Bartok berühmte Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug setzt Schlagzeug und Klavier in ein Spannungsverhältnis.
Dito die Kadenz zu op. 61a (Beethoven).
Bartok berühmte Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug setzt Schlagzeug und Klavier in ein Spannungsverhältnis.
Dito die Kadenz zu op. 61a (Beethoven).
... finde ich, klavieristisch denkend, unlogisch: da müsste für mich tief links und hoch rechts stehen.
Vom Klavier aus denkend ist das nachvollziehbar. Gleichzeitig spielt es keine Rolle.
Eine mögliche Erklärung ist die Verwendung der Pauken in der Reiterei/ beim Militär: da man (meist/ immer/ in Deutschland/ in der Armee ?) von links auf das Pferd steigt, war auf der linken Seite die kleinere Pauke montiert, weil sie dem Reiter fürs Auf- und Absteigen mehr Platz lässt.
Die Pauker können mehr sein als nur der "Grund des Orchesters". Ich habe die "Accademia di Santa Cecilia Roma" erlebt mit der 8. von Bruckner in der Frauenkirche Dresden. Bis heute ist mir der Pauker in Erinnerung. Er haute nicht nur drauf auf die Pauke, er zelebrierte seine Einsatz mit nahezu schauspielerischen Einlagen und bekam zum Schluß gewaltigen Sonderapplaus. Man wartete förmlich auf seinen Einsatz und fragte sich, wie er seinen nächsten Paukenschlag vorbereitet.
Das hätte ich gerne gesehen. Es klingt nach einem Pauker, der sehr auf Selbstdarstellung aus ist. Ein paar eitle Gecken gibt's schon in dem Metier, wie überall.
Jeder Pauker ist individuell, jeder hat seine Art(en) und Unart(en), mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Es gibt außerdem unterschiedliche Schulen, die sich auch optisch von einander unterscheiden. Die Amerikaner lernen und spielen anders Pauke als die Deutschen. Neben der Aufstellung der Pauken (manche stellen die Kessel auch noch schräg, mit den Fellen zum Spieler geneigt) sind Schlägel, Schlägelhaltung und Schlagtechnik nicht nur individuelle Dinge, sondern auch beeinflusst von Tradition und Ausbildung der Lehrer.
Und es entwickeln sich gewissen Moden und Eigenheiten, die es so vor dreißig oder mehr Jahren nicht gegeben hat.
Bei dem stehen die tiefen Pauken links:
Hier rechts:
Herausforderung: die Sprünge f-F gehen im 2. Satz dann über die dazwischen stehende Pauke hinweg, der Weg wird sehr lang und ich halte das für nicht sinnvoll, um nicht zu sagen unsinnig.
Fand er nicht:
Fand er nicht:
Fand er wohl doch. Schaue noch mal genau hin: bei den schnellen Oktavsprüngen nutzt er dann die Pauke direkt daneben. Wenn er das macht, braucht er die dritte Pauke vorher auch nicht. Außerdem kriegt er es mit der dritten Pauke nicht hin - schlicht und ergreifend.
bei den schnellen Oktavsprüngen nutzt er dann die Pauke direkt daneben.
Das ist in der Tat seltsam. Dann stehen da drei F-Pauken. Zu Beginn jedenfalls benutzt er nur die beiden äußeren - und da sind die Oktavsprünge nicht minder schnell. Ich dachte beim Schauen vorhin (ohne Partitur), in der Mitte stünde B ... die Partitur sagt: Nein. Die B-Pauke wird erst im lgs. Satz benötigt.
Bei 0:50 schlägt er auch wieder die beiden äußeren. Einen Grund sollte es dafür schon geben.
Das ist in der Tat seltsam. Dann stehen da drei F-Pauken. Zu Beginn jedenfalls benutzt er nur die beiden äußeren - und da sind die Oktavsprünge nicht minder schnell. Ich dachte beim Schauen vorhin (ohne Partitur), in der Mitte stünde B ... die Partitur sagt: Nein. Die B-Pauke wird erst im lgs. Satz benötigt.
Bei 0:50 schlägt er auch wieder die beiden äußeren. Einen Grund sollte es dafür schon geben.
Das stimmt, die Oktavsprünge sind genauso schnell, aber sie sind mit Pausen getrennt, immer zwei Takte, dann vor der leisen Wiederholung drei Takte (Achtung, das ist auswendig, ich müsste morgen nochmal schauen).
Das kann man so gut über die Entfernung spielen, und es macht was her!
Unmöglich (oder nur in schlechter Qualität und sehr "unpaukerisch") wird es dann in den Takten mit aufeinanderfolgenden Sprüngen ohne Pause. Weil das nicht über die Entfernung geht, muss der Mann im Video auf die nebenstehende Pauke ausweichen.
Die Pauke in B wird erst und ausschließlich im dritten Satz benötigt, richtig.
Weil das nicht über die Entfernung geht,
Er müsste halt sehr mit den Armen rudern. Gehen würde es m. E. schon.
muss der Mann im Video auf die nebenstehende Pauke ausweichen
... die er auch direkt hätte nutzen können: warum tat er's also nicht? Ist der Klangeffekt vielleicht anders?
Er müsste halt sehr mit den Armen rudern. Gehen würde es m. E. schon.
... die er auch direkt hätte nutzen können: warum tat er's also nicht? Ist der Klangeffekt vielleicht anders?
Gehen tut vieles - je nach Tempo wäre das ein riesen Gerödel, total anstrengend und vor allem unnötig.
Wenn man Doppelschläge vermeiden will* (also das hohe f nur mit links, die beiden tiefen Fs nur mit rechts = zweimal hintereinander* mit rechts schlagen), dann muss man sich entscheiden, ob die linke Hand das hohe f und das erste tiefe F spielt (erster Schlag links, langer weg zur rechte Pauke; durch die Punktierung minimal mehr Zeit), oder ob man links-rechts-links spielt, um dann mit der linken Hand schnell wieder zum nächsten hohen f im nächsten Takt zu springen.
Das kannst Du bis zu einer gewissen Geschwindigkeit theoretisch machen, es wird aber schnell (im doppelten Sinne) unspielbar.
Zu 'deinem Erachten': es geht nicht. Sonst würde der Pauker nicht auf die andere Pauke ausweichen.
Zur zweiten Frage: die kann tatsächlich nur der Pauker im Video beantworten. Ende der Wahrheit.
Meine Annahme dazu: die rechte Pauke (die tiefe, im Video vom Zuschauer aus ganz links) ist vermutlich etwas größer. Das bedeutet, sie reicht vielleicht bis zum D herab, was dazu führt, dass das F mehr im Sweet Spot der Tonerzeugung liegt und nicht am unteren Ende, wie bei einer Pauke, die das F als tiefsten Ton erreicht. Die mittlere Stimmlage klingt bei Pauken am besten - vielleicht ähnlich wie bei unseren Singstimmen. Abweichungen in der Tonqualität hören aber eh nur wenige Leute - die, die es halt können/ wollen. Mögliche Motivation des Paukers: immer wenn möglich die größere Pauke nutzen, damit diese Töne besser klingen. Außerdem gibt es in dem Gewerbe Menschen, die gerne mehr Show machen als andere, unabhängig davon, ob es musikalisch etwas bringt.
Eine weitere Frage an den Pauker wäre, warum er nicht gleich die mittlerer Pauke rausschmeißt und durch die äußere ersetzt. Vielleicht würde er einwenden, dass das B im langsamen Satz dann am oberen Ende der Stimmung läge und damit nicht mehr so schön klänge, wie auf der etwas kleineren Pauke.
*) Doppelschläge: kann man machen, sind manchmal angesagt, zwingend oder individuell gewünscht. Geschwindigkeit kann man leise gut umsetzen, siehe dazu Berlioz' Symphonie fantastique, in der beim Gang zum Richtplatz für die Pauker die Ausführung des ersten Schlags als Doppelschlag vorschreibt, die folgenden mit nur einer Hand:
Was nicht geht, ist schnell + laut. Die Doppelschläge gehen in diesem Fall nicht.
Aha. Das ist interessant. Danke für Deine Ausführungen.
Für die schnellen Repetitionen (auf dem selben Ton) scheinen mir die 2 Pauken (mit dem selben Ton) jetzt doch logisch zu sein, damit die Membran, also die Bespannung, (mehr) „Zeit“ hat, (aus)zuschwingen - sonst würde es vielleicht (auf einer Pauke getrommelt) etwas stumpf klingen. Ich werde das nochmals mit Partitur beobachten.
Weil ich gerade in Stimmung bin, habe ich nochmal hingesehen und eine weitere Ergänzung gebastelt:
Aha. Das ist interessant. Danke für Deine Ausführungen.
Für die schnellen Repetitionen (auf dem selben Ton) scheinen mir die 2 Pauken (mit dem selben Ton) jetzt doch logisch zu sein, damit die Membran, also die Bespannung, (mehr) „Zeit“ hat, auszuschwingen - sonst würde es vielleicht (auf einer Pauke getrommelt) etwas stumpf klingen. Ich werde das nochmals mit Partitur beobachten.
Sehr gerne. Meine Ergänzung hat sich gerade mit Deinem Beitrag überschnitten.
Vielleicht lesen ja noch ein paar Interessierte mit. (lebt eigentlich William B.A. noch?)
Zum zweiten Absatz:
Das mag so scheinen, ist es aber nicht. Der Pauker spielt die schnell aufeinander folgenden Töne ja auch immer auf einer Pauke! Schaue noch mal hin: entweder außen oder in der Mitte, aber nie (zum Glück!!) die Töne nacheinander auf zwei Pauken.
Keine Sorge, dumpf klingt da nichts.
Keine Sorge, dumpf klingt da nichts.
Komisch; dann hat die Physik in meinem Ulliversum nicht aufgepasst im Unterricht. Deswegen hab ich das Fach immer gehasst, weil sie sich nie an die eigenen regeln hält.
Die Physik ermöglicht sogar beim Wirbel (schnelle Schlagfolge auf (meistens) e i n e r Pauke, dass das klingt und gar nicht dumpf.
Dumpf klingt die Pauke, wenn ich das Fell mehr zur Mitte hin oder in der Mitte anschlage.
Aus einem Heft mit der Sammlung von Orchesterstellen/ Probespielstellen für Pauke und Schlagzeug habe ich vor siebenunddrölfzig Jahren die Neunte kopiert, um sie gezielt zu üben. Beim zweiten Satz sieht man den Hinweis (ein Vorschlag, kein Muss), diesen Takt mit links ("l") zu beginnen. Und man sieht, dass man den folgenden Takt dann mit rechts ("r") anfängt: drei Triolen = neun Schläge - wenn ich mit links anfange, sind die ungeraden Zahlen links (1, 3, 5...), somit auch die 9, und damit die erste Note des Folgetakts mit rechts. Wer darauf achtet, kann Pauker an dieser Stelle beim Schummeln erwischen.
Den angegebenen "Kreuzschlag" fand ich wohl damals schon doof... 😇
Außerdem sind mir offensichtlich Abweichungen von diesem Notentext bei zwei Aufnahmen aufgefallen, Karajan und Solti.
Interessant; ich würde im wahrsten Wortsinne bekloppt werden, wenn bei dem punktierten (hohen) f jedesmal die Pfote wechselt - bei den Triolen ist das ja kein Problem und egal. Also würde ich die Pötte so aufstellen, daß das hohe f zentriert steht und die beiden (gleichen) tiefen f's rechts und links: dann könnte ich immer lH.-rH-lH oder rH.-l-r spielen.
Interessant; ich würde im wahrsten Wortsinne bekloppt werden, wenn bei dem punktierten (hohen) f jedesmal die Pfote wechselt - bei den Triolen ist das ja kein Problem und egal. Also würde ich die Pötte so aufstellen, daß das hohe f zentriert steht und die beiden (gleichen) tiefen f's rechts und links: dann könnte ich immer lH.-rH-lH oder rH.-l-r spielen.
😂 🤪 👍
Nielsen 4 - Schlusstakte
Der zweite Pauker hat gestern in der Liederhalle seine Version gespielt - die exaltierte Variante, mit der mancher Musiker vielleicht einfach "einen drauf setzen" will.
Die beiden rechten Pauken waren auf das "e" gestimmt, die beiden linken Pauken auf das "H".
(--> Anordnung der Pauken in Dänemark auch umgekehrt zur deutschen Aufstellung, also hoch rechts, tief links)
Die Schläge der Noten im ersten und dritten Takt dieses Ausschnitts wurden also mit beiden Händen/ Schlägeln gleichzeitig auf zwei Pauken ausgeführt. Verbunden mit sehr großen Bewegungen ist das beeindruckender, als wenn man das einhändig und auf jeweils "nur" einer Pauke spielt.
Nielsen sieht diese Verdoppelung nicht vor, sowas entscheidet der Pauker; ggf. wünscht auch ein Dirigent diese Extravaganz.
Die Schläge des mittleren Takts, leiser, mf, wurden mit jeweils einer Hand auf den inneren Pauken gespielt.
Noch ein Detail zu Nielsen 4:
Es gibt zum Ende des Schlagabtauschs der Pauken ein Glissando, und Nielsen schreibt es in einzelnen Noten aus - eine Frechheit (😉), weil das so in der Geschwindigkeit nicht wirklich umsetzbar ist.
Die Pauken machen das Glissando gemeinsam und man hört es auf den Aufnahmen recht gut. Wenn das Timing schief geht, hört man auch mal, dass der Schluss nicht synchron ist (Bernstein/ NYPhil).
Gestern haben die das anders gelöst: das Glissando hat de facto nur Pauker 1 gemacht, Pauker 2 hat den Abschlag auf seiner hohen Pauke mitgespielt.
Ich habe keine Ahnung, ob derlei spezifisches Kleinklein jemanden (einen/ ein paar/ viele?) überhaupt interessiert. Ich ergänze einfach weiter Dinge, die mir zum Thema Pauke einfallen.
[Keine Ahnung, ob die Moderatoren die Lesezugriffe zeitlich einordnen können]
Ich habe keine Ahnung, ob derlei spezifisches Kleinklein jemanden (einen/ ein paar/ viele?) überhaupt interessiert.
Mich in jedem Fall. Danke!
Auf dem Elphi-Bild im Opern- und Konzerthaus-Thread sieht man sehr schön die traditionelle deutsche Aufstellung der Pauken, hoch links, tief rechts: