Das kulturelle Engagement der Firma Würth, in dessen Zentrum bisher die bildende Kunst stand, hat nun auch ein musikalisches Standbein: Drei Tage nach Eröffnung des Carmen-Würth-Forums stellen sich die neu gegründeten Würth Philharmoniker am Freitag 21. Juli im Rahmen des Sommer-Open-Air-Konzertes der Würth-Gruppe der Öffentlichkeit vor. Als Gastdirigent für dieses Konzert wurde Kent Nagano verpflichtet. Auf dem Programm stehen von John Adams die "Harmonielehre" und von Ludwig van Beethoven das Klavierkonzert Nr.5 Es-Dur, op.73. Als Solist wurde der Pianist Lars Vogt gewonnen. Heimat der Würth Philharmoniker wird das Camen-Würth-Forum in Gaisbach sein. Die Intendanz hat Mihai Constantinescu. Konzertmeister ist Catalin Desaga. Das Orchester hat es sich zum Ziel gesetzt, sich durch Spitzenqualität einen Platz unter den Klassikiorchestern Baden-Württembergs und darüber hinaus zu erarbeiten. Konzertkarten sind ab 3. April verfügbar. Bei der Neugründung stellen sich sofort Fragen: Wird dies ein ständiges Orchester oder nur ein Festivalensemble, das im Rahmen von Würth-Festivals spielt? Wie kann in Gaisbach eine ständige Philharmonie existieren? Wo soll sie spielen? Warum wurde der enge Würth-Freund Justus Frantz nicht für das Eröffnungskonzert berufen? Wer allerdings die Konsequenz kennt, mit der Reinhold Würth seine Klassik-Sammlung aufgebaut hat, kann ermessen, was auf dem musikalischen Sektor kommen könnte. Wenn die Besitzer von Unternehmen, die Weltmarktführer sind, ihre Verantwortung für die Kultur und die klassische Musik entdecken, dann könnte doch etwas an der Trendwende bei der Klassik dran sein, die ich vor kurzem mit Zahlen unterlegt im Forum eingestellt habe. Man braucht nicht viel Phantasie, um zu ahnen, dass die Würth Philharmoniker nach Unternehmensgrundsätzen organisiert und geführt werden wird. Zukunftsprognose: Was früher für den Adel das Schloss war, könnte für den heutigen Geldadel das Museum oder die Konzerthalle mit eigenem Orchester werden? Ist diese Entwicklung ein Segen? Vordergründig und allgemein sicherlich. Ich als Ehrenpräsident des Heilbronne Sinfonie Orchesters bin aus naheliegenden Gründen skeptisch - Künzelsau liegt recht nahe bei Heilbronn.
Herzlichst
Operus