Franz Joseph Haydn (1732-1809):
DIE SCHÖPFUNG
Oratorium in drei Teilen für Soli (STB), Chor (SATB) und Orchester
Libretto von Gottfried van Swieten nach Genesis 1, Psalm 19 und John Miltons „Paradise Lost“
Private Uraufführung am 29. und 30. April 1798 im Palais Schwarzenberg, Wien
Erste öffentliche Aufführung im Wiener Burgtheater am 19. März 1799
SOLISTISCHE PARTIEN
Gabriel (Sopran)
Uriel (Tenor)
Raphael (Bass)
Eva (Sopran)
Adam (Bass)
INHALTSANGABE
Einleitung: Die Vorstellung des Chaos.
Wie sehr Haydn mit dieser Einleitung gerungen hat, die dem Zuhörer das Chaos vor der Entstehung der Welt nahe bringen soll, beweist ein Blick in seine Skizzenbücher. Was der Komponist dann in Töne setzte, ist nicht nur äußerst kühn, sondern der nicht mehr und nicht weniger eigenartigste Adagio-Satz der Wiener Klassik.
Da wird aus einem starren Unisono-C des gesamten Orchesters, Symbol für Inhaltsleere und Formlosigkeit, nach und nach erst ein musikalisches Gebilde, das zunächst keinen Aufschluss über eine bestimmte Tonart gewährt. Dissonanzen und ihre Auflösung sind ineinander verwoben, Harmonien wirken verschleiert, weil Chromatik, Vorhaltbildungen, Abweichungen in ferne Tonarten verwirren. Erst nach neunundfünfzig Takten zeigt die Coda in einem - wie wesenlos erscheinenden - Pianissimo das c-Moll an. Und das Chaos verfliegt, es entsteht eine formvollendete Gestalt.
Erster Teil
Es sind einfache und klare Worte, mit denen der Erzengel Raphael („Gott heilt“) seinen Bericht über die Schöpfung der Welt beginnt: „Im Anfange schuf Gott Himmel und Erde“ und diese Erde war noch ohne Form, sie war leer, und der Geist Gottes schwebte über der Dunkelheit. Piano erklärt der Chor der Himmlischen Heerscharen, dass Gott der Finsternis befahl, dem Licht zu weichen. Und es wurde Licht - den Zuhörer packt der Komponist bei dem Wort „Licht“ mit einem strahlenden, mit Trompeten gesättigten Fortissimo-Schlag in C-Dur, der zu allen Zeiten seine überwältigende Wirkung entfaltete, und auch heute noch als elementares Klangereignis empfunden wird.
Der Erzengel Uriel („Licht Gottes“) stimmt eine fröhliche A-Dur-Arie vom Sieg des Lichtes über die Finsternis an; er berichtet nicht nur, dass alle chaotische Verwirrung der Ordnung weichen muss, sondern dass auch die Höllengeister in die ewige Nacht stürzen - eine Abkehr van Swietens vom Schöpfungsbericht der Bibel, aber eine Hymne auf den „ersten Tag“ der Welt. Und der Chor der Engel nimmt Uriels Gedanken und Musik auf, mit Posaunenklang verkünden sie den Höllensturz, um schließlich mit einer schlichten Weise die Helligkeit zu besingen: „Und eine neue Welt entspringt auf Gottes Wort“- hier spricht die Empfindsamkeit des „Zurück zur Natur“, weit weg von jeder Verschnörkelung des Barockzeitalters.
Jetzt ergreift wieder Raphael das Wort und erzählt, von Orchester-Ritornellen begleitet, dass Gott das Firmament schuf, dass er die Wasser „unter dem Firmament“ von denen „über dem Firmament“ teilte; er berichtet von heftigen Stürmen, von fliegenden Wolken, von feurigen Blitzen mit schrecklichen Donnern, und das „allverheerende“ Schauer ebenso entstanden, wie der flockige Schnee - und es ward so!
Der Erzengel Gabriel („Mann Gottes“) lässt das geschaffene Werk von der „Himmelsbürger frohe Schar“ laut preisen, das Lob des „zweiten Tages“ wird vom Engelchor übernommen. Dann folgt Raphaels Bericht mit der Erschaffung des Meeres und des Landes; er fügt nicht nur „Und es ward so!“ hinzu, sondern weiß auch, dass Gott mit seinem Werk zufrieden war. In seiner c-Moll-Arie mit synkopierter Instrumentalbegleitung erfährt das Publikum, dass sich das Meer rollend und schäumend bewegt, dass Felsen und Hügel erscheinen und sich die Gipfel der Berge empor türmen. Auch, dass sich der breite Strom in manchen Krümmen durch das Land schiebt und der helle Bach sich durch das stille Tal schlängelt, erzählt Raphael.
Gabriel übernimmt den lieblichen Ton aus Raphaels Bericht mit seiner pastoral gehaltenen Arie „Nun beut die Flur das frische Grün dem Auge zur Ergötzung dar“, von Haydn mit Flöten, Klarinetten und Oboen zu den Koloraturen des Soprans zu bukolisch-schlichtem Klang geformt. Uriel kündigt mit einem Rezitativ das Lob durch die Engelscharen an: „Stimmt an die Saiten, ergreift die Leier“, ein jubelnder D-Dur-Chorsatz, der im zweiten Teil zu den Worten „Denn er hat Himmel und Erde bekleidet in herrlicher Pracht!“ zu einer markanten Fuge mit auffälligem Bassthema nach dem Vorbild Händels gestaltet ist. Damit ist auch der dritte Tag der Welterschaffung abgeschlossen.
Am vierten Tag entsteht das Licht an der „Feste des Himmels“, nicht nur, um den Tag von der Nacht zu unterscheiden, sondern auch, um der Erde Licht zu geben. Und, nicht zu vergessen, auch die Sterne setzt Gott an das Firmament. Mit langanhaltenden Streicher-Akkorden wird das langsame Heraufziehen der lebenspendenden Sonne gezeichnet, ehe Uriel im Sprechgesang genau diesen Effekt nacherzählt: „In vollem Glanze steiget jetzt die Sonne strahlend auf“, wie danach das Versinken des Tageslichtes und das leise Kommen des Mondes mit ruhigen Streicherklängen über dunklen Bässen tonmalerisch ausgedrückt wird: „Mit leisem Gang und sanftem Schimmer schleicht der Mond die stille Nacht hindurch.“
Den ersten Teil beschließt ein Chorsatz mit Einsatz des Trios der Erzengel Gabriel, Uriel und Raphael über einen aus Psalm 19 extrahierten Text, der von vielen Komponisten in Musik gesetzte wurde (u.a. Schütz, Bach, Beethoven): „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes.“ Das reich gegliederte C-Dur-Finale, dessen leicht veränderter Grundtext aus dem 2. Vers des Psalms dreimal vom Chor wiederholt wird, und der von dem Solisten-Terzett mit Lobeshymnen ergänzt wird, ist von monumentaler Wucht - und doch so Haydn-typisch einfach komponiert, dass man ihn einfach bewundern muss: in reinem C-Dur leuchtet der Tag, in c-Moll verklingt er, wenn die Nacht heraufzieht.
Zweiter Teil
Nach den im ersten Teil geschilderten vier Schöpfungstagen werden im zweiten die beiden restlichen behandelt. Die Teilung macht insofern an dieser Stelle überhaupt keinen Sinn. Programmatisch wäre eine zweiteilige Anlage des Oratoriums mit einer großen Pause vor dem dritten Teil einleuchtender (wenn auch mit einem großen Ungleichgewicht zwischen beiden Teilen), doch haben die Autoren anders entschieden.
Gabriel beginnt den fünften Schöpfungstag mit der Schilderung des Entstehens von Leben in den Wassern und am Firmament. Haydn wählte für die idyllischen Momente dieses Teils (der mit dem Ernst des ersten kontrastiert) die F-Dur-Tonart, die von Komponisten der Klassik und Frühromantik gerne für Naturschilderungen benutzt wurden. Gabriels Arie „Auf starkem Fittiche schwinget sich der Adler stolz“ ist ein echtes Kabinettstückchen, das die Schäferidylle des Rokoko nachzeichnet: Der stolze Adler schwingt sich in die Luft, das frohe Lied der Lerche klingt über die Lande, die aus allen Büschen und Hainen erschallende „süße Kehle“ der Nachtigall erfreut mit jubelnden Koloraturen das Ohr, das Liebe girrende Taubenpaar - hier klingt nur reizender Gesang, kein Gram, keine Klage an.
Raphael berichtet von den mannigfachen Flutenbewohnern, wie den Walen und von den Bewohnern der Luft; Gott segnete sie mit der Aufforderung, sich zu mehren und sich in ihrem Schöpfer zu erfreuen. Und die Engel sollen ihre unsterblichen Harfen erklingen lassen, um die Wunder des fünften Tages zu preisen. Das alles wird im Erzengel-Terzett mit Verve und tonmalerischer Akribie nachgezeichnet: „In holder Anmut stehn, mit jungem Grün geschmückt, die wogichten Hügel da.“ Aus jenen Hügeln entspringt, Adern gleich, der kühlende Bach, in der Luft schweben die munteren Vögel, durch das Wasser ziehen die Fische ihre Bahn, und vom tiefsten Meeresgrund wälzt sich Leviathan nach oben. Der Chor beendet den fünften Schöpfungstag mit jubelndem Lobgesang: „Der Herr ist groß in seiner Macht, und ewig bleibt sein Ruhm“.
Raphael zitiert nun Moses 1, Vers 24, fast wörtlich: „Und Gott sprach: Es bringe die Erde hervor lebende Geschöpfe nach ihrer Art: Vieh und lebendes Gewürm und Tiere der Erde nach ihren Gattungen.“ Da brüllt voll Freude der Löwe, vom Kontrafagott mit einem Triller gekennzeichnet, da springt der gelenkige Tiger, mit Streicherläufen geschildert, empor, und dem stolzen Hirschen gibt Haydn Jägerklang mit. Das edle, muntere Ross, das auf grünen Matten weidende Rind und das wollereiche und sanfte Schaf werden mit Schalmeienklang vorgestellt. Schließlich kündigen schwirrende Streichertremoli vom Heer der Insekten, während die Bässe das sich am Boden windende Gewürm ausdrücken.
„Nun scheint in vollem Glanze der Himmel, nun prangt in ihrem Schmuck die Erde“- so dichtet van Swieten für Raphaels anschließende Arie, womit der Erzengel sich wieder einer höheren Sphäre zuwendet: Es ist zwar alles vollendet, aber noch nicht alles vollbracht: Es fehlte noch das i-Tüpfelchen, jenes Geschöpf, das „Gottes Werk dankbar sehn, des Herren Güte preisen soll“. Und dann zitiert der Erzengel Uriel fast wörtlich aus Moses 1, 27: „Und Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbilde“. Dieses Rezitativ über die Erschaffung „der Krone der Schöpfung“ überrascht durch seine Einfachheit und ist ein Gegenstück zu den umfangreichen Tonmalereien bei den übrigen Naturschöpfungen. Warum greift Haydn hier zu diesen einfachen Mitteln und beschreibt die Erschaffung des „Ebenbildes Gottes“ musikalisch nicht mit entsprechenden Klängen? War Haydns Meinung über die wahre Natur des Menschen mit der Schilderung in der Bibel nicht kompatibel? Hielt er deshalb auftrumpfende Klänge für unangebracht?
Nun, Haydn hat uns keine exegetische Äußerung hinterlassen, aber Uriels Arie „Mit Würd' und Hoheit angetan“ verweist nachdenkliche Fragen sofort ins Reich der Phantasie. Mit dem Schöpfungsakt des Menschen wird von den Autoren der Entwurf eines Idealbildes des Menschen versucht. Strahlendes C-Dur mit Dreiklangsbewegungen soll nicht nur „Würde und Hoheit“, sondern auch „ Schönheit, Stärke und Mut“ herausstellen. Paukenschläge und ein militärischer Rhythmus in den Streichern und Hörnern begleiten die Worte vom „Mensch, ein Mann, und König der Natur“- Haydn skizziert den Mann hier als Herrscher, denn er betont musikalisch nicht das Wort „Mensch“, sondern setzt den Akzent auf „König“. Nach einem Zwischenspiel wird, mehr oder weniger nebenbei, die aus Adam erschaffene Eva erwähnt, musikalisch mit Anmut und Grazie, aber mit einer sowohl kleingliedrigen Melodie, als auch Instrumentation dargestellt. Das glückliche Paar findet sich durch Gottes Fügung, die Worte „Liebe, Glück und Wonne“ werden breit ausgeführt und mehrmals wiederholt.
Vor dem beeindruckenden Schlusschor des zweiten Teils berichtet Raphael rezitativisch, dass Gott „jedes Ding, dass er gemacht hatte“ gut fand, und dass die „himmlischen Heerscharen“ den sechsten Tag mit lautem Gesang feierten: „Vollendet ist das große Werk“ ist das monumentale B-Dur-Finale, das mit fugenartigen Partien glänzt und sich bis zum Jubel steigert. Ein eingeschobenes Erzengel-Terzett („Zu dir, o Herr, blickt alles auf“) ist in ruhige, weihevolle Stimmung getaucht, das erstmals nicht von einem Wunder berichtet, sondern von Gottes Hilfe für die Hungrigen, die gesättigt werden sollen. Eine düstere Episode des Solo-Basses, die von Es-Dur in mancherlei düstere Tonarten (es-Moll, as-Moll und ces-Moll) ausweicht, bringt die Ahnung vom Tode alles Lebendigen in die eben erst entstandene Welt: Wenn Gott sein Angesicht abwendet, erstarrt alles; wenn er den Odem wegnimmt, zerfällt alles zu Staub. Der Chor hebt nochmals mit dem Anfangsteil an, weitet sich dann zu den Worten „Alles lobe seinen Namen, denn er allein ist hoch erhaben“ zu einer sowohl kontrapunktisch als auch harmonisch reichen Doppelfuge und schließt mit einem Halleluja sowohl jubelnd, als auch dankend, ab.
Dritter Teil
Nach einem Instrumentalvorspiel wird das Publikum aus den himmlischen Höhen, aus dem schöpferischen Handeln, in die Lebenswelt des ersten Menschenpaares, in den Garten Eden geführt. Das E-Dur-Orchestervorspiel gibt einen Eindruck von dieser paradiesischen Erdenwelt wider; ihm fehlt Bedeutungsschwere, dafür ist pure menschliche Lebensfreude zu vernehmen.
Danach äußert sich der Beobachter Uriel mit poetischen Worten über das Leben in diesem Paradies: da bricht mit „süßem Klang“ und „aus Rosenwolken“ der junge Morgen an, reine „Harmonie zur Erde“ verströmend. Das junge Paar geht glücklich Hand in Hand und singt dankbar des Schöpfers Lob, in das sich, so Uriel, alle Stimmen einbringen sollen. Dieses Duett („Von deiner Güt', o Herr und Gott“) mit Chor („Gesegnet sei des Herren Macht“) ist reiner Wohlklang, der sich zunächst ruhig ausbreitet, sich im Mittelteil heiter-ländlich gibt, um dann zu einem wahrhaft freudigen Schluss zu führen.
Aber der mit dem Schöpfungsbericht der Bibel vertraute Hörer stellt eine Lücke fest: in der Tat fehlt der im 2. Kapitel des ersten Buches Mose gegebene Hinweis auf den siebten Tag, an dem Gott ruhte, den er segnete und als Ruhetag heiligte. Weiterhin fehlt die in den Versen 8 bis 17 dieses Kapitels gegebene Schilderung von der Erschaffung „allerlei Bäume“ und „Kraut auf dem Felde“, darunter auch der „Baum des Lebens“ mitten im Garten Eden und der „Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“. Auch, dass Gott Adam und Eva gebot, die Früchte des Baumes der Erkenntnis bei Todesstrafe zu meiden, ist ausgelassen.
Ein von großer Gefühlswärme gekennzeichnetes Rezitativ des Menschenpaares, in dem Adam seine Gefährtin auffordert, ihm zu folgen, und Gott für das ihnen zugedachte Glück zu preisen, Eva die Gefolgschaft als „Wille und Gesetz Gottes“ annimmt, führt zu einem Duett (Adam: „Holde Gattin, dir zur Seite fließen sanft die Stunden hin“, Eva: „Teurer Gatte, dir zur Seite schwimmt in Freuden mir das Herz“), ist ein volkstümlich-schlichtes Liebesduett, das ein Singspiel oder eine Oper durch die Wendung zum possenhaften Ende zieren könnte: „Mit dir erhöht sich jede Freude, mit dir genieß' ich doppelt sie“.
Uriels mahnendes Rezitativ („O glücklich Paar, und glücklich immerfort, wenn falscher Wahn euch nicht verführt, noch mehr zu wünschen als ihr habt, und mehr zu wissen, als ihr sollt!“) leitet zum Schlusssatz über, der als Fuge mit prächtiger Klangfülle ausgestattet ist und reizvoll-harmonische Wendungen aufweist; die eingewobenen „Amen“-Rufe der Solisten und eine zu höchster Pracht sich entfaltende Coda bringen das Oratorium zu einem würdigen Abschluss.
INFORMATIONEN ZUM WERK
Das Erlebnis von Oratorienaufführungen Händels in London muss Haydn die Anregung gegeben haben, ein vergleichbares Werk zu komponieren. Das Libretto umgibt aber bis heute ein nicht gelöstes Rätsel. Der erste Haydn-Biograf Georg-August Griesinger teilte mit, dass der Londoner Konzertunternehmer Johann Peter Salomon dem Komponisten ein Libretto antrug, das die Schöpfungsgeschichte zum Thema hatte. Von Griesinger stammt auch der Hinweis, dass „ein Engländer namens Lidley“ (oder Linley) Autor dieses Textes war, das auf dem Epos „Paradise Lost“ des berühmten John Milton beruhte. Es soll für Händel verfasst worden sein, der es jedoch nicht vertonte. Das Problem: bis heute konnte eine damals lebende Person mit dem Namen Lidley oder Linley nicht identifiziert werden.
1880 erschien dann in der Presse ein Bericht von einem gewissen Charles Henry Purday, in dem der Geiger François-Hippolythe Barthelemon, der bei den Londoner Konzerten von Haydn mitgewirkt hatte und seither mit dem Komponisten freundschaftlich verbunden war, als Ideengeber für das Oratorium benannt wurde.
Der ungeklärte Hintergrund für das ursprüngliche Libretto lässt Raum für Spekulationen, denen allerdings hier nicht nachgegangen werden soll. Tatsache ist, dass Gottfried van Swieten Haydn energisch drängte, dass Schöpfungs-Oratorium zu vertonen, für das er den englischen Text ins Deutsche übersetzte. Bekannt ist auch, dass der Baron in den Wiener Adelskreisen für den finanziellen Anschub des Projektes sorgte. Im Herbst 1796 begann Haydn mit der Komposition, im April 1798 wurde dem Fürsten Schwarzenberg, in dessen Palais die erste Aufführung stattfinden sollte, die Vollendung des Werks gemeldet.
Die ersten Konzerte, am 29. und 30. April 1798, leitete Haydn selbst, assistiert von Antonio Salieri als Continuo-Spieler. Wegen des großen Erfolgs mussten für den 7. und 10. Mai Wiederholungen angesetzt werden. Die erste öffentliche Aufführung kam ein knappes Jahr später, am 19. März 1799, im Wiener Burgtheater zustande. Von dort aus verbreitete sich das Werk schnell im deutschsprachigen Raum und kam, nach einer Rückübersetzung ins Englische, auch dort zur Aufführung. In den Folgejahren sind in Buda, Prag, Graz, Linz, Klagenfurt, Dresden, Oxford, Kremsmünster, Liebwerda, Paris, Braunschweig, Salzburg, Innsbruck, Leipzig, Ballenstedt, Bayreuth, Brünn, Breslau, Lille und Worcester öffentliche Aufführungen dokumentiert.
© Manfred Rückert für Tamino-Oratorienführer 2013
unter Hinzuziehung folgender Quellen:
Eulenburg-Taschenpartitur
Programmheft einer Aufführung in der evangelischen Universitätskirche Münster 2010
Reclam-Chormusikführer
Kurt Pahlen: Oratorien der Welt