Habe Alfred Brendel (nach)gehört, Aufnahme Philips 1972. Meine Meinung: Eine schlicht meisterhafte, exemplarische Interpretation! Großes Schubert-Spiel, hintersinnig, vielschichtig und mit einer wahrlich ungewöhnlichen pianistischen Kultur. Meine Meinung: Brendel wird hier eindeutig unterbewertet, das kann man nicht so stehen lassen! Er gehört eindeutig und unverzichtbar in die allervorderste Reihe!
Im Vergleich mit Kempff phrasiert er den 1. Satz deutlich schärfer. Auch Kempffs Aufnahme ist großartig, wirkt aber etwas >verwaschener< und nicht so feinsinnig im Detail. Aber selbstverständlich steht auch diese Aufnahme unvergleichlich für sich.
Der "schwächste" Satz bei Kempff ist vielleicht das Andante sostenuto - sehr schön, aber zu flüssig und nicht getragen genug für meinen Geschmack. Dieser Satz ist Pollinis stärkster, eindeutig. Ansonsten fehlt bei Pollini etwas die lyrische Intimität bei aller überlegenen und äußerst klangschönen Gestaltung wirkt er ein bischen unpersönlich.
Andras Schiff habe ich vor Jahren mal gehört. Mir gefiel seine etwas pauschalierende Art nicht. Ich fand, bei ihm klangen sämtliche Schubert-Sonaten wie mit einer Einheitssoße gewürzt, irgendwie alle gleich! Aber das ist schon sehr lange her - es kann sein, daß ich dieses Urteil revidieren muß!
Beste Grüße
Holger