Äneas Humm, Bariton

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    Auf Wikipedia ist der Werdegang des Baritons Äneas Humm (*1995) nachzulesen.


    Äneas Humm stammt aus einer schweizerisch-ungarischen Künstlerfamilie. Als Sohn eines Keramikers und einer Lehrerin wuchs er in Wädenswil auf. Sein Onkel ist der Schauspieler Imanuel Humm. Äneas Humm war ab dem Alter von sechs Jahren Mitglied der Zürcher Sängerknaben. Mit 15 Jahren besuchte er das Internat des Vorarlberger Landeskonservatoriums in Feldkirch. Sein Studium absolvierte er an der Hochschule für Künste Bremen; unter anderem bei Krisztina Laki und Thomas Albert. Nach seinem Bachelor-Abschluss folgten von 2017 bis 2019 Studien an der Juilliard School in New York bei Edith Wiens. In dieser Zeit hatte er einen Auftritt in der Carnegie Hall. Humm war unter anderem Stipendiat des Richard-Wagner-Verbandes und der Goethe-Stiftung für Kunst und Wissenschaften.


    Während des Studiums debütierte er am Stadttheater Bremerhaven in der Oper Kommilitonen! Young Blood von Peter Maxwell Davies. Seine erste Titelrolle sang er in der Operette Häuptling Abendwind von Jacques Offenbach. Von 2016 bis 2017 gastierte er am Opernhaus Osnabrück als Sancho in Telemanns Oper Don Quichotte.


    Ab 2019 war Humm Ensemblemitglied des Nationaltheaters Weimar und sang dort Partien wie Masetto in Don Giovanni, Guglielmo in Cosí fan tutte, Harlekin in Ariadne auf Naxos, sowie in der Uraufführung der Oper Electric Saint von Stewart Copeland beim Kunstfest Weimar. Seit 2020 ist er Ensemblemitglied des Badischen Staatstheaters Karlsruhe, zu seinen Rollen dort zählt unter anderem Papageno in Mozarts Zauberflöte.


    Humm gibt zudem mit dem Pianisten Hartmut Höll regelmäßig Liederabende; in Deutschland, verschiedenen europäischen Ländern und in den USA. So trat er unter anderem in der Weill Recital Hall der Carnegie Hall auf sowie bei verschiedenen internationalen Festivals wie dem Liedfestival am Zürichsee, dem Arosa Kultursommer, dem Langenberg Festival, beim Tannersville Festival in den USA und beim Musikfest Bremen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet das Oratorium. 2019 debütierte er mit Bachs Matthäus-Passion im Rahmen einer Tournee in den Niederlanden unter der Leitung von Peter Dijkstra.


    Das sind die Daten seiner bisherigen Karriere, die er mit Bedacht entwickelt. Er hört wohl auf den Rat seiner Gesangslehrerinnen und teilt sich die Kräfte gut ein. Er war und ist Ensemblemitglied verschiedener Opernhäuser. Mit seinen 1,93 Meter Körpergrösse ist er nicht zu übersehen und zeigt Bühnenpräsenz.


    https://www.aeneashumm.com


    Aufgefallen ist er mir mit drei Lied-CDs. Seine Stimme hat Potential. Und hat sich seit den Aufnahmen weiterentwickelt, wovon man sich überzeugen kann, wenn man ihn im Konzert, bei Opernaufführungen und Lieder-Abenden singen hört. Er lebt für den Gesang.



    2022 war er Einspringer bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen für die Gemeinschaftskomposition ukrainischer Komponisten Die unvollendete Revolution. Er hatte sich den anspruchsvollen Part in belorussischer Sprache innerhalb von 48 Stunden angeeignet.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Aufgefallen ist er mir mit drei Lied-CDs.

    Lieber moderato,

    aufgefallen ist er mir bei einem Liederabend am 15. Juni 2023 in Heidelberg, mein Eindruck an diesem Tag war so:


    Entgegen meiner sonstigen Gepflogenheiten las ich diesmal die Texte mit, weil ich von diesem Programm nur zwei Lieder richtig kenne - ›Es muss ein Wunderares sein‹ und ›Zur Rosenzeit‹.
    Bei den mir nicht bekannten Liedern gelang es nicht, das Gelesene mit dem Gehörten in Einklang zu bringen, zumindest an diesem Abend ließ der Sänger jede liedgestalterische Sensibilität vermissen und gab mehr zu verstehen, dass da jede Menge Stimme vorhanden ist. Bei Liszts vergifteten Liedern kann das so gemacht werden, bei ›Es muss ein Wunderbares sein‹ oder ›Zur Rosenzeit‹ gerät es zur Karikatur.


    In einem Interview verrät der Bariton: »Meine Liederabende moderiere ich immer. Das Publikum ist viel aufmerksamer, wenn man mit ihm spricht. Dass Sänger nicht gerne reden auf der Bühne, finde ich völlig unverständlich.«
    In der Tat hat Äneas Humm unbestritten ganz großes Talent als Conférencier und ist ein charmanter und eloquenter Plauderer.

  • Auch mir fiel Äneas Humm auf. Ich habe ihn allerdings noch nicht live gehört. Wenn sich junge Sänger Liedern zuwenden, ist mein Interesse geweckt. Sein Stimme hat nach meinem Eindruck einen guten Sitz - und zwar in allen Lagen. Sowohl nach oben als auch nach unten meine ich Reserven wahrzunehmen. An seinem Timbre erkenne ich ihn (noch) nicht. Als Erscheinung ist er ein zutiefst sympathischer Bursche. Sein Problem sind - wie ich finde - die Details in Wort und Musik. Da ist er mir zu ungenau, zu verschwommen - vielleicht auch zu aufgeregt und zu unkonzentriert. Er singt gern mal darauflos. Bei Liszt ("Ihr Glocken von Marling") gefällt er mir am besten. Das sind meine Endruücke aus den drei von modereto vorgestellten CDs. Die nächste derartige Veröffentlichung sollte deutlich besser ausfallen, damit er nicht auf die Anfängerleistung festgemacht wird. Ich bin sehr gespannt.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent