Wie "reif " muß oder darf ein Pianist eigentlich sein ?

  • Diese Frage mag ein wenig simpel klingen - aber wenn man weiß wie sie entstand, dann ist sie es vielleicht doch nicht.
    Unmittelbarer Anlass war, dass ich mich ein wenig über den Pianisten Alexej Gorlatch informiert habe, den ich seit gestern in mein (musikalisches) Herz geschlossen habe. In den letzten 6 Jahren hat er eine Reihe von Klavierwettbewerben gewonnen, oder er kam zumindest in die Finalrunde. Wenn man bedenkt daß er heut erst knapp 24 Jahre alt ist, dann kann man sein Alter, als er die ersten Preise einheimsen konnte leicht errechnen....
    Nicht nur die Kritiker, auch das jeweilige Publikum war von ihm begeistert, und es gibt zahlreiche Statements im Internet.
    Zwei davon sind Anlass für diesen Thread.
    Das erste lautete einfach "Brillant! "
    Das zweit bezog sich darauf und der Verfasser meinte: "Nicht wirklich Brillant ! - Technisch mag er ja brillant sein - aber es Fehlt ihm die Reife" (Sinngemäß aus dem Englischen übersetzt- leider konnte ich trotz starkem Bemühen den Link nicht mehr finden)


    Natürlich ist es in meinem Alter sehr verlockend an dieser Stelle zu nicken - und zu sagen "Absolut richtig" - Die Reife kommt erst mit den Jahren" An dieser Stelle erinnerte ich mich, daß ein mir mir bekannter Pianist meiner Generation vor ca 35 Jahren mal über die technischen Unzulänglichkeiten alter Pianisten gelästert hat, und gemeint hat , einige davon seien "überreif"


    Gleichfalls kam mir in den Sinn, daß einige der gepflegten alten Herren des Klavierspiels (z.B. Backhaus und Arrau) in ihrer Jugend richtig "Hitzköpfe" gewesen sein sollen, deren Klavierspiel nicht von Altersweisheit oder durchgeistigter Sichtweise gezeichnet , sondern vom Feuer der Jugend geprägt war.


    Dereinst werden auch viele der heute jungen Pianisten die alten Klassiker tiefschürfend und altersweise interpretieren (aber beileibe nicht alle)



    (Wer mag wohl der langhaarige trotzige junge Mann auf dem Bild sein ?)


    Ich hoffe, daß hier ein interessanter Thread entsteht - und verbleibe


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Technisch mag er ja brilliant sein - aber es fehlt ihm die Reife.

    Wenn ich mich richtig entsinne, lieber Alfred, hat man das in den 60er Jahren auch von Alfred Brendel gesagt.
    Ich habe schon etliche Konzerte von Martin Stadtfeld und Till Fellner und auch eines von dem blutjungen Kit Armstrong live gehört und gesehen und deren erstaunliche künstlerische Reife bewundert.


    Liebe Grüße


    Willi ^^

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Für Dinu Lipatti gilt die Frage des Threads und die eingestellten Antworten m. E. nicht.


    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Zu dem hier erwähnten Alfred Brendel meinte der Musikkritiker Joachim Kaiser im Jahre 1972:


    "Freilich mußte man manchmal auch Angst haben um Alfred Brendel. Seine frühen Beethoven-Einspielungen blieben oft ein wenig äußerlich, noch 1964 hat er das Finale von Schuberts c-Moll-Sonate unangenehm und unsensibel überlisztet, in einen motorischen Geschwindmarsch verwandelt. Zwischen Adagio-Empfindsamkeit und glanzvoller leerer Virtuosität fand Brendel keine Mitte."


    Was den erwähnten Dinu Lipatti anbelangt, so kann man über seinen künstlerisch-pianistischen Reifeprozess, der - nach den Aussagen derer, die ihn miterlebt haben, natürlich auch stattfand - aus heutiger Perspektive keine Aussage machen, weil alle Aufnahmen, die wir von ihm haben, aus den letzten Lebensjahren stammen. Der überaus kultivierte Anschlag Lipattis und die das Werk ausleuchtende Tiefe des pianistischen Ausdrucks entwickelten sich bei Lipatti eigentlich erst in seiner Pariser Zeit.


    Es wäre, so scheint mir, für die Diskussion in diesem Thread wohl erforderlich, dass man den Begriff "Reife" noch ein wenig näher definiert. Was ist mit diesem Begriff, auf Pianisten bezogen, eigentlich gemeint?


    Im Fall von Alfred Brendel habe ich diesen "Reifeprozess" ein wenig näher mitverfolgen können. Bei ihm äußerte sich die künstlerisch-pianistische Reife in einer zunehmenden und sich intensivierenden reflexiven Durchdringung der kompositorischen Faktur der Werke und in einer interpretierenden Auseinandersetzung mit ihrem Geist. Im Einklang damit ging die Gefahr, sich in einer vordergründigen Virtuosität zu verlieren, mehr und mehr zurück.


    Mit Blick auf Alfred Brendel und auch auf Dinu Lipatti würde ich als ein wesentliches Merkmal von künstlerisch-pianistischer Reife die geistige Durchdringung der Partitur nennen. Dazu braucht man nicht nur das intellektuelle Potential, wie auch die distanziert-reflektierte Haltung dem musikalischen Werk gegenüber. Man braucht vor allem einen reichen Fundus an seelisch-lebensweltlicher Erfahrung, auf den der interpretierende Pianist bei seinem Versuch, die Aussage des Komponisten zu erfassen, zurückzugreifen vermag. Aus diesem Grund glaube ich nicht, dass das alles bei einem Pianisten in jungen Jahren so einfach da ist, - bei aller technischen Brillanz, über die ein junger Mensch natürlich ohne weiteres verfügen kann.

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  • Zitat

    Man braucht vor allem einen reichen Fundus an seelisch-lebensweltlicher Erfahrung, auf den der interpretierende Pianist bei seinem Versuch, die Aussage des Komponisten zu erfassen, zurückzugreifen vermag. Aus diesem Grund glaube ich nicht, dass das alles bei einem Pianisten in jungen Jahren so einfach da ist, - bei aller technischen Brillanz, über die ein junger Mensch natürlich ohne weiteres verfügen kann.

    Lebenserfahrung ist oft auch mit Frustration verbunden. Diese kann natürlich negativ oder aber auch positiv verarbeitet werden. Resignation (in Hinblich auf Interpretation meiner Meinung nach ein wertfreier Begriff) kann das Ergebnis sein, aber auch Verbitterung, Verhärtung, selbstverständlich gibt es da noch Altersweisheit und mildes "Über den Dingenstehen".
    Die meisten dieser Dinge sind jungen Menschen also auch Interpreten fremd. Sie gehen "naiver" und spontaner an ihre Aufgaben heran, mit weniger Routine, aber oft eine gewaltigen Menge feuriger Begeisterung.


    Und genau das ist es, was der Threadtitel implizit abfragt, ob nämlich einer der beiden hier skizzierten (aber längst nicht vollständigen) Zugänge der "richtigere" sein kann, oder ob es sich am Ende nicht doch um zwei gleichwertige aber grundverschiedene Sichtweisen handelt.......



    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zit. Alfred Schmidt, die jungen, noch "unreifen" Pianisten betreffend: "Sie gehen "naiver" und spontaner an ihre Aufgaben heran, mit weniger Routine, aber oft eine gewaltigen Menge feuriger Begeisterung."


    Da ist gewiss etwas dran. Ein junger, gar noch jugendlicher Pianist vermag ausgetretene interpretatorische Pfade eher zu verlassen als ein alter, wagt eher einmal das ganz und gar Neue, ein"unmögliches Tempo" beispielsweise oder das exzessive Auskosten einer harmonischen Modulation.


    Ich glaube aber, dass das nicht genügt, um einen großen Pianisten aus ihm zu machen. Nur dann, wenn eine solche interpretatorische Kühnheit aus einem Prozess der reflexiven Auseinandersetzung mit dem Werk hervorgeht, wird daraus eine "große Interpretation". Und zu dieser reflexiven Auseinandersetzung gehört, wie ich meine, ein gehöriger Fundus an allgemein menschlicher - aber natürlich auch pianistischer! - Erfahrung. Nur aus dieser geht das hervor, was man mit dem Begriff "Persönlichkeit" zu fassen versucht. Ein Pianist ohne eine solche "Persönlichkeit" kann kein wirklich großer sein.


    Alfred Brendel meinte einmal über Edwin Fischer:


    "Zur Kühnheit aber gehört jene Übertragung, die das Publikum in den Bann der Persönlichkeit zieht. Das Persönliche, >das Unmögliche<, in Edwin Fischer war, daß sein Spiel aus der Natur eines Kindes kam und zugleich, wenn die Stunde günstig war, alle Weisheit des erfahrenen Meisters besaß. Kindlich waren seine Wahrhaftigkeit und Unmittelbarkeit, seine unentwegt sich regenerierende Frische des Staunens, seine Freude auch an Spiel, Spaß und Wagemut. (...) Den Meister verrieten die emotionelle Wandlungsfähigkeit, die Schönheit ebenso wie die äußerste Verfeinerung des Klanges, die Vision nicht nur, sondern auch die Beherrschung des großen Zusammenhangs."


    Ich denke, dass diese Charakterisierung eines - nun zweiffellos großen - Pianisten recht gut das belegt, was ich zu der Fragestellung dieses Threads darzustellen versuchte. "Reife", in der Form, wie sie Brendel am Beispiel von Edwin Fischer konkretisierte, ist aus meiner Sicht eine unabdingbare Voraussetzung für pianistische Größe.

  • Und was Alfred Brendel über seinnen großen Lehrmeister Edwin Fischer sagte, leiber Helmut, traf gleichermaßen auch auf ihn selbst zu. Ein "großer" Pianist befindet sich in einem permanenten Reifeprozess. Er ist mit 60 Jahren reifer als mit 50 usw. Alfred Brendel ist bis heut der Pianist, den ich am häufigsten live erleben durfte, in seinem Abschiedsjahr 2008 alleine drei Mal, und ich meine, dass ich in den zehn Jahren, die ich ihn gesehen habe, eine Entwiclung gesehen habe, längst wiet entfernt vom Sturm und Drang der 60er Jahre zum verinnerlichten, völlig von irgendwelchen Zwängen lsogelösten Spiel. Er sagte in jenen Jahren einmal, er beschränke sich nun auf das klassisch-romantische Kernrepertoire, es dränge ihn nichts mehr dazu, etwas anderes zu spielen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ja, lieber Willi, da hast Du recht. Alfred Brendel ist in eigener Person der schönste Beleg dafür, was es heißt, wenn man bei einem Pianisten von "Reifung" und "Reife" spricht. Er hatte tatsächlich seine "wilden Jahre". Und das, was er da pianistisch von sich gegeben hat, beurteilte er später - mit gutem Grund - recht kritisch.


    Ich meine nach wie vor: Jugendlichkeit kann im Bereich pianistischer Interpretation zu Innovation und zum Beschreiten neuer, interessanter und reizvoller Wege führen. Aber zu pianistischer Größe ist sie nicht hinreichend.

  • Man muß hier aber auch sehen, wie technisch vollkommen junge Pianisten sind.
    Ok - Das macht noch keinen großen Künstler aus, wie uns Beispiele von jungen "Klavierspielautomaten" immer weider vor Augen ähh vor Ohren führen. Aber in den letzten Jahren hat sich auch hier viel geändert. Mancher Newcomer bringt nicht etwa "frischen Wind" in die Klavierszene, sondern eine "neue Empfindsamkeit". Sie entlocken ihrem Instrument subtile Zwischentöne, wie man sie noch nie zuvor gehört hat. Ich stehe gewiss nicht im Rufe, dem Jugendwahn verfallen zu sein. Junge Sänger und Dirigenten können mich nur in Ausnahmefällen wirklich begeistern. Junge Pianisten bringen indes oft eine Palette von Farben des Klavierklang aufs Podium oder die CD - die den Vergleich mit den "alten Meistern" ihres Fachs nicht zu scheuen brauchen.
    In der neuen Serie über Pianisten der Gegenwart werden wir gelegentlich darauf zurückkommen...


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Selbstverständlich sollte auch ein junger Pianist bereits Reife mitbringen, zumindest sollte er reif sein, die von ihm gespielten Werke nicht nur technisch zu beherrschen - was heute meistens der Fall ist - er sollte die Komposition auch geistig und seelisch erfassen und durchdringen können. Die Gefahr ist jedoch, dass die fabelhaften jungen Talente gar nicht reifen dürfen, weil sie in die Hände von Marketing-Spezialisten fallen, die diese jungen Sterne gnadenlos hochschießen und vermarkten und dann ebenso rasch wieder verglühen lassen. Als aktuelle Pianisten aus dem deutschsprachigen Raum , die ohne spektakulären Rummel seit langem in der Spitzenklasse etabliert sind und dadurch Reife nachdrücklich und dauerhaft unter Beweis gestellt haben fallen mir spontan Rudolf Buchbinder und Gerhard Oppitz ein.
    Eine junge Pianistin -die mich aktuell durch ein fabelhaft sensibel-durchgeistiges Chopin-Spiel begeisterte - heißt: Anna Zassimova. Sie kommt aus der russischen Pianistenschule und hat renommierte Preise hauptsächlich in ihrem Heimatland gewonnen. Sie verkörpert nicht den Typus des virtuosen Tastenlöwen, sondern ist eine Interpretin mit seelischer Tiefe und feinsinniger Ausdruckskraft. (http://www.annazassimova.com) Auf Grund dieser Qualitäten werde ich dem Heilbronner Sinfonie Orchester vorschlagen 2015 wenn Alexander Skrjabins 100. Geburtstag gefeirt wird, dessen träumerisches Klavierkonzert fis-moll op 20 mit dieser Pianistin zu spielen. Ich hoffe, dass hier eine Künstlerin heranreift, die eine Art Gegenentwurf zu den wahnwitzigen Artisten am Piano darstellt.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Die Frage ist natürlich auch, wie man den Begriff „jung“ definiert.
    Wie dem auch sei, hier erweähne ich mal ein paar Pianisten, die man – wenngleich verschiedenen Alters – doch als JUNG bezeichnen könnter – Altersweisheit hat sie noch nicht geprägt. (Vermutlich hab ich noch ein oder zei andere, ebenso Wichtig vergessen, Nachträge sind gern gesehen.)


    Jewgeni Sudbin, Jan Lisiecki, Daniil Olegowitsch Trifonow, Martin Stadtfeld, Jean-Frédéric Neuburger, David Fray, Rafał Blechacz


    Kauft Ihr von ihnen Aufnahmen, oder zieht ihr die „Großen Alten„ vor ?


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Erst jetzt habe ich mich durch die von mir verpassten threads "gekämpft". Ein interessanter thread die Gegenüberstellung des "jugendlichen" Herangehens und der "pianistischen Reife".


    Zitat von Alfred Schmidt

    Jewgeni Sudbin, Jan Lisiecki, Daniil Olegowitsch Trifonow, Martin Stadtfeld, Jean-Frédéric Neuburger, David Fray, Rafał Blechacz


    Kauft Ihr von ihnen Aufnahmen, oder zieht ihr die „Großen Alten„ vor ?

    Dazu kann ich sagen, ich höre meist gern erst im Konzert, dann werde ich neugierig (oder auch nicht). Bei Martin Stadtfeldt hat mich mein Konzertbesuch sehr neugierig gemacht. Und er wir Konsequenzen haben (also beim CD Kauf natürlich).



    Zitat von Helmuth Hofmann

    Ich meine nach wie vor: Jugendlichkeit kann im Bereich pianistischer Interpretation zu Innovation und zum Beschreiten neuer, interessanter und reizvoller Wege führen. Aber zu pianistischer Größe ist sie nicht hinreichend.

    Dies könnte doch auch darauf zurückzuführen sein, daß wir generell vorsichtig mit Begriffen wie "Größe" sind und sie doch nur sehr zögerlich verwenden. Dann meist für bereits "erbrachte Leistungen" im Sinne herausragend eingespielter Zyklen etc. Ich bin auch der Meinung, daß man die Stücke durchdringen muß, aber würde widersprechen, daß dies nur mit einem bestimmten Alter möglich ist. Und zwar aus zwei Gründen: 1) Man schaue auf einen Barenboim zurück, der m. E. in jungen Jahren bereits eine musikalischen Reife besaß, für die andere ein Leben brauchen;
    2) Klavierspiel ist Entwicklung, aber auch ich glaube, daß im persönlichen Reifeprozeß Dinge verloren gehen , z. B. durch persönliche Erfahrungen des Pianisten (Alfred hat das ja schon angesprochen). Kann es nicht sein, daß damit auch etwas für die Interpretation der Werke verloren gehen kann? Wer sagt uns denn, daß nicht ein junger Pianist Gefühlswelten z. B. früher Liszt-Stücke eher durchdringen kann als ein Pianist mit Reife?
    In diesem Sinne hat ein guter Pianist zu jeder Zeit seines Schaffens eine Größe, die aber niemals als absolut zu setzen ist, sondern als veränderlich verstanden werden sollte, ohne daß damit gleich eine Wertung vorgenommen wird. Brendel sah seine erste Beethoven Einspielung im Übrigen nicht distanzierend kritisch, wenngleich er sie als "Wagnis" bezeichnete. Er erklärt vielmehr, warum sie so klingt, wie sie klingt. Und er hat in späteren Interpretationen ja auch nicht alle seine Ansätze aus der frühen Zeit verworfen, sondern an Ansätzen, die ihm auch nach vielen Jahren noch gut schienen, festgehalten.


    Beste Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)