hatten, nahm Karajan auf Drängen der 'EMI' dann vom 22. bis 23. 5. 1981 in Berlin einige der im Dezember 1975 bzw. März 1976 noch nicht zuvor eingespielten Teile des „Lohengrin“ auf. Da mittlerweile Ursula Schröder-Feinen nicht mehr sang, mussten alle Szenen mit der Beteiligung der 'Ortrud' mit Dunja Vejzovic neu aufgenommen werden. (Nach meiner Meinung ist die zeitliche Differenz von fünf Jahren vor allem in den Stimmen von René Kollo und Karl Ridderbusch deutlich zu hören.) Schließlich nahm sich Karajan die 'unselige' „Lohengrin“-Produktion noch einmal vor und führte sie im April 1984 zweimal bei den Salzburger Osterfestspielen mit Anna Tomowa-Sintow, Dunja Vejzovic, Peter Hofmann, Siegmund Nimsgern, Kurt Moll und Franz Grundheber auf; ein Mitschnitt dieser Aufführungen existiert m. W. nicht.


    Carlo

  • die Geschichte der 'schwierigen Geburt' von Herbert von Karajans „Lohengrin“-Aufnahme dürfte für die Zeitzeugen allgemein bekannt sein.

    Vielen Dank für die ausführliche Schilderung Carlo. Ich hatte vage den Streit zwischen Kollo/Ridderbusch und HvK in Erinnerung. Du gehst vermutlich zu unrecht davon aus, dass das ganze Drama den Zeitzeugen "allgemein bekannt sei".

  • Schließlich nahm sich Karajan die 'unselige' „Lohengrin“-Produktion noch einmal vor und führte sie im April 1984 zweimal bei den Salzburger Osterfestspielen mit Anna Tomowa-Sintow, Dunja Vejzovic, Peter Hofmann, Siegmund Nimsgern, Kurt Moll und Franz Grundheber auf; ein Mitschnitt dieser Aufführungen existiert m. W. nicht.

    Lieber Carlo,


    es gibt den Mitschnitt vom 14. April 1984

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    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Lieber 'Orfeo',


    das wusste ich nicht, danke! Leider scheint der 'Opera-Club.net' nicht mehr zu existieren; die hatten immer interessante Aufnahmen im Katalog (z. B. Überspielungen der Schallplatten des "Metropolitan Opera Record Club" aus den 50er Jahren oder Mitschnitte der Konzerte des "Vrije Zaterdag" aus dem Concertgebouw in Amsterdam.


    Carlo

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