Fotographie von Constanze Mozart entdeckt!

  • Laut Spiegel wurde in Altötting eine Fotographie der Mozart-Witwe Constanze entdeckt


    "http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,425413,00.html


    ich sach´s nur....


    Thread kann eigentlich wegen mangelnder Aktualität auch wieder gelöscht werden [Nachtrag: Oder doch nicht, siehe Ullis Posting weiter unten]

  • Ist sie nicht hübsch? :D :D



    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Zitat

    Thread kann eigentlich wegen mangelnder Aktualität auch wieder gelöscht werden


    Salut,


    kann er nicht, denn exakt heute [06.07.2006] ist der Tag, an dem die Echtheit des Bildes öffentlich gemacht wurde und außerdem ist es gut, dass es nun einen separaten Constanze-Mozart-Thread gibt. Wozu das Mozart-Jahr alles gut ist.



    Das Bild zeigt von links nach rechts:


    1. [vordere] Reihe: Constance Mozart, Max und Johanna Keller
    2. [hintere] Reihe: die Köchin, den Sohn Johann Keller, die Töchter Pepi und Luise Keller.



    Cordialement
    Ulli

    Cnusper, cnusper, cnasam, qui cnusperat meam casam?
    (Hexa dixit)

  • Zitat

    Aus Ullis Posting vom 29.06.06 (er zitiert eine Mitteilung der Stadtverwaltung [?] Altötting):
    Die spannende Geschichte vom "Bildnis der Constanze M." ist vom 6. bis 28. Juli in einer Ausstellung im Altöttinger Rathausfoyer nachgezeichnet. Am 6. Juli werden bei der Eröffnung der Ausstellung um 19.30 Uhr in kurzen Fachreferaten die verschiedenen Aspekte der Verbindung Max Keller - Constanze Mozart, der Aufnahme und Weitergabe des Bildes und des technikgeschichtlichen Hintergrundes beleuchtet.
    Zu dieser Präsentation, die auch für Bildberichterstatter gut geeignet ist, lädt die Stadt Altötting Sie herzlich ein.


    Wir bitten um Ihr Verständnis, dass für Veröffentlichungen dieser Nachricht eine Sperrfrist bis zum 6. Juli 2006, 19.30 Uhr gilt. *
    Stadtverwaltung Altötting


    Hallo Ulli,


    ich bin mal neugierig - warum diese bayerische Geheimniskrämerei?
    Wieso gibt die Stadt Altötting Ende Juni eine Pressemitteilung [?] raus, wenn das darin Enthaltene einer Sperrfrist unterliegt?
    Das mit der ominösen Sperrfrist erinnert mich irgendwie an den ganzen Zirkuns, der um die sogenannten "Insider-Informationen" aus der Wirtschaft gemacht wird....


    Und wenn das alles so furchtbar geheim sein soll, wieso wusstest Du schon am 05.10.05 von diesem Photo, denn da hast Du es ja zum erstenmal erwähnt...?

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Zitat

    Original von MarcCologne


    ich bin mal neugierig - warum diese bayerische Geheimniskrämerei?
    Wieso gibt die Stadt Altötting Ende Juni eine Pressemitteilung [?] raus, wenn das darin Enthaltene einer Sperrfrist unterliegt?
    Das mit der ominösen Sperrfrist erinnert mich irgendwie an den ganzen Zirkus, der um die sogenannten "Insider-Informationen" aus der Wirtschaft gemacht wird....


    Salut,


    dafür habe ich beim besten Willen keine Antwort.


    Zitat


    Und wenn das alles so furchtbar geheim sein soll, wieso wusstest Du schon am 05.10.05 von diesem Photo, denn da hast Du es ja zum erstenmal erwähnt...?


    Zum damaligen Zeitpunkt waren die "Spuren" noch nicht gesichert, es handelte sich lediglich um eine [berechtigte] Vermutung, die erst bestätigt werden musste. Zudem ist das "Photo" ungefähr seit den 1950er Jahren bekannt - aber niemanden hat es definitiv interessiert bzw. war eine Beweisführung nicht möglich, weshalb es auch kein weiteres Interesse gab.


    :hello:


    Ulli

    Cnusper, cnusper, cnasam, qui cnusperat meam casam?
    (Hexa dixit)

  • Salut,


    offenbar konnte anhand verschiedener Portraits eindeutig nachgewiesen bzw. bezeugt werden, dass der betagte Mann im Zentrum dieser Ablichtung eindeutig der Komponist Max Keller, geboren am 7. Oktober 1770 zu Trostberg [Oberbayern], gestorben am 16. September 1855 in Altötting ist. Keller war ein Schüler Michael Haydns und Zeitgenosse Ludwig van Beethovens. Leider war für mich weder in div. Lexika noch im Internet ein Gemälde zu Vergleichszwecken aufzutreiben.


    Max Keller erhielt siene erste musikalische Ausbildung etwa ab 1780 als Singknabe im Benediktinerkloster Seeon - hier ist ein möglicher Erster Kontoakt Keller zur Familie Mozart indiziert:


    Zitat

    Karl F. E. Schafhäutl berichtet über die Entstehung des Offertoriums folgende Legende, die auf den Hofkapellorganisten Max Keller in Altötting zurückgeht:


    „Als Mozart aus Paris zurückgekehrt war, habe eine zufällige Bemerkung des Prälaten über Tisch, daß es an Offertorien für das Benediktusfest (21. März) fehle, den Knaben veranlaßt, im ersten freien Augenblick aus dem Speisesaal zu treten und - auf die noch vorhandene Fensterbrüstung zur rechten Hand gegenüber der Türe gelehnt - mit Bleistift dieses Oratorium zu schreiben“.


    Bei dem Offertorium handelt es sich um das „Scande coeli limina“, C-Dur, KV 34 für 4 Singstimmen, 2 Violinen, Bass, 2 Trompeten, Pauken und Orgel - komponiert zwischen Dezember 1766 und März 1767, angeblich im Kloster Seeon in Bayern.


    Spätestens ab 1788 nahm Max Keller Unterricht bei Michael Haydn in Salzburg, wobei spätestens seitdem der Kontakt mindestens zu Leopold Mozart bestanden haben dürfte. So schilder dies auch Michael Lorenz:



    Weiterhin ist der Kontakt Konstanze Mozart zu Familie Keller durch [leider nur] zwei Briefe bestätigt:


    I


    CONSTANZE NISSEN AN BENEDIKT SCHACK, MÜNCHEN


    Herrn / Herrn Benedikt Schack / königlichen Hofsänger. / München /
    Der Güte des Herrn Organisten / Keller empfohlen.


    Salzburg, 16. Febr 1826 […]



    II


    PASSUS AUS EINEM BRIEF VON JOSEPH SCHLETT, ORGANIST DER MICHAELSKIRCHE MÜNCHEN,
    AN MAXIMILIAN KELLER, ORGANIST VON ALTÖTTING VOM 25.04.1826


    Herr Schack […] zeigte sich gar nicht geneigt, noch etwas über den seeligen Mozart, was den Künstler betrift, zu sagen oder zu schreiben. Was er in dieser Hinsicht wußte, habe er längst alles gesagt, und erst kürzlich bei Gelegenheit des Weberschen Angriffs in Betref des Requiems in der Cäcilia hieseigen Lournalisten Nachrichten mitgeteilt, die, ich weiß nicht, in welchem Blatte abgedruckt wurden. […]


    * * *


    Was für Alfred - und andere - interessant sein dürfte: Es gibt einige Einspielungen seiner Werke auf CD erhältlich:



    Johann Michael Haydn:
    »Wir beten an« für 2 Soprane, 2 Hörner und Streicher (1795)

    Max Keller:
    Aria für Sopran »Gaudete in Domino« (für Frauenchiemsee)

    Erika Rüggeberg (Sopran)
    Julia Falk (Alt)
    Albert Gassner (Tenor)
    Carlo Schmid (Baß)
    Kammerchor und Collegium instrumentale München
    Leitung: Alois Kirchberger, Josef Schmidhuber


    Co-Produktion mit dem Bayerischen Rundfunk

    MB 75 104 CD


    Zu beziehen über: Musica Bavarica


    Rätselhaft scheint mir, wie Keller etwas für "Frauenchiemsee" komponieren konnte. Konnte der See damals singen?


    Max Keller:
    Missa solemnis in D op. 103
    +Graduale breves op. 155 Nr. 1 & 7;Andante &
    Allegro molto f. Orgel;Menuetto mit Trio I & II
    f. 2 Klarinetten, 2 Hörner, Fagott
    +Megerle:Hymnus
    +Roder:4 Kantaten zum Fronleichnamsfest
    +Aiblinger:Salve Regina in E
    A. Moser, Neumann, Kandlbinder, Henschel,
    Kammerchor & Orch. Altötting, Sruhlfelder u. a.


    [tip]8355553[/tip]


    Ich habe mir beide CDs bereits vorgemerkt. Hier scheint noch einiges zu Entdecken zu sein, denn Keller komponierte laut MGG etwa 250 Werke... da er Organist war, wohl überwiegend Kirchenmusik. Leider ist dem MGG nicht zu entnehmen, wann er die Missa solemnis komponiert hat - es wäre sicher ein interessanter Vergleich mit Beethoben! Davon abgesehen tun sich aber doch interessante Dinge auf, zumal er ein Schüler des verehrten Michael Haydn war, der ja in Kirchenmusiken besondere Stärke zeigte: Gar Mozart lieh sich M. Haydns Messen nach Wien aus, um selbst keine schreiben zu müssen...


    Zurück zur Ablichtung:


    Es wird angenommen, dass das Bild aus dem Jahre 1840 stammt - man vermutet als Anlass den 70. Geburtstag des Komponisten. Dies halte ich für nicht unbedingt massgebend. Wichtig wäre lediglich, nachzuweisen, dass das Bild vor dem März 1842 aufgenommen wurde, am 6. des Monats nämlich starb Constanze in Salzburg. Wie dieser Nachweis geschehen ist, sollte doch der Ausstellung in Altötting entnehmbar sein.


    Alfred Zeller schrieb mir einst:



    Anscheinend wurden diese Untersuchungen zur Zufriedenheit aller Beteiligten abgeschlossen, denn das Bild wurde ja nun öffentlich präsentiert und diese Phototechnik gab es immerhin seit 1839.


    Was mich hingegen selbst irritiert und verunsichert ist die Tatsache, dass auf der Rückseite des Fotos "Constanze Mozart" vermerkt ist, wo sie doch eigentlich zu diesem Zeitpunkt Constanze verw. Etatsrätin v. Nissen [verw. Mozart geb. Weber] war. Aber vielleicht sollte dieser Hinweis nur überdeutlich sein!? Wer kennt schon eine Constanze Nissen?


    Liebe Grüße
    Ulli

    Cnusper, cnusper, cnasam, qui cnusperat meam casam?
    (Hexa dixit)

  • Liebe Forianer


    Heute erreichte mich eine email des Wiener Musikwissenschafters Michael Lorenz, die ich gerne zur Kenntnis bringe:



    Ich darf in Errinnerung rufen, daß Herr Dr. Lorenz es war, der das Rätsel um das sogenannte "Jeunehomme-Konzert" löste (es heißt tatsächlich "Jenamy-Konzert")


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Zufall!


    Ich habe heute Nachmittag Dr. Zeller gebeten, sich dazu zu äußern - vermutlich wird es Montag werden, bis er antwortet; es sei denn, er genießt seinen Urlaub.


    Dass Lorenz das Rätsel um das Jeunehomme-Konzert [daran wird sich nichts ändern :P ] gelöst hat, ist fein, bedeutet aber nicht, dass er das Rätsellösen für sich gepachtet hat.


    Wäre das "Photo" in Wien entdeckt worden, sähe Lorenz Meinung vielleicht [!] anders aus.


    Warten wir's also ab.


    Grüßle
    Ulli

    Cnusper, cnusper, cnasam, qui cnusperat meam casam?
    (Hexa dixit)

  • Guten Morgen,


    sollte das tatsächlich der Wahrheit entsprechen, muß ich zugeben ziemlich enttäuscht zu sein. Das Bild ist doch bereits seit den 50er Jahren bekannt, wenn ich mich nicht täusche. Bevor man mit so einer Meldung ("Photo von Constanze Mozart entdeckt") an die Presse geht, sollte es doch wohl möglich sein, die in der E-Mail von Herrn Dr. Lorenz genannten Fakten zu überprüfen! Gerade wenn es sich um einen potentiellen Sensationsfund handelt. :rolleyes:


    Ich fand die Idee äußerst faszinierend. Ein Jammer, wenn es sich als Ente herausstellen würde. Da war wohl der "Druck" des Mozartjahres zu hoch. :stumm:



    Grüße,
    Gentilhombre

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Salut,


    die Fakten wurden ja überprüft! Es ist natürlich immer eine Frage, ob man die wissenschaftliche Handhabe "anerkennt" oder nicht.


    Letzte Sicherheit kann es natürlich nur dann geben, wenn das Original eines Tages auftauchen sollte. Das bereits in den 1950er Jahren aufgefundene Bild ist eine Art "Bild vom Bild". Es gibt natürlich mehrere Gründe, soetwas anfertigen zu lassen, die zwei meiner Meinung nach wichtigsten:


    1. Zur Erinnerung
    2. Um etwas zu fälschen


    Im ersten Falle würde dafür sprechen, dass die Namen der abgebildeten Personen [wohl auch in Erinnerung] auf der Rückseite des Bildes notiert wurden. Merkwürdig ist in erster Hinsicht natürlich, dass "Constanze Mozart" und nicht "Nissen" oder ähnlich vermerkt wurde. Das kann aber auch eine ganz logische und einfache Erklärung haben: Wer kennt schon auf Anhieb eine Constanze Nissen?


    Im zweiten Falle wäre eine Manipulation des Bildes nachzuweisen, was bis dato nicht erfolgt ist. Grund für Fälschungen sind in erster Linie Geldgier [vgl. Hitler-Tagebücher]. Es ist aber nicht bekannt, dass irgendjemand mit der Entdeckung dieses Bildes in den 1950er Jahren den großen Reibach gemacht hat.


    Der nächste Punkt wäre, zu ermitteln, wann genau das Originalfoto aufgenommen wurde. da lässt sich m. E. nur spekulieren: 75. Geburtstag? 80. Geburtstag? Überhaupt Geburtstag? Mangels Original und/oder Vergleichsmaterial meiner Meinung nach nicht möglich. Die Ablichtungstechnik wurde, das ist richitg, nachweisbar erstmals 1839 angewandt. Dennoch wurde bewiesen, dass es 1840 zumindest möglich war, ein solches Bild herzustellen. Constanze Mozart starb 1842, deswegen müsste nachgewiesen werden, dass das Bild vor ihrem Ableben aufgenommen wurde, damit die Person links im Bilde Constanze Mozart überhaupt sein kann. Ob dies nun 1840, 1841 oder 1842 geschah, spielt keine Rolle dabei. Dass es sich um eine "runden" Geburtstag Kellers handelte, ist ja auch nur eine Annahme, wie vieles. Vielleicht wollte er aber auch als evtl. Technikbegeisterter 1841 unbedingt ein solches "Photo" machen lassen?


    Wenn ich jedenfalls die Person auf dem Bild links mit Gemälden von Constanze Mozart vergleiche, dann glaube ich, dass sie es ist - ganz im Gegensatz zu dem "grünen Mozart", der ebenso sicher keiner ist.


    Liebe Grüße
    Ulli

    Cnusper, cnusper, cnasam, qui cnusperat meam casam?
    (Hexa dixit)

  • Salut,


    Dr. Zeller schreibt mir:



    Cordialement
    Ulli

    Cnusper, cnusper, cnasam, qui cnusperat meam casam?
    (Hexa dixit)

  • Am 24. Juli 2:06 erreiche mich folgende email, also noch VOR Veröffentlichunge dieses Briefes von Dr Keller.
    Ich möchte das nur betonen, weil dieser Brief KEINE Antwort auf den Brief Dr. Kellers ist - obwohl es hier im Forum so aussehen mag.


    Der Grund für die verspätete Veröffentlichung ist, daß ich mich nicht entscheiden konnte, ob ich diesen Brief als Privatkorrespondenz oder als "Leserbrief" einstufen sollte.


    Ich gehe aber nun davon aus, daß eine Veröffentlichung eher erwünscht ist.



    Gesunde Skepsis - ja das ist es.
    Es ist nicht ganz richtig, was Ulli schreibt, das nämlich in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts keine Anlass gewesen wäre sich um das Bild zu kümmern: 1956 war ein Mozart-Gedenkjahr.....


    mfg
    aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Salut,


    ich habe nicht geschrieben, dass es in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts keinen Anlass gab, sich um das "Photo" zu kümmern - ich habe lediglich formuliert, dass damals [aus welchen Gründen auch immer] offensichtlich niemand einen Reibach damit machte. Ich vermute, dass man es als Fälschung oder als nicht authentisch einstufte und sicherheitshalber ad acta legte, da man vermutlich technisch noch nichts beweisen konnte.


    Ich persönlich habe weder etwas gegen Dr. Zeller [nicht Keller, das ist der Komponist, der unstreitig abgebildet ist] noch gegen Dr. Lorenz. Ich habe meinen ganz eigenen Standpunkt zu der Sache. Ich finde es z.B. verdienstvoll von Dr. Lorenz, die namentlich richtige Widmungsträgerin von KV 271 herausgefunden zu haben [wieviele Menschen haben sich damit zermürbt?] und ebenso schätze ich die ergebnisträchtigen Arbeiten von Dr. Zeller, der ja meines Wissens kein Mozartforscher ist.


    Die modernen Beweisführungen werden mich ohnehin niemals überzeugen können, da ich ein Mensch bin der nichts glaubt, was er nicht zu 100 % nachvollziehen kann - das bezieht sich auf chemische, medizinische und physikalische Attribute. Aber ich habe ein sehr sicheres inneres Gefühl, das mir sagt, dass die abgelichtete Person Constanze Mozart ist. Das mag lachhaft klingen. Auch gesunde Skepsis benötige ich weniger - mir ist soetwas egal.



    Ich auch nicht - und, wie gesagt, habe ich sicher weitaus weniger technischen Background als die beiden Experten. Aber über das Warum [was mir trotz der Klammer wichtiger zu sein scheint]: Es liegt doch auf der Hand, oder nicht? Vor dem Beginn des digitalen Zeitalters - und daran erinnere ich mich selbst noch sehr gut! - war es doch absolut üblich, Bilder "nachmachen" zu lassen. Einfach deshalb, damit mehrere Leute sich [trotz größerer Entfernungen] daran erfreuen können. Wie das geschieht, weiß ich weder im klassischen Fotoapparatfall noch betreffend der streitigen Ablichtung. Es interessiert mich nur nicht, da ich ja weiß dass es geht und Ergebnisse zu Hauf in der Hand hatte.


    Übrigens kommt noch eine psychologische Komponente ins Spiel, die sehr wichtig ist und die es auszuschliessen gilt, wenn man über solche Dinge diskutiert und vor allem, wenn man etwas beweisen möchte:


    Den "Mann im grünen Frack" will man nicht als Mozart sehen, da er häßlich ist; zudem: Wen interessiert schon ein weiteres Mozartbild? Mich nicht. Ganz ander bei der "Photographie": Das wäre eine Sensation, kurz: man will, dass sie echt ist.


    Liebe Grüße
    Ulli

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  • Salut,


    heute erreichte mich überraschender Weise Post aus Altötting :D


    Ich erhielt die Dokumentation


    Das Bildnis der Constanze M.


    Eine musik- und technikgeschichtliche
    Entdeckung im Altötting
    des Biedermeier


    verfasst von Dr. Alfred Zeller und Manfred Lerch


    Das Ding ist sehr liebevoll aufgemacht und wen's interessiert, der kann es über


    Stadt Altötting
    Frau Schinlder
    Kappellplatz 2a
    84503 Altötting
    Königreich Bayern


    Rauchzeichen: 0049 [0] 8671 / 50 62 - 42
    Steinmeißel: 0049 [0] 8671 / 88 17 00 oder
    via eletronischer Postkutsche nicole.schindler@altoetting.de


    bestellen. Keine Ahnung, ob EUCH das was kostet. :D


    Viele Grüße
    Ulli

    Cnusper, cnusper, cnasam, qui cnusperat meam casam?
    (Hexa dixit)

  • Salut,


    in der sehr ergreifenden und plastischen Beschreibung der "Wallfahrt zu Mozart" von Mary und Vincent Novello beschreibt Letztgenannter Constanze Nissen verw. Mozart mit: "Ihr Gesicht hat keine Ähnlichkeit mit dem Porträt in der Biografie." - Ich nehme an, es ist die Nissenbiografie gemeint, denn die Reise der Novellos fand im Jahre 1829 statt, die Biografie erschien [nach dem Tode v. Nissens] im Jahre 1828. Leider habe ich nur einen unbebilderten Nachdruck: Weiß jemand welches [der beiden mir bekannten] Portraits gemeint ist?


    :hello:


    Ulli


    P.S. 20 Seiten weiter war das Bild in den Reiseaufzeichnungen der Novellos mit entsprechender Erläuterung abgedruckt:



    ...ich muß eben künftig noch schneller lesen... :O

    Cnusper, cnusper, cnasam, qui cnusperat meam casam?
    (Hexa dixit)

  • Hallo Ulli,


    Zitat

    Original von Ulli


    bedeutet das jetzt, so sah sie nicht aus?


    Oder muß ich künftig noch langsamer lesen... ?(



    Verwirrte Grüße,
    Gentilhombre

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Zitat

    Original von Gentilhombre
    bedeutet das jetzt, so sah sie nicht aus?


    Oder muß ich künftig noch langsamer lesen... ?(


    Salut,


    dem Text ist zu entnehmen, dass sie so 1829 offenbar nicht mehr aussah.


    :hello:


    Ulli

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  • Zu diesem Foto passt irgendwie, was Milhaud im Scherz über Alma Mahler gesagt haben soll: Es ist doch schön, mit jemandem zu sprechen, der den Mozart noch gekannt hat...
    Zwar kann man mit dem Foto nicht sprechen, aber trotzdem wäre es faszinierend, wenn die abgebildete Dame wirklich Constanze Mozart wäre. Das zu überzeugend nachzuweisen ist aber wohl schwierig.


  • Hallo Ulli,


    dem Text ist nur zu entnehmen, daß sie so 1829 nicht aussah. Das mehr ist bereits hineininterpretiert. :P


    LG,
    Gentilhombre

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Da es sich bei diesem Gemälde [wie das unvollendete Mozart's] um ein "Lange"-Bild von 1782 handelt, gehe ich davon aus, dass sie so aussah...


    :hello:


    Ulli

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    (Hexa dixit)

  • Jüngst wurde das Thema des Fotos der Mozart-Witwe wieder ausgegraben, um mal wieder das Gegenteil zu „beweisen“ - leider hinter Bezahlschranke:


    Warum Mozarts Witwe nicht Mozarts Witwe ist


    Vielleicht hat jemand Zugriff darauf oder eine öffentliche Quelle?


    :/

    Cnusper, cnusper, cnasam, qui cnusperat meam casam?
    (Hexa dixit)

  • Soweit ich das sehe braucht man sich hier nur registrieren um 5 freie Artikel zu erhalten? ("Kostenfrei Weiterlesen")


    Es werden hier aber sicher die schon bekannten Argumente mit einbezogen, welche auch schon Shelby (Constanze Mozart-Biographin) und Mozart-Forscher Michael Lorenz damals veröffentlicht haben, aus einem englischen Artikel ins Deutsche übersetzt (da ich weiß, dass hier nicht alle mit Englisch vertraut sind)


    Die ganze Geschichte wurde von Kellers Enkel ausgeheckt ... Constanze Mozart war um 1840 durch Arthritis verkrüppelt und starb 1842. Es ist absolut unmöglich, dass sie in der Zeit, in der das Foto aufgenommen wurde, zu Maximillian Keller gereist sein könnte. Im Gegensatz zu den Aussagen in der Zeitung hatte Constanze seit 1826 keinen Kontakt mehr zu Keller. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass sie mit ihm korrespondiert oder ihn besucht hat". (Shelby)


    "Das 'neu entdeckte' Bild von Constanze Mozart wurde bereits in den 1950er Jahren zweimal veröffentlicht ... Seit Jahrzehnten ist es unter Mozart-Experten als Schwindel bekannt. Es gibt keine Außenaufnahmen von Personengruppen aus dem Jahr 1840, weil die von Joseph Petzval erfundenen Objektive, die solche Porträts ermöglichen sollten, noch nicht verfügbar waren." (Lorenz)


    Quellen: Classical Music Guide, SoundsandFury Blog

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

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    Wer lesen kann ... allerdings: man muß einen Newsletter abonnieren. Leider keinen Bock. Das geht mir dann doch zu weit ... ich erhalte schon genügend unnötige und unnütze Mails.


    Vielen Dank für Deine Zusammenfassung! Inzwischen „sehe“ ich auch eher keine Constanze Mozart auf dem Bild.

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