Heinz Hoppe an der Hamburgischen Staatsoper (3. Teil).
Die Uraufführung von Ernst Kreneks „Der goldene Bock“ am 6. 6. 1964 erzielte nicht mehr als einen Achtungserfolg – siehe Beitrag Nr. 48. Doch Mussorgskiis „Boris Godunov“ Ende Oktober 1964 in Dmitri Shostakovichs Instrumentierung und mit dem 82jährigen Ernest Ansermet am Pult wurde sehr gefeiert (u. a. mit Helga Pilarczyk, Arnold van Mill, Ernst Kozub, Helmut Melchert, Ernst Wiemann, Vladimir Ruzdak und Peter Roth-Ehrang); die Darstellung des Einfältigen durch Heinz Hoppe wurde von der Kritik besonders gewürdigt. Am 10. 3. 1965 hatte Monteverdis „Il ritorno d’Ulisse in patria“ (‚Die Heimkehr des Odysseus‘) Premiere, doch im Gegensatz zu den konzertanten Aufführungen in Hannover – siehe Beitrag Nr. 48 – war Heinz Hoppe hier der Telemach, seinen Vater Odysseus stellte Ernst Haefliger dar. (Ferner sangen u. a. Kerstin Meyer, Cvetka Ahlin, Doris Jung, Maria von Ilosvay, Horst Wilhelm, Kurt Marschner, Heinz Blankenburg, Peter Roth-Ehrang und Hans Sotin. Erwin Wohlfahrt zeigte in Günther Rennerts Inszenierung ein besonderes darstellerisches Kabinettstück als Iro. Zum Verständnis der italienisch gesungenen Aufführung rezitierte Ullrich Haupt dazu Homers Verse.) Mit der Monteverdi-Oper gastierte die Hamburgische Staatsoper im November 1965 auch in Stockholm.
Das Ensemble der Hamburgischen Staatsoper hatte inzwischen mit dem Dänen Willy Hartmann und dem Deutschen Horst Wilhelm im Fach des lyrischen Tenors Zuwachs bekommen. Bis zur nächsten neu inszenierten Oper mit Heinz Hoppe dauerte es fast zwei Jahre: Oscar Fritz Schuh inszenierte Paul Hindemiths „Mathis der Maler“ in Hamburg (Premiere am 5. 2. 1967) mit Hubert Hofmann in der Titelrolle und Heinz Hoppe als Sylvester von Schaumburg; Hans Schmidt-Isserstedt dirigierte. (Weitere Mitwirkende waren u. a. Edith Mathis, Enriqueta Tarrès, Tatiana Troyanos, Richard Cassilly, Willy Hartmann, Arnold van Mill und Hans Sotin.) Am 25. 4. 1967 präsentierte Günther Rennert mit Anneliese Rothenberger eine neue „Lulu“-Darstellerin; sie löste Helga Pilarczyk ab, die diese Rolle seit 1957 gesungen hatte, zuletzt im Mai 1966, als die Hamburgische Staatsoper u. a. damit in London am Sadler’s Wells Theatre gastierte. (Dort - wie in der Aufführung mit dem umjubelten Debüt Anneliese Rothenbergers - sang Heinz Hoppe die Partie des Prinzen, nicht aber in dem bekannten Mitschnitt der ‚EMI‘ vom Februar 1968, da ist es Jürgen Förster.) Und auch in der Wiederaufnahme von Giselher Klebes „Jacobowsky und der Oberst“ am 30. 4. 1967 wirkte Heinz Hoppe in einer Episodenrolle - ein Oberleutnant der deutschen Armee – mit; ferner sangen Arlene Saunders, Tatiana Troyanos, Maria von Ilosvay, Oskar Czerwenka, Gerhard Stolze, Erwin Wohlfahrt und Toni Blankenheim unter der Leitung von Leopold Ludwig.
Heinz Hoppe als Konzertsänger (Teil 1).
„Messe C-Dur“ (Ludwig van Beethoven): Marlies Siemeling (Sopran), Ursula Zollenkopf (Alt), Heinz Hoppe (Tenor), Robert Titze (Bass) / Der Chor des Norddeutschen Rundfunks Hamburg / Das Rundfunkorchester Hannover des Norddeutschen Rundfunks / Chorleiter und Dirigent: Max Thurn (Hannover, Funkhaus, 6. 6. 1956). Am 15. 2. 1958 gab es eine Wiederholungssendung im Norddeutschen Rundfunk.
„Sommernächte“ (‚Les nuits d‘été’) (Hector Berlioz): ‚Ländliches Lied‘ (Villanelle) – ‚Auf dem Friedhof‘ (Au cimetiére) – ‚Trennung‘ (Absence) – ‚Das unbekannte Land‘ (L’ile inconnu) / Heinz Hoppe (Tenor) / Das Rundfunkorchester Hannover des NDR / Dirigent: Willy Steiner (Hannover, Funkhaus, 19. 9. und 20. 9. 1961). Eine Aufnahme in deutscher Sprache der vier für einen Mezzosopran bzw. einen Tenor gesetzten Klavierlieder, von Hector Berlioz komponiert zwischen 1834 und 1840, im Druck erschienen 1841 und erst 1856 in einer Orchesterfassung (zusätzlich mit ‚Der Geist der Rose‘ und ‚Auf der Lagune‘) zu einem Zyklus zusammengestellt. Die deutsche Übersetzung der Gedichte Théophile Gautiers stammt vom Komponisten Peter Cornelius. (Ich weiß nur noch eine weitere Aufnahme in deutscher Sprache des – allerdings kompletten - Zyklus mit dem Tenor Helmut Krebs und dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart unter Hans Müller-Kray. Die Listen der Rundfunk-Aufnahmen mit Helmut Krebs - der auch komponierte – würden Aktenordner füllen.)
„War Requiem“ (Benjamin Britten): Ella Lee (Sopran), Heinz Hoppe (Tenor), Tom Krause (Bariton) / Der Knabenchor des Norddeutschen Rundfunks / Ltg.: Horst Sellentin / Der RIAS-Kammerchor / Chorltg.: Günther Arndt / Der Chor des Norddeutschen Rundfunks / Chorltg.: Max Thurn / Ein Kammerorchester / Ltg.: Walter Martin / Das Sinfonie-Orchester des Norddeutschen Rundfunks / Dirigent: Hans Schmidt-Isserstedt (Hamburg, Dom St. Michaelis, 29. 10. 1963). Das war die Deutsche Erstaufführung des Werks.
„Harlekins Reigen, op. 46“ (‚Rondo arlecchinesco‘) (Ferruccio Busoni): Heinz Hoppe (Tenor) / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Dirigent: Richard Kraus (Köln, Funkhaus, 6. 3. - 15. 3. 1961) Eine Komposition für Tenorsolo und Orchester aus dem Jahre 1917 von ca. 10 Minuten Dauer.
„Te deum in D-Dur, H. 146“ (Marc-Antoine Charpentier): Margot Guilleaume und Heti Schmülling (Sopran), Eva Bornemann (Alt), Heinz Hoppe (Tenor), Robert Titze (Bass-Bariton) / Die Hannoversche Solistenvereinigung / Chorltg.: Wilfried Garbers / Gerhard Gregor (Cembalo) / Das Rundfunkorchester Hannover des Norddeutschen Rundfunks / Dirigent: Marcel Couraud (Hannover, Funkhaus, 11. 5. - 13. 5. 1959). Die durch die ersten Takte des Präludiums (‚Eurovisions-Hymne‘) sehr bekannte Motette von Marc-Antoine Charpentier (ca. 1643-1704), deren Datum der Komposition nicht bekannt ist, wurde für eine Sendereihe des NDR („Hofmusik in Verailles“) eingespielt.
„Lieder von Peter Cornelius“: Heinz Hoppe (Tenor) / Sebastian Peschko (Klavier) / Eine – inzwischen gelöschte - Sendung des Senders Radio Bremen vom 10. 2. 1958 von 20 Minuten Dauer (ohne Details).
„Vier Lieder“ (Peter Cornelius): ‚Denkst du an mich?‘ op. 1 Nr. 6 – ‚Wie lieb ich dich hab‘ op. 15 Nr. 2 - ‚In der Ferne‘ op. 15 Nr. 3 - ‚Dein Bildnis‘ op. 15 Nr. 4 / Heinz Hoppe (Tenor) / Sebastian Peschko (Klavier) / (Köln, Funkhaus, 13. 6. 1957)
„Sechs Lieder“ (Peter Cornelius): ‚Denkst du an mich?‘ op. 1 Nr. 6 – Zyklus ‚An Bertha‘ op. 15 Nrn. 1 bis 4 (Sei mein! - Wie lieb ich dich hab’ – In der Ferne – Dein Bildnis) – ‚Im tiefsten Herzen glüht mir eine Wunde‘ o. O. / Heinz Hoppe (Tenor) / Sebastian Peschko (Klavier) / (Hannover, Funkhaus, 13. 11. 1958).
„Canzonetta“ (Alfredo D’Ambrosio): Heinz Hoppe (Tenor) / Das Rundfunkorchester Hannover des Norddeutschen Rundfunks / Dirigent: Richard Müller-Lampertz (Hannover, Funkhaus, 2. 4. und 3. 4. 1969). Dieses Lied ist eine Bearbeitung der Sonate op. 1 Nr. 6 für Violine und Klavier des Geigenvirtuosen Alfredo D’Ambrosio (1871-1914).
Carlo