Sibelius, Voces Intimae (Streichquartett)

  • Tag,


    ein im Zuhören etwas schwieriges Stück, das Streichquartett mit der sprechenden Bezeichnung Voces Intimae, es stellt an die Genauigkeit der Intonation der Ausführenden hohe Anforderungen, sonst klingt's wie Geräusch, wo doch Klang ist. Aufnahmen sind selten im Katalog, gute Aufnahmen sind Raritäten. Schön, wenn im Kammermusiksaal zu hören, zu erleben; man beugt sich unbewußt vor.


    Es gibt von BIS doch mehrere Produktionen. Ich habe eine LP, alt, vom Kopenhagener Streichquartett. Die Platte dient der Erinnerung an das bemerkenswerte Streichquartett von Jean Sibelius, die Voces Intimae.


    MfG
    Albus

  • Morgen,


    ein Nachtrag. Das Werk ist in d-moll, op. 56, es hat fünf Sätze, geschrieben 1905/1906. Kommt man von Schubert oder Brahms her, dann hat das Streichquartett "Voces Intimae" nichts Befremdliches.


    MfG
    Albus

  • Ich kenne das Stück nur von einer Aufnahme ( und hab mir die Aufnahme eigentlich wegen Grieg gekauft ):



    Finde es ziemlich langatmig, da gibts genug "bessere" Werke der Gattung.

  • Tag,


    was die vermeintliche Stellung der "Voces Intimae" angeht, so kann ich (als älterer Mensch) überhaupt dem permanenten Rangreihenreden nichts Positives mehr abgewinnen. In der Musik schon gar nicht.


    MfG
    Albus

  • Zitat

    Original von Albus
    Tag,


    was die vermeintliche Stellung der "Voces Intimae" angeht, so kann ich (als älterer Mensch) überhaupt dem permanenten Rangreihenreden nichts Positives mehr abgewinnen. In der Musik schon gar nicht.


    MfG
    Albus


    Natürlich hat jedes Stück etwas "interessantes" an sich, was alle Stücke ( kompositorisch ) in etwa auf die gleiche Stufe stellt, aber es gibt halt, subjektiv Stücke die einem besser und schlechter gefallen, und die "Voces Initmae" gehören für mich zu zweiterer Gruppe.


    ( p.S. Nicht alles so persönlich nehmen ;) )


    LG

  • Es ist ein schönes Werk, obwohl der (bei Sibelius oft ungerechtfertigterweise) strapazierte Ausdruck "spröde" hier tatsächlich zutrifft. Am meisten liebe ich den zentralen Adagio-Satz, nach dem das Quartett benannt ist. Es ist aber sicher kein Werk, über das man den Erst-Zugang zu Sibelius bekommt.


    Ich habe eine Aufnahme vom Juilliard-Quartett, die mich aber eher enttäuscht; früher hatte ich mal eine Radioaufnahme des New Helsinki Quartet, die mir dieses Stück doch sehr nahe gebracht hat.


    Grüße,
    wullu

    Einmal editiert, zuletzt von wullu ()

  • Vor mehreren Jahren habe ich das Streichquartett, gespielt vom Guarneri Quartett, im Konzert gehört. Ich erinnere mich an die etwas spannende, ja fast "kühl ergreifende" Atmosphäre mit leichten Anzeichen von nordischer Weite (kann natürlich auch Einbildung gewesen sein).


    Auf CD besitze ich dieses Stück ebenfalls vom Guarneri Quartett. Mich haut es mittlerweile nicht mehr so um. Es hat, das finde ich nach wie vor, Ansätze schöner Melodien und, ich bilde es mir immer noch ein, etwas weites und kühles, was ich frech als nordisch einstufe und als angenehm empfinde.


    Dennoch meine ich, dass die Komposition etwas leer und unbeweglich wirkt; die Handschrift scheint nicht allzu stark. An sich ganz schöne Melodieeinfälle werden leider zu seicht und wenig leidenschaftlich notiert und verabreicht. Das Guarneri Quartett versucht in meiner Einspielung leider auch nicht, zum Ausgleich etwas Pep und Leben einzuhauchen, was live viel besser gelang. Vielleicht ist dieses Quartett eher etwas für die Atmosphäre im Konzert?


    Wie ich meine, steht dieses Stück von Sibelius zurecht etwas im Schatten einiger seiner Orchesterwerke; dennoch wird es wegen der Atmosphäre immer wieder seine Liebhaber finden und auch zukünftig gemeinsam mit Grieg noch auf mehreren CDs eingespielt werden..


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Ich persönlich habe irgendwie schon manches Mal meine Schwierigkeiten mit dem Juillard String Quartet - rein persönlich, ich möchte nichts objektiv Negatives gegen das Ensemble sagen.


    Ich habe mir mal diese CD zugelegt; die Voces Intimae sind da vom New Helsinki Quartet eingespielt (der Rest vom Sibelius Academy Quartet). Ich werde mich damit jetzt mal intensiver beschäftigen - von meinem Opa habe ich noch eine Taschenpartitur dazu geerbt...



    Einen Zugang zu Sibelius brauche ich nicht mehr, den habe ich. Ich liebe seine Orchesterwerke - jetzt werde ich mich mal seiner Kammermusik zuwenden.

  • Es gibt eine hervorragende Einspielung der Streichquartette bei BIS:


    .


    Ich habe mir alle drei CDs gekauft, muss allerdings sagen, dass das die beste ist, weil auf den anderen auch frühe, eher kurze Werke drauf sind, die eher was für den Sibelius-Enthusiasten was bringen.
    Ich hatte die CD eigentlich wegen des Andante festivo gekauft, das ich mit dem MPHIL unter Neeme Järvi als Zugabe gehört hatte und das ich wirklich wunderschön fand.
    Die Finninnen des Tempera-Qu. spielen sehr harmonisch und modern, sehen zudem noch gut aus. :D


    Wer sich für Sibelius abseits seiner Sinfonien interessiert, ist mit der CD gut bedient.


  • Ich habe gestern einmal wieder das Streichquartett von Sibelius gehört und muss sagen, dass es sich mir nach wie vor "entzieht". Erstaunlich, denn eigentlich liebe ich die Musik von Sibelius.

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  • Das Tetzlaff-Quartett kenne ich gar nicht, nur die Cellistin. Das ist bestimmt eines der seltenen Quartette, die nach einem Musiker, aber nichtnach dem 1. Geiger benannt sind, oder?
    Wie klingen denn die vier?

  • Das Tetzlaff-Quartett kenne ich gar nicht, nur die Cellistin. Das ist bestimmt eines der seltenen Quartette, die nach einem Musiker, aber nichtnach dem 1. Geiger benannt sind, oder?
    Wie klingen denn die vier?

    Tanja Tetzlaff ist die Schwester von Christian Tetzlaff, der einer der bedeutendsten Geiger ist, die derzeit unterwegs sind. Beide sind die "Eckpfeiler" des Tetzlaff Quartett. Dieses ist aber kein festes Quartett, sondern trifft sich immer nur für bestimmte gemeinsame Projekte. Ihr Spiel auf der CD oben ist hervorragend. Nach vielen Sitzungen habe ich mir das Sibelius-Quartett inzwischen auch hörend "angeeignet".


    Die neue CD des Quartetts

  • Christian Tetzlaff habe ich schon oft gehört, ihn aber peinlicherweise auf dem Cover nicht wiedererkannt.
    Ein "Projektquartett" also - erstaunlich und erfreulich, dass es diese früher häufigere Form neben den vielen äußerst guten Profiquartetten noch gibt, muss ich unbedingt mal hören. Danke für den Hinweis!

  • Das stimmt, und neu ist dieser Trend auch nicht, eher im Gegenteil. Insofern hast Du Recht, es komme "wieder" in Mode.
    Erstaunlich finde ich eher, dass sie sich neben den exzellenten jüngeren festen Formationen auch qualitativ behaupten können. Den ich würde ja eigentlich erwarten, dass die "konstanten" besser eingespielt sind und deswegen auch hörbar besser klingen - aber so einfach ist das offenbar nicht. Mal gucken, wie das weitergeht.