Simone Young!
Meines Wissens war von ihr hier praktisch nie die Rede. Ich glaube auch, dass es die einzige Dirigentin ist, von der ich überhaupt je gehört habe. Und jetzt mal an dieser Stelle die 3. Bruckners mit den Hamburgern Philharmonikern.
Was da geschieht, ist für mich etwas ganz besonderes. Es ist ein Bruckner, der eine ganz eigene überraschende Beweglichkeit zeigt. Die Generalpausen sind hier auf neue Art eingebettet, klingen irgendwie ganz anders mit. Die leisen Stellen sind leiser als sie sein dürften und fordern den Zuhörer auf überraschende Weise. Die Pauken sind ganz weit hinten, dräuen fast unbemerkt. Die Bläser bekommen Zeit und Raum, zu brummen und zu drohen. Alles ist rauh und wie entzündet, jeder Ton wie ein kleiner Schmerz. Die Steigerungen verhallen im Unklaren, befreien nicht, sondern weisen zu noch Größerem und finden sich dann im Kleinen, Leisen. Streichelnd, besänftigend dann die Melodiebögen.
Ich erlebe Bruckner hier völlig anders. In dieser provokanten Aufführung steckt für mich ein ganz besonderer Reiz.
Bitte einmal anhören
Klaus