TESTEN von Musikkomponenten mit...

  • ...Hilfe von klassischer Musik.


    Wenn ihr euch Boxen/Receiver/Kopfhörer/sonstiges (und testen könnt), mit welcher klassischer Musik testet ihr dann (oder wenn ihr die Boxen/Receiver/etc. schon gekauft und zu Hause stehen habt)?
    Habt ihr besondere Platten/CDs?


    Wenn ich in einige Hifi-Zeitschriften blättere,fällt mir auf,dass die Tester Hifi-Komponenten anhand klassischer Musik beurteilen.


    Wie macht ihr das; auf welche Weise?


    Fällt euch der Kauf/Vergleich dann leichter,wenn ihr mit klassischer Musik testen könnt?

  • Hallo,


    Als ich noch jung und knusprig war (heute bin ich nur noch knusprig :D )
    galt es als ausgesprochener Kunstfehler, Stereoanlagen mit etwas anderem als mit Klassischer Musik zu vergleichen.


    Lediglich Klassische Musik hat eine riesige Palette von Klangfarbben, sodaß sie gut geeignet ist tonale Verfärbungen und Unarten aller Arten zu entlarven, deren eine Stereoanlage fähig ist.


    Man sollte jedoch nicht den Fehler machen (obwohl das oft empfohlen wird) ausschließlich mit seiner Lieblingsmusik zu testen, weil hier die Emotionen so überschiessen könne, daß das sachliche Kritikvermögen de facto unterdrückt wird.


    Man sollte zumindest folgende Disziplinen testen.


    Männliche und weibliche Gesangsstimme. Die stimmen sollten frei von Verfärbungen sein, keine Härten und keinen syntetischen Beiklang haben.


    Klavier wird sehr oft zu weich abgebildet, der diskannt kommt nich naturgetreu. Allerdings wird man hier leichte Abstriche machen müssen,
    kaum eine Anlage schafft Klavier abolut naturgetreu. Sollte das jedoch
    wider Erwarten der Fall sein, mache man den Gegentest mit Violine.


    Violine könnte nun nämlich zu spitz kommen, Wenngleich eine Violine
    in wirklichkeit sehr spitz klingen kann, ist sie doch nie unangenehm. Das sollte auch über die Anlage nicht der Fall sein.


    Wenn Klarinette oder Saxophon besonders Realistisch Klingt:
    Vorsicht, vielleicht sind die Mitten überzogen. Der Gegentest erfolg mit
    Singstimmen die keinesfalls quäkig klingen dürfen (Tendenz mancher amerikanischer Lautsprecher)


    Opernchöre sind ein guter Test für räumliche Tiefenstaffelung und Auflösung.


    Mit Aufnahmen der Klassischen Moderne teste man das Impulsverhalten, ebenso wie auch Räumlichkeit und die wiedergabe von Klangfarben exotischer Instrumente.


    Ein besonders heikler Test ist die Wiedegabe von ...Applaus.
    Er darf nicht zu zischend kommen, aber auch nicht zu dick.
    Es sollte kein undefinierbares Rauschen aus den Lautsprechern kommen, sondern einigermassen natürlicher Applaus, man sollte auch die Akustik des Saales zumindest erahnen können.


    Ich verwende zu Testzwecken KEINE Testplatten, sondern normales Standardrepertoire, das ist es ja schließlich auch, was ich im Normalbetrieb hören werde. Anlagen, denen man lediglich sieben ausgewählte "audiophile" CDs zumuten darf, haben bei mir keine Chance.


    Ein gutes Zeichen ist übrigens, wenn man die Testlinge nicht wechseln möchte, weil einem die Musik nicht loslässt.....



    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Hallo Klassikliebhaber,


    der Vergleich fällt mir mit Klassik recht leicht, weil ich viel Klassik höre.
    Am wichtigsten ist jedoch, daß man die verwendeten CDs gut kennt.
    Auch versuche ich, mein Testportfolio zu mischen: 1x Mahler, 1x Bach/ Chor, 1x Klavier etc.
    Dann ggf. noch exemplarische Teststücke von B&W-CDs oder auch Jazz (Take Five, We get requests etc.).
    Und manchmal lasse ich im Geschäft ein mir unbekanntes Stück aussuchen, um mit etwas neuem an den Vergleich zu gehen.
    Bei den bekannten Stücken kann ich mich aber auf das Vergleichen besser konzentrieren.


    Gut, daß wir verglichen haben...


    Gruß


    Antaeus

  • Auch wenn es einige Händler nicht gerne sehen, einige sogar die Benutzung von mitgebrachten CDs ablehnen, benutze ich generell meinen selbst angefertigten Rohling mit Auszügen aus


    - Messiaen, Turangalila Symphonie (großes Orchester)
    - Brahms, 1. Klavierkonzert - Anfang 1. Satz (Bässe)
    - Boulez, vormals 3. Klaviersonate, heute "Sur incisse" (zeitgenössisch)
    - 1. Beethoven-Klavierkonzert (Biret, sehr präsenter Livemitschnitt, Applaus)
    - Barber, Adagio für Streicher in Orchester-Fassung (Tonhöhe Streicher)
    - Schubert, Sonate D. 959 - Andantino (piano und forte-Passagen)
    - Billy Holliday, rauschfreie Aufnahmen, Japanpressung (Gesang, Raumklang)
    - Eberhardt Wächter, Dichterliebe mit Alfred Brendel (Gesang, Raumklang)
    - Liszt Sonate, Cortot 1929 (mono, historisch)


    Damit bin ich bislang immer gut "gefahren".
    Bei Boxenauswahl ist jedoch zu berücksichtigen, dass nicht immer das gleiche Verstärker- und CD-Player-Modell zur Verfügung steht.


    Gruß,
    Jürgen

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann das Recht, den Menschen zu sagen, was sie nicht hören wollen. [frei nach George Orwell]

  • 1. Oscar Peterson - We get request - Stück 6
    2. Miles Davis - Kind of blue - Stück 3


    Alles was bei diesen beiden Stücken nicht musikalisch, packend und mitreißend ist wird nicht weiter angehört.


    3. Saint Säens - Syph. No.3 (gesamtes Spektrum des Frequenzbereichs)
    4. Arrau - Debussy - The Final Session Stück 4
    Hier kann man obwohl Klavier solo erkennen wo am Klavier welcher Ton erzeugt wird.


    Dazu meist 2-3 andere CD's aus Klassik und Pop/Rock.
    Für Dynamik, Raum ect.


    Gruss

  • Sagitt meint:


    Schon manches Mal hatte ich eigene Cds mit und dann Verkäufer leicht ins Schwitzen gebracht, die halt nur mit ihren Super-CD, etwa von B&W operieren wollten.
    Zu den Aufnahmen gehörte u.a.


    König der Nacht- Klirrfaktor, desgl. Sopranduette Sutherland, Horne
    Paganini-Caprice N. 24- Natürlichkeit
    Toccata BWV 565- Fülle Klangtreue
    Verdi Requiem: dies irae- Fülle und Durchhörbarkeit.


    Ich räume die Ambivalenz eines solchen Verfahrens ein. Da ist dann eine Box von ca. 20tds. Euro, gekoppelt mit einem Cdspieler für 4tds. Euro, einem Vor-und Entverstärker für vielleicht 10tds. Euro. Die werden nun mit alten Aufnahmen konfrontiert und zeigen wahrscheinlich schonungslos deren Mängel. Aber was nützt es ? Bei mir zuhaus muss es ordentlich klingen- eine Anlage ist für mich keine Prestigeangelegenheit, sondern ein Mittel zur Verwirklichung dessen, was auf einer CD gespeichert ist.