Elena Souliotis
Die Perversität des nicht nur heutigen Opernbetriebes kann man immer wieder an seinen prominenten Opfern festmachen.
Als da wären José Carreras dessen wundervoller Schmelz schon nach wenigen Jahren wegen permanenter Überbeanspruchung verloren ging, das er selbst in Rollen versagte die ihm hätten liegen müssen ( Recitel mit französischen Arien, L’elisir d’amore neben Katia Ricciarelli ) sind hierfür Signifikant.
Bei Mirella Freni derren Schmelz ebenfalls nach Buttefly , Tosca und ähnlichem verloren ging und die später nur noch auf dem harten Stimmkern musizierten konnte, Renata Scotto erst kam ihre Schallplatten Karriere so gar nicht in Gang, als sie dann aber mit Rollen diente die sie überforderten Butterfly, Tosca, Abigaille und ihre Stimme scharf und sauer wurde dann war sie plötzlich gefragter denn je oder auch Katia Riciarelli eine wunderbare lyrische Sopranisten prädestiniert für Rollen wie Mimi Michaela, Lauretta u. ä. statt dessen kamen Tosca, Turandot ( auf Schallplatte), Norma, Leonora ( Trovatore ), Amelia ( Maskenball ) hinzu, Rollen deren Orchestralerwucht sie fast nichts entgegenzusetzen hatte, man hatte schließlich auch gleich zu beginn ihrer Karriere die Isolde angeboten, sprechen hier eine eindeutige Sprache.
Lisa della Casa brachte es auf den Punkt, presse die Zitrone aus solange es geht und werfe sie dann weg.
Nun diese drei Beispiel aber das Glück trotz ihrer Fehlgriffe eine lange erfolgreiche Karriere haben zu dürfen, andere waren da weniger vom Glück gesegnet gewesen.
Wie zum Beispiel Cheryl Studer deren überambitionierten Mann wir wahrscheinlich das vorschnelle Ende ihrer Karriere zu verdanken haben, eine Aida spricht hier eine sehr deutliche Sprache, oder auch Aprile Millo ein wundervolle Timbre, Auftritte an der Met als Desdemona, Maddalena und schließlich im gleichen Zeitraum die Absagen einer I Lombardi Serie an der Met und in Deutschland sprachen hier für sich, die Stimme begann zu tremolieren.
Aber wie eine andere Sopranistin, ich meine es war Marcella Pobbe, schon sagte, was solle sie tun, auch sie muß zu jeden Monats ersten ihre Rechnungen bezahlen.
Elena Souliotis wurde am 28. Mai 1943 in Athen geboren und verstarb am 04.12.2004 in Florenz
Auch sie fiel diesem Betrieb bereits schon nach wenigen Jahren zum Opfer.
Über welch großes Talent und über welche dramatische ja gerade zu gleißende Intensität die Stimme der Sängerin verfügte um ihre Zuhörer in ihren Bann zuziehen verrät der Livemitschnitt einer Nabuccoaufführung, der ihre Studioaufnahme (ebenfalls gelungen) aussticht.
Dieser Livemitschnitt gehört zu den Höhepunkte der Diskografie dieser Oper.
Auch eine La Gioconda ebenfalls Live mitgeschnitten überzeugt durch die Intensität die diese Sängerin auf der Bühne an der Tag legen konnte.
Ebenfalls hörenswert eine La Straniera auch hier Live mitgeschnitten und im Verdifach eine Luisa Miller.
Auf CD unterrepräsentiert ist auch die Loreley von Catalani die hier überzeugend dargeboten wird.
Für eine Anna Bolena besaß die Künstlerin zwar die dramatische Intensität, ebenso wie auch für die Norma zumindest in den Livemitschnitten, scheitern tat sie allerdings in beiden Fällen an der musikalischen Grammatik. Koloraturen sind dramatische Ausrucksgesten und müssen als solche auch ausgefeilt gesungen werden. Leider fehlte ihr hierfür das technische Rüstzeug, Koloraturen werden angedeutet aber nicht im dramatischen Kontext ausgefeilt gesungen.
Weniger glanzvoll ist eine Mefistopfeles gelungen, hier benötigt man einen Sängerin mit einem wärmeren Stimmtimbre wie zum Beispiel Renata Tebaldi oder Mirella Freni.
Die Schuld allein bei ihr zu suchen, das sie bei beinahe 50 % ihrer Operngesamtaufnahmen scheitern musste greift aber meines achtens nach zu kurz.
Viel zu spät ihre Lady Macbeth, eine Rolle mit der sie eigentlich hätte Punkten müssen und können aber die Stimme vermochte ihr nicht mehr zu folgen, auch viel zu spät ihre Norma Studioaufnahme, beide dienen eher dazu den Ruf dieser Sängerin zu demontieren, man sollte sie besser ungehört im Schrank unter Verschluß halten und sich statt dessen über ihre wundervollen Livemitschnitte freuen.
Besser ein Arienrecitel es bietet einige gute Momente aber auch hier keine einziges wirklich überzeugendes Porträt.
Eine Cavalleria Rusticana habe ich leider nicht hören können.
Eine kurze erfolgreiche Karriere und leider auch hier ein viel zu schneller Opfertod.
CD: : La Straniera, Mefistofeles, Loreley, Anna Bolena, La Gioconda, Nabucco, Macbeth, Luisa Miller, Cavalleria Rusticana, Sour Angelica, Norma, Arien Recitel