Shirley Verrett, ein amerikanischer Mezzo

  • Shirley Verrett ist eine amerikanische Mezzosopranistin/ Sopranistin, geboren 1931.


    Sie debütierte 1957 in Brittens „The Rape of Lucretia“. Weitere Stationen waren die New York City Opera, Köln, Spoleto und Moskau.


    1966 debütierte sie in Covent Garden als Ulrica (Maskenball )
    1968 als Carmen an der MET
    1969 als Dalila an der Scala


    Weitere Rollen von ihr sind die Amneris (Aida), Leonora (Troubadour ), Selika (Afrikanerin), Eboli (Don Carlos ) und viele mehr.


    Sie ist auf zahlreichen Schallplattenaufnahmen u.DVDs vertreten, z.B





    Besonders gut gefällt sie mir in der Rolle der Selika (Afrikanerin von Meyerbeer). Die Schlussszene der Oper mit ihr beeindruckt mich immer wieder. Aber auch als Dalila (Samson et Dalila , Saint-Saens) finde ich sie ausgezeichnet.


    Viele Grüße
    Jolanthe

  • .... auf meiner Platte singt sie die Azucena.


    Aber sie hat schon des öfteren Ausflüge ins dramatische Sopranfach übernommen, lieber Frank!
    Vielleicht erinnerst Du Dich noch an ihre Gastspiele an der Rheinoper, z. B. als Tosca oder Lady Macbeth.


    Auf der Bühne hat sie auch schon die Aida, Norma, auch Fidelio (Leonore) gesungen!


    Viele Grüße


    Harald :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald :



    ja , die Lady Macbeth war eine ihrer besonders eindringlichen Rollen .


    Es mag sein , dass sie in ihrer frühen Zeit , sich auch einmal als Leonora in "Il Trovatore" versucht hat . Ihr Stimmpotential war je enorm .


    Ich kenne leider keine Aufnahme mit ihr in dieser Rolle ( auch nicht auf LP- oder CD - Zusammenstellungen ) .


    Sie bleibt für mich eine der beeindruckensten Sängerinnen überhaupt .


    Gesungen hat sie meines Wissens immer die "Azucena" mit grossem Erfolg .


    Danke für Deine "Düsseldorfer" Hinweise !


    Beste Grüsse ,



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin


  • Tut mir leid, ich habe mich vertan. Ich meinte Leonora in La favorita.


    LG
    Jolanthe

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  • Liebe Jolanthe ,


    Du brauchst Dich nicht zu entschuldigen !


    Es gibt ja ziog Beispiele , dass berühmte Interpreten als z. B. Bassisten begonnen haben und dann ins Bariton - Fach gewechselt sin d. Oder wie soll man zunächst Varnay oder Mödl einstufen ??


    Gwnyeth Jones hat Mitte der 1960er Jahre , auch hier in Düsseldorf , die Trovatore - Leonora gesungen ! Nicht nur das Wagner- und Strauss - Fach . HARALD KRAL , hier natürlich im Forum ) wird Dir ggf. sie Laufbahn von Gwyneth Jones beschreiben können . Die "FAZ" Hatte seinerzeit auf der letzten Seite des ersten Teiles die Überschrift "Das sangesfreudige Wales " .


    Es gibt ja meist wenige oder gar keine der "frühen Phasen" einer Künstlerin .


    Der Hinweis von Dir ist schon sehr verständlich .


    Herzliche Grüsse ,



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Zitat

    Original von Harald Kral


    Vielleicht erinnerst Du Dich noch an ihre Gastspiele an der Rheinoper, z. B. als Tosca oder Lady Macbeth.


    Lieber Harald,
    hast Du sie damals live gehört? In welchen Jahren war das ungefähr?


    LG
    :hello:
    Jolanthe

  • Liebe Jolanthe,


    das kann noch gar nicht so lange her sein, dass sie zuletzt hier gastiert hat, 3, max. 5 Jahre vielleicht.


    Ich war nicht dabei, ich ziehe es vor, die Repertoire-Opern mit den hauseigenen Kräften zu sehen - von Gästen war ich zu oft enttäuscht.



    (übrigens eine meiner Lieblingsplatten!)


    Viele Grüße


    :hello: Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo zusammen,


    ich habe nur drei Aufnahmen mit Shirley Verrett, alle drei sind aber großartig:


    Verdi: Macbeth (Lady Macbeth) mit Abbado (DG)
    Verdi: Un ballo in mascera (Ulrica) mit Leinsdorf (RCA)
    Verdi: Don Carlos (Eboli) mit Giulini (EMI)


    Als Eboli muss sich Verrett knapp der Bumbry beugen, als Lady Macbeth ziehe ich Leonie Rysanek knapp vor, als Ulrica ist sie bei mir unangefochten.

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  • Einen schönen guten Abend


    die früheste Einspielung, die ich von der Verrett besitze ist gleichzeitig eine, zumindest für mich, eher untypische:


    die Iocaste in Strawinskys Ödipus rex von 1961 - sie erreicht da für mich zwar nicht ganz die beklemmende Wirkung der Mödl von 1951 aber trotzdem eine famose Leistung.


    In meiner Sammlung befinden sich einige ihrer großen Verdi-Partien:
    - ihre schwungvolle Preziosilla (La forza del destino) in der ausgezeichneten Einspielung unter Schippers von 1964,
    - die bedrohliche Ulrica (Un ballo in maschera) aus 1966 unter Leinsdorf,
    - vor allem ihre leidenschaftliche Eboli (Don Carlo) aus 1970; Hier kann ich dir lieber Wolfram nicht folgen - für mich geht in diesem Fall die "Partie" klar an die Verrett und schließlch
    - ist sie auch eine ganz ausgezeichnete Altsolistin in der Einspielung der Messa da requiem unter Abbado aus 1979.


    Aber auch in Belcanto-Partien macht sie ausgezeichnete Figur - so zum Beispiel als
    - Maffio 1966 (Lucertia Borgia).


    Irgendwann werde ich mir auch noch die "furchterregende" Lady Macbeth unter Abbado besorgen - die sich zu meinem Staunen immer noch nicht in meiner Sammlung befindet.


    Liebe Grüße


    Giovanni

    Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum. (Friedrich Nietzsche)

  • An dieser Stelle möchte ich besonders auf die Interpretation von Bizets "Carmen" durch Shirley Verrett hinweisen, zumal diese ausführlich auf Tonträgern festgehalten ist.


    Der Reigen begann 1962 beim Festival in Spoleto, als sie unter Thomas Schippers erstmalig in Europa diese Rolle sang!


    In Rom 1967 hatte sie in dieser Rolle großen Erfolg - George Pretre dirigierte.


    Dieser Erfolg brachte ihr das Engagement an der MET ein - die Amerikaner müssen zuerst in Europa Triumphe feiern, bevor sich die USA an sie erinnern:
    1968 debütiert sie als "Carmen" an der MET.


    Ein weiterer Höhepunkt ist eine Aufführungsserie an der Londoner Oper - mit Domingo und van Dam:

    kein geringerer als Sir Georg Solti dirigierte!


    Ferner gibt es noch ein Video / bzw. DVD von 1984 an der Mailänder Scala unter Abbado, wieder mit Domingo als Don Jose, Ruggero Raimondi sang den Escamillo. Da war sie schon über 50!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Giovanni,


    zunächst mal stimme ich Dir völlig zu mit der Hervorhebung der Preziosilla und auch in der Bewertung der Schippers-Aufnahme! Die hatte ich übersehen, weil sie gerade neben dem CD-Spieler lag ...


    Ich möchte Dir für Deine Replik auf meine Worte bzgl. Bumbry und Verrett als Eboli danken. Ich habe daraufhin beide nochmal verglichen, und zwar anhand der beiden Glanznummern der Partie, anhand des Liedes vom Schleier und des "O don fatale". (Sicher sind wir uns einig darin, dass die mitternächtliche Szene im Garten mit Don Carlo dramaturgisch mindestens ebenso bedeutend wäre.) Dies hat mir vergnügliche Minuten des Hörgenusses bereitet. Mir standen die Studio-Aufnahmen mit Solti und Giulini zur Verfügung, zumindest mit Verrett gäbe es noch einen Live-Mitschnitt unter dem jüngst verstorbenen Horst Stein. Von anderen Aufnahmen weiß ich nicht.


    Eines vorweg: Wenn wir Bumbry und Verrett als Eboli vergleichen, dann vergleichen wir die vokale Bewältigung einer extremen Partie auf allerhöchstem Niveau. Es ist, als ob man darüber spricht, welcher Bergsteiger den K2 technisch besser und dabei auch noch anmutiger bezwungen hätte. Der Vergleich zwingt dazu, minimale Unzulänglichkeiten wie mit der Lupe aufzuspüren und dieses vergrößert-verzerrte Bild dann zu beschreiben. Ich habe beide Sängerinnen in dieser Rolle sehr genossen und muss, um zu begründen, warum ich Bumbry minimal vorziehe, die Unterschiede unangemessen hervorheben. Mir ist klar, dass dies nicht der umwerfenden Leistung beider gerecht wird. Man höre nur die beiden Studioaufnahmen der Oper unter Santini, um zu erfahren, auf welch hohem Niveau wichtige Anforderungen der Partie der Eboli von Sängerinnen der ersten und zweiten Reihe unerfüllt bleiben können.


    Beide verfügen über eine expansive Höhe, die sie aber auch leicht genug einsetzen können, um das Lied vom Schleier mit dem notwendigen Schweben auf der Kadenz ("Ah ...") zu singen. Beide haben eine reiche Mittellage mit vielen Farbschattierungen.


    Um mit recht objektiven Kriterien zu beginnen: Bumbry ist textverständlicher als Verrett. Das fällt im Lied vom Schleier aus dramaturgischen Gründen nicht so sehr ins Gewicht, umso mehr aber im "O don fatale".


    Verrett hat in der Mittellage ein dunkleres Timbre. Das mag dazu verleiten, dass man meint, sie habe auch den größeren Tonumfang in der Tiefe. Dass dem nicht so ist, merkt man an den tiefen Abschnitten beider Ausschnitte. Sie greift dort zu fast völlig offenen Brusttönen und kann diese nicht mit ihrem mittleren Register verblenden. Ihre kürzere Tiefe (meine Güte, auf welch hohem Niveau!!) nötigt sie, dieses post-veristische Stilmittel des Verdi-Gesangs einzusetzen. Die hohe Schule des Belcanto ist dies jedenfalls nicht.


    Gerade diese Brusttöne mögen für manche anziehend und beeindruckend wirken. Wenn ich dahinter die Nöte der Sängerin angesichts des mörderischen Ambitus' höre, klingt es aber geradezu ordinär. (Man verzeihe mir diese hochmütige Übertreibung auf dem Hintergrund meiner einleitenden Worte.) Es klingt fast nach Seeräuber-Jenny, aber die Partie heißt "La PRINCIPESSA d'Eboli". (Ein noch problematischerer Konflikt zwischen notwendigem Furor und dem höchst adeligem Rahmen der Rolle ist die Turandot, bei der ich völlig ratlos bin, wie die Principessa-Dimension in den Rätselszenen vokal angemessen transportiert werden mag. Wie sagte Strauss über seine Wunschbesetzung der Salome: "Eine 15jährige mit einer Isoldenstimme" ... )


    Bumbry hat die tiefen Töne deutlich unangestrengter bewältigt und in staunenmachender Weise mit der Mittellage verbunden. Sie zeigt einen fast perfekten Registerausgleich und wird nicht nur gesangstechnisch, sondern auch den Principessa-Anteilen ihrer Partie besser gerecht.


    Obwohl man das dunklere Timbre der Verrett attraktiver finden mag, meine ich, dass die Stimme der Bumbry besser zur Prinzessin passt. Dies ist natürlich eine Geschmacksfrage, und es sei nochmal daran erinnert, dass wir hier auf höchstem Niveau vergleichen.


    Insgesamt ziehe ich aus diesen Gründen und auf Grundlage der genannten Aufnahmen Grace Bumbry als Eboli vor. Knapp, sehr knapp, aber immerhin.


    So danke ich Dir, lieber Giovanni, nochmals für Deinen Impuls zum Vergleich beider. Es ist schön, dass man über diese Dinge verschiedener Meinung sein kann!

  • Gerade habe ich die traurige Nachricht gelesen, dass gestern Shirley Verrett im Alter von 79 Jahren an Herzversagen gestorben ist.


    Jolanthe

  • Im letzten Herbst ist sie gestorben - heute hätte sie ihren 80. Geburtstag feiern können!



    Shirley Verrett (* 31. Mai 1931 in New Orleans; † 5. November 2010 in Ann Arbor, Michigan) war eine amerikanische Opernsängerin in den Stimmlagen Mezzosopran und Dramatischer Sopran.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Und heute sind wir schon wieder vier Jahre weiter. Shirley Verrett hat wieder Geburtstag. Zu dem Anlass habe ich diese Edition mit geistlichen Werken Vivaldis und Arien und Liedern von weiteren Komponisten ausgesucht:



    Shirley Verrett wäre heute 84 Jahre alt geworden.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Habe soeben eine Bildserie entdeckt, die ich gerne mit Verrett-Fans teilen möchte. Man kann sie wohl kaum gezielt finden, da die Sängerin hier irrwitzigerweise als "Carter Verret Hirley" bezeichnet wird. Die wirklich erfrischenden Bilder stammen vom Spoleto-Festival 1962, indem sie die Carmen verkörperte.


    Archivio storico Istituto Luce (archivioluce.com)


    Ich recherchiere derzeit intensiv über Franco Bonisolli, der zu dieser Zeit ebenfalls in Spoleto aufgetreten ist.