Kenneth Gilbert - Erneuerer des Cembalo-Spiels aus Kanada

  • Die erste CD mit Cembalomusik in meiner Sammlung waren die bachschen Sinfonien und Inventionen BWV 772-801.


    Der Cembalist Kenneth Gilbert (1931-2020) hatte sie für das Label ARCHIV angenommen.



    Seine Bedeutung für dieses Instrument macht dieser Ausspruch deutlich:


    “There was a way to play before him and a way after him”

    (Olivier Baumont, France-Musique, April 17, 2020)


    Kenneth Gilbert wurde in Montreal geboren und studierte am Conservatoire de musique du Québec à Montréal bei Yvonne Hubert (Klavier) und Gabriel Cusson (Harmonie und Kontrapunkt). Außerdem studierte er Orgel bei Conrad Letendre in Montreal. 1953 gewann er den Prix d'Europe für Orgelspiel, eine Auszeichnung, die es ihm ermöglichte, in Paris bei Nadia Boulanger (Komposition), Maurice Duruflé (Orgel), Ruggero Gerlin (Cembalo), Gaston Litaize (Orgel) und Sylvie zu studieren Spicket (Cembalo) von 1953 bis 1955. Später studierte er privat Cembalo bei Wanda Landowska.

    Seine ersten Aufnahmen machte Gilbert 1962 beim kanadischen Label Barock Records Co. of Canada Ltd. – eine Scheibe mit J. S. Bach-Programm, gefolgt von mehreren weiteren Solo-Cembaloaufnahmen mit Musik von Bach, einer weiteren von Rameau und mehreren Kammermusikalben mit anderen kanadischen Künstlern: Mario Duschenes (Flöte und Blockflöte), Steven Staryk (Violine), Jacques Simard (Oboe), sowie dem französischen Flötisten Jean-Pierre Rampal.


    Quelle Wikipedia



    Eine besondere Ehrung ist dieses PDF Dokument:


    https://www.harpsichord.org.uk…uploads/2020/12/SB15R.pdf


    Auf eine Bemerkung in einer dieser Würdigungen von Wegbegleitern und Freunden möchte ich hinweisen. Diese stammt von von Jill Senders.


    Kenneth teilte nicht nur das gleiche Geburtstag-Datum wie Beethoven, er war aber auch betroffen vom gleichen Zustand seiner Ohren, an beginnende Taubheit. Wie Beethoven begann er taub zu werden in seinen Zwanzigern. Dank moderner Medizin und Technologie, unterzog er sich einem Eingriff in einem Ohr, der Gott sei Dank erfolgreich war. Dann, ein oder zwei Jahre später, das gleiche für das andere Ohr. Ich vergesse niemals den fröhlichen Telefoanruf, den ich erhielt, als er mir sagte, er könne zum ersten Mal „stereophon“ hören!

    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



  • Auch ich habe anfang der achziger Jahre einige CDs mit ihm erworben. Damals war er einer der "unverzichtbaren" Interpreten um Gebiet historischer Aufführungspraxis. Das damals nwu Medium CD erforderte jede Menge an Neuaufnahmen wichtiger Werke, und der damals in den frühen fünfzigern befindliche Kenneth Gilbert war da ein gesuchter Interpret, Spezialist am Cembalo und - französischer Cembalomusik (obwohl er natürlich auch Bach aufnahm) Die etwa 250 "Piéces du Clavecin" spielte er zm 300 Geburtstag von Louisw Couperin komplett ein. Er unterrichtete an der Muisikhochschulen Stuttgart, und ab 1989 am Salzburger Mozarteum. Ferner war er Leiter der Abteilung "Alte Musik" am Straßburger Konservatorium. Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt.

    Ihm wurden zahlreiche Ehrungen zuteil.

    Nach all diesem Jubel und Erfolgen sollte man meinen er sei "unsterblich" geworden.Aber leider ist dem nicht si: Während die Klassikgemeind verstorbene Dirigenten und Pianisten auch nach deren Tod verehrt. werden Cembalist (von seltenen Ausnahmen abgesehen - meist vergessen) Das mag daran liegen, daß der Starkult in diesem Bereich weniger ausgeprägt ist...


    mfg aus Wien


    P.S. Alle hier gezeigten Aufnahmen sind bereits gestrichen !!!

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Dirigenten und Pianisten auch nach deren Tod verehrt. werden Cembalist (von seltenen Ausnahmen abgesehen - meist vergessen) Das mag daran liegen, daß der Starkult in diesem Bereich weniger ausgeprägt ist...

    Dazu kommt natürlich, dass die Gemeinde von Hörern von Cembalomusik eher klein ist, verglichen mit dem Klassik-Mainstream.


    Aber um Gilberts Großtat, die Einspielung des gesamten Cembalowerks im Jahre 1971 von François Couperin zu würdigen - mittlerweile haben auch andere dieses Werk eingespielt - hier ein paar Cover zum Wedeln :)


    So sahen die Platten aus


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    Diese LP-Box enthielt vier Platten. Die 1989 bei harmonia mundi erschienenen CD-Boxen griffen Motive aus Versailles auf.


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    Die Qualität der Aufnahme ist für ihr Entstehungsdatum ganz ausgezeichnet.