Gré Brouwenstijn - eine große holländische Sopranistin


  • Gré Brouwenstijn, geboren am 26.8.1915 in Den Helder war eine der ganz großen Sopranistinnen der Jahre von 1940 - 71. Sie studierte am Amsterdamer Muzieklyceum bei Jaap Stroombergh, dann bei Boris Pelsky und Ruth Horna. 1940 debütierte sie als eine der drei Damen in Mozarts "Zauberflöte" in Amsterdam. 1946 debutierte sie an der Niederländischen Oper in Amsterdam als Giulietta in "Hoffmanns Erzählungen". 1946 erster großer Erfolg als Tosca und vor allem als Leonore in "Fidelio", eine ihrer Glanzrollen. Beim Holland Festival 1950 wurde sie als Rezia in Webers "Oberon" gefeiert. Viele Jahre stand sie im Mittelpunkt dieses Festivals, bei dem sie auch die Leonore im "Troubadour", die Donna Anna im "Don Giovanni",die Amelia im "Maskenball", die Gräfin in "Die Hochzeit des Figaro", die Jenufa von Janacek, die Desdemona im "Othello" die Leonore in "Die Macht des Schiksals", die Senta in "Der fliegende Holländer" und immer wieder die Leonore im "Fidelio" auftrat. Durch ihre Gastspiele wurde sie weltweit berühmt. 1951- 64 gastierte sie regelmäßig an der Covent Garden Oper in London Antrittspartie: Aida), 1956 - 64 an der Wiener Staatsoper, 1959 -60 an den Opern vo Chicago und San Francisco. Bei den Bayreuther Festspielen trat sie 1954-56 als Elisabeth, Freia, Gutrune und Eva auf. In Glyndebourne sang sie auch die Leonore im "Fidelio". 1971 nahm sie mit dieser Rolle Abschied von der Opernbühne. Gré Brouwenstijn hatte eine sehr schöne, individuell timbrierte, ausdruckstarke Sopranstimme, die auf sehr vielen Opern-Gesamtaunahmen erhalten ist.
    Die Künstlerin starb am 14.12.1999 in Amsterdam


    (Für mich hatte G. Brouwenstijn eine der schönsten Sopranstimmen, die ich in meinem Leben gehört habe).


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Vielen Dank, Herbert, dass Du an diese Sängerin erinnerst. Ich habe sie immer gerne gehört.


    Lange war diese Philips-Aufnahme von "Tiefland" vom Markt verschwunden, jetzt wurde sie kürzlich von Cantus Classics/Line neu herausgebracht:



    Aufnahme: Jan 1957, Studio
    Dirigent: Rudolf Moralt
    Wiener Symphoniker
    Chor der Wiener Staatsoper
    (2. Fassung Magdeburg 1905)


    Antonia: Ruth Nixa
    Martha: Gré Brouwenstijn
    Moruccio: Eberhard Wächter
    Nardo: Waldemar Kmentt
    Nuri: Dodi Protero
    Pedro: Hans Hopf
    Pepa: Judith Hellwig
    Rosalia: Kerttu Metsälä
    Sebastiano: Paul Schöffler
    Tommaso: Oskar Czerwenka


    Hier singt Gre Brouwenstijn eine hervorragende "Martha"


    LG


    Harald :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Mit dieser CD bekommt man einen Eindruck von der Schönhet der Stimme und von der Vielseitigkeit der Künstlerin.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Ich bin ja bekanntlich kein so großer Wagner-Fan, aber Brouwenstijns Sieglinde in Leinsdorfs Aufnahme der WLAKÜRE ließ mich vor allem den ersten Akt dieses Werks merklich lieber als sonst hören, zumal ich die Einspielung dank ihres superben Partners Jon Vickers insgesamt durchaus schätze (s. TMOO):



    Sonst habe ich leider nichts mit ihr, aber laut jpc gibt es jetzt eine ganze Reihe von Aufnahmen, teilweise sogar auf dem copyrightfreien Billigmarkt.


    Dazu gehört fraglos nicht diese neue Aufnahme des DON CARLO aus der Covent Garden Opera, deren Besetzung ich sehr spannend finde:



    Weiß schon jemand, wie die (auch tontechnisch) im Vergleich mit dem EMI- DON CARLO Giulinis abschneidet?


    :hello: Jacques Rideamus

  • Wie Herbert in seinem ersten Beitrag bereits schieb, nahm Gré Brouwenstijn mit dem "Fidelio" 1971 Abschied von der Bühne. Dieser Abschied wurde seinerzeit vom Rundfunk der Niederlande übertragen, ab und zu taucht mal ein Mitschnitt auf. Vielleich weiß unser Paul, ob es davon eine offizielle Aufnahme gibt.


    Hier sind die Einzelheiten (es ist die Elite der niederländischen Sänger vertreten):


    Ludwig van Beethoven: "FIDELIO"

    Aufnahme: Feb. 1971, live, Amsterdam
    Dirigent: Edo de Waart
    Netherlands Radio Philharmonic Orchestra Amsterdam
    Netherlands Opera Chorus Amsterdam


    Don Fernando: Pieter van den Berg
    Don Pizarro: Bert Bijnen
    Florestan: Anton de Ridder
    Gefangener (1): Jan Blinkhof
    Gefangener (2): John Vierkens
    Jaquino: Jean van Ree
    Leonore (Fidelio): Gré Brouwenstijn
    Marzelline: Maria Franssen
    Rocco: Arnold van Mill


    Leider habe ich selbst die Aufnahme nicht, aber allein wegen Arnold von Mill als Rocco oder Anton de Ridder als Florestan wäre die Aufnahme äußerst interessant!


    LG


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    Gre Brouwenstijn, geboren am 26.8.1936


    Lieber Herbert,


    Vorsicht, Tippfehler! Gré Brouwenstijn, eigentlich Gerda Demphina, wurde 1915 geboren und debütierte in der Oper nicht als Vierjährige, sondern mit 25.
    Danke, daß Du ihr einen Thread widmest. Auch sie ist so etwas wie eine Legende - von Ehrfurcht und Wertschätzung umflossen, aber nur wenigen mehr geläufig.


    LG


    Waldi


  • Lieber Waldi!


    Ich kann mich vor -zig Jahren an eine Tosca, mit ihr an der Staatsoper erinnern.


    Sie war eine blendend schöne Erscheinung, und auch stimmlich wunderbar.


    Muss in den 60er Jahren gewesen sein


    Liebgrüße Peter, aus eh schon wissen. :hello: :hello: :hello:

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    Wie Herbert in seinem ersten Beitrag bereits schieb, nahm Gré Brouwenstijn mit dem "Fidelio" 1971 Abschied von der Bühne. Dieser Abschied wurde seinerzeit vom Rundfunk der Niederlande übertragen, ab und zu taucht mal ein Mitschnitt auf. Vielleich weiß unser Paul, ob es davon eine offizielle Aufnahme gibt.


    Ich wil's mal fragen. Ob es aber nur Radio war? Denn jedenfalls das Ende habe ich auf TV gesehen. Ob's aber die ganze Oper auf TV gab, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls weiß ich noch, daß ihr Enkeltochter ihr damals Blumen gab.


    Ich wollte auch einen Thread über Gré Brouwenstijn öffnen, und jetzt war Herbert schneller. Da kommt also noch manches dazu. :D


    Dennoch möchte ich Euch nicht dieses Zitat aus "dutchdivas" enthalten.


    Zitat

    Met dezelfde onbevangenheid waarmee zij een breuk met Bayreuth riskeerde, omdat zij weleens met haar zoon op vakantie wilde, sloeg zij - op advies van Giulini en Visconti - een uitnodiging van de Scala af, omdat het daar toen riskant was om een Callas/Tebaldi-rol over te nemen. Een invitatie van de Met ging dezelfde weg, omdat zij er niet op het Duitse repertoire wilde worden vastgepind. [ ..... ] .
    Voor Gré 'hoefde' het niet zo nodig. Zij was gelukkig met haar zoon en haar man, zij was gelukkig met een carrière die haar toeliet om regelmatig thuis te zijn...


    Sie trotzte Herrn Wagner, weil sie ein Angebot verweigerte. Statt zu singen wollte sie mal mit ihrem Sohn und Gatten Ferien machen. Sie lehnte (auf Anraten von Giulini und Visconti) ein Angebot der Scala ab, weil es zu riskant war mit Callas/Tebaldi verglichen zu werden. Zu einer Einladung der Met wurde auch Nein gesagt, weil sie verweigerte nur auf das Deutsche Repertoire festgelegt zu sein.
    Für Gré Brouwenstijn war das alles nicht notwendig. Sie war glücklich mit ihrem Sohn und Mann; war glücklich, weil ihren Beruf es ihr erlaubte, regelmäßig zu Hause zu sein...


    Wieland Wagner hat ihr die Ablehnung nie vergeben. Nie mehr wurde sie für Bayreuth gefragt. :D
    Ich habe ihr das in einem TV-Interview sagen hören. Und wenn ich mich nicht irre, sagte sie danach als Kommentar ungefähr "Da hat er dann doch Pech gehabt".


    LG, Paul

  • Ehrensache, lieber Paul. Sie ist zwar zufällig in den Niederlanden geboren, hat aber jahrelang in Wien gesungen, und Du weißt: Was wirklich gut ist, wird von uns sofort vereinnahmt. Wir kaufen Euch ja auch dafür im Frühling die schönen Tulpen ab. Auf die B's haben wir es eben besonders abgesehen: Beethoven, Brahms, Brouwenstijn... :D


    LG


    Waldi

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  • Zitat

    Original von Walter Krause
    Ehrensache, lieber Paul. Sie ist zwar zufällig in den Niederlanden geboren, hat aber jahrelang in Wien gesungen, und Du weißt: Was wirklich gut ist, wird von uns sofort vereinnahmt. Wir kaufen Euch ja auch dafür im Frühling die schönen Tulpen ab. Auf die B's haben wir es eben besonders abgesehen: Beethoven, Brahms, Brouwenstijn... :D


    LG


    Waldi


    Recht hast Du Waldi!


    Muss mir jetzt nur ihre Agathe mit der Loose als Ännchen besorgen, aber ich habe sie in Erinnerung mit der von mir genannten - italienischen - Oper (Tosca),


    und in keiner schlechten Erinnerung, sie hat ja enorm viel in Wien gesungen und wir Wiener lieben niederländische Stimmen,


    passt zwar nicht, aber in der Volksoper sang ja auch Marjon Lambriks, leider dann auf einmal weg.


    Liebe Grüße sendet Dir Peter, von da hier. :angel: :angel: :angel:

  • Meine erste Begegnung mit dieser großartigen Sängerin auf Platte war ein Querschnitt durch den "Freischütz", ebenfalls eine Philips-LP aus Wien:


    Weber: "DER FREISCHÜTZ"

    Aufnahme: 1957, Studio
    Dirigent: Heinrich Hollreiser
    Wiener Symphoniker
    Chor der Wiener Staatsoper
    Querschnitt ( Philips 1 LP)


    Agathe: Gré Brouwenstijn
    Ännchen : Rosl Schwaiger
    Kaspar: Walter Berry
    Max: Waldemar Kmentt


    Schon damals war ich fasziniert (trotz des leichten holländischen Akzentes; aber damals kannte ich weder Rudi Carrell oder Andre Rieu)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Nachdem die Royal Opera Covent Garden ihre Archive geöffnet hat, kommen wir jetzt in den Genuss seltener Aufnahmen aus diesem Opernhaus, so auch den "Othello" mit Ramon Vinay, dessen Desdemona seinerzeit Gré Brouwenstijn war:



    Giuseppe Verdi (1813-1901)
    Otello


    2 CDs

    Ramon Vinay, Gre Brouwenstijn, Otakar Kraus, John Lanigan, Raymond Nilsson,
    Covent Garden Orchestra,
    Dirigent: Rafael Kubelik
    Label: ROH , ADD/m, 1955


    Bei jpc gibt es Hörproben davon!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Auf die folgende CD-Box, die jetzt neu erschienen ist, möchte ich die Brouwenstijn-Fans hinweisen:



    Gré Brouwenstijn - A Portrait


    Janacek: Jenufa


    +Arien & Lieder von Wagner, Mozart, Offenbach, Bizet, Strauss,
    Verdi, Puccini, Brahms, Wolf


    Gre Brouwenstijn, Jo van de Meent, Frans Vroons, Cora Canne Meijer, Elsa von Brabant, Jan van Mantgem, Theo Bayle,
    Orkest van de Nederlandse Opera,
    Omroeporkest,
    Radio Philharmonisch Orkest,
    Paul Pella, Jan van Raalte, Willem van Otterloo, Henk Spruit, Rae Jenkins, Paula Pella, Arturo Basile, Frieder Weissmann
    Gala , ADD/m, 1948-1959
    4 CDs
    (Erscheinungstermin: 2.11.2009)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Gern verweise ich auch hier noch einmal auf ihre sehr gute Eva in den Wagner'schen "Meistersingern" aus Bayreuth '56 unter Cluytens:



    Auch sonst sehr empfehlenswerte Aufnahme.


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Gré Brouwenstijn hat heute einen runden Geburtstag. Dazu habe ich den legendären 54er Tannhäuser ausgesucht:




    Gré Brouwenstijn wäre heute 100 Jahre alt geworden.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).