Nachdem ich nun noch einmal eingehend den Zyklus gehört habe, stelle ich fest - ich muss mich hier amateurhaft ausdrücken, denn musiktheoretisch bin ich eben ein absoluter Amateur -, dass der Grundton der Musik für mich etwas Drückendes, gar nicht emphatisches hat, obwohl es rein textlich ja teilweise doch sehr emphatisch zugeht. Ob das eine Brechung sein soll oder gar Schumanns musikalisches Kommentar zur von Helmut erwähnten Süßlichkeit und Übertreibung Chamissos ist bzw. ob das Gedanken Schumanns zum Empfinden seiner eigenen Frau (zu der Zeit waren sie ja wohl, so weit ich weiß, allerdings noch nicht verheiratet) sind, wage ich nicht festzustellen, auch bin ich z.B. mit Schumanns Frauenbild nicht bekannt (war er ein totales Kind seiner Zeit, was das betrifft?)
Allerdings tritt dann in der siebenten Strophe (ich hatte es für den Text in meinem vorangegangenen Post schon erwähnt) eine Brechung statt, zumindest für mein Ohr. Das drückende, fast melancholische mit dem auch die textlichen Hochstimmungen musikalisch untermalt wurden, wandelt sich am Anfang von "An meinem Herzen, an meiner Brust..." in etwas Klareres, Feineres, das Tempo wird erhöht (die Emphase wird hier auch durch die Musik spürbar), alles klingt "lebendiger" und unmittelbarer, geradezu tänzelnd, erst am Schluss der Strophe, als die Anfangszeilen wiederholt werden (dies auch Worte, die die Ich-Person des Gedichts in ähnlichem gegenüber dem Mann anschlägt) kehrt das drückende, melancholische zurück, die Lebendigkeit der Musik löst sich auf, wird wieder getragener.
Warum demnach immer die Stelle mit dem Neugeborenem irgendwie hervorgehoben wird, sollte das Absicht sein?
Ich würde mich freuen, wenn Helmut hier einmal die von ihm erwähnten deutlichen Zeichen in der Faktur erläutern würde.