„Chopin“ spielt Beethoven
Wien hat eine neue Sensation: Gestern Abend spielte im Rahmen eines Galakonzerts des Wiener Tiergartens Schönbrunn das 12 Jährige Schimpansenmännchen „Chopin“ ein Beethoven Programm.
Was so unglaublich klingt wird jenen plausibler erscheinen, die wissen, dass bereits vor Jahren ein Tier aus Schönbrunn, nämlich einen Affendame als Künstlerin hervorgetreten ist, sie malte nämlich Ölgemälde im modernen Stil, die sogar recht teuer zu Gunsten des Zoos verkauft wurden.
Entdeckt wurde „Chopins“ Musikalität durch einen Wärter als „Pongo“ (so heißt der Affe wirklich, „Chopin“ ist nur ein von den Wärtern erfundener Spitzname, der nun als „Künstlername“ Verwendung findet)dessen Mundharmonika der Affe stahl und plötzlich, den River Quai-Marsch (den er nach Wissen des Pflegpersonals höchstens einmal gehört haben konnte) fehlerfrei darauf spielte.
Vielleicht erinnert sich noch jemand an den Artikel in der Kr*nen-Zeitung vor etwa vier Jahren. Direktor P. vom Tiergarten Schönbrunn (er ist ausgebildeter Tierarzt) ließ sofort den Affen am Veterinär-Psychologischen Institut der Universität für Veterinärmedizin Wien testen (Vorst. Prim. Dr Seraphin Sprinzelmeyer), was dank eines neuen Verfahrens möglich war. Hier werden die Aktivitäten einzelner Gehirnareale auf dem Bildschirm sichtbar gemacht, verschiedene Farben sind Indikatoren für die Aktivität bestimmter cerebraler Zentren (wird auch in der Humanmedizin angewandt)
Prim. Sprinzelmeyer registrierte bei dem Tier einen Intelligenzquotienten, der in die Nähe menschlicher Bereiche kam, bei allen möglichen Fehlertoleranzen, wie er vorsichtig immer wieder betonte.
So bekam das Tier eine Ausbildung am Konservatorium der Stadt Wien, etwas das schon etwas skurril anmutet, aber man wollte das Experiment wagen.
Es stellte sich heraus, dass „Chopin“ eine Affinität (kein Wortspiel) zum Klavier hatte, und so wurde dies sein Instrument. Immer wieder verblüffte er seine Professoren dadurch, dass er zwar (natürlich !!) keine Noten lesen konnte, aber höchst komplexe Musikstücke, die ihm vorgespielt wurden, nicht nur fehlerfrei nachspielte, sondern ihnen emotionellen Ausdruck verlieh, etwas was bisher von der Wissenschaft in den Bereich des Unmöglichen verwiesen wurde.
Anfangs vermutete man, dass die pianistischen Stärken des Tieres bei Chopins Mazurken zu suchen seien (daher der Spitzname), später stellte sich aber überraschenderweise heraus, daß der junge Künstler (12 Affenjahre= 24 Menschenjahre)ein ausgesprochener Beethoven-Spezialist ist.
Gestern war die Stunde der Bewährung: Pongo („Chopin“) spielte gestern Abend im Pavillon des Tiergartens Schönbrunn (siehe Bild) vor geladenen Gästen (als Vertreter des Tamino-Klassikforums, von dem man sich kostenlose Werbung verspricht, erhielt auch ich eine Einladung) ein Beethoven Programm.
Beobachtern wird nicht entgangen sein, dass ich gestern abend einige Stunden nicht online war, schließlich musste ich ins Konzert.
Er spielte die Sonate Nr 14 in cis-moll op 27 Nr 2 „Mondscheinsonate“ und die Nr 21 in C-dur op 53 „Waldsteinsonate“, sowie als Zugabe „Für Elise“ und „Die Wut über den verlorenen Groschen.
Hatte ich eine mechanische Interpretation, eben wie von einem dressierten Tier erwartet, so wurde ich schon nach den ersten Tönen eines Besseren belehrt.
Nur wenige Pianisten die ich in meinem Leben gehört habe,vermochten den ersten Satz der Sonate so verträumt und zugleich so stilsicher zu interpretieren, wie dies hier der Fall war. Federnd und leicht und dennoch kräftig, der zweite Satz, kristallklar und präzise der Anschlag, bestens kalkuliert das Tempo. Der dritte Satz mit Verve und Attacke, dennoch kontrolliert im Tempo.
Da ich kein Experte bin erspare ich mir an dieser Stelle weitere
Rezensionen, der anwesende Wiener Musikkritiker Thaddäus Sedlatschek jedoch war ganz aus dem Häuschen, seine Kritik erscheint heute Abend in der bewussten Tageszeitung in rosa, Insider wissen wen ich meine.
Er meinte zu anwesenden Kollegen (ich stand unauffällig mit gespitzten Lauschern in der Nähe)er scheue sich nicht die Interpretation dieses Künstlers als nahtlose Fortsetzung österreichischer Pianistentradition zu bezeichnen, vergleichbar mit ganz großen Namen der Vergangenheit und Gegenwart.
Ich habe mich bemüht (gegen den Widerstand der beiden Herren von der Tonträgerindustrie, die grade mit Direktor P. bezüglich eines Plattenvertrages
verhandelten) die Genehmigung zu bekommen, den ersten Satz von Opus 27/nr2
als mp3 File auf den Server zu laden. Ein paar nette Worte mit der Managerin
des Luxuslabels und Voila:
HURRA ! I GOT IT !! Exklusiv für unser Forum !!!
Link zum Pongo.Musiksample_mp3
Viel Spaß
mit der Hörprobe
Wünscht Euch
Alfred