Lieblingssänger männlich (Voting)

  • Lieber Siegfried,


    Ich bin mit Dir völlig einverstanden.
    Ich glaube, daß gerade bevor den engültigen Durchbruch (im Met mit Prey) statt finden konnte, es passierte.


    Darum fürchte ich, ist er außerhalb deutschsprachigen Ländern, viel weniger bekannt. Und das hat er nicht verdient. Zweifelsohne gehört er zu den ganz Großen.


    LG, Paul

  • Hallo Paul,


    du meinst sicher die Premiere des Don Giovanni, mit welcher am 8. Oktober die Spielzeit 1966 / 67 an der Metropolitan Opera New York mit den Beiden hätte stattfinden sollen.
    Da Prey ohne seinen musikalischen Zwillingsbruder so kurz nach dessen Unfalltod nicht singen konnte und wollte, wurden Nicolai Gedda und Cesare Siepi für diese Produktion verpflichtet.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo Siegfried,


    man sollte auch nicht unterschlagen,daß Wunderlich


    unendlich viel simpelste Volksmusik aufgenommen hat,


    was anderen Sängern(P.Anders,R.Schock ,A.Rothenberger,


    E.Köth)zum Vorwurf gemacht wird.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Du hast Recht, Herbert, er hat sogar seiner Heimatstadt Kusel in der Pfalz ein Heimatlied gedichtet, komponiert und gesungen. Und als Broterwerb neben dem Studium in Freiburg wurde gejazzt und Trompete geblasen.
    Ich hab dabei nie etwas Verwerfliches gesehen. Gerade mit volksnahen Liedern haben die von dir genannten Künstler ja sehr viele Punkte gesammelt und sind populär geworden. Kritiker gabs allerdings auch damals schon genug.
    Und: René Kollo hat seine Karriere als Schlagersänger begonnen.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat

    Original von Siegfried
    du meinst sicher die Premiere des Don Giovanni, mit welcher am 8. Oktober die Spielzeit 1966 / 67 an der Metropolitan Opera New York mit den Beiden hätte stattfinden sollen.


    Genau


    Zitat

    Original von Herbert Henn
    man sollte auch nicht unterschlagen,daß Wunderlich unendlich viel simpelste Volksmusik aufgenommen hat, was anderen Sängern(P.Anders, R.Schock, A.Rothenberger, E.Köth)zum Vorwurf gemacht wird.


    Von Peter Anders habe ich (leider) nie Volksmusik gehört. Rudolph Schock und Anneliese Rotheberger habe ich gehört, und wollte ich nicht kaufen.
    Erika Köth dagegen hatte ich gerne gehabt, war leider reserviert und es gelang der Händler nicht ein anderes Exemplar zu bekommen.
    Und nie habe ich "Ännchen von Tharau" so schön gesungen gehört, als von Wunderlich. Ich bin froh jenes Nummer auf eine CD zu haben, denn hatte bereits drei LPs grau gedreht.


    Und eine anerkannte große Sängerin, Kathleen Ferrier, hat uns einen Schatz an Volksmusik hinterlassen.


    Volksmusik singen soll also nicht abwertend betrachtet werden. Aber wenn man es tut, muß es gut gebracht werden. Und da fehlt oft das nötige.


    LG, Paul

  • Hallo Paul,


    es gibt in Deutschland einen Unterschied,zwischen Volksliedern


    und Volksmusik,Volkslieder sind z.B. die von Brahms für Gesang


    und Klavier beabeiteten Volksweisen.Volksmusik ist das,was


    die "Original Egerländer"zum Besten geben,oder : "Vor meinem


    Vaterhaus steht eine Linde",z.B.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    "Vor meinem Vaterhaus steht eine Linde"


    Hallo Herbert,


    Da nennst Du gerade ein Lied, daß ich gerne mag. Aber ich mag ja Lieder von Silcher, und die wirst Du vermutlich nicht fürs große Fach geeignet finden.
    Schlicht singen ist aber auch einen Kunst.


    LG, Paul

  • Ja Paul,


    Du hast schon recht.Es gibt Sänger,die können auch aus jedem


    Schlager ein Kunstlied machen.Das konnte z.B.Richard Tauber.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.


  • Lieber Herbert,


    nicht nur Richard Tauber konnte das. Tauber brachte allerdings den nötigen Schmiss mit, um aus so mancher Nummer einen Gassenhauer zu machen.


    In die Rubrik Sänger, die Volksmusik fabelhaft singen, zähle ich in der Tat besonders Rudolf Schock, Anneliese Rothenberger (die übrigens auch mit Schlagern angefangen hat "Lalelu, nur der Mann im Mond schaut zu" sang sie 1949), Peter Schreier, Reiner Süß oder Hermann Prey, Fernando Corena glänzte mit napolitanischen Volksliedern, Joseph Schmidt hatte das Schlagerfach auch perfekt drauf ("Tiritomba" z.B.; wer bitteschön ist Markot Eskens :wacky: ?).


    Es ist eine unagenehme Eigenart vieler Klassikliebhaber, ihre Lieblinge für besonders ernsthafte Musik zu vereinnahmen (schon mal vor dem Spiegel den ernsten Blick üben) und gallig zu reagieren wenn sie diese Pfade verlassen. Sie übersehen dabei völlig, daß auch Operetten vor allem durch exzellente Besetzungen wirken. Da hat übrigens auch ein George London mitgetan (Fledermaus unter Oskar Danon, die Rothenberger ist auch bei diese Aufnahme dabei, Schwarzkopf in "Land des Lächelns" und "Lustige Witwe" unter Otto Ackermann.


    Und den jüngsten Ausflug von Ann Sophie van Otter finde ich persönlich gut gelungen (ich miene jetzt ihre Platte mit ABBA-Liedern).


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Lieber Thomas,
    ich bin genau Deiner Meinung.
    Ich wollte auch nur andeuten,daß es den von Dir erwähnten
    Sängern übel genommen wurde,daß sie auch Schlager sangen.
    Wunderlich wurde es nie vorgeworfen.Zu den Sängern die
    Schlager,Volksmusik und Operette sangen kann man auch
    noch Caruso,Gigli,Schwarzkopf und auch meinen Lieblings=
    sänger L.Warren zählen.Aber wir sind vom eigentlichen
    Threadthema abgekommen.Zurück zu den Lieblingssängern.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Gute Idee lieber Herbert,


    zählt das noch jemand? Egal, ich rücke mit meinen Lieblingen raus:


    Heinrich Schlussnus, Bariton
    Julius Patzak, Tenor
    Rudolf Schock, Tenor
    Gottlob Frick, Bass
    Hermann Prey, Bariton
    Max Lorenz, Tenor
    Sandor Konya, Tenor
    Joseph Traxel, Tenor
    Rockwell Blake, den Meister des Canto Fiorito
    Joseph Greindl, Bass


    Außer Rocky Blake ist aber keiner mehr unter den Lebenden. In meinen Ohren sind's dennoch ganz Große, eine Liste, die sich ja durchaus noch verlängern ließe. Hubert Delamboye, Tenor etwa, Karl-Heinz Lehner, Baß, von dem ich schon lange nichts mehr gehört habe, oder Thomas de Vries, Bariton, der wohl momentan in Wiesbaden engagiert ist. Es sind nicht immer die Plattenstars. Vielleicht ändern wir den Thread ein wenig ab: Lieblingssänger, die in der Oper begeistern, auf Platte aber kaum oder nicht zu finden sind.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Schon klar, lieber Theophilus, ich hätte wohl emoticons setzen sollen. Einer ihrer ersten Hits war "Tiritomba" (scheußlich), aber man kennt sie wohl gerade deswegen heute noch. Brrrr!!


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Lieber Herbert!


    Ohne jetzt in einem Lexikon oder bei einer Gesangslehrerin nachzufragen, stelle ich meine individuellen Ansichten zu 'Timbre' und 'Gemüt' dar:


    Timbre liegt und wächst im Inneren der Singstimme. T. entwickelt sich in regelmäßigen Stimmübungen und erhält Patina durch die sängerische Erfahrung.


    Gemüt liegt und wächst im Äußeren einer Singstimme. Es ist eine Gabe, die zur Stimme dazukommt. Gemüt hat etwas mit der Person des SängersIN zu tun.


    Oder? Ist das alles Quatsch? Beide Eischätzungen sind doch mögliche Ansätze, um ein sängerisches Phänomen zu fassen?


    Gruß


    Wolfgang

    Magnificat anima mea

  • Liebe Weiße Rose!


    Vielen Dank für Deine Einschätzungen meines Beitrags. Wunderschön getroffen ist auch Dein Hinweis auf 1.Kor 13,1 .... Engelszungen (digitale Technik etc.) ist nichts Wert, wenn man nicht ein seelisches Engagement (Liebe) beim/der SängerIN verspürt. Bei meinen beiden Lieblingssängern hatte ich bisher immer diese 'innere Haltung' mitgehört.


    H. Prey habe ich kurz vor seinem Tod mit der 'Winterreise' gehört. Es war einmalig, er hat in seiner Präsens das gehalten, was ich digital gehört hatte!


    Gruß


    Wolfgang

    Magnificat anima mea

  • Lieber Wolfgang,
    Du hast ja mit Timbre vollkommen recht,auch mit Gemüt.
    Gemüt ist ja eigentlich etwas positives.Das Wort hat aber
    in der Musik und auch in der Literatur ,einen
    etwas negativen Beigeschmack bekommen ,oder ?


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Lieber Wolfgang,


    Ohne Herberts Antwort abzuwarten, will ich Dir jedenfalls sagen, daß m.E. das Timbre eine Gabe ist. Man hat ein schönes Timbre (Wunderlich, Ferrier, usw), oder ein Timbre, daß viel weniger gefällt. Für mich persönlich ist Theo Adam ein Beispiel der zweiten Gruppe :untertauch:


    LG, Paul


    :motz: Herbert, warst Du ja doch schneller :motz:

  • Lieber Paul,
    Du hast auch recht.Der größte Teil des Timbres ist
    wohl angeboren.Man kann es aber auch bis zu einem
    bestimmten Grad beeinflussen,z.B. das Vibrato,oder
    ob man die Stimme abdunkelt,oder aufhellt.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo Siegfried,


    ich habe Gesang studiert,und in Oratorien gesungen.


    Aber meine Liebe gilt dem Operngesang.Das hat sich


    wegen anderer beruflicher Entwicklungen nicht ergeben.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Lieber Wolfgang!


    Zitat

    Engelszungen (digitale Technik etc.) ist nichts Wert, wenn man nicht ein seelisches Engagement (Liebe) beim/der SängerIN verspürt


    Genau das ist es! Du hast es auf den Punkt gebracht!! Danke! :jubel: :jubel:


    Das zieht sich durch die ganze Musik wie ein roter Faden: Es gibt so viele begnadete Künstler (nicht nur unter den Sängern, nur vermittelt die menschliche Stimme manches eben direkter), aber manche können einfach mehr Hörer ansprechen und das auch noch mit tiefer gehender Wirkung.

    Wenn man aber das Phänomen analysieren möchte, wird’s schwierig, denn es gibt da etwas, was nicht messbar ist. Es geht von Herz zu Herz – oder auch nicht (Auch die Hörer haben nämlich für diese – nennen wir sie einfach so – „Schwingungen“ unterschiedliche „Empfangsgeräte“, die, um den Vergleich weiter zu spinnen, auf die gesendete Frequenz einstellbar sein müssen, um die Signale empfangen zu können.). Deshalb hören wir, auch wenn wir dasselbe hören, eben nicht alle dasselbe.


    Wirklich ans Herz gehen kann meiner Meinung nach in jedem Fall nur ein Gesang, der auch aus dem Herzen kommt - Stimme, Gesangstechnik, Stilgefühl, Musikalität, Intelligenz natürlich vorausgesetzt, aber sie sind eigentlich nur das Werkzeug der … Liebe (oder wie immer man das nennen möchte…)!


    Deshalb bin ich auch sehr skeptisch gegenüber allen Interpretationsstilen, die suggerieren, man könne den Gesang von der Empfindung abkoppeln, sei es nun eine falsch verstandene Zurückhaltung in der geistlichen Musik (nur keine Gefühle zeigen! – Erinnert mich immer ein bisschen an die scheinbar immer noch nicht ganz überwundene Leibfeindlichkeit der kath. Kirche) oder auch eine übertriebene Profilierungssucht bez. Virtuosität nach dem Motto: Schaut her, was ich kann! Das dient letztlich nicht dem Werk und nimmt ihm nur seine Tiefe.


    Eine gut durchdachte und echt empfundene Interpretation wird weder unter- noch übertreiben, meine ich. Sie kann daher auch nicht so leicht ins Kitschige abgleiten.



    Zitat

    Bei meinen beiden Lieblingssängern hatte ich bisher immer diese 'innere Haltung' mitgehört.
    H. Prey habe ich kurz vor seinem Tod mit der 'Winterreise' gehört. Es war einmalig, er hat in seiner Präsens das gehalten, was ich digital gehört hatte!


    Deine Hörerfahrung deckt sich genau mit dem, was ich empfinde. Mich wundert es auch gar nicht, dass ausgerechnet diese beiden Sänger (HP u. FW) so gut miteinander konnten…

    :hello: Weiße Rose


    Man h ö r t nur mit dem Herzen gut!

  • Zitat

    Herbert schrieb:
    Du hast auch recht.Der größte Teil des Timbres ist
    wohl angeboren.Man kann es aber auch bis zu einem
    bestimmten Grad beeinflussen,z.B. das Vibrato,oder
    ob man die Stimme abdunkelt,oder aufhellt.


    Hallo Herbert,
    in diesem Zusammenhang fand ich immer die Aussagen der gängigen Sängerliteratur zu Kurt Moll interessant. Da wurde explizit erwähnt, dass die Färbung der Stimme vor allem antrainiert sei. Diese Aussage findet sich nicht nur bei Malte-Fischer, sondern auch bei Kesting und in diversen Zeitungsartikeln habe ich das auch schon gelesen. Dabei habe ich mich immer gefragt, ob es sich hier wirklich um einen besonders hervorzuhebenden Fall handelte, oder ob da einfach kräftig abgeschrieben wurde.


    Gruß
    Sascha

  • Lieber Sascha,


    Das finde ich wirklich sehr interessant. Im Gegensatz zu was vielen hier ins Forum finden, hat Molls Stimme mir nie echt gefallen. Erst jetzt verstehe ich warum.
    Er hatte eine bessere Technik als Adam, und darum mißfällt mir sein Timbre weniger als bei Adam. Aber das kommt also nur, weil daran mehr und besser poliert wurde.


    LG, Paul