Das Rheingold - Semperoper - 05.02.2023

  • Musikalische Leitung - Christian Thielemann

    Inszenierung - Willy Decker

    Sächsische Staatskapelle Dresden

    Wotan - Thomas J. Mayer (Ersatz für John Lindgrens)

    Donner - Lawson Anderson

    Froh - Tansel Akzeybek

    Loge - Daniel Behle

    Alberich - Markus Marquardt

    Mime - Jürgen Sacher

    Fasolt - Georg Zeppenfeld

    Fafner - Stephen Milling

    Fricka - Christa Mayer

    Freia - Jennifer Davis

    Der “Vorabend” begann denkbar ungünstig. John Lundgren erkrankte kurzfristig. So kurzfristig, dass zwar ein Ersatz aufgetrieben werden konnte, dieser aber nicht in der Lage war die Rolle zu spielen. Mayer sang vom Bühnenrand, was den Hörgenuss aufgrund der Akustik des Hauses negativ beeinflusste, während Wotan auf der Bühne einen auf Mini Playback Show machte. Übrigens hab ich das schon mal bei einem Wotan, allerdings in der Wiener Staatsoper während einer Walküre erlebt.

    Highlight des Abends waren ein in bester Spiellaune singender Daniel Behle als Loge, daneben Christa Mayer als Fricka, Jürgen Sacher als Mime, Georg Zeppenfeld als Fasold, Thomas Mayer als Wotan und natürlich Christian Thielemann. Das hier ist mein 5. Thielemann-Ring. Zuletzt sah ich ihn in Berlin (Thielemann statt Barenboim). Die zunehmende Erfahrung, ausgehend von einem sehr hohen Level, führen dazu, dass Thielemanns Aufführungen immer ausgeklügelter und tiefgründiger werden. So verspielt wie hier hab ich ihn jedenfalls noch nie erlebt. Er variiert Tempo und Lautstärken mehrfach und passt diese konsequent a die Inhalte der Oper an. Dadurch entstehen besonders reiche und eingängige Tonbilder. So kommt es, dass Wotans und Loges Abstieg in die tiefen Niebelheims sich beinahe rasant vollzieht, während der Einzug in die Burg auf ein Maximum ausgedehnt wird. Spoiler alert: in der Walküre war das heute nicht anders.


    Zur Inszenierung: ich verstehe sie noch nicht. Vielleicht kann man mir Zuschauerraum samt Bühne auf der Bühne erklären.


    Liebe Grüße aus Dresden,


    Clemens

    „Puccini ist der Verdi des kleinen Mannes, und Lehár ist dem kleinen Mann sein Puccini.“

  • Lieber Solzing, ich hoffe, die Erda war nicht gestrichen. ;) Ihr magischer Auftritt ist für mich nach wie vor ein ganz zentraler Moment im "Rheingold". Oft verschenkt ihn die Regie.

    Zur Inszenierung: ich verstehe sie noch nicht. Vielleicht kann man mir Zuschauerraum samt Bühne auf der Bühne erklären.


    Die Inszenierung verstehe ich noch immer nicht - vielleicht kommt die Erkenntnis noch?

    Zuschauer oder die Andeutung vin Zuschauern auf der Bühne ist nach meiner Erfahrung ein ganz altes Mittel des so genannten RT. Ich habe das gefühlt zehn Mal im Laufe der Jahre erlebt. Verstanden habe ich das auch nie, weil ich es für überflüssig halt. Für mich steckt da die offenkundige Absicht drin, zu belehren. Belehrung aber halte ich für einen der Todfeine des Theatererlebnisses. Es gab hier im Forum kürzlich eine sehr intensive Auseinanfersetzung zum Thema. Daraus habe ich mitgenommen, dass es nicht darauf ankommt, dass das Publkum etwas versteht.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Solzing, ich hoffe, die Erda war nicht gestrichen. ;) Ihr magischer Auftritt ist für mich nach wie vor ein ganz zentraler Moment im "Rheingold". Oft verschenkt ihn die Regie.

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    Hallo Rheingold,


    ich war vorgestern, als ich den Beitrag verfasste ziemlich müde (ich bin mit meiner einjährigen Tochter in Dresden und das ist stellenweise etwas anstrengend), deswegen kam die Erda zu kurz.


    Ganz anders in diesem Rheingold - sie eröffnet den Ring quasi, denn sie öffnet den Vorhang während der Ouvertüre. Das finde ich stark, schließlich ist sie ja sowas wie die Urmutter aus der alles hervorging.


    Mit Michal Doron war die Rolle auch stark besetzt.

    „Puccini ist der Verdi des kleinen Mannes, und Lehár ist dem kleinen Mann sein Puccini.“

  • Zur Inszenierung: ich verstehe sie noch nicht. Vielleicht kann man mir Zuschauerraum samt Bühne auf der Bühne erklären.


    Du hast zur Inszenierung so gut wie nichts geschrieben (bis darauf, dass es wohl einen Zuschauerraum samt Bühne auf der Bühne gibt, was aber erstmal eine bühnenbildnerische Idee ist). Damit dürfte es mit dem Erklären etwas schwierig werden... ;)


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Du hast zur Inszenierung so gut wie nichts geschrieben (bis darauf, dass es wohl einen Zuschauerraum samt Bühne auf der Bühne gibt, was aber erstmal eine bühnenbildnerische Idee ist). Damit dürfte es mit dem Erklären etwas schwierig werden... ;)


    LG :hello:

    siehe dazu meinen Beitrag zur Walküre. Da steht mehr. Inklusive Erklärung weshalb mein Beitrag kürzer ausfiel. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass es nicht viel mehr war als Bühne auf Bühne samt Saal mit Stühlen. Es gab Berge aus denen die Riesen kamen und eine Burg. Letztendlich wird auf der Bühnenbühne die Handlung relativ nachvollziehbar wiedergeben.

    „Puccini ist der Verdi des kleinen Mannes, und Lehár ist dem kleinen Mann sein Puccini.“

  • …die Darsteller wechseln wenn passiv auf der Bühne in den Stuhlbereich der Bühne, teilweise findet aber auch die Handlung dort statt. Die Stühle sind in manchen Szenen auch wellenförmig angeordnet und in der Walküre werden die auf einem Hügel angeordnet - der eigentliche Walkürenfelsen ist dann allerdings ein Mond auf den sie sich dann legt. Auf mich wirkt das bisher eher willkürlich.

    „Puccini ist der Verdi des kleinen Mannes, und Lehár ist dem kleinen Mann sein Puccini.“