ZitatOriginal von Robert Stuhr
Hinterhäuser spielt Ustwolskaya HIP
interessant wäre ja, er spielte FUI (formerly used instruments)
Reinhard!!!! Reiß Dich zusammen, und leiste dem off topic nicht noch Vorschub
Tschuldigung! :O
ZitatOriginal von Robert Stuhr
Hinterhäuser spielt Ustwolskaya HIP
interessant wäre ja, er spielte FUI (formerly used instruments)
Reinhard!!!! Reiß Dich zusammen, und leiste dem off topic nicht noch Vorschub
Tschuldigung! :O
der die Tamino-Fraktion beim Konzert in der Sophien-Kirche mit den Sonaten
von Galja der Schroffen, vertreten hat
Das Konzert, das eine reichliche Stunde ging, war, es verwunderte mich kaum, nur mäßig besucht. Der Anteil von Frauen in Pelzmänteln, (dieses zu Edwins
Information), war erfreulich hoch :beatnik:
Hinterhäuser, der die Sonaten, wie auf seiner CD, quasi "im Stück" spielte,
hielt sich nicht mit Erklärungen auf, also ganz im Sinne der Komponistin.
Auffällig an den Werken, die immerhin in einem Zeitraum von über 40 Jahren entstanden, ist der unverkennbare Stil, der keinen Wandlungen unterzogen scheint, doch bei genauerem Hinhören erkennt man schon, daß die "lyrischen Inseln" in den späteren Werken seltener und vor allem auch spröder werden.
Die letzte Sonate, ich nennne sie , seit ich sie zum 1.Mal hörte, "Das Große Tor von Kiew-Von einem Atomschlag getroffen" hämmerte in ihrer 10fingrigen
perkussiven Wucht das Publikum erbarmungslos in die Kirchenbänke. Musik also, die man körperlich er-hören konnte ! Das Ganze hatte durchaus etwas wohtuend reinigendes , etwa so, wie Günter Eich es in seinem schönen Gedicht beschrieb.
Am Nachthimmel ungeheuer
leuchtet der Widerschein
der tausend Lagerfeuer
auf der Steppe am Rhein.
Am zerschoßnen Gemäuer
weiß ich, grünt wieder der Wein.
Werden mir jünger und neuer
einmal die Stunden sein?
Der nächtlichen Lagerfeuer
mächtiger Widerschein
brennt in die Herzen getreuer
als in den Himmel sich ein.
Bleibt die Flamme mir teuer,
bin ich aus ihr allein,
seis, mich verzehre das Feuer,
seis, es glühe mich rein.
ZitatOriginal von BigBerlinBear
[...] hämmerte in ihrer 10fingrigen
perkussiven Wucht das Publikum erbarmungslos in die Kirchenbänke. Musik also, die man körperlich er-hören konnte ! Das Ganze hatte durchaus etwas wohtuend reinigendes[...]
Ja, das ist das, was ich bei Varese so mag und andere bei Heavy Metal und Techno ...
ZitatOriginal von Edwin Baumgartner
entweder man verfällt dieser Musik oder man lehnt sie ab. Lauwarm kann man kaum bleiben - auch dieses Polarisieren spricht für die Größe der Ustwolskaja.
Voilà, gestern in der alten Schmiede zwei Klavierwerke gehört, 1. Klaviersonate (1947) und Präludien (1953) und komplett lauwarm geblieben. Mein Eindruck: Ganz nett, wird durch mehrmaliges Hören sicher besser, glaube aber kaum, dass ich mich wirklich mal dafür schwerstens begeistern werde.
Übrigens hab ich von der Spiritualität nach wie vor nix mitbekommen. Ganz normale Klaviermusik ...
ZitatOriginal von Kurzstueckmeister
Übrigens hab ich von der Spiritualität nach wie vor nix mitbekommen. Ganz normale Klaviermusik ...
Das liegt aber nicht an der Musik, sondern an Dir
Gibt es Kriterien, anhand deren man Spiritualität in der Musik erkennen kann und Ustwolskajas Musik entsprechend zuordnen? Oder geht das per Gefühl? In zweiterem Falle geruhe ich, das nicht ernst zu nehmen.
KSM:
ZitatGibt es Kriterien, anhand deren man Spiritualität in der Musik erkennen kann und Ustwolskajas Musik entsprechend zuordnen? Oder geht das per Gefühl?
Nein, für den Grad an Spiritualität gibt es leider, im Gegensatz zum Wein, keine Oechsle-Waage, die den "geistlichen Gehalt" bestimmt !
"Spiritualität" ist nun mal Glaubenssache, und zwar DEINE !
Hör dir einfach mal die letzte, gewalttätige Klaviersonate der Ustwolskaja an, die, wie ich dich in aller Vorsicht einschätze, bei dir schon "was zum Schwingen" bringen dürfte ! Frohe Ostern !
ZitatOriginal von Kurzstueckmeister
Gibt es Kriterien, anhand deren man Spiritualität in der Musik erkennen kann und Ustwolskajas Musik entsprechend zuordnen? Oder geht das per Gefühl? In zweiterem Falle geruhe ich, das nicht ernst zu nehmen.
Schau Dir mal den Film "Der Club der toten Dichter" an. Da wollte ein Lehrer für engl. Literatur im Unterricht den Wert eines Gedichtes mit mathematischen Formeln und Tabellen berechnen.
Welch absurdes Unterfangen!
Mein wohl letzter Beitrag:
Im Verlag edition text+kritik ist als Nr. 143 der Reihe Musik-Konzepte im Januar 2009 ein Heft über Galina Ustwolskaja erschienen. Insgesamt 5 Aufsätze über ihr Werk allgemein, über die Symphonien 2-5, die Kammermusik usw..
Heute in der Musikbliothek München entdeckt, aber noch nicht gelesen. Vielleicht interessiert es den einen oder anderen, Literatur über U. ist spärlich.
Beim diesjährigen Luzerner Festival hat Markus Hinterhäuser Klaviersonaten von GALINA USTWOLSKAJA ( 1919 - 2006 ) mit grösster Resonanz in der Zuhörerschaft wie unter den Rezensenten interpretiert .
Ich gstehe , dass ich bislang keine dieser wohl sehr der russischen Tradition verpflichteten Kompositionen ( etwa den "Bildern...." von Mussorgsky ) gehört habe .
Wer kennt diese Komponistin , diese Klaviersonaten ?
Mit Interesse ,
Frank
Hallo Frank!
Bitte sehr:
Galina Ustvolskaya (1919-2007)
Klaviersonaten Nr. 1-6
+12 Preludes
Sabine Liebner, Klavier
Label: Neos , DDD, 2008
2 Super Audio CDs, Sound: stereo & multichannel (Hybrid)
LG
Lieber Harals ,
vielen Dank für Deine schnelle Antwort !
Hast Du diese Sonaten ( plus der Préludes ) auch schon einmal ( auch Teile ) gehört ?
Beste Grüsse
Frank
Lieber Frank,
hier kannst Du probehören.
Nicht so ganz meine Musik, aber die Pianistin ist klasse!
Viele Grüße
Harald
Ich kenn bisher nur zwei Werke von Galina Ustvolskaya, einmal ihr Trio für Klarinette, Klavier und Violine und zum anderen eine Violinsonate von 1952.
In meinen - zugegebenermaßen mit neuerer Musik nicht so geübten Ohren - eine durchaus interessante, nach meinem Empfinden ziemlich karge Musik. Aber des Anhörens wert.
Beides auf dieser CD zu finden:
Reinhard
Lieber Harald ,
lieber reinhard :
besten Dank für Eure Hinweise .
Soweit mir dies in dieser kurzen Zeit möglich war ,habe ich den ersten Eindruck , dass es bei dieser Komponitin sich ähnlich verhält in ihrer künstlerischen wie wohl auch persönlichen Vita wie bei Maria Yudina oder Maria Grinberg .
Aus Euren beiden Beiträgen kann ich nicht herauslösen , dass Galina Ustwolskaja etwa in der Folge von Modest Mussorgsky steht .
Danke auch für die Anregungen zu ihren Kompositionen ausserhalb der 6 Klaviersonaten .
Euch einen schönen Tag !
Frank
ZitatAlles anzeigenOriginal von BigBerlinBear
KSM:
Nein, für den Grad an Spiritualität gibt es leider, im Gegensatz zum Wein, keine Oechsle-Waage, die den "geistlichen Gehalt" bestimmt !
"Spiritualität" ist nun mal Glaubenssache, und zwar DEINE !
Hör dir einfach mal die letzte, gewalttätige Klaviersonate der Ustwolskaja an, die, wie ich dich in aller Vorsicht einschätze, bei dir schon "was zum Schwingen" bringen dürfte ! Frohe Ostern !
Ja, inzwischen schwingt schon etwas.
Die späteren Sonaten sind entschieden besser geeignet, sich mit Spiritualität in der Musik zu beschäftigen. Auch Kollegin Gubaidulina macht das sehr eindrucksvoll.
Und mit dem Erklären ist da wohl tatsächlich nichts ... wie bei Rothko ...
Lieber KSM :
sind die Interpretationen durch H. wirklich so überragend gut ?
Ich habe sie einfach aufgrund meines geweckten Interesses dazubestllt .
Grüsse ,
Frank
...schon 2, 3mal an verschiedenen Orten hier im Forum von mir erwähnt, aber ich wiederhol mich hier wahrlich gern
Das oben erwähnte Werk ist ziemlich zu Beginn dieses Threads von romeo&julia natürlich - am Ende ihrer "Kammermusik" - mit aufgezählt worden...
Die 3 "Kompositionen" sind dort einzeln aufgeführt, aber Galina empfand sie wohl als zusammenhängenden Zyklus !
Dessen 3 Titel "Dona nobis pacem" / "Dies irae" / "Benedictus qui venit" sollen wohl (I really don`t know - mit Verlaub, bin Atheist ;))
so quasi die Essenz des tradit. Requiem-Textes beinhalten...
Ich war selbst anwesend, als besagtes Werk bei den "Wittener Tagen für neue Kammermusik" 1994 (?)
erstmals zur Gänze öffentlich wiedergegeben wurde...
Es spielte das "Schönberg Ensemble" (Amsterdam) unter Leitung von Reinbert de Leeuw...
Trotz - natürlich - vieler großer Konzerterlebnisse in "normalen" Gefilden dürfte es sich dabei bis hier und heute
um den erschütterndsten und bewegendsten Konzertbesuch meines Lebens gehandelt haben !!
Bis hier und jetzt kann ich mir in einem Maße nicht recht vorstellen, daß es nach der Galina noch etwas wirklich musikalisch Neues gibt,
daß mich die musik. Avavntgarde ab ca. 1980 nie interessiert hat...
- kurzer biographischer Nachtrag:
Sie war wohl Schostakowitsch-Schülerin - die den Meister besonders beeindruckt hat...
Jedenfalls soll er IHR in späteren Jahren eigene Werke zur Begutachtung vorgelegt haben...
(Auch von einem Heiratsantrag Schostas`hab ich irgendwo mal gelesen...)
der rest ist schweigen...
ZitatOriginal von pieter.grimes
Bis hier und jetzt kann ich mir in einem Maße nicht recht vorstellen, daß es nach der Galina noch etwas wirklich musikalisch Neues gibt,
daß mich die musik. Avavntgarde ab ca. 1980 nie interessiert hat...
Wobei jetzt noch die Frage ist, ob Galina Ustwolskaja überhaupt zur Avantgarde zu zählen ist ...
Was man als "wirklich neu" empfindet, ist schon ziemlich Geschmackssache. Neue Strömungen der 70er/80er wären der französische Spektralismus (Grisey, Murail, Levinas, Dufourt, ...) und die deutsche "neue Einfachheit" (Rihm, Bose, Müller-Siemens, Schweinitz, Stranz, ...)