Zwei Konzerte für J. Joachim - Johannes Brahms: Violinkonzert D-Dur und Doppelkonzert a-Moll

  • Clara Schumann konstatierte: „[…] Als Composition ist es höchst interessant, geistvoll… es ist aber nirgends ein so frischer warmer Zug als in Vielen andern seiner Sachen.“


    Bei der Schumann habe ich oft das Gefühl, als ob sie an Brahms mehr herumkritisiert als ihn geschätzt hätte. Neben diesem wahrhaft genialen Konzert stand ja auch das zweite Klaviertrio auf ihrer roten Liste. Ein paar andere Beispiele gäbe es auch noch - die habe ich aber im Moment nicht parat.

  • Der kritischste Kritisierer war Brahms selbst. Angeblich hat er ein Klaviertrio (oder evtl. einen ersten Satz daraus), das er etwa gleichzeitig mit dem in C-Dur komponiert hatte, zurückgezogen und vernichtet, obwohl Clara und Joseph Joachim davon durchaus angetan gewesen waren.


    "frisch" würde ich das Stück nun auch nicht nennen. Es zeigt schon sehr deutlich die melancholisch-resignativen Züge des Komponisten, womit es natürlich in seinem Schaffen nicht allein dasteht.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Den Rest des Textes von Hanslick möchte ich gar nicht noch einmal zitieren.


    Kannst du auch gar nicht, denn das Zitat stammt von Billroth, der sich an Hanslick wandte...


    ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Brahms- VC mit Szeryng / Heifetz / Kremer

    Lieber nemorino,


    ich habe Dich aus dem Monteux-Thread zitiert, mache aber hier weiter, da es nicht mehr um Monteux geht. ;) Ordnung muss sein !


    Wir sind uns einig, dass die Szeryng / Monteux-Aufnahme (RCA, 1958) etwas unwiederbringliches ist ... das ist referenzwürdig.


    Ich habe vor Jahren noch die spätere Aufnahme mit Szeryng dazu bekommen, die mir aber wegen der ausgewalzten Spielzeit gar nicht gefällt. Ich hatte die Hoffnung, dass Szeryng :

    Szeryng / Royal CGBO / Haitink (Philips, 1974, ADD)

    - die CD steht auf der Abschussliste

    :(

    Philips, 1974, ADD


    Ich hatte die Hoffnung, dass Szeryng hier eine ähnlich angemessene Aufnahme interpretiert ... vom Solistischen ist das ja auch i.O, aber wie langweilig Haitink mit scheinbar bloser Routine agiert, gefällt mir gar nicht:

    Irgendwie habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass mir Haitink als Brahms - Dirigent absolut nicht liegt. Ob das nun die Serenaden Nr. 1 und 2, die Klavierkonzerte (viel zu langatmig; das 2te versinkt im festlichen) oder auch die Sinfonien sind ... es stellt sich bei mir eine Form der Langeweile ein. So auch beim VC und Doppelkonzert. Von daher wurde alles mit Brahms und Haitink bei mir eliminuiert ... laut Norbert soll der späte Haitink in den aktuellen Aufnahmen der Sinfonien gut sein ... nun gut, aber dahingenehnd habe ich andere Favoriten !




    :angel: Ich schätze die zupackende und kurzweilige Heifetz / Reiner - Aufnahme (RCA, 1955 Stereo, ADD) ungemein hoch ein. Das ist eine ganz andere Welt, als was haitink oben präsentiert !

    Diese ist auch eine der Wenigen, die für meinen Geschmack an Szeryng / Monteux heranreichen kann.


    :!:Hier mal die krassen Spielzeitunterschiede, die schon alleine deutlich machen, welche Uhr bei mir tickt:

    --- Szeryng / Haitink (Philips, 1974) = 23.18 - 9:26 - 8:32 :thumbdown:

    --- Heifetz / Reiner (RCA, 1955).... = 18:51 - 8:11 - 7:19 :thumbup:


    RCA, 1955 (Brahms), 1957, ADD


    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Weiter mit Kremer / Wiener PH / Bernstein (DG, 1983).


    - Ich habe diese CD in der Brahms-Konzerte-CD-Box mit Kremer, Zimerman, Maisky -

    DG, 1983, DDD


    :saint: Diese Aufnahme wird als einen der besten 5Aufnahmen aller Zeiten angesehen und beschrieben ... na ja, alles subjektiv.

    Ich meine nicht, dass Kremer Spiel gemäss Deinen Worten "kalt und seelenlos" wirkt. Ganz gross ist aber Bernstein, den ich als Brahms-Dirigent ganz hoch schätze. Bernstein liefert keine blose routinierte Begleitung (wie Haitink), sondern zelebriert mit Kremer ein spannendes Zusammenspiel der Superlative (ähnlich wie Szeryng / Monteux). Ich denke Du solltest die Aufnahme noch mal intensiv verinnerlichen.


    Bernsteins Drang alles lange auszukosten zeigt sich auch bei der Spilezeit im 1.Satz ... aber hier kann ich es schon wegen Bernsteins vollmundigem Orchestermitspiel gut verkraften. Den 3.Satz versteht er dann auch so angemessen, wie Reiner mit Heifetz.

    Spielzeiten Kremer / Bernstein = 22.04 - 8:59 - 7:20



    Du nemorino und Holger habt auch Oistrach / Klemperer angesprochen.

    Klemperer ist zudem ein ganz grossartiger Brahms-Dirigent !

    Oistrach gehört für mich zu den ganz Grossen und ich habe alle wichtigen VC mit Oistrach ... aber diese Aufnahme erschien mir dann nach Szeryng / Monteux, Kremer / Bernstein und Heifetz / Reiner nicht mehr so wichtig.

    Wie gesagt, irgendwann muss es dann auch mal gut sein ... und drei Spitzenaufnahmen vom Brahms - VC sollten mir reichen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ob das nun die Serenaden Nr. 1 und 2, die Klavierkonzerte (viel zu langatmig; das 2te versinkt im festlichen)

    Jetzt kann ich aber nur mit dem Kopf schütteln! :huh: Glaubst Du nicht, dass die Tempogestaltung bei Konzerten nicht auch vom Solisten abhängt? Ist Szeryng nicht einfach deswegen langsamer mit Haitink, weil er älter geworden ist? Karajan hat den Solisten seine langsamen Tempi aufgezwungen, so beim Tschaikowsky-Konzert (darüber schreibt S. Richter in seiner Biographie). Bei Haitink ist sowas aber nicht bekannt. Er hat die Brahms-Konzerte u.a. mit Claudio Arrau, mit Vladimir Ashkenazy und zumindest eines (Filmaufnahme) mit Artur Rubinstein aufgenommen. Von welcher Aufnahme redest Du? Haitink ist einer der absolut besten Begleiter von Instrumentalsolisten. Mit Ashkenazy und Haitink gibt es eine Filmaufnahme des 1. Bartokkonzerts, die ist sogar packender als die Aufnahme mit Solti (leider nirgendwo mehr zu kriegen). Und die Brahms-Konzerte mit Arrau haben den Ruf einer Referenzaufnahme. Ich habe beide Arrau-Aufnahmen, die mit Guilini und die mit Haitink. Keine von beiden ist mir je langweilig vorgekommen.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Szeryng / Royal CGBO / Haitink (Philips, 1974, ADD)


    - die CD steht auf der Abschussliste

    Lieber Wolfgang, lieber Holger,


    ich will nun keineswegs hier die Gegensätze vertiefen, aber was die obige Aufnahme betrifft, muß ich Wolfgang zustimmen. Ich habe sie noch, aber seit Jahren auf die "hinteren Ränge" verbannt. Das mag vor allem damit zu tun haben, daß die Kombination Szeryng/Monteux so einzigartig ist. Da geht man dann mit so hohen Erwartungen an eine neue Aufnahme heran, daß sie gar nicht erfüllt werden können.


    Was Haitink betrifft, so kann ich Wolfgangs negatives Urteil nicht ganz teilen. Ich habe allerdings nur wenig Brahms mit ihm auf CD oder LP, aber ich habe ihn vor ca. 15 Jahren mal in der Bonner Beethovenhalle erlebt, da hat er nach dem Beethoven-Konzert (Solist war Frank Peter Zimmermann) die Erste von Brahms aufgeführt, das war wirklich ein großartiger Abend! Er war damals im Rahmen des Beethovenfestes mit der Staatskapelle Dresden zu Gast.

    Nun ist ja ein Live-Erlebnis immer etwas anderes als eine Aufnahme, doch bei diesem Konzert hat mich Haitink sehr überzeugt. Nicht zuletzt hatte daran auch das Orchester entscheidenden Anteil, Wagners "Zauberharfe" klang wirklich zauberhaft.


    Oistrach/Klemperer, lieber Wolfgang, habe ich vor allem deshalb ins Spiel gebracht, weil der Interpretationsansatz da ein ganz anderer ist als bei Szeryng/Monteux oder Heifetz/Reiner. Mir gefallen beide Lesarten. Die spätere Einspielung Oistrach/Szell (wieder EMI) ist auch gut, aber die Klemperer-Aufnahme ist mir schon allein des Dirigenten wegen lieb und teuer.


    Schönen Abend allerseits,

    Nemorino :hello:

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Er war damals im Rahmen des Beethovenfestes mit der Staatskapelle Dresden zu Gast.

    Nun ist ja ein Live-Erlebnis immer etwas anderes als eine Aufnahme, doch bei diesem Konzert hat mich Haitink sehr überzeugt. Nicht zuletzt hatte daran auch das Orchester entscheidenden Anteil, Wagners "Zauberharfe" klang wirklich zauberhaft.

    Ich habe ihn, lieber Nemorino, in Chicago mit dem Chicago SO und Beethoven erlebt. Das war einzigartig. Er gab ein Interwiev, das im Programmheft abgedruckt war. Der entscheidende Satz von Haitink dort: "I don´t like overemphasizing!" Das ist eigentlich selbsterklärend, warum Wolfgang (teleton) Haitink nicht mag! :D


    Schöne Grüße

    Holger

  • Spieldauernvergleich beim Kopfsatz des Violinkonzerts bringt nicht so viel, weil unterschiedliche Kadenzen gespielt werden. Es stimmt allerdings schon, dass ähnlich wie beim Beethovenkonzert es hier zuweilen Neigungen zu überbreiten Tempi gibt. (Fast noch schlimmer beim Doppelkonzert, da kann man auch eher vergleichen, weil die "Kadenz" ja am Anfang kommt und ausgeschrieben ist.)


    Für straffe Interpretationen ist Heifetz hier jedenfalls sehr empfehlenswert, zumal weder Koussevitzky (1939 rum) noch Reiner bei der Stereo-Aufnahme sich (wie manch anderer Begleiter) "unterkriegen" lassen. Beim Doppelkonzert ist die grandiose Aufnahme mit Feuermann leider ziemlich historisch im Klang, aber die mit Piatigorsky auch noch sehr gut.


    Bernstein/Kremer schätze ich auch (wobei das meine erste CD des VK war), besonders wegen des ungarisch-fetzigen Finales. Eine Eigenheit ist hier, dass Kremer statt üblicher Kadenzen (Kreisler, Auer, Joachim, was es noch so gibt) ein Solostück von Reger spielt (das tonartlich, aber sonst m.E. nicht so toll passt). Und Kremer hat halt einen etwas drahtigen Ton, kein Vergleich mit Oistrakh o.ä.

    Das Doppelkonzert (mit Maisky) ist mir allerdings zu lahm, wobei man das bei diesem eher melancholischen Werk auch mal vertragen kann. Aber die Heifetz-Aufnahmen zeigen, dass es auch ganz anders geht. (Eine moderne zügig-straffen Aufn. des Doppelkonzerts ist die wohl schwer zu findende mit Kaplan/Geringas/Gielen.)

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  • RE: Kremer / Bernstein (DG, 1983)


    Mit der aussergewöhnlichen Kadenz (von Reger) im Brahms _ VC ist eine wichtige INFO, die ich gar nicht mehr in Erinnerung hatte.

    Auch das hebt diese Aufnahme von anderen deutlich ab:

    Reger hat das Präludium aus op. 117 Nr. 6 von Brahms zu einer hinreißenden Kadenz verarbeitet, die der Solist mit großer Hingabe vor dem Hörer ausbreitet.

    Bernstein/Kremer schätze ich auch (wobei das meine erste CD des VK war), besonders wegen des ungarisch-fetzigen Finales. Eine Eigenheit ist hier, dass Kremer statt üblicher Kadenzen (Kreisler, Auer, Joachim, was es noch so gibt) ein Solostück von Reger spielt (das tonartlich, aber sonst m.E. nicht so toll passt).


    Auch wenn es hier nicht hin gehört:

    1. Das Doppelkonzert finde ich mit Kremer /Maisky (DG) wegen der recht getragenen Tempi auch nicht ideal.

    :love: Meine Aufnahme ist Francescatti/Fournier / Columbia SO / Walter (SONY, 1959), die mir durch den straffen Zugang auch noch mehr liegt, als die ebenfalls empfehlenswerte mit Oistrach/Rostropowitsch / Szell (EMI).


    2. Die Klavierkonzerte mit Zimmerman / Bernstein (SONY) sind auch wegen der langsamen Tempowahl nicht meine Favoriten, aber trotzdem sehr wichtige Aufnahmen, da Beide schon sehr hochkarätig interpretieren ... muss man gelten lassen.


    3. In Beitrag 65 hatte ich bei Haitinks Aufnahme des VC mit Szeryng nur nebenbei auch die KK erwähnt. ;) Wäre nun nicht nötig gewesen nun gleich alle Brahms-KK an denen Haitink beteiligt ist zu erwähnen, lieber Holger. Ich meinte die sicher nicht schlechten Ashkenazy/Haitink-Aufnahmen (Decca), die ich lange in meiner Sammlung hatte.

    8) Aber wenn man durch solche Hammeraufnahmen wie Serkin / Szell, Fleisher / Szell (SONY) und Rubinstein / Reiner (RCA) geprägt ist, dann braucht man m.E. Ash/Hait nicht mehr ... ;) Ich lasse keine CD´s liegen, die ich sowieso nicht mehr hören will.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Der große US-amerikanische, ursprünglich aus Odessa stammende Geiger Nathan Milstein (1904-1992) hat insgesamt dreimal das Violinkonzert von Johannes Brahms in Studioeinspielungen hinterlassen. Seine erste von 1953, noch in Mono, wurde in diesem Thread bereits vorgestellt. Es ist eine klassisch-schöne, sehr ausgewogene Darstellung, die trotz der überholten Klangtechnik nichts von ihrem Wert verloren hat:

    Auf dieser CD ist sie erhältlich, gekoppelt mit dem Beethoven-Konzert. Der Dirigent ist William Steinberg.


    Vor ein paar Tagen sah ich zufällig in einem großen Elektrogeschäft diese Ausgabe. Da der Preis günstig war, habe ich sie gleich mitgenommen:

    41M3KBESKBL.jpg

    Es ist ebenfalls eine EMI-Aufnahme, aus dem Jahr 1960, diesmal in STEREO, mit dem Philharmonia Orchestra London, Dirigent: Anatole Fistoulari.

    Das Cover ist etwas mißverständlich: der zuerst genannte William Steinberg dirigiert das Tschaikowsky-Konzert!

    Inzwischen habe ich die Aufnahme gehört: in den Spielzeiten unterscheidet sie sich nur minimal von der 1953er Mono-Produktion mit Steinberg. Ich würde nach dem ersten Eindruck sagen, beide Aufnahmen halten sich künstlerisch die Waage, natürlich ist die neuere Einspielung durch die Stereotechnik klar im Vorteil.


    Seine dritte und letzte Aufnahme machte Milstein mit den Wiener Philharmonikern und Eugen Jochum (DGG, 1974):


    Zu dieser Spätausgabe kann ich persönlich nichts sagen, sie liegt mir nicht vor. Die Kritiken waren recht verhalten; vor allem wurde Jochums "zähes" Dirigat bemängelt.


    Nathan Milstein zählte unangefochten zu den bedeutendsten Violinisten des 20. Jahrhunderts. In den beiden mir vorliegenden Einspielungen (mit Steinberg und Fistoulari) gibt er davon eindrucksvoll Zeugnis.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Der große US-amerikanische, ursprünglich aus Odessa stammende Geiger Nathan Milstein (1904-1992) hat insgesamt dreimal das Violinkonzert von Johannes Brahms in Studioeinspielungen hinterlassen.

    ....

    Nathan Milstein zählte unangefochten zu den bedeutendsten Violinisten des 20. Jahrhunderts. In den beiden mir vorliegenden Einspielungen (mit Steinberg und Fistoulari) gibt er davon eindrucksvoll Zeugnis.



    Lieber nemorino,


    an Milsteins Qualitäten zweifele ich keine Sekunde. Ein grosser Interpret.

    Keiner hat Dvoraks VC beseelter und fabelhafter gespielt als er in seiner Aufnahme mit dem Pittsburg PO (EMI), die gerade schon in Stereo aufgenommen wurde !


    Wenn Steinberg seine Hände im Spiel hatte, dann konnte das nur gut werden .... leider beim Beethoven VC in Mono. Von Steinberg kenne ich keine Aufnahme|Interpretation, die ich nicht als herausragend bezeichnen würde.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • an Milsteins Qualitäten zweifele ich keine Sekunde. Ein grosser Interpret.

    Lieber Wolfgang,


    das war er ohne Zweifel! Zu Dvoraks Konzert habe ich bereits im entsprechenden Thread geantwortet.


    Noch ein Wort zum Brahms-Konzert: So großartig Nathan Milstein auch spielt (sowohl mit Steinberg als auch mit Fistoulari), mein absoluter Favorit ist und bleibt immer noch diese Aufnahme:

    Henryk Szeryng (Violine) und das London Symphony Orchestra, Dirigent: Pierre Monteux (Aufnahme: 1958, Stereo).

    Die Aufnahme scheint nicht ohne Grund heiß begehrt zu sein, denn sie ist meist nur zu einem recht hohen Preis zu haben (den sie aber verdient hat!).


    Wenn ich mich recht erinnere, sind wir da geschmacklich ganz auf einer Linie.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • RE: Szeryng/Monteux

    Die Aufnahme scheint nicht ohne Grund heiß begehrt zu sein, denn sie ist meist nur zu einem recht hohen Preis zu haben (den sie aber verdient hat!).


    Wenn ich mich recht erinnere, sind wir da geschmacklich ganz auf einer Linie

    Ja, richtig, denn inzwischen stehe ich auf dem Standpunkt: 8):saint: Wozu noch eine andere Aufnahme des Brahms-VC anhören - als Szeryng/Monteux.


    Die Einzel-CD des VC sind in der Tat nicht mehr preiswert erhältlich. Ich hatte über Jahre eine CD-R, die ich aus einer FLAC-Datei für mich hergestellt hatte.

    Deshalb bin ich auch seit 2018 um so mehr erfreut diese referenzwürdige Aufnahme in der RCA-Monteux-Box vorzufinden, die preiswert ist und auf dem neusten technischen Stand mit 24Bit-Remastering:


    RCA, ADD Stereo


    Die Box enthält neben dem Khatchaturian-VC und der IMO besten Frank-Sinfonie d-moll eine ganze Reihe weiterer guter Aufnahmen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • diese referenzwürdige Aufnahme in der RCA-Monteux-Box

    Lieber Wolfgang,


    die Box ist ein heißer Tip für jeden Monteux-Verehrer, aber mit Ausnahme von CD 5 und den "Zugaben" auf CD 4 (Delibes, Debussy) habe ich die Aufnahmen restlos auf Einzel-CDs.


    Nun wünsche ich, daß in Bonn weiterhin der Sonnenschein vorherrscht, hier "trötscht"^^ es immer noch.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Oistrach/Klemperer gehört sicherlich auch zu meinen Favoriten, aber am intensivsten empfinde ich die Auseinandersetzung mit Brahms' Violinenkonzert in der Kombination Kremer/Bernstein.



    Kremer differenziert sehr fein und Bernstein beschränkt sich nicht nur auf routiniertes Begleiten (wie ich es z.B. bei Marriner in der Hahn-Aufnahme empfinde), sondern zeigt ibs. im 3. Satz, wie viele schöne Details im Orchestersatz stecken.

    ...schrieb ich vor über 16 Jahren...


    Der Wert der Bernstein-Kremer-Aufnahme ist geblieben, aber ich weiß nicht, was ich damals in Bezug auf die Einspielung mit Hilary Hahn meinte zu hören. Ich habe die CD



    seit Ewigkeiten, vielleicht sogar seit 2005, nicht mehr gehört und komme nun zu einem ganz anderen Ergebnis.


    Das Violinspiel der zum Zeitpunkt der Aufnahme (13./14.06.2001) ist brillant, schwungvoll, technisch herausragend, fast schon schwerelos, und Sir Neville Marriner animiert "seine" Academy of St. Martin in the Fields zu einem sensiblen, klangschönen und im Finalsatz sehr temperamentvollen Orchesterspiel. Das hat mit bloßer Routine nichts zu tun, im Gegenteil, Violinistin, Dirigent und Orchester harmonieren prächtig miteinander.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler