Gerhard Frei, Baß (1911-1989)

  • Heute mal ein Sänger, der nicht so im gleißenden Scheinwerferlicht gestanden hat wie manche seiner Kollegen - obwohl er es ebenso verdient hätte!



    Frei, Gerhard, Baß, * 8.2.1911 Breslau, † 23.12.1989 Berlin;
    er wurde zuerst Mechaniker und war dann lange Zeit arbeitslos.
    Ersten Gesangunterricht erhielt er in Breslau.


    1939-44 war er am Stadttheater von Görlitz engagiert, wo er als Landgraf im »Tannhäusear« debütierte. Er gastierte während dieser Zeit außerdem am Opernhaus von Breslau und an der Dresdner Staatsoper.
    Als Soldat geriet er in französische Kriegsgefangenschaft.
    Nach etlichen Stationen kam er 1948 an die Komischen Oper Berlin. Hier hatte er 1951 einen besonderen Erfolg als Kaspar im »Freischütz«, der neben dem Sarastro in der »Zauberflöte«, dem Osmin in Mozarts »Entführung«, dem Ochs im »Rosenkavalier«, dem Boris Godunow und dem Marke im »Tristan« zu seinen großen Rollen zählte.



    Seit 1953 war er Mitglied der Berliner Staatsoper, an der er u.a. in der Uraufführung der Oper »Joe Hill« von Alan Bush mitwirkte.
    Er gastierte in Prag, Budapest und Sofia, aber auch im Westen, an den Staatsopern von München und Hamburg, in Paris, Lausanne, Florenz und in Frankfurt a.M.
    1976 wurde Gerhard Frei Ehrenmitglied der Berliner Staatsoper; er trat auch als Filmschauspieler bei der DEFA in Erscheinung. Im Fernsehen erinnere ich mich an eine Rolle in Paul Dessaus "Die Verurteilung des Lukullus".


    Verheiratet mit der Sopranistin Irmgard Arnold (* 1919), die eine erfolgreiche Karriere an der Komischen Oper Berlin hatte.


    In der DDR gabe es einige ETERNA-Schallplatten mit Gerhard Frei, z. B. eine "Entführung" mit ihm als Osmin, einen Querschnitt des "Freischütz", wo er den Kaspar sang, einen "Fidelio" (Rocco, mit seiner Frau als Marzelline), und auch einen "Zigeunerbaron" mit ihm als Schweinezüchter Zsupan.


    Morgen, am 6. Februar 2011, hätte er seinen 100. Geburtstag feiern können. Gestorben ist er 78-jährig wenige Wochen nach dem Fall der Mauer, am 23. Dezember 1989 in Ostberlin.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

    Einmal editiert, zuletzt von Harald Kral ()

  • Lieber Harald,
    Kompliment. Diese doch nicht unbedeutende Basssit war selbst mir nicht bekannt. Wie immer kann man von Dir lernen. Danke.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Operus, lieber Harald
    ich habe Gerhard Frei in den 70- er Jahren in der Staatsoper Berlin noch erlebt. Einmal in Zar und Zimmermann und mehrmals als Sparafucile im Rigoletto. Er wird mir in guter Erinnerung bleiben und ich finde, er hat es verdient, hier erwähnt zu werden. Danke.
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Hallo!


    Ich habe gerade eine Platte mit Mozart-Arien in den Händen. Dort singt Gerhard Frei Arien aus der ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL. "Wer ein Liebchen hat gefunden", "Ich gehe, doch rate ich Dir" mit Ingeborg Wenglor und "O, wie will ich triumphieren". Ferner gibt es auf dieser Platte noch Arien aus der ZAUBERFLÖTE mit John van Kesteren, Jutta Vulpius, Sonja Schöner, Karl Paul und Manfred Jungwirth. Sie werden begleitet von der Staatskapelle Berlin unter der Ltg. von Meinhard von Zallinger.


    Gruß Wolfgang

    W.S.


  • Mit dieser Aufnahme des Don Carlos unter Konwitschnyy aus dem Jahre 1960 möchte ich an Gerhard Freis


    104. Geburtstag


    erinnern.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Es gibt den Bassisten Gerhard Frei auch in einem Video, nämlich in der Fernsehaufzeichnng der Oper "Die Verurteilung des Lukullus" von Paul Dessau. In der Inszenierung von Ruth Berghaus sang er unter der Leitung von Herbert Kegel den Totenrichter. Herbert Kegel und seine Frau Celestina Casapietra waren übrigens in Rachfangwerder die Grundstücksnachbarn des Ehepaares Irmgard Arnold und Gerhard Frei.


    Die besagte "Lukullus"-Verfilmung wurde vor einigen Jahren im ARD-Spartenkanal 1-festival gesendet, ein Bekannter hat sie auf DVD mitgeschnitten und mir eine Kopie gegeben, deshalb konnte ich diesem eindrucksvollen Bassisten also auch mal beim Singen zusehen. :)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich hatte mich daran erinnert, dass schon enmal über dieses Video gesprochen wurde und habe nachgeschaut. Als ich am 19. Dezember an Dessaus 120. Geburtstag erinnert hatte, hast du mit dr.pingel und Rheingold über dieses Thema gesprochen und du hast dann eine DVD gepostet, auf der aber nicht Gerhard Frei verzeichnet war. Wahrscheinlich war es dann eine andere Aufzeichnung. Handelt es sich um diese:

    die ich im Moment nur als CD finden kann?


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich hatte mich daran erinnert, dass schon enmal über dieses Video gesprochen wurde und habe nachgeschaut. Als ich am 19. Dezember an Dessaus 120. Geburtstag erinnert hatte, hast du mit dr.pingel und Rheingold über dieses Thema gesprochen und du hast dann eine DVD gepostet, auf der aber nicht Gerhard Frei verzeichnet war. Wahrscheinlich war es dann eine andere Aufzeichnung. Handelt es sich um diese:

    die ich im Moment nur als CD finden kann?


    Liebe Grüße


    Willi :)

    Nein, das ist eine Studio-Aufnahme it anderem Orchester und in (weitgehend) anderer Besetzung, da singt Vladimir Bauer dne Totenrichter.


    Ich habe dort auch überhaupt keine DVD gepostet, sondern eine CD mit dem Mitschnitt der Uraufführung bzw. der Generalprobe der Urfassung "Das Verhör des Lukullus". Eine "Lukullus"-DVD scheint offiziell gar nicht erhältlich zu sein.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"