Heute in der Oper: "Les Contes d'Hoffmann" live aus New York

  • Hi, komme gerade aus dem Kino, daher schnell ein paar Eindrücke von meiner Seite:


    Levine und Orchester großartig und mit viel Differenzierungsarbeit (kein Einheitsbrei)


    Calleja hat mir gut gefallen, er war sehr kontrolliert, die Rolle läuft noch nicht "von selbst".
    Große Leistungen von Alan Held und besonders Kate Lindsey. Beide haben die Rolle nicht kurzfristig übernommen sondern sind seit ca 5 Monaten für die Rolle geplant (statt Rene Pape und Elina Garnaca)
    Netrebko reihte sich würdig in ein sehr gutes Damentrio ein: Stupende Töne (nicht den Hauch von Schärfe) von Kathleen Kim und warme Verführung von Ekaterina Gubanova.


    Inszenierung: Sehenswert, kein Regitheater sondern Musiktheater mit tollen Akzenten, guiter Personenführung und ein bisschen Rampensingen. Besonders gelungen sind die Einfälle zur Muse. Die arbeitet hier mit den Bösewichtern zusammen um Hoffmann von "Stella" wegzubekommen.


    Fazit: Ganz großer Opernabend, der die Tosca mühelos in den Schatten stellt.

  • Zitat

    Original von Basti
    Netrebko spulte ihre Parts lieblos runter (wer weiß, vielleicht hat die Frau ja immense Bühnenwirkung)- das absolute Highlight waren jedoch die Vier Bösen von Alan Held, der sich kontinuiertlich steigerte und die Spiegelarie mit allen Inflektionen sang :jubel:!


    Überhaupt nicht, da war null liebloses runter gespiele... sie hat sogar geweint! Ich weiß nicht warum aber sie hat es


    Zitat

    Original von Basti
    Die Olympia ist ziemlich dunkel timbriert und keine reine Zwitscherliese- Kathleen Kim interpretiert die Partie durchaus. Aber ob das richtig ist? Naja, als Regietheaterer sollte ich ma da vielleicht besser zurückhalten :angel: :D.


    Nicht alle Koloraturen kommen sauber, auch manche Höhe klingt angestrengt, aber die Stimme klingt schön rund. Immerhin. Vielleicht hätte man aber auch besser Diana Damrau engagieren sollen, Frau Kim die Antonia übernehmen und Anna Netrebko Urlaub machen lassen :].


    Kathleen Kim hat meiner Meinung nach die Olympia unheimlich sauber und sicher gesungen. Von dunklem Timbre war da nichts. Ich bin gespannt auf Ihre Zerbinetta.



    Zitat

    Original von Basti
    Was haltet ihr eigentlich von meinen Live-Berichterstattungen? Findet ihr das begrüßens- und fortsetzungswert oder haltet ihr's für sinnloses Geschwafel nach dem Motto "Wie erhöhe ich ohne großen Aufwand mein Beitragszahl?"
    .



    letzteres! Ich finde sie absolut eindimensional und ohne gößeren Sinn. Was nutzt Dir Deine Berichterstattung, wenn Du nichts optisches dabei hast?? Du siehst die Leute auf der Bühne nicht "leiden, sich freuen, lieben etc." Deine Berichte geben meiner Meinung nicht mal das musikalische annähernd richtig rüber.

    2 Mal editiert, zuletzt von Kirschblüte ()

  • Zitat

    Original von WotanCB



    Fazit: Ganz großer Opernabend....


    Genauso habe ich es auch empfunden. Auch mir (und meinem Mann) hat Alan Held in der Rolle der vier Bösewichter ausgesprochen gut gefallen. Kate Lindsay war großartig. Kathleen Kim als Olympia machte ihre Sache ausgesprochen gut und auch Anna Netrebko gefiel mir sehr, von Gefühllosigkeit keine Spur, sie weinte echte Tränen.
    Wahrscheinlich ist die Wirkung doch eine andere, wenn man das alles auch sieht und nicht nur hört.
    Es gab absolut nichts, was mich an der Inszenierung störte.
    Der Applaus für das Bühnenbild war berechtigt. Es ging ein Ah..durch das Publikum.
    Mit Calleja hatte ich nach wie vor meine Probleme. Mit seinem Timbre kann ich nicht allzuviel anfangen, aber ansonsten machte er seine Sache gut.


    :hello: :hello:
    Jolanthe

  • ...ich war auch begeistert von diesem Abend.
    Ein optisch und klanglich rundes Ergebnis mit viel Detailliebe in Szene gesetzt. BRAVO!

    Beste Grüße, KFB
    _________________________________________
    Being individual is more important than being popular

  • Mir hat die ganze Produktion auch gut gefallen - war die 30 Euro definitiv wert.
    Ich fand ANs Stimme anfangs in ihrer Arie auffällig schwerfällig und träge, hat sich im Laufe des Abends aber gebessert. Ein paar Töne in der höheren Mittellage waren wirklich prachtvoll und üppig. Absolut intonationssicher ist sie insgesamt aber nicht unbedingt. Kate Lindsey als Niklausse/Muse hat mir als Darstellerin besser als als Sängerin gefallen, die Olympia war sehr sicher und souverän, die Giulietta hat mir zu sehr gescheppert. Held als die vier Bösewichte war sehr polternd und laut, aber die Partien hatte er drauf. Hut ab vor Calleja. Anfangs hat er ein wenig nervös gewirkt, das Klein-Zack war ein wenig halsig und eng. Hat sich im Laufe des Abends aber gewaltig gesteigert und alles nach "O Dieu que cette ivresse" bis zum Ende war meiner Meinung nach großartig, die Stimme ist herrlich geflutet und er hat einen gehörigen Biß gehabt. Dafür daß die Partiie so lange ist und so schwer liegt hat man nie den Eindruck gehabt, er hätte keine Reserven mehr - hat sich seine Kräfte ganz gut eingeteilt. Ich fand ihn auch als Schauspieler mehr als passabel. Tolle Leistung und ein verdienter Erfolg.
    Wenn man bedenkt, daß die in NY Vormittags-Vorstellung hatten, und in den Pausen auch noch Interviews gebeen mußten - beides muß für Sänger sehr unangenehm sein. Klanglich war die Übertragung sehr klar (vielleicht allzu sehr? - kann mir vorstellen, daß vieles im Haus wahrscheinlich nicht ganz so brillant geklungen hat).
    War froh die Vorstellung gesehen zu haben.

  • Ich glaube, das Publikum applaudierte für das gesamte Stimmungsbild. Giulietta und Niklausse trennten sich gerade aus inniger Umarmung auf einem riesigen Kissen links vorne, umgeben von leicht bekleideten Damen, im Hintergrund Spieltische und der Graben für eine Gondel.
    Während der Barcarolle tanzte das leicht bekleidtete Ballett eine sehr körperbetonte aber nie platte Choreographie, die sowohl an Geschlechtsverkehr als auch an die Wellenbewegung der Musik angepasst war.
    Also kein plattes Regietheater sondern den Grundgedanken der Szene gut getroffen.


  • Diesem Kommentar möchte ich mich vorbehaltlos anschließen. Mir persönlich hat Calleja ausgezeichnet gefallen! Eine bemerkenswerte Leistung und eine tolle Weiterentwicklung eines sympathischen Sängers!


    Zur Inszenierung ist noch zu ergänzen, dass auch so viel Leben und Humor im Spiel war. Allein die Olympia-Szene - sehr charmant witzige Details.
    Besonders gefallen hat mir z.B. auch der Auftritt von Mirakel wie er in der "Scherenschnitt"-Kutsche vorfährt.


    Die gebrachte Fassung der Oper fand ich ebenfalls - zwar ungewohnt - aber wunderbar. War doch die Rolle der Muse so sehr aufgewertet und mit der Eingangsszene zwischen Muse/Niklas und Lindorf wurde doch der Inhalt logischer ebenso mit dem Schlussensemble. "Aus der Asche seines Herzens" käme Hoffmann erst zu wahren Höhenflügen der Dichtkunst! Wieviel schöner als ein Ende wo er einfach besoffen fix fertig am Boden liegt.


    Ein sehr sehr schöner Opernabend!!


    Nach der Enttäuschung mit Tosca - wirklich toll!