Wird irgendwo auf dem Planeten eine Orgel eingeweiht, erklingt als erstes Bach - womit dessen Stellung in der Geschichte der Orgelmusik bereits hinreichend charakterisiert ist. Zu Lebzeiten war der Komponist in erster Linie als Orgelspieler, Orgelprüfer, Orgelkenner berühmt. Die Produktion an Orgelkompositionen war abhängig von Bachs Lebensstationen und den Aufgaben, zu denen er an den jeweiligen Wohnorten verpflichtet war. Doch haben ihn die Orgelwerke Zeit seines Lebens begleitet und spiegeln dasselbe wider wie kaum eine andere Werkgattung.
Gerne nutzte Bach die Gelegenheit, seine Fähigkeiten - irgendwo zwischen Dresden und Potsdam - demonstrieren zu können. Die ideale Grundlage bildeten jene freien, nicht choralgebundenen, kaum oder gar nicht mehr auf den Gottesdienst bezogenen Werke, die v.a. im 17. Jahrhundert in Norddeutschland eine besondere Blützezeit erlebten. Gegenüber der durch Buxtehude gepägten Fünfteiligkeit bestehen die bekanntesten Werke Bachs überwiegend aus der Kombination von Präludium/Fantasie/Toccata mit einer Fuge. In dieser Form sind sie Bestandteil des allgemeinen Musikgedächtnisses geworden, auch wenn etliche der tradierten Zusammenstellungen gar nicht von Bach stammen (die Werküberlieferung ist eine ganz eigene Frage ). Die launige Toccata BWV 564, das strenge Äquivalent aus BWV 538 könnten hier ebenso einen Platz finden wie die lyrische Fuge BWV 536, die filigrane 547, die hyperaktive 550...
Zwei Taminos mit gemeinsamer Liebe unter anderem zu Bach, zu Fugen und zur Orgel entwickelten den Wunsch nach einer Zusammenarbeit in dieser Materie. So eröffnen wir nun, mit Alfreds freundlicher Unterstützung, zusammen diesen Thread, um unser beider Sichtweisen ergänzend und befruchtend in die Analysen - in Form gemeinsam verfasster Beiträge - einfließen zu lassen.
Wir werden uns bemühen, diese Analysen möglichst allgemeinverständlich zu gestalten und jeweils mit einem Klangbeispiel und entsprechenden Zeitangaben für eine akustische Nachvollzeihbarkeit zu versehen. Bachs Orgelwerke sind so großartig, und werden noch großartiger, wenn man (auch nur ein klein wenig) nachvollziehen kann, wie das jeweilige Werk konzipiert und aufgebaut ist !
Ich diesem Sinne freuen wir uns natürlich über viele Beiträge, Antworten und Interessierte !
Es grüßen Bachiania und Gombert