Die "unberühmte" Stimme

  • Lieber greghauser, das habe ich überhaupt nicht als 'ungebührliche Einmischung' verstanden. Ich bewege mich im Forum leider noch nicht so virtuos und zielgerichtet. Fühle mich ein wenig wie in einem Labyrinth...wohin geht es da? Wie komme ich aus diesem Gang wieder raus....und so weiter.

    Leider habe ich es heute doch nicht geschafft, Details über Elfriede Pfleger mitzuteilen. Aber für morgen verspreche ich es nun: "Lo giuro"! Für heute nur soviel: Sie war von 1960 bis 1964 Mitglied des Ensembles am Opernhaus Zürich und gastierte 1964/65 nochmals in Zürich.

    Mehr morgen!

    Buona sera....:hello:

  • Und nun - wie versprochen - Informationen zur Sängerin Elfriede Pfleger. Dem Jahrbuch 60/61 des Stadttheaters Zürich (heute Opernhaus genannt) entnehme ich folgenden Hinweis zu den 'Neuen Mitgliedern': "Elfriede Pfleger ist in Salzburg geboren. Nach Studien am Mozarteum in Salzburg wurde sie an das Salzburger Landestheater verpflichtet. Über Bonn und Münster kommt sie nun als Opernsoubrette nach Zürich." Nach dem Abgang des Direktors Karl-Heinz Krahl begann am Zürcher Opernhaus mit der neuen Direktion Herbert Graf eine neue Epoche. Graf gründete das 'International Opernstudio' welches bis heute besteht. Er veranlasste auch, dass Opern von nun an in der jeweiligen Originalsprache aufgeführt wurden. Dies betraf zuerst das italienische Repertoire und wurde nach seinem frühen Abgang von den nachfolgenden Direktoren auch auf andere Sprachen ausgeweitet. Nun zu Elfriede Pfleger: Sie verblieb als festengagiertes Mitglied bis 1964 im Ensemble und sang in dieser Zeit folgende Partien: Marzelline in "Fidelio", Titania in Britten's "Sommernachtstraum", Norina in "Don Pasquale", Belotte in "Madame Pompadour", Amor in Gluck's "Orfeo", Karolka in "Jenufa", Marie in "Der Waffenschmied", Marie in "Zar und Zimmermann", Bronislawa in "Der Bettelstudent", Despina in "Così fan tutte", Zerlina in "Don Giovanni", Blondchen in "Die Entführung aus dem Serail", Susanna in "Die Hochzeit des Figaro", Papagena in "Die Zauberflöte", Jungfer Anna Reich in "Die lustigen Weiber von Windsor", Adele in "Die Fledermaus", Najade in "Ariadne auf Naxos", 5. Magd in "Elektra", Sophie in "Der Rosenkavalier", Fiametta in "Boccaccio", 1. Knappe und Blumenmädchen in "Parsifal" und Ännchen in "Der Freischütz". Als Gast kehrte sie in der Spielzeit 1964/65 nochmals für einige Vorstellungen als Jungfer Anna Reich ans Opernhaus zurück. - . Das ist leider alles was ich über Elfriede Pfleger beifügen kann. - . Zum Abschluss noch eine kleine Bemerkung zu einem anderen Salzburger 'Regionalhelden': Franz Supper: Ihn hatte ich vor wenigen Jahren bei den Sommerfestspielen in "Le nozze di Figaro" als Don Curzio erlebt und war hell begeistert von seiner Gestaltung - sowohl gesanglich wie auch darstellerisch. Er verfügt über eine reiche Palette an Ausdrucksmöglichkeiten, über einen herrlichen, feinen Humor, macht nie zuviel - aber wenn er was macht, dann trifft es ins 'Schwarze'. Franz Supper ist - nomen est omen - wirklich super! Ich weiss, dass er auch Bacchus und Florestan gesungen hat. Leider habe ich ihn darin nicht erleben können. Solche Sänger sind wirklich ein Segen für jedes Theater und sie gedeihen nur im Ensemble. Dies ist meine Überzeugung.

    In diesem Sinne beste Grüsse von Buralicchio

  • Lieber Buralicchio,


    vielen Dank für deine Recherche zu Elfriede Pfleger. Ich habe eine CD, in der sie in ihrer Schweizer Zeit aus "Hänsel und Gretel" singt, u.a. den "Abendsegen" gemeinsam mit Gwyneth Jones. Da sind vermutlich noch andere Züricher Regionalhelden drauf, die du vielleicht identifizieren könntest.

    Deine Worte über Franz Supper freuen mich besonders. Ich durfte schon so manches Projekt mit ihm gemeinsam verwirklichen. Leider wird er mit Ende dieser Saison in Pension gehen und unser Landestheater nach 35 Jahren verlassen.

    Ich stelle hier seine Florestan-Arie, einen Trailer mit ihm als Bacchus und die ganze angesprochene Figaro-Produktion ein. LG greghauser2002 (wenn du einen Klammeraffen und yahoo.de dranhängst kannst du mir wegen der CD gern schreiben).


    Franz Supper singt "Gott, welch Dunkel hier" aus Fidelio - YouTube


    Trailer „Ariadne auf Naxos“ - YouTube


    Mozart - Le Nozze di Figaro - YouTube

  • Es soll eine Aufnahme geben von

    Le Nozze Di Figaro aus Salzburg

    Bei Discogs

    https://www.discogs.com/de/rel…Maazel-Le-Nozze-Di-Figaro

    Als Video gelöscht bei

    https://www.youtube.com/watch?v=gcs4OHAeTWk


    Il Conte d'Almaviva - Dietrich Fischer-Dieskau

    La Contessa Rosina - Hilde Güden

    Figaro - Geraint Evans

    Susanna - Graziella Sciutti

    Barbarina - Elfriede Pfleger

    Cherubino - Evelyn Lear

    Bartolo - Peter Lagger

    Marcellina - Patricia Johnson

    Don Basilio - John van Kesteren

    Antonio - Siegfried Rudolf Frese

    Don Curzio - Martin Vantin

    Lorin Maazel

    Wiener Philharmoniker

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Elfriede Pfleger bei den

    Bregenzer Festspielen im AUGUST 1966


    J. Brahms Symphonie Nr. 3 F-Dur, op. 90

    L. v. Beethoven Musik zu Goethes Egmont

    Dirigent Kurt Wöss

    Mezzosopran Elfriede Pfleger

    Sprecher Andreas Wolf


    Die Schöne Helena 12 Termine

    Bacchis Elfriede Pfleger

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

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  • Noch einige Daten zu Elfriede Pfleger


    Robert Stolz: Hochzeit am Bodensee

    Juli 1969, Bregenz Alte Seebühne

    W. GOLDSCHMIDT, D. KOLLER, LOBASA, PFLEGER, L. RYSANEK, VELLBINGER, DAALEN, HUEMER, SPÄNI, MARENCKE, E. SCHÜTZ, KRANER, MULIAR, BREGENZER FESTSPIELCHOR

    https://www.wienersymphoniker.at/de/node/730328


    Apollo und Hyacinth

    1962-03-05/Salzburg

    Camerata Academica Salzburg, Salzburger Rundfunk- und Mozarteumchor

    Bernhard Paumgartner (Dirigent), George Maran (Oebalus), Karin Küster (Melia), Elfriede Pfleger (Hyacinthus), Ena Thiessen (Apollo), Walter Raninger (Zephyrus)


    Le Nozze di Figaro


    1962-07-26. Live/Salzburg, Altes Festspielhaus

    Wiener Philharmoniker, Chor der Wiener Staatsoper

    Heinz Wallberg (Dirigent), Dietrich Fischer-Dieskau (Il Conte di Almaviva), Sena Jurinac (La Contessa di Almaviva), Graziella Sciutti (Susanna), Geraint Evans (Figaro), Evelyn Lear (Cherubino), Patricia Johnson (Marcellina), Oskar Czerwenka (Bartolo), John van Kesteren (Don Basilio), Martin Vantin (Don Curzio), Elfriede Pfleger (Barbarina), Siegfried Rudolf Frese (Antonio), Evelyn La Bruce (Due Contadine), Margaret Nessel (Due Contadine)


    1963-07-29. Live/Salzburg, Kleines Festspielhaus

    Wiener Philharmoniker, Chor der Wiener Staatsoper

    Lorin Maazel (Dirigent), Dietrich Fischer-Dieskau (Il Conte di Almaviva), Hilde Güden (La Contessa di Almaviva), Graziella Sciutti (Susanna), Geraint Evans (Figaro), Evelyn Lear (Cherubino), Patricia Johnson (Marcellina), Peter Lagger (Bartolo), John van Kesteren (Don Basilio), Martin Vantin (Don Curzio), Elfriede Pfleger (Barbarina), Siegfried Rudolf Frese (Antonio)

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Lieber greghauser, ganz herzlichen Dank für die Franz Supper's Florestan und Bacchus: Er ist wirklich hervorragend! Erstaunlicherweise singt er technisch weitaus gefestigter als manch berühmterer Kollege! Ich hoffe ja, dass er trotz Pensionierung nicht aufhört! Das kann nicht sein, darf nicht!

    Vielen Dank auch an Orfeo für die zusätzlichen Elfriede Pfleger-Hinweise.

    Demnächst werde ich es wagen, an weitere 'Unberühmte, Vergessene, Verkannte' zu erinnern.

    Euch beste Grüsse von Buralicchio

  • Zu Elfriede Pfleger möchte ich auch etwas beisteuern.


    Ich habe eine kleine 17cm-Platte mit Ausschnitten aus „Hänsel und Gretel“ (Suse, liebe Suse – Brüderchen, komm, tanz mit mir – Ein Männlein steht im Walde – Knusperwalzer – Abends will ich schlafen geh'n). Es singen Elfriede Pfleger und Gwyneth Jones; Boris Mersson dirigiert das Tonhalle-Orchester Zürich. Es dürfte das früheste Tondokument von Gwyneth Jones sein, die damals als Mezzosopran am Opernhaus Zürich engagiert war. Die EP (M-970, mono) erschien 1962 bei der 'Musical Masterpiece Society'.


    Dieser internationale Schallplattenclub (mit eigenen Geschäften!), in der BRD vertreten durch die 'Concert Hall GmbH' in Frankfurt, hatte mehrere Aufnahmen – meistens Operetten-Querschnitte - mit 'Schweizer' Sängern im Angebor: z. B. Ingeborg Fanger, Gerry de Groot, Ruth Rohner, Nata Tüscher, Christine von Widmann, Reinhold Güther, Albert Kunz, Franz Lindauer, Howard Nelson, Fritz Peter und Gottlieb Zeithammer.


    Carlo

  • Hier ist das Cover:


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    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Liebe Taminos,


    danke für die zahlreichen Informationen zu Elfi Pfleger.

    Das seltene Dokument mit Elfriede Pfleger und Gwyneth Jones habe ich - zumindest digital.

    Es wurde gestern auch bei unserem Abend "Salzburger Opernsänger*innen aus Stadt und Land" vorgespielt.


    In diesem Zusammenhang möchte ich mich bei Carlo und seinem Bekannten TG ausdrücklich bedanken, da sie mich mit seltenen Aufnahmen bzw. Bildern von Heinrich Pflanzl, Herta Talmar, Rosl Schwaiger und Rosl Zapf unterstützt haben. Vieles davon wurde gestern verwendet.


    Es war schön, fast rührend, wie sehr die Menschen begeistert waren von den Stimmen und den Biographien der Künstler. Der Saal war bis zum letzten Platz gefüllt, die Leute hungern wieder nach kulturellen Vorträgen, trotz der immer noch gegebenen Ansteckungsgefahr.


    Obwohl ich als Vortragender viel zu tun hatte (gleichzeitig auch mit der Technik), konnte auch ich die Atmosphäre, die schönen Tonbeispiele und die seligen Gesichter der Zuhörer genießen. Die viele Arbeit hat sich gelohnt.


    LG und nochmals ein Dank,

    Gregor (greghauser2002)

  • Das seltene Dokument mit Elfriede Pfleger und Gwyneth Jones habe ich - zumindest digital.

    Lieber greghauser, ich lese gern, dass Dein Vorttrag ein so großer Erfolg gewesen ist. Gern wäre ich dabei gewesen. Die erwähnten Sängerinnen in den Hänsel-und-Gretel-Szenen wollte ich jetzt wieder anhören und finde im entsprechenden Ordner der Festplatte stattdessen Auszüge aus "Martha". :( Bei Discogs fand ich aber ein gut erhaltenes Exemplar der Platte, das mich bald erreichen dürfte. Ich bin gespannt, weil mein Eindruck von vor Jahren etwas verblasst ist. Er will aufgefrischt werden. Bei allem Respekt vor den ganz großen Namen, interessieren und erreichen mich die "unberühmten" Stimmen oft viel mehr.

    Vor Jahren gab es hier im Forum einen

    Verriß von "Hosenrolle1" zu obiger Aufnahme

    TMOO - Hänsel und Gretel


    Ja, lieber Orfeo, Hosenrolle1 gab es auch. Der (oder war es eine die?) war oft sehr streng und streitlustig - aber er (sie) wusste sehr viel. Ich las seine (ihre) Beiträge gern - obwohl ich die Urteile oft nicht teilte.

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  • Lieber Gregor,


    ich freue mich für Dich, dass die Retrospektive der Salzburger Sänger einen so guten Zuspruch hatte. Ich glaube, dergleichen könnte man in den deutschsprachigen Opernzentren - mit Ausnahme von Wien und München - nicht zustande bringen.


    Viele Grüße von Thorsten und mir!


    P. S. Ich habe mir gerade die kleine „Hänsel und Gretel“-Platte angehört und den 'Verriss' dazu gelesen. Ich finde, dass 'Hosenrolle 1' zu streng urteilt.

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  • Heute möchte ich an einen überaus bemerkenswerten österreichischen Sänger erinnern. Mittlerweile zählt er zu den 'Unberühmten' oder genauer gesagt: zu den 'Vergessenen' - dabei war er während einer gewissen Zeit ein überaus gefragter Heldentenor. Es handelt sich um Franz Lechleitner, geboren am 3. Oktober 1914 in Stanzach (Tirol) und heute vor dreiundvierzig Jahren, am 31. Mai 1979 in Bad Hall (Tirol) gestorben. Nach der Matura am humanistischen Gymnasium Bregenz begann er 1933 ein Studium an der Rechtsfakultät der Universität Wien und erlangte 1939 die Doktorwürde. Parallel zum Studium der Jurisprudenz liess er sich an der Staatlichen Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien zum Sänger ausbilden und erhielt dramatischen Unterricht bei Kammersänger Hans Duhan. 1940 trat er sein erstes Bühnenengagement am Staatstheater Oldenburg an, wechselte 1943 für eine Saison nach Karlsruhe bis 1944 alle Theater geschlossen wurden. Unmittelbar nach Ende des Krieges konnte Lechleitner seine Bühnenlaufbahn am Landestheater Innsbruck fortsetzen. Er blieb eine Spielzeit, 1945/46, und wurde dann vom Zürcher Intendanten Karl Schmid-Bloss an dessen Haus in der Limmatstadt engagiert. Hier stellte er sich am 31. August 1946 in "Aida" vor. Interessant ist das Echo in der Presse, so beispielsweise die Meinung der "Neuen Zürcher Zeitung" vom 2. September 1946: "Franz Lechleitner, der neue jugendliche Heldentenor, der die anstrengende Partie des Radames ohne wesentliche physische Einbussen bis zum Schluss sicher beherrscht, der mit seinem sauberen und sicher geführten Ton, mit dem metallischen Glanz seiner Stimme ebenso gefangen nimmt wie mit seiner männlich kraftvollen Erscheinung, hatte Momente von grosser Eindrücklichkeit zu verzeichnen, wie in der gut nuancierten grossen Romanze, namentlich dann aber im dynamisch gediegen auslaufenden Duett der Todesszene, bei dem ihm als auffallend gewandte Partnerin und Künstlerin Gertrud Grob [Gertrude Grob-Prandl] zur Seite stand..." - Noch enthusiastischer das Urteil des Rezensenten in der Tageszeitung "Die Tat" vom 4. September 1946: "Als Radames stellte sich zum erstenmal Franz Lechleitner dem Zürcher Publikum vor und gewann nach unserer Überzeugung die Herzen aller Theaterbesucher. Hier haben wir endlich den Tenor, der uns seit Jahren fehlte. Dieser jugendliche Sänger, ein gut aussehender, schlanker und sympathischer Mann mit einer edlen, schön gebildeten Tenorstimme ist der grosse Gewinn der diesjährigen Engagements. Aus der Befangenheit des Anfanges allmählich heraustretend, wurde er in Spiel und Stimme ein hinreissender Interpret von heldischer Ausdruckskraft. Unter seinem leidenschaftlichen Ansporn wuchs die Nilszene zum Höhepunkt." - Lechleitner verblieb bis 1960 am Stadttheater Zürich und wurde zum ausgesprochenen Publikumsliebling. Obwohl er sich im Verlauf der Jahre ein breites Rollenspektrum erarbeiten konnte, standen doch die Werke von Verdi, Strauss und vor allem Wagner im Zentrum seines Repertoires. So feierte man ihn in den Verdi-Partien Radames, Alvaro, Manrico und Arrigo ebenso wie in den Strauss-Rollen Matteo, Bacchus, Aegisth, Kaiser, Sänger ("Rosenkavalier") und Herodes und liebte seine Gestaltungen im Wagner-Repertoire: Erik, Lohengrin, Stolzing, Parsifal, Loge, Tannhäuser, Tristan und Siegmund. Bei den Juni-Festwochen des Jahres 1948 sang Lechleitner unter Leitung von Hans Knappertsbusch an der Seite von Kirsten Flagstad (Brünnhilde), Maria Reining (Sieglinde), Andreas Boehm (Wotan), Elsa Cavelti (Fricka) und Alois Pernerstorfer (Hunding). Darüber schrieb der bekannte Kritiker Willi Schuh in der "Neuen Zürcher Zeitung" vom 11. Juni 1948: "Franz Lechleitner ist ein Siegmund von prachtvoll männlicher Haltung, bei dem Gesang und Erscheinung eine natürliche Einheit bilden." Und noch ein letztes Pressezitat - ebenfalls aus der "NZZ" vom 30. August 1948: "Durchwegs zu rühmen sind die Leistungen der Männer. Allen voran Franz Lechleitner als Tannhäuser, der die von Wagner selbst als seine schwierigste Partie bezeichnete Rolle nicht nur von der ersten bis zur letzten Note grandios durchhielt, sondern in jedem Akt die entscheidenden Akzente prachtvoll zur Geltung brachte." - Während seiner Zürcher Jahre wurde Franz Lechleitner häufig zu bedeutenden Gastspielen eingeladen. So sang er zwischen 1946 und 1958 an der Staatsoper Wien Lohengrin, Stolzing, Siegmund und auch B. F. Pinkerton und Canio. An der Covent Garden Opera in London trat er als Herodes, Radames, Lohengrin, Stolzing und Parsifal auf und gastierte als Radames und Lohengrin auch in Edinburgh, Liverpool und Manchester. Auch Schweizer Bühnen verpflichteten ihn immer wieder, so war er beispielsweise am Theater Basel zu erleben (Pedro in "Tiefland", Max in "Freischütz", Radames, Lohengrin), am Stadttheater Bern (Lohengrin), am Grand Théâtre de Genève (Erik), am Théâtre Municipal de Lausanne (Tristan), in Luzern (Florestan, Radames, Max) und auch am Stadttheater St. Gallen (Pedro, Manrico, Erik). - Leider gibt es kaum Tonbeispiele von seiner Stimme. Immerhin ist mir mal ein Ausschnitt von "Parsifal" begegnet, auf dem Label Privé/Golden Age (eine Live-Aufnahme von der Covent Garden Opera). Ausserdem kann man bei Decca das "Waldweben" aus "Siegfried" hören (unter Knappertsbusch). - Als kleine Erinnerung an diesen grossartigen Sänger-Darsteller sei dieser Beitrag gedacht.

  • Wie immer bin ich angetan von deinem neuen Artikel, lieber Buralicchio.


    Ich stelle hier zwei Tonbeispiele zu Franz Lechleitner ein:

    Parsifal: Act II: Amfortas! Die Wunde! (Parsifal) - YouTube

    Siegfried: Waldweben ("Daß der mein Vater nicht ist") - YouTube


    Und hier noch geringfügige Ergänzungen zu seiner Karriere, besonders zu weniger bekannten Rollen:

    Franz Lechleitner - Theaterlexikon (theaterwissenschaft.ch)


    Gestorben ist er als Tiroler übrigens in Hall (nicht in Bad Hall - das wäre in Oberösterreich).

  • Franz Lechleitner ... Erik

    Diesr Mitschnitt findet sich mit folgenden Angaben in meinem Bestand:


    Richard Wagner

    DER FLIEGENDE HOLLÄNDER

    Genève, Grand Théâtre, 24.5.1950

    Dirigent Robert F. Denzler

    Nicht vollständig


    Holländer

    Hans Hotter

    Senta

    Paula Baumann

    Daland

    Herbert Alsen

    Erik

    Franz Lechleitner

    Steuermann

    Karl Weiser

    • Ouvertüre
    • Mit Gewitter und Sturm
    • Die Frist ist um
    • Weit komm' ich her
    • Summ und brumm
    • Johohoe! Johohohoe / Traft ihr das Schiff
    • Senta, lass dir vertraun
    • Mögst du, mein Kind
    • Wie aus der Ferne längst vergangner Zeiten
    • Was musst' ich hören? (bis Schluss)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Seit zwei Jahren ruht dieser Thread, wohl vor allem, weil die wenigen im Forum verbliebenen Freunde der Gesangskunst sich rar machen und die neuen Mitglieder an den Sängern vergangener Jahre nicht interessiert sind.



    WILLY LANGEL



    Ich habe die Gesamtaufnahmen von Linckes „Frau Luna“, Marschners „Der Holzdieb“ und Millöckers „Der Bettelstudent“ sowie zwei kleine EPs mit Aufnahmen des Tenors Willy Langel, über den ich bisher nichts Näheres herausfinden konnte. Er scheint in den 50er Jahren eine längere Zeit in Hannover engagiert gewesen zu sein, aber selbst das Buch „Oper in Hannover“ von Sabine Hammer (1990) nennt seinen Namen nicht. Dabei hat er in fünf Produktionen des Norddeutschen Rundfunks mitgewirkt, die ich nachstehend nenne:



    „Der Vetter auf Besuch“ (Musik: Georg Kremplsetzer / Text: Wilhelm Busch): Der Müller – Robert Titze / Die Müllerin – Elisabeth Pack / Die Base – Ruth-Margret Pütz / Der Vetter – Willy Langel / Der Erzähler – Klaus Schwarzkopf / Das Rundfunkorchester Hannover des Norddeutschen Rundfunks / Dirigent: Willy Steiner (Hannover, Funkhaus, ca. 1952).


    dto.: Wilhelm, der Müller – Adolf Meyer-Bremen / Margaret, die Müllerin – Ursula Zollenkopf / Nanett, die Base – Christine Görner / Fridolin, der Vetter – Willy Langel / Das Hamburger Kammerorchester / Dirigent: Gerhard Maasz / Musikalische Bearbeitung: Walter Girnatis / Szenenbild: Karl-Hermann Joksch / TV-Regie: Herbert Junkers (Hannover, Fernsehstudio). Eine Live-Fernsehsendung des NWDR am 25. 9. 1953 anlässlich der „Funk- und Fernseh-Ausstellung 1953“ in Hannover unter dem Titel „Vetter sein dagegen sehr...“.


    Es gibt noch drei weitere Aufnahmen dieser heiteren ‚Operette‘: mit Andreas Camillo Agrelli (Müller), Hetty Plümacher (Müllerin), Edith Mathis (Base) und Karl Wolter (Vetter) unter Luc Balmer (Radio Beromünster, 1959); eine Produktion des ORF, Landesstudio Tirol, mit Richard Itzinger (Müller), Dagmar Hartl (Müllerin) und Eva Ortbauer (Base) unter Walter Hindelang (Innsbruck, 1959) und eine Fernsehsendung mit Wilhelm Schirp (Müller), Ursula Zollenkopf (Müllerin), Clementine Mayer (Base) und Willi Brokmeier (Vetter) in der TV-Regie von Karlheinz Hundorf (Südwestfunk, 1961).


    Georg Kremplsetzer (1827-1871) war ein bayerischer Komponist, Schüler von Franz Lachner, der 1863 das Amt des Kapellmeisters am Münchner Gärtnerplatztheater übernahm und für diese Bühne zahlreiche kleine ‚Operetten‘ komponierte. In München wurde er Mitglied der Künstlervereinigung „Die Jungmünchner“, der auch der Maler und Gelegenheitsdichter Wilhelm Busch angehörte, der für Kremplsetzer mehrere Librettos schrieb. Dessen kleine musikalische Lustspiele erfreuten sich großer Beliebtheit und wurden sogar in Berlin nachgespielt. 1870 geriet das Gärtnerplatztheater in Bankrott und der Komponist war gezwungen, schlecht bezahlte Engagements als Dirigent in Görlitz, Magdeburg und Königsberg anzunehmen. Wegen eines Lungenleidens kehrte er in seine Geburtsstadt Vilsbiburg zurück, wo er 1871 mit 44 Jahren starb. Von seinen vielen Bühnenwerken – darunter die große romantische Oper „Die Franzosen in Gotha“ - haben nur „Der Rothmantel“ (Libretto von Paul Heyse), „Schuster und Schneider in der Herberge“ und „Der Vetter auf Besuch“ (1863 mit dem Text von Wilhelm Busch uraufgeführt) die Zeiten überdauert.



    “Frau Luna” (Paul Lincke): Fritz Steppke, Mechaniker – Otto Albrecht (Charles Brauer) / Frau Pusebach – Loni Heuser / Marie, ihre Nichte – Lore Hoffmann (Julia Fjorsen) / Lämmermeier, Schneider – Walter Gross / Pannecke, Rentner – Willy Langel (Helmut Peine) / Frau Luna – Anneliese Rothenberger / Prinz Sternschnuppe – Kurt Wehofschitz (Peter Schütte) / Stella, Frau Lunas Zofe – Gisela Grossmann (Gisela Peltzer) / Theophil, Hausmeister bei Frau Luna – Rupert Glawitsch (Hermann Lenschau) / Venus – Ursula Schirrmacher (Hanne Wieder) / Mars – Joseph Olah (Rudolf Fenner) / Mondgroom – Dorothea Förster-Dürlich (Ann Höling) / Zwei Elfen – Rosemarie Roggenkamp und Hildegard Gerke / Der Chor des Norddeutschen Rundfunks / Chorltg.: Max Thurn / Das Hamburger Rundfunkorchester / Dirigent: Wilhelm Stephan / Funkfassung: Christian Bock / Namen der Dialogsprecher in Klammern (Hamburg, Funkhaus, Juni 1954). Bei 'Documents' und im 'Hamburger Archiv' auf CD erhältlich.



    „Der Holzdieb“ (Heinrich Marschner): Lorenz, der Dorfschmied – Robert Titze (Ewald Gerlicher) / Barbara, seine Frau – Helga Spengler (Käthe Habel-Reimers) / Suschen, Lorenz’ Mündel – Ruth-Margret Pütz (Evy Gotthardt) / Felix, ein Jäger – Willy Langel (Jöns Andersson) / Barthel, ein reicher Bauer – Karl Diekmann (Benno Sterzenbach) / Zwei Jäger – (Günther Neutze und Walter Zibell) / Der Chor des Niedersächsischen Landestheaters Hannover / Chorltg.: Kurt Gatzmann / Das Rundfunkorchester Hannover des Norddeutschen Rundfunks / Dirigent: Willy Steiner (Hannover, Funkhaus, 1952). Die Namen der Dialogsprecher stehen in Klammern.


    Eine komische Oper in einem Akt von Heinrich Marschner mit einem Text des „Freischütz“-Libretttisten Friedrich Kind, uraufgeführt am 23. 2. 1825 am Hoftheater in Dresden. Es gibt eine weitere Aufnahme dieses kleinen Opernjuwels, u. z. von 1962 vom Südwestfunk in Freiburg (Breisgau) mit folgenden Mitwirkenden: Antonia Fahberg (Suschen), Erika Ahsbahs (Barbara), Johannes Hoefflin (Felix), Sanders Schier (Lorenz) und Wolfgang Frey (Barthel) unter der Leitung von Hans Gierster. Erschienen ist die Aufnahme 2013 bei ‚Walhall‘ auf einer CD.



    „Der Bettelstudent“ (Carl Millöcker): Gräfin Palmatica Nowalska – Hedy Gura (Martina Otto) / Ihre Töchter: Laura – Valerie Bak (Dagmar Altrichter) und Bronislawa - Erna Maria Duske / Oberst Ollendorf, Gouverneur von Krakau – Carl Hoppe (Hermann Schomberg) / Symon Rymanowicz, Student – Heinz Hoppe (Hermann Lenschau) / Jan Janicki, Student - Willy Langel (Rolf Nagel) / Major von Wangenheim – (Ulrich Matschoss), Rittmeister von Henrici – Hartwig Stuckmann (Heinz Dunkhase), Leutnant von Schweinitz – Horst Sellentin (Manfred Steffen), Leutnant von Rochow – (Werner Schumacher) / Cornett von Richthofen – (Charles Brauer) / Graf Bogumil Malachowski, Palmaticas Vater – Carl Bay / Onuphrie, Palmaticas Leibeigener – Ernst Max Lühr (Rudolf Fenner) / Enterich, Gefängniswärter – Fritz Göllnitz (Fritz Wagner) / Knopp und Brumme, Enterichs Gehilfen – (Horst Breitkreuz und Robert Fitz) / Rej, ein Wirt – Robert Blais (Gerd Niemitz) / Der Chor des Norddeutschen Rundfunks / Chorltg.: Max Thurn / Das Hamburger Rundfunkorchester / Dirigent: Wilhelm Stephan / Funkbearbeitung: Ludwig Bender / Funkregie: Otto Kurth (Hamburg, Funkhaus, 28. 10. - 30. 10. 1957). Die Namen der Dialogsprecher stehen in Klammern. Als Gesamtaufnahme bisher unveröffentlicht; lediglich als Querschnitt bei ‚Documents‘ erhältlich.



    Die Stimme von Willy Langel – ein leichter, lyrischer Tenor – erklingt auf den folgenden EPs (die mit * gekennzeicheten Schallplatten habe ich):


    „Liebesfeier“ (Felix Weingartner) / „Der Lenz“ (Egon Hildach) / Willy Langel (Tenor) / Ein Chor und ein großes Orchester / Dirigent: Béla Sanders / ‚Telefunken‘ U 45 553 (17 cm)*.


    „Du schwarzer Zigeuner“ (Karel Vacek) / „Hörst du mein heimliches Rufen?“ (Paul Stöcklein) / Willy Langel (Tenor) / Die Singgemeinshaft Rudolf Lamy / Ein Filmorchester / Dirigent: Willy Mattes / ‚Telefunken‘.


    „Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren“ (Fred Raymond) / „Herrgott, am blühenden Neckarstrand“ (Hans May) / Willy Langel (Tenor) / Ein Chor und ein großes Orchester / Dirigent: Béla Sanders / ‚Telefunken‘ U 45 961 (17 cm).


    „Von Düsseldorf bis Rüdesheim – rheinaufwärts mit Musik“: Es gibt nur einen deutschen Rhein -Am alten Schlossturm zu Düsseldorf am Rhein – Heimweh nach Köln – Wenn nur der Rhein nicht wär’ – Da, wo die sieben Berge – Im Rolandsbogen – Stolzenfels am Rhein – Die Lorelei (Friedrich Silcher) – Zu Rüdesheim in der Drosselgass’ – Einmal am Rhein / Ein gemischter Chor und ein großes Orchester / ‚Philips‘ 423 275 PE (17 cm)*.


    „Was Studenten singen“ (‚Studentenlieder-Potpourri’): O alte Burschenherrlichkeit – O wundervolle Jugendzeit – Alt-Heidelberg, du feine – Bin durch die Alpen gezogen – Burschen heraus – Hier sind wir versammelt – In jedem vollen Glase Wein – Wir lugen hinaus in die sonnige Welt – Was die Welt morgen bringt – Student sein, wenn die Veilchen blühen – Gaudeamus igitur / Willy Langel (Tenor) / Karl Golgowsky (Bariton) / Ein Studentenchor und ein großes Begleitorchester / Dirigent: Hans Mielenz / ‚Telefunken‘ UX 4545 (17 cm).


    Zwei Funde aus der Rundfunkzeitung:


    „Drei alte Schachteln“ (Walter Kollo): Duett Lotte-Klaus ‚Knospe wird Blüte und Blüte wird reifen‘ / Heti Schmülling (Sopran) / Willy Langel (Tenor) / Das Rundfunkorchester Hannover des Norddeutschen Rundfunks / Dirigent: Gerhard Bönicke.


    „Deutsche Volkslieder“: Jetzt gang i ans Brünnele – Der Jäger in dem grünen Wald – Droben im Oberland – S’ ist alles dunkel - Wem Gott will rechte Gunst erweisen – Ein Tiroler wollte jagen / Willy Langel (Tenor) / Eine Bläsergruppe des Rundfunkorchesters Hannover.


    Weiß jemand mehr über den Sänger?



    Carlo

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  • Viel ist es nicht, was ich gefunden habe.

    Hier zunächst seine Stimme:

    Dajos Bela/Willy Langel: Heut nacht hab' ich getraumt von dir. (youtube.com)


    Ein netter Bericht über eine seiner Tätigkeiten in Hannover:

    Auch im Programm des 2. Bundessängerfestes, das nach Umbenennung der Organisation in Deutscher Allgemeiner Sängerbund e . V. vom 19. bis 22. August 1954 in Hannover unter zahlreicher Beteiligung veranstaltet wurde, stand Händels oratorische Händels oratorische Kunst im Programm. Unter Ernst Püttbach sangen Chöre aus Bielefeld, Brackwede und Oelde das von Hermann Stephani bearbeitete Oratorium Jephta. Hannoversche Solisten (Elisabeth Lüpke, Hilde Pickel, Willi Langel, Walter Kreppel ) und das Orchester des Opernhauses standen der stark beachteten Aufführung als qualifizierte Kräfte zur Verfügung . Das musikalische Einvernehmen aller Mitwirkenden wurde zum gemeinschaftsbindenden Ereignis, das nicht nur die Aufführenden zur gleichgestimmten Einheit zusammenschloß, sondern gleichermaßen die Zuhörer mit einbezog. Dadurch wurde ein Zustand erregt, der auf musikalisch - geistiger Ebene das Humanitätsgefühl ebenso weckte, wie das Verständnis für die Ideale, die aus der Realität des Alltags in ...


    Erst 2020 erschien ein Buch einer Gisela Heller ("Meine Irrungen und Wirrungen"). Darin findet sich folgender Eintrag über Hannover und die dort ansässige Theodor-Fontane-Gesellschaft:

    ... zu den verlässlichsten Stützen des Fontane-Freundeskreises zählte. Dazu gehörten auch Gerda und Willy Langel, bei denen wir zwei Tage zu Gast sein durften. Die beiden lebten, ganz der Musik und der Erinnerung hingegeben, in ihrem kleinen Häuschen am Rande der Stadt.


    Willy Langel dürfte also bis vor Kurzem noch mit seiner Frau in Hannover gelebt und kulturell interessiert gewesen sein.


  • Lieber 'greghauser2002',


    Danke für die Antwort und das Lied aus Kálmáns "Das Veilchen von Montmartre". Mit einer solchen Stimme und diesem Gesangsstil hätte Willy Langel vermutlich heute keine Chance auf der Opernbühne. Es klingt 'wie aus der Ferne längst vergang'ner Zeiten'...


    Carlo

  • Maurice Stern aka Mauro Lampi


    Das ist einmal eine illustre Persönlichkeit: Maurice Stern (nannte sich in Europa gelegentlich auch Mauro Lampi) war 1980 anscheinend Mitglied der Oper am Rhein in Düsseldorf. Wenn man sich seine Lebensgeschichte ansieht, stockt einem fasziniert der Atem.

    Maurice Stern - Wikipedia


    Noch dazu ist er der Vater der Popsängerin Jennifer Rush, die in meiner Kindheit extrem populär war.

    Es gibt einen YouTube-Kanal, der über 30 Gesangsbeispiele dieses vielseitigen Künstlers bietet:

    operatheatre123 - YouTube

    Die dramatische Stimme ist durchaus aller Ehren wert.


    Hier in TAMINO wurde er vor Jahren schon als Radames in Berlin erwähnt.

    Wäre spannend, ob und wie sich jemand an ihn erinnert!

  • Maurice Stern sang 1961 bei der Uraufführung der Oper THE CRUCIBLE von Robert Ward (nach Arthur Millers Hexenjagd) an der New York City Opera die Rolle des Giles Corey


    91-SMP-k-CNa-L-SL1500.jpg


    https://en.m.wikipedia.org/wiki/The_Crucible_(opera)


    Bei russischen Anbietern gibt es mehrere Audio-Aufzeichnungen, z.B.

    Turandot San Juan 1984

    La Fanciulla del West Spoleto 1985

    Otello Montreal 1987

    Il Trovatore Caracas 1988

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Unter seinem Künstlernamen Mauro Lampi sang Maurice Stern 1967/68 in Seattle als Zweitbesetzung von Franco Corelli den Romeo in "Romeo et Juliette".


    3.1967-Romeo-et-Juliette-Cover.jpg

    4.1967-Romeo-et-Juliette-Cast.jpg

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

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  • MAURICE STERN


    Hallo, ‚greghauser2002‘ und 'Orfeo'!


    Ich habe meine Programmhefte der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf im fraglichen Zeitraum (1980-1982) durchgesehen und mir ist der Name Maurice Stern nur dreimal begegnet.


    In der Doppelvorstellung am 30. 10. 1981 sang er in Jacques Iberts „Angélique“ den ‚Teufel‘ und in „Les Mamelles de Tirésias“ von Francis Poulenc den ‚Lacouf‘. Am 19. 3. 1982 war er der ‚Maestro di ballo‘ in Puccinis „Manon Lescaut“. Mag sein, dass er die bei ‚Wikipedia‘ genannten Rollen ‚Otello‘, ‚Don Alvaro‘, ‚Canio‘, ‚Porcus’ in ‚Johanna auf dem Scheiterhaufen“ und ‚Alfred‘ in der „Fledermaus“ alle im Duisburger Haus der DOR gesungen hat; in Düsseldorf hatte ich in diesen Werken stets andere Besetzungen.


    Dass Maurice Stern sich hinter dem Namen ‚Mauro Lampi‘ – mit Live-Mitschnitten aus New York und Philadelphia - verbirgt, ist sehr interessant. Ein beeindruckendes Stimm-Material mit großen Einsatzmöglichkeiten. Kaum verständlich, dass die Rheinoper diesen Sänger, statt ihn entsprechend zu beschäftigen, ihn – zumindest in Düsseldorf – in kleinen Rollen einsetzte und ihn dann weiter ziehen ließ. Aber sie war damals mit Tenören gut versorgt. Dass Maurice Stern eine duale Begabung hatte und nach Beendigung seiner Sängerkarriere auch als Bildhauer mit vielen Preisen und Ausstellungen gefeiert wurde, ist bemerkenswert. Daher ist es berührend, den Mann derart krank und hilflos zu sehen. Dank an 'greghauser2002' für diese Entdeckung und an 'Orfeo' für die Ergänzungen!


    Carlo


    P. S. Zu der in Beitrag Nr. 175 gezeigten „Roméo et Juliette“-Produktion aus Seattle gibt es einen Live-Mitschnitt aus Philadelphia vom 14. April 1964 mit Gianna D’Angelo (Juliette), Franco Corelli (Roméo) und Peter Gottlieb (Mercutio). Mauro Lampi recte Maurice Stern singt hier den Tybalt; der Dirigent ist Anton Guadagno.

  • Lieber Carlo und greghauser2002, ich fand noch was zu Maurice Stern:

    Programmheft OTHELLO. Deutsche Oper am Rhein, Freitag, 3. Februar 1984

    Musik von Giuseppe Verdi. Musikalische Leitung: Yoram David. Inszenierung: Heinz Lukas-Kindermann. Bühnenbild: Wolf Wanninger. Kostüme: Liselotte Erler. Mitwirkende: Maurice Stern, Mileva Buljubasic, Roelof Oostwoud, Anthony Baldwin, Margaret Yauger, Akeshi Wakamoto, Nikita Storojev, Toshimitsu Kimura, Frode Olsen


    https://www.zvab.com/Programmh…to-Freitag/30233478106/bd


    Auszug aus Wikipedia:

    ... he became a member of the Deutsche Oper am Rhein in Düsseldorf, Germany (Opernhaus Düsseldorf) where he premiered the title role of Otello in a new production under the baton of Maestro Alberto Erede. He also performed the role in Theater Duisburg. The Neue Ruhr Zeitung Duisburg noted that "Maurice Stern gives OTELLO greatness and stature, in combination with excitement and expressive singability of his dark-toned tenor voice". Otello became a staple of Stern's repertoire. He also performed it in the German theaters of Musiktheater im Revier, Theater Lübeck and Theater Augsburg.

    https://en.m.wikipedia.org/wiki/Maurice_Stern

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Vielen Dank an Carlo und Orfeo für die Diskussionsbeiträge. Aus Linz kam auch gleich eine Antwort (ich tue sie erst jetzt kund, weil ich einige Tage verreist war). Es verhält sich ähnlich wie in Düsseldorf, nämlich, dass sich Insider etwas anders erinnern als Wikipedia:


    Ja, ich kann mich an Mauro Lampi 1979 in TURANDOT (offenbar sein Sprungbrett in Europa) noch sehr gut erinnern, weil ich in der Produktion im Chor mitgesungen habe. Seine Stimme klang imposant, doch er war offenbar „störanfällig“, weil u.a. einmal ein Gast namens Rampaso einsprang und auch Haustenor Ingle als „Calaf“ aushelfen musste. Beim „Tannhäuser“ (ich sang auch in dieser Produktion) bin ich mir unsicher, weil ich mich an einen extra engagierten deutschen Dauergast (vermutlich Hans Jürgen Schmidt) in der Titelpartie erinnere. Ich denke, dass Lampi außer „Calaf“ sonst nicht bei uns gesungen hat.

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